Sicherheitsabstand

31 03 2020

„Der Mundschutz sitzt!“ Herr Breschke zupfte sich noch einmal den Schal zurecht und zog dann die Gummihandschuhe an. „Meine Frau hat sie zur Vorsicht vorhin noch mit Spiritus abgerieben, das hält bestimmt vor.“ Umständlich zog er einen Chip aus der Jackentasche und legte ihn in die kleine Mulde am Griff des Einkaufswagens. „Los geht’s!“

Der Supermarkt war menschenleer. Ich ging in großem Abstand hinter dem pensionierten Finanzbeamten her, wie es die Aufkleber auf dem Boden befahlen. „Das ist ja auch einzusehen“, gab er zu verstehen, „und Sie wissen, ich möchte keinen Ärger bekommen.“ Er hielt den Einkaufszettel in der Rechten und streckte die Hand weit von sich weg, da er seine Lesebrille im Auto vergessen hatte. „Dosen“, entzifferte er. „Schauen Sie mal steht hier tatsächlich ‚Dosen‘?“ Ich ging einige Schritte auf ihn zu, doch er zuckte sofort zurück. „Nicht“, rief Breschke, „keinen Schritt näher! Wir werden noch aus dem Laden geworfen!“ „Vorschlag zur Güte“, antwortete ich, „Sie legen den Zettel da aufs Regal, und ich schaue nach.“ Das leuchtete ihm ein. Wir brauchten also Bohnen. Immerhin in der Dose.

Einen Gang weiter, wo Konserven in Gläsern und Büchsen lagerten, wollte Horst Breschke just mit dem Wagen einbiegen, als er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. „Es geht nicht“, keuchte er. „Wir können da nicht rein.“ In der Tat stand eine Dame in der Mitte zwischen den Stellagen und begutachtete in aller Ruhe Erbsen und Möhren in extrafeiner Qualität, konnte sich jedoch offenbar nicht für eines der annähernd gleichen Produkte entscheiden. „Wir müssen da durch“, verkündete er, und es klang wie ein Schlachtruf. Er fuhr in gutem Tempo den Drahtwagen bis knapp vor die Kundin, bremste und fuchtelte mit der Faust. „Ich kaufe hier ein!“ „Das sehe ich“, antwortete sie ungerührt. „Ich will mich nicht einmischen“, brachte ich mich in Erinnerung, und gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich in diesem Augenblick genau das tat: ich mischte mich ein. „Meine Güte“, stöhnte sie, „dann fahren Sie halt vorbei, so schwer ist das doch nicht!“ „Ich will aber nicht vorbei“, quengelte Horst Breschke. „Ich will jetzt an dieses Regal, und nur Sie hindern mich daran!“ Die Dame warf einen mitleidigen Blick auf ihn, dann auf mich, und stellte die Erbsen-Möhren-Dose wieder zurück zu den anderen. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag“, versuchte ich vorsichtig, „ich hole Ihnen eine Dose grüne Bohnen aus dem Regal, lege sie in Ihren Wagen, und wir setzen ganz entspannt unseren kleinen Einkauf fort, ja?“ Die Kundin trat ein paar Schritte zur Seite, so dass ich zugreifen konnte – Herr Breschke war unterdessen zurückgewichen und beobachtete meinen Vorstoß skeptisch – und so stellte ich die Konserve zu den anderen Dingen. „Jetzt aber ganz schnell“, beeilte sich Breschke. „Wir halten auf keinen Fall den Sicherheitsabstand ein, und wir sind insgesamt drei Personen.“

Der kleine Zwischenfall hatte den alten Herrn sichtlich aufgeregt. Noch fahriger als zuvor nestelte er an dem Zettel und hielt ihn mir schließlich vor die Nase. „Da muss irgendwo auch Milch stehen“, sagte er gequält. „Ich weiß es, weil meine Frau heute morgen nach dem Frühstück gesagt hat, dass wir keine mehr im Kühlschrank haben.“ „Da steht Milch drauf“, bestätigte ich, „und meinen Sie nicht, wir sollten es uns ein bisschen leichter machen, indem Sie einfach mir den Zettel geben, statt ihn mir hinzuhalten?“ Man sah deutlich, wie Breschke nachdachte. „Es ist ja keine schlechte Idee“, gab er zurück. „Aber letztlich habe ich doch ein bisschen Angst, dass Sie sich anstecken könnten, wenn ich Ihnen den Zettel einfach so…“ „Herr Breschke“, unterbrach ich ihn, „Sie tragen desinfizierte Gummihandschuhe, und ich habe vorhin fast eine Viertelstunde lang neben Ihnen im Auto gesessen. Man muss doch mal realistisch bleiben.“ Kleinlaut legte er den Zettel in den Wagen, wo ich ihn schließlich aufnahm. „Sehen Sie“, beruhigte ich ihn, „jetzt kaufen wir ganz gemütlich die letzten Sachen ein. Auf der Liste steht Würfelzucker.“

Seine Neigung zu Süßem hatte in den letzten Jahren zugenommen, aber noch hielt es sich in Grenzen. Nur auf den Würfelzucker in seinem Morgenkaffee bestand er, drei Stück mussten sein, wobei er für die letzten Schlucke sogar noch einen vierten hinzufügte. Schwungvoll drehte er den Einkaufswagen nach links und wollte gerade in den Gang mit Backwaren einbiegen, da stieß er frontal mit der Gegnerin zusammen. „Eine Niedertracht“, schrie er. „Sie haben mir doch aufgelauert, damit ich den Sicherheitsabstand nicht einhalten kann!“ Sie tippte sich an die Stirn, doch Breschke war gar nicht mehr zu bremsen. „Das wird Folgen für Sie haben, darauf können Sie sich verlassen!“ „Gibt es hier ein Problem?“ Der Verkäufer, gut erkennbar an seinem himmelblauen Hemd mit dem grellroten Supikauf-Schriftzug, war unbemerkt an den Auflauf herangetreten. Das focht den Alten jedoch keineswegs an. „Sie hat außerdem damit angefangen“, ereiferte er sich. „Und jetzt fährt sie einfach so aus dem Gang heraus! Sie wissen wohl nicht, mit wem Sie es zu tun haben!“

