In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (DXVII)

31 10 2020

Jeannette putzte in Oberentzen
ihr Schuhwerk. Es musste stets glänzen,
worauf sie’s gut fasste,
damit es auch passte
zum Ballkleid bei sämtlichen Tänzen.

Gennadi hat in Katar-Jurt
die Ladung anständig verzurrt
und sehr gut gesichert.
Der Lehrling, er kichert:
was nicht mehr aufgeht, ist der Gurt.

Es modelliert Jean in Puberg
und sieht distanziert auf sein Werk –
ob napoleonisch,
royal, mild-ironisch,
es wird immer ein Gartenzwerg.

Gerlinde fuhr in Mitterstockstall.
„Nun bin ich zwar auch schon im Rock prall,
doch bei Motorchosen
trag ich lieber Hosen,
damit ich nicht auch noch vom Bock fall.“

Rémi züchtete in Oudrenne
viel Schweine. „Fürwahr, ich erkenn
am Gang meine Sauen.
Man kann mir vertrauen,
auch wenn ich meist hinterher renn.“

Sitzt Slayman mal in Kampong Trach
am Abend allein auf dem Dach,
vermeidet er jede
Neigung zum Gerede
und spielt gegen sich selber Schach.

Man kannte Gaston in Pierrefitte,
der sich oft und gern und laut stritt,
als Nachbarn, anstelle
des Hunds aus der Hölle,
weil unter ihm jedermann litt.





Gernulf Olzheimer kommentiert (DXXXVIII): Lifestyleesoterik

30 10 2020
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Früher war Religion noch ein konsistentes Denkmuster. Uga hätte nur einmal die abendliche Bitte an die Sonne vergessen müssen, am nächsten Morgen wieder aufzugehen, und die Sippe hätte ihn ohne zu zögern gelyncht. Vielleicht hat er es nie vergessen, vielleicht wurde die Kontrolle derartiger Rituale auch nur sehr nachlässig betrieben. Oder sie wurden allmählich zum Weg der Freizeitgestaltung, den man aus sozialen Gründen mitging, während doch alle wussten, dass alle wussten, dass es nicht mehr um überlebensnotwendige Handlungen ging. Erst spätere Zivilisationen sollten endgültig die Verbindung kappen zwischen geheimkramender Methode und tatsächlichem Sinn, den es darin zu erkennen gab, gerne auch auf mehreren Ebenen. So entstand unabwendbar die Lifestyleesoterik.

Die typische Wohneinheit einer allein lebenden Grützbirne mittleren Alters in einem eher nicht so spannenden Beruf zeichnet sich eh schon durch ästhetische Verwirrungen aus, die an der Grenze zur Transzendenz nicht unbedingt umkehren. Hier und da gesellen sich buddhistische Dekoelemente zum indianischen Traumfänger, original gedruckte Ikonen aus taiwanesischen Klöstern stehen neben der obligaten Nofretetenbüste auf dem Schränkchen mit Kochbuch und Räucherwerk – um nach dem Meeting den Kopf wieder zu entlasten, rettet sich die Dumpfdüse in eine Runde Ziegenyoga, gerne am veganen Wochentag mit ayurvedischen Drinks direkt aus dem Kühlregal an der 24-Stunden-Tanke.

War die ethische Funktion der Religionen noch aus dem Gefühl entstanden, fortwährend beobachtet zu werden, ballert sich der mystische Schnösel im Zweifelsfall die Bude mit Feng Shui voll, labert am Feierabend die Topfpflanzen zu und hält sich allen Ernstes für spirituell erwacht. Ein psychedelisch wirksames Raumspray wäre hier eindeutig die schmerzfreiere Variante gewesen, aber reicht ein Bausparerabitur bis in diese gedanklichen Gefilde? Gläubigkeit ist immer das, was man daraus macht, insofern darf jeder nach seiner Façon selig werden.