„Ich wusste es auch nicht“, bekannte ich und lud die Einkäufe in den Kofferraum. „Wie soll man wissen, dass sie Regionalleiterin ist und zufällig ein paar Besorgungen macht.“ Breschke zog zitternd die Handschuhe von den Fingern. „Das wird Folgen haben“, zischte er. „Das schwöre ich!“ Ich zog die Tür zu und schnallte mich an. „Wissen Sie was? Ab jetzt kaufe ich ein, oder noch besser: halten Sie den Sicherheitsabstand ein und lassen Sie einfach liefern.“





Konturlos durch die Nacht

30 03 2020

„Wie jetzt: weiter!?“ „Naja, weiter halt.“ „Einfach weiter so?“ „Jedenfalls einfach so weiter.“ „Das kann ich nicht glauben.“ „Mal ehrlich, wer sollte es denn sonst machen?“ „Keine Ahnung.“ „Eben.“

„Deshalb muss sie das doch aber nicht weiter machen.“ „Wie gesagt: keine Ahnung.“ „Aber Sie haben doch gerade…“ „Die anderen. Keine Ahnung von nichts. Einer schlimmer als der andere.“ „Da ist sie aber auch nicht ganz unschuldig.“ „Immerhin hat sie Spahn ganz nach vorne gebracht.“ „Damit er jetzt pro Stunde ein Stuhlbein in die Fresse kriegt.“ „Eben, das hätte außer ihr keiner geschafft.“ „Weil es kein anderer geahnt hatte.“ „Das sind halt echte Führungsqualitäten, und deshalb macht sie weiter.“ „Ich weiß ja nicht recht.“ „Überlegen Sie mal, wen sehen Sie da denn jetzt als Alternative?“ „Laschet?“ „Also Söder light.“ „Die Wähler mögen halt echte Macher.“ „Macker, Sie meinen Macker.“ „Das liegt aber auch am Föderalismus, dass sich die Politiker momentan nicht einig werden, weil immer einer querschießt.“ „Nämlich immer die anderen.“ „Das muss man doch jetzt irgendwie regeln können.“ „Wenn Sie sich mit ‚irgendwie‘ zufrieden geben, haben wir alle ein Problem.“

„Und wenn Merz jedoch doch…“ „Nein.“ „Er würde aber schon wollen.“ „Nach dem, was er in den letzten Tagen von sich gegeben hat, muss man der Pandemie fast dankbar sein, dass wir kapieren, welcher Kelch da an uns vorübergegangen ist.“ „Die anderen sind noch schlechter.“ „Und deshalb brauchen wir einen Börsenzocker, der uns erklärt, warum es bei den letzten beiden Versuchen eigentlich hätte klappen müssen?“ „Das ist der Grund, warum sie einfach weitermacht?“ „Nein, aber alles andere wäre doch unverantwortlich.“ „Sie hat vielleicht mal einen Amtseid geschworen, aber das können Sie jetzt wirklich nicht…“ „Das heißt, Sie wollen im Zweifel wirklich Söder als Kanzler?“ „So gesehen, nein.“ „Dann ist ja alles klar.“

„Gibt es denn wirklich nicht genug politischen Nachwuchs in der Union, der bereit wäre, die Regierung zu…“ „Von der Leyen haben wir zum Glück gerade erst in Brüssel entsorgt.“ „Die wäre als Ersatzteil vermutlich früher oder später auch kaputt gewesen.“ „Und bei Klöckner kann man davon ausgehen, dass sie Regierungserklärungen mit einer Werbeeinblendung beginnt.“ „Oder dass sie einen Nutella-Beauftragten im Kabinett sitzen hat.“ „Vermutlich regt sie auch an, dass sich die Abgeordneten vor der ersten Lesung die Gesetze als lizenzpflichtigen Text mit drei Tagen Gültigkeit aus dem Netz herunterladen müssen, um an der Abstimmung teilnehmen zu dürfen.“ „Dann bleibt ja eigentlich nur noch Röttgen.“ „Hä!?“ „Nein, das war ein Witz!“ „Sie sind ja schlimmer als ich.“

„Nur als Frage, meinen Sie, die SPD kann den Kanzler in…“ „Schlimmer als ich. Viel schlimmer.“

„Und warum macht es dann AKK nicht?“ „Raten Sie mal. Aber sagen Sie nicht sofort, dass sie es nicht kann, das wäre dann doch zu einfach.“ „Es muss sich einer um die Bundeswehr kümmern, die kann in diesen Tagen noch mal sehr wichtig werden.“ „Sie meinen, trotz AKK?“ „Wenn sie jetzt einen guten Job macht, kann aus ihr vielleicht doch noch etwas werden.“ „Beispielsweise in der EU, oder wie meinen Sie das?“ „Sie empfiehlt sich für höhere Aufgaben.“ „Verstehe, deshalb hat sie den Parteivorsitz niedergelegt.“ „Weil sie damit mehr Zeit hat, sich um eine gute Kanzlerkandidatur zu kümmern.“ „Wir waren uns aber darüber einig, dass die SPD auch mit sehr, sehr viel Rückenwind keine nennenswerte Rolle in der Wahl spielt?“

„Vielleicht nutzt die CDU die Zeit und zieht ein ganz neues Talent heran.“ „Jetzt wird mir einiges klar, die bauen Amthor klammheimlich zum neuen Superstar auf.“ „Wieso klammheimlich?“ „Weil das außerhalb der CDU vermutlich noch keiner gemerkt hat.“ „Dann wäre es doch noch wahrscheinlicher, weil sie quasi unmittelbar vor der heißen Phase des Wahlkampfes einen ganz neuen, unverbrauchten Kandidaten aus dem Hut zaubern.“ „Äh, ja.“ „Der ist ein unbeschriebenes Blatt, er passt sich total an die Einstellung der Wähler an.“ „Konturlos durch die Nacht.“ „Er ist doch der einzige in dem Zirkus, der das noch kann, die anderen sind alle viel zu sehr in ihrer Rolle gefangen.“ „So wie Merkel, die ab und zu sogar weiß, was sie sagt.“ „Merz könnte ihn als zweiten Mann nehmen.“ „Er wollte zwar eine Frau im Team, aber Sie haben recht: Amthor kommt da verdammt dicht heran.“