Nebenbei sind ja traditionelle Rückbindungen an die eigentlichen Glaubensvermarkter nicht selten noch produktiv, auch wenn sie im Zuge moderner kapitalistischer Verwertbarkeitsmechanismen nur noch als Einkaufs-, Party- oder Urlaubsgelegenheit wahrgenommen werden. Der hippe Jetztzeitler ist stets imstande, seine synkretistischen Vorstellungen von Göttern und Geistern mit neuen Features zu optimieren, ein bisschen Reinkarnation hier, etwas Karma dort, Sitzmeditation, Kabbala, Klangschalen fürs positive Chi. Das haben die antiken Vorfahren schon gemacht und alles umsemantisiert, was nicht bei drei auf dem Maibaum hockte – viel hilft ja bekanntlich viel, zur Sicherheit in einem Aufwasch Mutter Maria, Isis und Kybele anzubeten kann so falsch nicht sein, wenn alle es machen. Daneben tut man sich aber aus reiner Gewohnheit freitags noch einen Rosenkranz an und lässt den Nachwuchs im Kreise der Familie sowie unter den Augen der buckligen Verwandtschaft taufen. Man weiß ja nie.

Dass sich Spiritualität als Gehhilfe für einen halbwegs stolperfreien Pfad der Erkenntnis eignet, wird keiner bestreiten, der damit sein Geld verdient. Nach dem Genuss mehrerer angesagter Workshops, in denen Reiki als Königsweg gelehrt wird, sich das Fett über den Chakren wegzukneten, fühlt sich die einsame Seele endlich wieder in der Gnadenzone angekommen und genießt den Sinn des Lebens. Die schnelle Lösung ist bekanntlich die beste, man schwiemelt sich ein Pfund Heiligkeit an die Wand und ist schon angekommen im Wir-Gefühl der Knalldeppen. Andere brauchen dafür viel Schnaps oder fünftausend Kilokalorien pro Tag, müssen auf Rollschuhen hinter einem Rennwagen kleben oder am Seil in die Tiefe hüpfen, bis sie inkontinent sind. Einfacher geht’s doch mit linksgerührtem Vollmondwasser, Powerpendeln über dem eigenen Nabel und allerlei glitschigem Engelgedöns. Die Wahrscheinlichkeit, diesen offenporigen Versuch einer Hirnausschaltung zu überleben, liegt immer noch oberhalb derer bei Anwendung von Schnaps.

Die Transzendenz hat ihre Funktion verloren, und wer sie einem gekonnt wiedergibt, sind meist nur dödelige Sektenfuzzis, die in die psychischen Notstandsgebiete gründlich gestresster Großstädter einfallen wie die Borg in einen Kindergarten. Nach sattsam bekannten neoliberalen Spielregeln wird das als Patentrezept verkauft, das wirken muss, weil man ja daran glauben kann – und keiner würde für ein allseits beliebtes Abführmittel aus Überzeugung eine Menge Geld ablaschen und sich dann als der eine outen, der sein Problem immer noch an der Backe hat. Dann nimmt man die Sinnsuche schon beherzt in die eigene Hand und weiß, dass es von jedem selbst abhängt, Erlösung zu finden. In einer freien Gesellschaft lassen sich alle zur Verfügung stehenden Mittel und Wege frei kombinieren, alle phänomenologischen Sperenzchen, alle dogmatisch verquasten Zerlebungsanzeichen einer Kasperade, die sich selbst für relevant hält. Es geht uns gut. Wir sind immer noch imstande, selbst zu unseren schamanischen Geistheilern zu humpeln. Macht die Nachbarin ja auch. Natürlich nicht, ohne sich einen Christophorus in die Karre zu pappen.