„Jetzt können uns nur noch die Grünen retten.“ „Mit Merkels Hilfe kann ich mir das ganz gut vorstellen.“ „Nein, ich meinte: jetzt können uns nur noch die Grünen vor Merkel retten.“ „Wieso das denn?“ „Vielleicht setzen die sich irgendwann mit ihren Ideen durch, und wir haben dann viel mehr erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft und Elektromobilität.“ „Eben, mit Merkels Hilfe ist das durchaus realistisch. Sie ist ja schließlich die Klimakanzlerin.“ „Sie meinen nicht, dass Merz die Angst vor der Verbotspartei schürt und dann die nächste bürgerliche…“ „Die Lücke, die der hinterlässt, ersetzt ihn intellektuell vollkommen.“ „Dann bleibt uns wohl wirklich nichts anderes mehr übrig als Merkel.“ „Betrachten Sie es einfach als eine Anpassung an den Zeitgeist.“ „Wie meinen Sie das jetzt?“ „Damit der Laden weiterläuft, müssen die Alten sich opfern. Einfach weiter so.“





Zeichen und Wunder

29 03 2020

Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch. Wer wüsste es besser als die Römisch-Katholische Interessenvereinigung für Herren im Damenkostüm, dass es für alles eine Lösung gibt, wenn man sie sich nur kreativ genug aus den Rippen kratzt. Um das Seelenheil ist der Papst bemüht, zumal bei denen, die bei COVID-19 eher medizinischer Hilfe bedürften. Die Teilnahme an Online-Gottesdiensten helfe da zur Tilgung der Sünden, die ansonsten ein fröhliches Absterben verhindern würden, verkündet der Heilige Stuhl, notfalls mindestens dreißig Minuten Bibellektüre. Im Ernstfall wird sogar angerechnet, wenn man bisher ausreichend gebetet hat. Nun hat keiner von der Kirche die Einführung der tätigen Reue als Strafmilderungsgrund erwartet, solange sie diese auch von ihren eigenen Priestern nicht verlangt, wenn man sie auch auf einer anderen Planstelle mit ihren Sauereien weitermachen lässt. Putzig gerade in fundamentaltheologischer Hinsicht ist, dass der Verein den unumstößlichen Willen jenes höheren Wesens, das sie alle verehren, nach Jahrhunderten der unreflektierten Tradition einfach mal über Bord werfen. Zeichen und Wunder! Alle weiteren Anzeichen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika nicht der einzige ist, dem die Seuche aufs Hirn schlägt, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • brüllaffen als klingelton: Die AfD braucht offenbar wieder Geld.
  • höcke geruch: Wonach braune Masse halt stinkt.
  • kalbitz alkoholiker: Er bevorzugt Lack.
  • krankenkasse homöopathisch: Wer seine Beiträge nicht mehr bezahlt, kriegt immer noch die volle Placebo-Leistung.
  • spargel fdp: Auch wenn man die gelben Flecken verbergen will, man riecht es gegen den Wind.
  • berlin u-bahn: Die ist jetzt voller, damit man immer jemanden findet, bei dem man sich angesteckt hat.
  • klöckner bullshit: Sie spielen schon wieder mit dem Synonymlexikon herum.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CDLXXXVI)

28 03 2020

Der Bildhauer Antal aus Kammerwald
klagt: „Wenn ich beim Hauen den Hammer halt,
so sagt mir der Meister,
ich haue wie Kleister –
weil er halt die Fäuste viel strammer ballt.“

Bertrand pflückte in Ardengost,
was auf seinem Hügelchen sprosst.
Das taugt nicht zum essen,
doch kann man es pressen.
Es gibt fast ein halbes Glas Most.

Im Gärtchen von Triska in Kesthell
war’s vor Sonnenuntergang resthell.
Man hört in der Regel
nur noch ein paar Vögel,
die andern, die flattern ins Nest schnell.

Lorenzo, der knüpfte in Rute
die Teppiche meistens aus Jute.
Die Läufer und Brücken
sind sehr zum Entzücken.
Das kommt auch der Umwelt zugute.

Es züchtete Bálint in Krenfeld
sich Katzen, die er wohl für schön hält,
auch wenn diese Rassen
nicht ganz zu ihm passen
und eine sogar schizophren bellt.

Narcisse stapelte in Auriac
die Waren. „Wie ich es auch pack
nach Waage und Listen,
es geht nicht in Kisten.“
Am Ende stopft er’s in den Sack.

György schraubte voll Eifer in Lott
am Mofa. Zwar kriegt er es flott,
doch streikt die Maschine
zur Tour mit der Biene.
Zum Schaden hat er noch den Spott.





Gernulf Olzheimer kommentiert (DVII): Politik für das Gestern

27 03 2020
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Es gab Sippenälteste, Stammeshäuptlinge, dann Tyrannen und Könige aus allerlei Geschlechtern, die von Usurpatoren und empor gespülten Fürsten ersetzt wurden, Kaiser, Diadochen, schließlich die Schicht der professionellen Politiker, die sich der Wahl durch eine sogenannte Bevölkerung stellen, alle Jahre wieder. Was es auch gibt, das nicht endet, ist der Verdruss angesichts tönender Versprechen und ihrem kärglichen Ende, das zwischen Dichtung und Wahrheit in ebendieser Verantwortung keimt. Was hatten sie nicht alles aus dem Hut gezaubert, echte Demokratie, Wohlstand für alle, Tugend und Ethik mit Zuckerguss, hurra! Was bleibt, ist je und wieder ein Abglanz, so dünn wie verschlissen, von der Politik für das Gestern, das nie vorbei ist.

Das waren die schönen Tage, in denen es noch genug Zukunft gab, so viel Zukunft, dass man sich als Bürgerlicher Vergangenheit leisten konnte. Man hatte nichts gegen Macht, die ja in regelmäßigen Abständen regelrecht bestätigt wurde. Ab und zu ließ man das Volk befragen, guckte hier und da in die Antworten hinein, ignorierte, was sich nicht mit Parteiprogrammen und Freundschaften in Industrie und Verbänden vertrug, so ging es immer weiter, analog, harmlos-christlich bis feucht-völkisch im Abgang, alles verschwiemelt zu einer schillernden Tunke, die direkt ins Gestern floss. Die kognitive Dissonanz dieser offensichtlich hilflosen Schläue strebte das Nichts an, den abstrakten Fortschritt, in dem aber alles blieb, wie es nie war, ein Zerrbild, nur durchsichtig. Strukturen sind wichtiger als der Inhalt; Menschen sind, man sieht es, austauschbar.

Denn immer wieder erweist sich eine eklatante Lücke zwischen der gefühlten Wirklichkeit in den Köpfen der politischen Entscheider und der weit in die Zukunft denkenden Einstellung der Wähler, die sich nicht mit theoretisierendem Kleinkrempel die Metadiskussion verquarken lässt, sondern, horribile dictu, praxisbezogen denkt und lösungsorientiert vorgeht. Der Krümmungswinkel der EU-Gurke ist ihnen nicht wichtig, aber der Treibhausgasausstoß geht ihnen auf die Plomben. Die Subventionen für Kurzstreckenflüge zur Sicherung fetter Boni in den Chefetagen der Airlines ist für sie kein soziales Ziel, weil sie Kurzstreckenflüge längst für ein nicht mehr benötigtes Relikt aus dem mobilen Neandertal halten. Das Unverständnis der Bürger, auch und gerade der aufgeklärten Mittelschicht, gerinnt zu hässlicher Wut, wenn sie Lobbyopfer ertappt, wie sie Postkutschenbauer, Schreibmaschinenfabriken und Kohlekraftwerke retten wollen, indem sie ihnen Löcher in die Erde buddeln, damit sie sich vor der Sintflut verstecken können. So wie wir Lochkarten und Wählscheibenfernsprecher überwunden haben, werden wir auch Fotovoltaik und Windkraft nicht aus purem Willen wieder los, schon gar nicht in der Vernunftvorstellung der Mehrheit.

Mit etwas grober Logik könnte man ihnen, den alten Männern (die nicht einmal alle weiß sind), die reine Machtgier unterstellen oder einfacher noch Abhängigkeit von wirtschaftlichen Verflechtungen. Es wäre nicht einmal weltfremd. Warum dann aber strategisches Denken ebenso der Vergangenheit angehört, kann das nicht erklären. Das Ende einer mehrheitskompatiblen Politik erinnert an den jähen Tod der Saurier, die noch einmal träge in den Himmel linsen, den Meteoriten schon pfeifen hören und phlegmatisch äußern, es werde vielleicht einen oder zwei von ihnen erwischen, der Rest werde es aber morgen schon verdrängt haben. Es gab kein Morgen. Es gab nicht einmal jemanden, der sich an das Gestern noch hätte erinnern können.

Die Erzählung von der Kontinuität ist gründlich kaputt, weil die Parole Weiter so ohne ein überlebbares Ziel blieb. Hinter all dem tumben Motivationsgeballer, das uns permanent einbläut, jede Krise als Chance zu sehen, damit wir uns über den großen Vorrat an Krisen freuen können, steht die bräsige Ignoranz, dass sich sämtliche Variablen verändert haben, vermutlich sogar die gesamte Umgebung nicht mehr existiert oder demnächst von der schiefen Ebene in den Abgrund rauscht. Sie haben den Arbeitern die 40-Stunden-Woche gegen die kapitalistischen Unternehmer erkämpft, jetzt bringen sie uns bei, dass wir mehr arbeiten müssen, weil es nicht mehr genug Arbeit gibt, obwohl sie alles tun, um die Technik zu zerstören, die uns die Arbeit abnehmen würde – bei voller Rendite für die kapitalistischen Unternehmer. Jede Diskussion mit ihnen ist eine intellektuelle Nahtoderfahrung, und so diskutiert der Betroffene nicht mehr mit, sondern längst ohne, häufiger noch gegen die Wortspender und ihr verbales Granulat. Noch fehlt ihnen der nötige Organisationsgrad, um sie über die Kante zu kippen, doch das ist angesichts der Vernetzung und täglich anwachsender Zukunft nur noch eine Frage der Zeit, die keiner mehr hat. Ein Gestern aus reiner Ungleichheit, das Führer und Geführte kennt, und eine Mainstream-Politik, die ihre komplette Energie mit dem Widerstand gegen die Selbstzerstörung verbraucht, sind wie Einsteins Endgegner. Nicht die Dinge verändern sich, ein Koordinatensystem aus Raum und Zeit beult sich in Zeitlupe aus, wenig, aber messbar. Keiner weiß, wie lange es noch hält. Bis gestern ging es noch.





Medizinberufepfuschbeendigungsgesetz

26 03 2020

„… das Gesundheitswesen in der Bundesrepublik vollständig zu reformieren sei. Mit diesem Gesetz werde Merkel auch ohne die Einflussnahme der Ministerien eine Neuordnung der…“

„… nicht zur Rechtsordnung passe. Sämtliche Heilpraktikerverbände hätten darauf hingewiesen, dass nicht einmal die Nationalsozialisten ihren Berufsstand eingeschränkt habe, so dass man im historischen Vergleich durchaus zu der Annahme gelangen könne, die Kanzlerin sei schlimmer als…“

„… sich die Ärztekammer offen gezeigt habe für die Vorschläge der Kommission. Der Entzug von Doktorgrad, Approbation und Kassenzulassung bei der öffentlichen Verbreitung wissenschaftlich nicht haltbarer Einzelmeinungen sei ein wichtiges Instrument in der…“

„… auch weiterhin verkauft werden dürften. Es sei jedoch geregelt, dass Globuli künftig nur noch als Süßwaren beworben würden und nicht mehr in Apotheken, sondern nur noch im…“