Fragwürdig

29 10 2020

„… doch zustimmen werde. Auf Druck der SPD werde Seehofer die Studie zur Verbreitung rechter Tendenzen in der Polizei nicht als ergebnisoffen planen, da sonst für die gesamte Bundesregierung eine nicht abzuschätzende…“

„… auch viele schlimme Dinge zu sehen sein würden, die man den Deutschen nicht zumuten wolle. Das Innenministerium habe nicht vor, die Untersuchung zu verhindern, werde aber alles daran setzen, die böswilligen Gerüchte einer radikalen Infiltration der deutschen Polizei eine klare…“

„… mindestens 99% der Beamten eine klare Einstellung zur Verfassung besäßen. Die Frage der Pressevertreter, wie diese Einstellung sich im Einzelfall ausdrücke, habe Seehofer mit der größten ihm zur Verfügung stehenden Empörung als…“

„… dürfe die Studie auch nach Ansicht der Innenminister nicht zum Selbstzweck werden. So dürfe es keinesfalls Fragestellungen geben, die die Beamten verleiten könnten, unabsichtlich ihre wahren politischen und…“

„… man eher auf den Dialog der unteren Ebene setze. In Sachsen rede man gewaltbereite Nazis, die sich offen für den Bürgerkrieg aussprechen würden, als ‚Kameraden‘, im Einzelfall auch distanzierter als ‚Volksgenossen‘ an, bei Reichsbürgern und anderen Polizisten wisse man jedoch nie, ob diese wegen ihrer Dienstwaffen nicht bei einer weniger respektvollen Ansprache den…“

„… gehe der Innenminister anhand einer vom Bundesamt für Verfassungsschutz erstellten Studie von mindestens 105% linksterroristischen Teilen der verfassungstreuen Bevölkerung aus, die man auf die Personalstruktur der Polizei hochrechnen könne, um die Normalverteilung des…“

„… habe es einen Deal gegeben, der sowohl die CDU als auch ihren Koalitionspartner von der Verantwortung freistelle. Im Gegenzug zum Design der Studie werde sich die SPD nicht wegen eines eindeutig verfassungswidrigen Gesetzes an das…“

„… dabei aber den Fragebogen nicht durch Formulierungen zu verunstalten, die den zu starken Einsatz kognitiver Fähigkeiten erfordern würden. Der Test solle ohne großes Überlegen und ohne eine kritische Reflexion der dienstlichen Vorschriften absolviert werden, wie die meisten Polizeieinsätze sich in den…“

„… dass die Fragestellung BIST DU DEUTSCHER STAATSBÜRGER FÜR DIE RADIKALE VERNICHTUNG DES JÜDISCHEN AGGRESSORS unter Umständen von den Teilnehmern als suggestiv verstanden werde. So sei eine nicht-radikale Vernichtung bereits innerhalb der Möglichkeiten, die in der Frage entworfene Lösung des Konflikts als nicht übereinstimmend mit den semantischen Intentionen der…“

„… auch soziologische und psychologische Fachwissenschaftler angefragt worden seien, falls sie sich bereit erklären würden, den vorab in der Koalition besprochenen Tenor der Studie als sehr wahrscheinlich anzuerkennen und auf einem hoch signifikanten Level zu…“

„… nur die deutschen Staatsbürger als gesamte Bevölkerungsgruppe angesprochen würden, wobei ein expliziter Ausschluss sowohl von Bundes- als auch von Reichsbürgern die Verlässlichkeit der Stichprobe bereits erheblich…“

„… insgesamt eher fragwürdig erscheine. Dabei werde die Studie billigend in Kauf nehmen, dass man alle Bürgern außerhalb des Polizeiapparates unter Generalverdacht stelle, da sich diese bei einer solchen Untersuchung weder vermeiden noch…“

„… würde sich laut Aussage mehrerer Funktionäre der Deutschen Polizeigewerkschaft, die zwar keine Polizeibeamten, dafür aber Mitglieder der Deutschen Polizeigewerkschaft seien, ein echter deutscher Polizist nicht duzen lassen, auch nicht in einer von Rassefeinden organisierten…“

„… werde man den Begriff ‚Rasse‘ aus dem Grundgesetz streichen. Scholz habe sich dies aber als erste Amtshandlung nach der Ernennung zum Bundeskanzler vorbehalten und werde Seehofer nun nicht durch voreiliges, eigenmächtiges Beharren auf Koalitionsaussagen in die…“

„… der Sinngehalt der Frage zwar durchaus mit dem Wortlaut übereinstimme, aber durch einseitige Verengung auf religiösen Terrorismus zu einer inhaltlichen Verfälschung führe. Man müsse auch linksextremistische Vereinigungen wie die Kirche als Feind benennen, solange diese gemeinschaftsschädliche Hautfarben tolerieren oder linke Hetzschriften wie die Verfassung als den…“