„… das Medizinberufepfuschbeendigungsgesetz auch den betriebswirtschaftlichen Teil betreffe, der oft vorsätzlich zum Nachteil von Patienten und Öffentlichkeit handele. Damit seien medizinisch nicht indizierte Operationen sowie zahlreiche kontraproduktive Leistungen des…“

„… wolle man die Kassenzulassung für alle Ärztinnen und Ärzte aufheben, die neben ihrer wissenschaftsbasierten Medizin auch Homöopathie oder andere religionsähnliche Methoden der…“

„… dürften keinen Ausgleich für entgangene Einnahmen beanspruchen. Kernspintomografie sei in zahlreichen Fällen gerechtfertigt, könne aber bei grippalem Infekt, Spreizfuß, Karpaltunnelsyndrom oder Verfolgungswahn keine diagnostischen…“

„… gehöre zur Steigerung von Qualität und Zuverlässigkeit des Gesundheitssystems auch die positive Anpassung der Gehälter für Medizin- und Pflegeberufe. Eine Verstaatlichung wolle die Bundesregierung nur dann nicht durchsetzen, wenn die Bezüge auch in der Wirtschaft unverzüglich und um mindestens…“

„… mit Morddrohungen umgehen könne. Auch vor dem Beschluss, die Beitragsobergrenzen für die private Krankenversicherung zu streichen, habe die Bundeskanzlerin sich mit täglichen Anfeindungen und Gewaltankündigungen seitens ihrer…“

„… dürften die Kassen in Zukunft nicht mehr unter dem Deckmantel des Datenschutzes die Kosten für die erbrachten Leistungen vor den Patienten verbergen. Es sei vielmehr notwendig, die realistische Einschätzung der Verdienste von Kliniken zu…“

„… selbst mitgeteilt habe. Merkel habe vollstes Vertrauen in den Gesundheitsminister, deshalb sei es ihr ein Anliegen gewesen, persönlich die Abschaffung der privaten Krankenversicherung im Fernsehen zu erläutern, damit sich die Versicherten in Deutschland mit einem kompetenten und…“

„… dass Seh- und Hörhilfen wieder von der Krankenversicherung erstattet würden. Kritiker hätten bemängelt, dass dann noch mehr Deutsche die Äußerungen von Politikern wahrnehmen und sich mit ihnen inhaltlich auseinandersetzen könnten, was mittelfristig zu einer ganz anderen Form in der…“

„… die Schließung eines Klinikums nur noch mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren betrieben werden dürfe, wenn gleichzeitig geklärt sei, wo die Patienten nach dem Wegfall des…“

„… dass die Tochter der Merkel-Freundin Mohn als Leiterin des gesundheitspolitischen Bereichs der Bertelsmann-Stiftung und zugleich Aktionärin und Aufsichtsrätin der privaten Rhön-Kliniken vorerst keine Enteignung des Medienkonzerns zu erwarten habe. Abgesehen von einer langjährigen Haftstrafe wegen Hinterziehung von Kapitalertrags- sowie Erbschaftssteuer würden lediglich die gesamten Krankenhäuser in volkseigene…“

„… dem Landärztemangel nicht mit einer weiteren Einschränkung der Infrastruktur außerhalb der städtischen Ballungsräume begegnen werde. Die Problematik könne unter anderem durch eine Öffnung des Medizinstudiums für die…“

„… seien Termine in Facharztpraxen ohne Nennung des Versicherungsstatus zu vergeben, so dass gesetzlich Versicherten dadurch kein Nachteil entstehe. Spahn habe sich daher erstmals in den unbefristeten Hungerstreik begeben. Er befinde sich nicht unter ärztlicher Aufsicht, da sich keiner gemeldet habe, um neben seinen täglichen…“

„… in einem Animationsfilm von einer singenden Klobürste verkündet werde. Das mit der Industrie vereinbarte Investitionsvolumen zur schnellen Digitalisierung könne die Telemedizin innerhalb weniger Jahre zur Entlastung für Praxen und Patienten machen. Die Bundeskanzlerin habe beschlossen, dass die Figur Scheuer den Sachverhalt erheblich besser zu kommunizieren verstehe als der…“

„… müsse die Politik den Leistungskatalog an den demografischen Wandel anpassen. Dies erfordere unter anderem, in der stationären Pflege nicht mehr massenhaft ungelernte Kräfte einsetzen zu wollen, wenn geistig eingeschränkten Politikern während einer Wahlkampfveranstaltung gerade nichts Dümmeres durch den…“

„… sich zu einer Neubesetzung vieler Posten im Bundeskabinett entschlossen habe. Merkel wolle dies insbesondere dadurch zum Ausdruck bringen, dass die Ministerinnen und Minister lediglich eine Teilnehmerurkunde für ihren…“





Landwirtschaftliche Notwendigkeit

25 03 2020

„Also Schinken müsste ich jetzt auch nicht haben.“ „Es soll da in Italien ganz hervorragende Produkte geben.“ „Wir können doch jetzt nicht…“ „Oder aus China.“ „Diese Billigscheiße?“ „Merken Sie sich eins: Spargel ist deutsche Leitkultur!“

„Die Landwirtschaftsministerin…“ „Haahaha!“ „Da hatte das Schwein ein paar zu viel Hirnzellen, woll?“ „Wer hat denn die Kackbratze gefragt?“ „… war davon ausgegangen, dass die…“ „Tun Sie uns doch freundlicherweise die Liebe, Herr Kollege, stopfen Sie sich das in eine Körperöffnung nach Wahl.“ „Ich wäre da Ihrer Meinung, Herr Kollege, aber es handelt sich um eine Umfrage, nach der die Mehrheit der…“ „FDP?“ „Vermutlich gleich die INSM.“ „Praktisch, bei denen gibt es weder Corona noch den Klimawandel.“ „Cool!“ „Wir müssen die Versorgung des lokalen Einzelhandels mit Spargel sicherstellen, sonst droht uns ein Aufstand.“ „Wie bei der Nudelkrise.“ „Und dem historischen Mangel an Toilettenpapier.“ „Uuuh!“ „Sie lachen, aber das ist eine Sache für unsere Wähler!“ „Deutsche Werte sind gefährdet!“ „Wir werden alle sterben!“ „Sie brauchen sich gar nicht so zu amüsieren, wir haben hier eine Krise.“ „Die haben andere in Deutschland auch.“ „Und nicht nur da.“ „Aber die sind zum Glück nicht an die deutsche Leitkultur gebunden.“ „Gut, dass wir Merkel haben.“ „Wer weiß, wie lange dieser Segen hält.“