„… könne kein Rassismus in der deutschen Gesellschaft nachgewiesen werden, wenn das Wort sich nicht mehr in der Verfassung befinde. Da es laut führender Wissenschaftsmeinung auch keinen Rassismus gegen Deutsche geben könne, sei die von Polizisten ausgehende Gefahr also gleich Null und müsse durch einen Vertrauensbeweis der…“

„… die Polizei als Spiegelbild der Gesellschaft anzuerkennen und sich mit der Mutmaßung zu befassen, dass die Sicherheitsbehörden eine von nationalsozialistischen Gedankengut noch viel stärker als bisher vermutete Gruppe seien. Das ließe allerdings auf eine extrem starke Terrorgefahr in der Bevölkerung schließen, die nur durch Maßnahmen wie anlasslose Vorratsdatenspeicherung und das…“





Flecktarn

28 10 2020

„Fünfzig Stück? Dann kann das nicht sein, bei uns wurden nur dreiundzwanzig Sprengkapseln geklaut. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass die sich über Nacht vermehren, und das auch noch im Wald. Oder dass es sich hier um unentdeckte Diebstähle handelt. Das kommt nicht vor bei der Bundeswehr.

Klar, damit muss man immer rechnen, wenn man sich an die Öffentlichkeit wendet – es rufen viele Bürger an und machen Angaben, mit denen man nichts anfangen kann, und manchmal decken sich die Waffenfunde einfach nicht mit den in der Truppe festgestellten Verlusten. Aber dazu haben wir ja diese Hotline eingerichtet. Wenn ich zum Beispiel im Vorgespräch schon feststelle, dass es sich nicht um den Waffentyp handelt, der aus dem Bestand entnommen wurde, dann müssen wir leider den Rest der Befragung abbrechen. Nur manchmal lässt es sich auch nicht vermeiden, dass man sich um diese Informanten kümmert, weil es sich auch um falsche Spuren handeln könnte.

P8 sagen Sie, und wo sind die gerade? Sachsen? Also wir haben hier einen Diebstahl in Rostock, aber sonst ist das alles im Westen. Das können wir nicht einwandfrei zuordnen. Haben Sie gerade eine Seriennummer? Dann tut mir das sehr leid, da kann die Bundeswehr keine Rückverfolgung starten, weil die Identität der Waffen nicht eindeutig festgestellt werden kann. Erst wenn Sie das können, dann werden wir auch tätig in der Hinsicht.

Möglicherweise wollen sich hier auch einige Leute nur profilieren, und manche wollen sicher nur die tausend Euro kassieren. Uns wurden zum Beispiel in den letzten Tagen auch defekte Waffen gemeldet, die irgendwo auf einem Acker in der Mark Brandenburg vergraben sein sollen. Hundert defekte Maschinengewehre. Das ist natürlich ein Missbrauch dieser Meldestelle. Was wir brauchen, das sind einsatzfähige Waffen. Kaputte haben wir schon genug. Wir wollen ja nah am Bürger sein. Da das mit dem Bundeswehreinsatz im Innern noch nicht so ganz geklappt hat, von Corona mal abgesehen, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Wenn die Armee nicht zu den Bürgern kommt, lassen wir die Bürger halt zu uns kommen.

Wir bräuchten da mal eine genaue Zahl. Oder wenigstens eine Größenordnung. 16.000 Schuss sind das mal gewesen, ein paar sind sicher durch die Qualitätskontrollmaßnahmen der Diebe bereits verwendet worden, also gehen wir mal von einer etwas geringeren Anzahl aus. Neun Millimeter. Ja, da sind auch Teilmengen möglich, weil die von mehreren Standorten entwendet worden waren. Die genaue Stückelung muss hier irgendwo stehen – wo habe ich denn jetzt diese verdammte Liste? Suchen Sie erst mal weiter und zählen Sie die zusammen, dann kann ich Ihnen sagen, ob die uns gehören. Sonst bringen Sie die zum Fundbüro, da liegen sie dann ein halbes Jahr, und dann können Sie die Munition abholen. Kann ja sein, dass Sie private Verwendung dafür haben. Zum Beispiel im Schützenverein.