„Haben wir schon eine verfassungsrechtliche Freigabe für die Bundeswehr?“ „Um AKK zum Mond zu schießen?“ „Würde eh nicht klappen.“ „Irgendwas muss in dem Laden doch hinhauen.“ „Mit dem Panzer ins Feld schicken?“ „Nee.“ „Ist sie überfordert?“ „Ja, aber der Panzer auch.“ „Also ich bin…“ „Erzählen Sie mal, was können wir da denn von der Truppe erwarten?“ „Spargelsuppe.“ „Ich will Urlaub!“ „Infektion?“ „Die Bilder müssen aus meinem Kopf.“ „Das ist jetzt eine nationale Aufgabe!“ „Der Einzelhandel hat jedenfalls gerade ganz andere Probleme.“ „Sicher muss die Truppe auch die Bedürfnisse der…“ „Also nicht, dass Sie uns jetzt mit den Bedürfnissen von Arbeitslosen und Geringverdienern kommen.“ „Haben die keine Teilhabe an der…“ „Das ist Hartz-IV-Sprache.“ „Das verwechseln Sie mit dem linken Jargon.“ „Da gibt es einen Unterschied?“ „Kollegen, ich…“ „Das soziokulturelle Minimum umfasst ja nicht die in der Leitkultur festgelegten…“ „Sondern?“ „Das gilt nur für Bürger.“ „Ach so.“

„Was haben die Rechten eigentlich bisher für die deutsche Wirtschaft getan?“ „Wir achten mehr auf Brandschutz.“ „Und deutsche Frauen werden wieder von Deutschen vergewaltigt.“ „Sie kommen sich wohl witzig vor?“ „Wer hat denn mit dem Mist angefangen!?“ „Herr Kollege, das ist…“ „Wenn die Sachsen jetzt der Meinung sind, dass die Ausländer ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen, dann sollen sie doch selbst auf die Felder gehen.“ „Das würde so nicht funktionieren.“ „Wieso?“ „Es sind ja zum Teil auch Facharbeiter in den östlichen Bundesländern, da wäre eine Anstellung als Landarbeiter gar nicht gut im Lebenslauf.“ „Es ist doch nicht das ganze Jahr Spargelernte, die können doch hinterher immer noch als Facharbeiter…“ „Dann haben ihnen doch die Flüchtlinge in der Zwischenzeit alle Jobs vor der Nase weggeschnappt.“ „Sonst geht’s aber!?“ „Das sagen die Rechten doch immer.“ „Man könnte jetzt die Polen aus den…“ „Das ist Seuchengebiet.“ „Man kann es doch den Soldaten nicht zumuten, mit infizierten Osteuropäern auf einem Acker zu stehen.“ „Meine Güte, dann schicken wir da einmal den ABC-Zug durch, und fertig ist die Laube!“ „So einfach ist das nicht, es gibt da hartnäckige Keime.“ „Wie heißt noch mal dieser antibiotikaresistente Schmierfilm, den man nur mit dem Sandstrahler aus den Ecken kriegt?“ „Lindner?“

„Wenn jetzt die Flüchtlinge…“ „Sie meinen die in Griechenland?“ „Da müsste Merkel ja wieder die Grenze aufmachen.“ „Warum denn ‚wieder‘?“ „Ich habe mich versprochen: dann müsste Merkel die Grenze wieder aufmachen.“ „Und wie erklärt sie das dem Volk?“ „Wirtschaftliche Notwendigkeit.“ „Eher landwirtschaftliche.“ „Weil die Weinkönigin das selbst nicht gerissen kriegt?“ „Wir sind kurz vor der Spargel-Ampel.“ „Nestlé macht Tütensauce zu der Katastrophe?“ „Igitt!“ „Naja, das muss man dem Volk doch erklären.“ „Entweder Flüchtlinge oder kein Spargel.“ „Dann frisst die FDP lieber ihr Schnitzel ohne Beilage.“ „Wir haben doch so viele Flüchtlinge schon im Land, können wir die nicht erst mal aufs Feld schicken?“ „Dann integrieren die sich am Ende noch.“ „Und die meisten brauchen erst mal eine Arbeitserlaubnis.“ „Das muss man den Kunden erst mal kommunizieren, dass ihr Spargel von Afrikanern…“ „Wenn die Handschuhe tragen, ist das bestimmt nicht so schlimm.“ „Jedenfalls nicht schlimmer als bei Osteuropäern.“ „Und die ganzen Spanier und Italiener?“ „Da können wir ja gleich Chinesen einsetzen.“ „Stimmt auch wieder.“

„Sagen Sie mal, was macht in diesen Tagen eigentlich so ein Investmentbanker?“ „Der guckt dem DAX beim Abkratzen zu.“ „Aktienhändler können doch auch in die Rakete.“ „Und hier, diese ganze Bagage, die jetzt wegen Cum-Ex vor Gericht steht.“ „Ich sage nur: Unternehmensberater!“ „Mein lieber Scholli!“ „Das wird nichts, das kann ich Ihnen jetzt schon sagen.“ „Meine Güte, die muss man nur ordentlich anlernen, dann schaffen die das auch.“ „Für den Anfang kann man ihnen ja einen Facharbeiter aus dem Agrarsektor zur Seite stellen.“ „Das wird nichts.“ „Aber…“ „Die Leute mögen doch alle Spargel, dann kann man doch…“ „Das können Sie knicken. Oder haben Sie einen von denen im Leben schon mal richtig arbeiten sehen?“





Flügellähmung

24 03 2020

„… schwarze Kassen genutzt habe. Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe im Zuge ihrer Beobachtung der AfD ein Konto ausfindig gemacht, das nicht in den…“