Das ist ja noch gar nichts gegen die 48.000 Schuss beim Kommando Spezialkräfte. Da geht es ja bis in die Personalebene weiter, weil das schon Summen sind, die kann man den Leuten ja nicht mehr vom Sold abziehen. Oder nur noch anteilig. 48.000 Schuss, dafür muss so ein Bankräuber lange der Polizei unter die Arme greifen. Oder in die Tasche. Nicht auszudenken, wenn die Terroristen in die Hände fallen würden. Islamisten zum Beispiel, oder diesen Veganern, die jetzt immer in Berlin vor dem Reichstag demonstrieren. Die sind imstande und überfallen im Flecktarn einen Schlachthof in NRW, bevor die Regierung die Leiharbeit abschafft. Obwohl, man sollte da auch mal die Kirche im Dorf lassen. 48.000 Schuss Parabellum, wenn Sie die auf 600 Neonazis umrechnen, die die Polizei gerade per Haftbefehl sucht, das sind ja bloß achtzig pro Person. Das reicht für eine Schießerei beim Putsch, mehr ist da nicht zu befürchten.

Was haben Sie gefunden? Hakenkreuzfahne? Das muss ein Irrtum sein, wir haben gar keine als verloren gemeldet. Ach so. Warten Sie mal, ich habe hier irgendwo diese Liste, da müsste es doch draufstehen. Herrgott, wo ist denn… – Nein, nicht Sie. Ich würde es bestimmt finden, mir ist nur die Liste irgendwohin runtergefallen. Wenn Sie nur einen Extremisten melden wollen, dann rufen Sie gerne beim Militärischen Abschirmdienst an. Oder gleich beim Bundesamt für Verfassungsschutz, die können Ihnen sagen, in welchem Zusammenhang wir die Person schon kennen.

Ja, ich sage es Ihnen, das ist nicht leicht. Die Bevölkerung will ja mitmachen, aber es ist eben nicht leicht. Gestern hat einer deutsche Panzer im Jemen gemeldet, weil es sich um einen eindeutig völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz gegen die Zivilbevölkerung handelt. Wie sollen wir denn da tätig werden? Die Waffen wurden vielleicht von den Vereinigten Arabischen Emiraten oder vom Sudan rechtmäßig erworben, möglicherweise sogar bar bezahlt, damit sind das jetzt ausländische Waffen. Zwar funktionsfähig, aber das dürfen Sie uns nicht auch noch vorwerfen. Und die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika sind momentan schon bescheiden genug, da müssen wir nicht auch noch querschießen. Ansonsten haben wir hier gerade genug zu tun und… – Ah, da ist die Liste ja. Sehr schön. In einem guten Haushalt geht doch nichts verloren.“





Juda verecke

27 10 2020

„… keine rechtsradikalen Motive entdecken könne. Nach Einschätzung der Polizei sei ein Hakenkreuz, das nur an die Rückseite eine von bekennenden Antifaschisten bewohnten Hauses gesprüht worden wäre, nicht unbedingt von antidemokratischen oder…“

„… das Bundesamt für Verfassungsschutz eine Selbsthilfegruppe plane, um die externen Kräfte vor dem Burnout zu schützen. Viele der vertraulichen Mitarbeiter klagten inzwischen über mangelnden Respekt innerhalb der extremistischen Szene, wenn man nicht durch mindestens eine Straftat gegen das Leben die glaubwürdige…“

„… auch nicht bekannt seien. Seehofer wisse außerdem, dass keine Polizeibeamten hauptamtlich im Verfassungsschutz arbeiten würden, weshalb eine Untersuchung der rechtsradikalen Strukturen in der Polizei schon jetzt eine unnötige…“

„… mehrere Häuser von SPD-Mitgliedern in der Wohnsiedlung durch Farbbeutelwürfe in einer Nacht getroffen worden seien. Dies könne sich laut Polizei auch auf statistische Unregelmäßigkeiten zurückführen lassen. Dass das Grundstück eines stadtbekannten Altnazis nicht betroffen gewesen sei, könne in einer gewissen Rücksichtnahme auf Senioren begründet sein, die der völkischen Gemeinschaft nicht durch rassefremde…“

„… ein Aufnahmeritual pflegen würden, bei dem nachgewiesene gefährliche Körperverletzung das Kriterium für ein Parteibuch sei. Da die Fälle in der Presse, vor Gericht und in der Öffentlichkeit heruntergespielt würden, könne die Partei bald im betreffenden Landesverband keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Meuthen sei als…“

„… es erste Versuche gegeben habe, sich mit einem Palästinensertuch vor dem Gesicht als Linke zu kostümieren, denen man einen rechtsradikalen Anschlag in sozialistischer Kostümierung abnehmen könne. Seehofer sei jedoch fest davon überzeugt gewesen, dass die Hufeisentheorie genau für solche unrealistischen Versuche einer…“

„… mute man rechtsextremistischen Tätern heute zu, ein viele hundert Seiten starkes Manifest im Internet zu veröffentlichen. Kalbitz sehe dies auch in Anbetracht der geistigen Leistung eines durchschnittlichen faschistischen Gewalttäters als geradezu hochmütigen Schwellenwert, den man den national gesonnenen Gewalttätern nicht auf die…“

„… viele aus der Haft entlassene Straftäter in die eigenen Reihen aufgenommen habe. Da es sich bei den meisten jedoch um unpolitische Diebe und Räuber mit geringem Nationalbewusstsein handle, wolle Gauland die Gründung einer Schutztruppe für die öffentliche Sicherheit vorerst nicht…“

„… auch Sachbeschädigung werte. Höcke habe sich zuletzt mit einem Weinkrampf vor der Landtagsfraktion geäußert, dass auch konzertierte Brandanschläge auf Bahnanlagen, Rathäuser, Banken, Kernkraftwerke oder Spielplätze stets als linker Terror gewertet würden, da es beim LKA gängige Praxis sei, Attentate im öffentlichen Raum als antifaschistisches…“

„… sich mit Hakenkreuzen, einem abgehackten Schweinekopf, mehreren Litern Tierblut und einem Brandsatz bemerkbar gemacht habe. Die Aufschrift Juda verecke sei jedoch orthografisch fehlerhaft und könne selbst bei einem Rundbau keine strafrechtlich relevante Nötigung zum Umzug auf ein normales Gebäude erkennen lassen. Die Staatsanwaltschaft gehe von einem Scherz aus, der die Synagoge in…“

„… weil rechtsradikales Gedankengut so weit verbreitet sei, dass die Verantwortung für terroristische Übergriffe bald auch in der Union oder den…“

„… von mehr als hundert Versuchen berichtet habe. Die AfD sei inzwischen nicht mehr fähig, ihre gewohnt konzentrierte Oppositionsarbeit zu leisten, da ihr eine Nähe zu Straftätern unterstellt werde, die sich auf dem Boden des Grundgesetzes und der…“

„… habe sich die rechtsextremistische Szene bisher vorwiegend aus psychisch labilen Personen rekrutiert. Da seelische Auffälligkeiten jedoch zunehmend als unpolitisch betrachtet würden, könne man die urheberrechtlich geschützten…“

„… zahlreiche Brandfälle in Unterkünften für Asylbewerber und Geflüchtete nicht einmal mehr als politisch motivierte Straftaten angesehen würden. So nehme man in den Ermittlungsbehörden teilweise bauliche Mängel oder menschliches Versagen als Ursache an und ignoriere sämtliche Anzeichen der sorgfältig geplanten…“

„… wehre sich die AfD gegen die Darstellung rassistischer Anschläge als Werk verwirrter Einzeltäter. Eine Aufstachelung der im Untergrund lebenden Kameraden zum gewaltsamen Umsturz werde dadurch vollkommen unmöglich gemacht, so dass geradezu eine systemstabilisierende…“