„… vor den Volksgerichtshof bringen werde. Höcke könne nachweisen, dass die in manchen Teilen linksextremistische Parteiführung um den Stalinisten Meuthen ein Interesse daran habe, den Flügel durch terroristische…“

„… mehrere Einzelspenden verzeichnet habe, die zur Unterstützung des Wahlkampfs in der BRD GmbH die Anschaffung von halbautomatischen…“

„… beweise für Meuthen die Nennung von Flügel-Mitgliedsnummern, dass es ein offizielles Verzeichnis geben müsse. Die Bundesspitze fordere von Höcke unverzüglich die Herausgabe der…“

„… bestätigt habe, dass die AfD-Führung aus Linksradikalen bestehe, die dem Vorbild der NSDAP nacheifern und eine hitlertreue Partei in Deutschland betreiben würden. Steinbach habe dies selbst vom Führer während einer Flugscheibenreise über dem…“

„… dass es sich um einen Praktikumsbestandteil gehandelt habe. Da Kalbitz das Amt des Ministers für Volkswirtschaft und Finanzen anstrebe, habe er frühzeitig Praxiserfahrung in der…“

„… die Maßnahmen verteidigt habe. Weidel sehe lediglich alternative Buchführung und könne aus dem eigenen Umgang mit Spenden bestätigen, dass es keinerlei Beweise für eine…“

„… die Belege alle aufgefunden worden seien, so dass es sich nicht um eine mutwillige Täuschung der Finanzbehörden handeln könne. Zwar seien die meisten Einträge mit Idolf Hatler gezeichnet, man werde sich aber bemühen, die Identität der fraglichen Person so schnell wie…“

„… könne ein Bezug nicht hergestellt werden. Strache habe darauf verwiesen, dass er sämtliche Schwarzgelder auf eigenen Konten in seinem…“

„… fordere Meuthen die Flügel-Mitglieder auf, sämtliche Gelder sofort an ihn zu überweisen. Er werde sich selbst um die Verbuchung der…“

„… teilweise unleserlich seien. Da es sich aber auch um Spenden für private Zwecke gehandelt haben dürfte, sei eine Unterschrift von Landolf Ladig sehr wahrscheinlich im Rahmen des…“

„… möglicherweise von Reichsbürgern in gutem Glauben durch ausländische Bankhäuser geschleuste Zahlungen an die AfD geflossen wären, da die in der BRD GmbH in Jalta eingesetzten Kreditinstitute keine rechtsverbindlich zulässige Überweisung in zionistischer Fremdwährung des EU-Kampfverbandes gegen die eigenen…“

„… den Ostflügel der AfD zu gründen versucht habe. Meuthen werfe Höcke vor, die Spaltung der Partei betrieben zu haben, um sich als Führer einer eigenständigen rechtsextremistischen…“

„… könne die Sammlungsbewegung gar nicht als separater Bestandteil der Partei bezeichnet werden. So habe der Flügel keine eigenen Finanzen und keine eigenen Standpunkte, die nicht auch in der restlichen AfD zu den etablierten und…“

„… dass zahlreiche Quittungen aus dem Landesverband Baden-Württemberg vorgelegen hätten. Es sei noch nicht geklärt, ob es sich um Bewirtungsbelege gehandelt habe, man wolle aber sicherstellen, dass der Parteigenosse Gedeon für etwaige Straftaten die alleinige…“

„… sich Gauland strikt gegen ein Verbot des Flügels ausgesprochen habe. Die Gruppierung um seinen engen Freund Höcke sei im Kern absolut demokratisch und werde die Nazischlampe Merkel wirksam davon abhalten, die ganze deutsche Rasse in der Gaskammer ihrer…“

„… habe man Pasemann als Inhaber des Kontos identifizieren können. Dieser habe sich nie über die Gutschriften gewundert und sie nach Anweisung auf andere Konten überwiesen, weil dies zu den Aufgaben eines disziplinierten Volksgenosse im…“

„… sehe Höcke in den Vorwürfen der Spitze nur den Versuch, eine West-AfD zu Unterstützung der judenhörigen Merkel-Politik und ihrer Agenda der Umvolkung der Rasse durch negroide Halbaffen zu etablieren, die für die Regierungsbeteiligung die Deutschen im Osten kaltblütig…“

„… gar keine Spenden für sie angenommen haben könne. Weidel habe bekräftigt, dass sie nicht zuzuordnende Zahlungen immer verbucht, für mehrere Monate ordnungsgemäß vergessen und dann an irgendjemanden gezahlt habe, der sie für den passenden Empfänger einer…“

„… die eventuelle Buße mit der Strafzahlung der Bundestagsverwaltung aus dem Jahr 2019 verrechnet werden solle. Höcke sehe sonst eine von der Volkszerstörung der Merkeldiktatur inszenierte Willkür am Werk, die darauf ziele, die Deutschen auszuschwitzen in einen zwangsislamisierten…“

„… einer Spaltung der Partei sehr hoffnungsvoll gegenüberstehe. Chrupalla wolle die Integration der Kameradschaften, der Identitären Bewegung, der NPD sowie mehrerer hundert Rechtsterroristen, die dann nicht mehr im Untergrund oder in den…“

„… Quittungen mit dem Verwendungszweck Bernd übereinstimmenden Summen auf den Überweisungen zugeordnet worden seien. Die für Damenunterwäsche ausgestellten Belege passten jedoch keiner Person, da sowohl Höcke als auch Kalbitz eine andere Größe die als auf dem…“





Code: Red

23 03 2020

„So Bürschchen, da bin ich ja mal gespannt auf die Erklärung. Tagsüber im Stadtpark mit Grillwurst und Dosenbier, das nennt Ihr Sackpfeifen also Infektionsschutz? Da wird der Freund und Helfer von der Seuchenpolizei aber mal Nachhilfe geben, wie?

Ob Sie das hier vorlesen oder vorturnen, das macht keinen großen Unterschied. Noch haben wir keine Ausgangssperre, aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Und wir sind auch noch nicht die Bundeswehr – dieselben Halbaffen, die hier mit dem Billigbier im Park abhängen, lamentieren bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass Helmut Schmidt wieder ans Ruder kommen sollte, aber wenn einer ihnen mal an der Verfassung vorbei auf die Glocke haut, dann sind sie alle am Jammern. Weich in der Birne. Alle nicht erwachsen geworden. Wenn Schmidt das gesehen hätte, der hätte ihnen was gehustet.

Zum Teil haben wir hier auch Mitarbeiter aus den Bürgerwehren, die sind immer ganz folgsam, wenn man ihnen beigebracht hat, dass sie keine Waffen einsetzen dürfen und dass es hier gegen die eigenen Landsleute geht, größtenteils gegen die Arschlöcher, mit denen sie im eigenen Umfeld selbst genug zu tun haben. Da ist ein gewisses Einfühlungsvermögen schon vorhanden. Und dann kriegen sie ihre Ausrüstung sowie sehr leicht verständliche Dienstvorschriften.

Ah, noch so ein Kandidat. Sie haben nur mal Ihre neuen Schuhe ausgeführt, richtig? Und der gesunde Teint ist sicher auf einen Anfall von Trump zurückzuführen? akutes Stadium? Dürfen wir Ihnen da ein bisschen behilflich sein, dass Sie das so schnell nicht mehr vergessen? Halten Sie kurz still, alles andere wird nämlich noch viel unangenehmer.

Unsere Dienstvorschriften, richtig. Drei Sprühdosen pro Person, die erste in Gelb, das ist für den ersten Kontakt. Es kann ja immer mal wieder passieren, dass Sie zum Einkaufen gehen und dabei völlig vergessen, dass man sich mit den Einkäufen nicht einfach in eine Fußgängerzone setzt, um sich Mut anzutrinken für den Pfandautomaten. Oder als Menschenansammlung lautstark durch die City ziehen ist momentan ordnungsrechtlich auch eher suboptimal. Machen Sie das einfach nicht, sonst zückt einer von uns die Dose, und dann sehen Sie aus wie ein Kanarienvogel auf Jungfernflug.

Natürlich sind die Farben absolut unschädlich. Absolut wasserfest, geben Sie sich keine Mühe – wenn Sie die runter haben, ist auch das Gesicht weg – aber eben auch absolut unschädlich. Gute zwei Wochen sollte das Zeug halten, dann sind sie es los. Das sind die Farben, mit denen wir normalerweise Lösegeldkoffer bestücken im Falle einer Erpressung oder die Kassette in einem Geldautomaten. Das sind bleibende Erinnerungen.

Und wenn wir Sie mit Gelb erwischen, kommt die nächste Stufe. Kollege Orange macht auch noch mal vierzehn Tage lang Spaß auf der Visage. Nicht schön, aber es tragen immer mehr Leute, woran Sie sehen: es scheint gefragt zu sein. Das muss dieser Markt sein, der das alles regelt. Naja, und wenn Sie dann mit Orange irgendwo in der Öffentlichkeit gegen das Infektionsschutzgesetz verstoßen, ist die rote Dose dran. Das merkt man sich. Die Substanz ist bisher noch nicht weg, und unser Kollege hat sich vor sechs Wochen damit eingesaut.

Und wieder einer! Bleiben Sie stehen, es hat ja keinen Zweck – an der nächsten Ecke wartet der nächste Trupp, weit kommen Sie sowieso nicht. Das sind also Waren des täglichen Bedarfs? Die Zigaretten lasse ich ja noch durchgehen, aber ein Flugticket? Hat da der Nachtfrost eingeschlagen im Oberstübchen!? Sie denken wohl auch, wenn nur der Eingang verrammelt ist, dann kann’s ja keine Ausgangssperre sein?

Wir haben einen entscheidenden Fehler gemacht und uns auf die Intelligenz dieser Bevölkerung verlassen. Das ist eine Masse, die glaubt daran, dass die Erde eine Scheibe ist, dass die Regierung im Auftrag der Reptiloiden Chemtrails an den Himmel sprüht und alle Großbanken vom internationalen Judentum gesteuert werden. Die dürfen Autofahren. Die dürfen wählen. Gut, sie tun es nicht, aber rein theoretisch dürften sie es alle. Das sind die Leute, für die Klettverschlüsse erfunden wurden, weil sie auch als erwachsene Bürger keine Schleife binden können. Haben Sie da noch Fragen?

Im Grunde sollten wir, nein: müssten wir durch die Straßen patrouillieren und ein paar einfache Tests mit den Leuten machen, und dann zack! gleich alles rot. Bevor das jemanden ansteckt, und diese Form von Dummheit ist ansteckend, gleich einmal markieren, und fertig. Sie müssen die nicht alle einfangen und wegsperren, um Himmelswillen, dann brechen die aus und wir haben eine regionale Deppendichte von mehreren hundert Prozent – ich bin mir absolut sicher, dass das auf einem Haufen exponentiell wächst – aber Markieren ist schon gut. Dann kann man denen wenigstens weiträumig aus dem Weg gehen und fängt sich nichts ein. So einen kleinen roten Schwung unter die Nase, was meinen Sie? Würde doch zu mehr als einem passen. Die Allgemeinheit spielt da sicher mit, und die Deppen? Vielleicht kapieren sie es dann auch endlich: lieber rot als tot.“





Mementote

22 03 2020

Noch war der Friede groß. Schon naht die Pest
und lässt die Straßen und die Giebel wanken,
dass bald schon alle, die an ihr erkranken,
verloren sind, und schon hält sie uns fest.

Zwar ist dort einer, den sie ledig lässt,
doch wollen wir ihr nicht zu frühe danken –
wir wissen von so vielen, die da sanken,
die ihr sonst in der Hoffnung jäh vergesst.

Es ist, als ob uns die Geschichte blendet,
dass sie verkünden will, woran sie endet
und wie sie nun nach ihrem Ende strebt.

Es ist uns gleich, dass Zukunft auf uns lauert.
Wir haben alle Fährnis überdauert.
Geschichte schreibt nur, wer sie überlebt.