„… berichte der Verfassungsschutz von den Plänen Maaßens, Mitarbeiter als neuen NSU mit Bombenanschlägen auf Politiker der SPD zu betrauen. Diese hätten sich jedoch geweigert, da man die Attentate nicht ihnen zugeschrieben hätte, sondern dem nicht existierenden islamistischen…“

„… von Merkel selbst eingefädelt worden sei. Weidel sehe keine andere Möglichkeit für die Partei, als sich in ihrer Opferhaltung immer neue rechtsextremistische Straftaten auszudenken, die aber nicht als faschistisch interpretiert würden, so dass sie wieder zu einer verstärkten Opferhaltung führten. Aus diesem Teufelskreis gebe es keine…“





Ach, du fröhliche

26 10 2020

„Also nicht wegen der Kinder. Das wird doch bei jeder sich bietenden Gelegenheit erzählt, Umwelt, Klima, Straßenverkehr – nennen Sie mir etwas, das mir in dem Zusammenhang auch nur annähernd so egal ist wie Kinder. Die Kirche vielleicht, die kann sich ihre ganzen Feiertage auch in den Hintern schieben, weil da nicht gearbeitet wird. Aber was ist mit der Wirtschaft? Die Wirtschaft braucht nichts so sehr wie Weihnachten!

Wir müssen dabei an die Menschen denken, das wird ja zu oft einfach übersehen. Die Wirtschaft, das sind Menschen wie Sie und ich – wie Sie jetzt nicht gerade, als kleiner Angestellter fehlt Ihnen ein bisschen der Durchblick, um an der Börse mit ungedeckten Leerverkäufen ein Vermögen aufzubauen und sich davon einen Finanzminister zu kaufen, der Ihnen die Steuern von Hals hält. Aber letztlich profitieren Sie ja auch davon, denn Sie bekommen einen Bundeskanzler, der viel zu wenig Zeit hat, um sich mit Politik bei den unteren 99% unbeliebt zu machen.

Weihnachten, das ist doch das Fest der Liebe! Ich zum Beispiel liebe Geld, das ist ein gar nicht mal so seltene Neigung, und wenn Sie sich alle ein bisschen mehr anstrengen würden, könnten Sie der auch irgendwann mal nachgehen. Weihnachten ist doch auch ein Fest der Geschenke – ein bisschen unkreativ ist es ja schon, Geld zu verschenken, weil man davon auch schöne Gegenstände kaufen kann, die nicht so schnell an Wert verlieren. Wenn Sie erst einmal begriffen haben, dass es gar nicht so schlimm ist, sich selbst wertzuschätzen und sich auch selbst etwas zu schenken, dann werden Sie verstehen, dass man sich selbst auch Geld schenken kann. Das muss jetzt nicht zwingend in Form von Bargeld sein, es sei denn, Sie haben Summen von wenigen Tausend im Auge – da kann man das noch machen. Oder wenn’s mal ein paar Millionen sind, von guten Freuden, bei denen Sie sich sicher sein können, dass die keine Fingerabdrücke auf dem Koffer hinterlassen.

Wir brauchen Weihnachten, glauben Sie mir! Nein, nicht die Weihnachtsmärkte – das ist doch nicht Ihr Ernst? Billigen Glühwein saufen und sich gruseln, wo der Verfassungsschutz dieses Jahr sein islamistisches Attentat veranstaltet? Holzspielzeug aus dem Erzgebirge, das Sie schon ab wenigen tausend Einheiten viel billiger aus Bangladesch kriegen? Und das kann ich Ihnen versprechen, das ist kindgerecht, die waren sogar maßgeblich am Produktionsprozess beteiligt. Fairer geht’s ja nicht.

Wir müssen für Weihnachten produzieren, damit wir der Welt etwas auf den Gabentisch legen können. In den USA werden wir bald noch mehr Waffen absetzen, der Präsident ist da total egal, und was meinen Sie, wer da ordentlich im Export die Finger am Abzug, im Spiel, wollte ich sagen, mit im Spiel hat. Diesel, SUV, deutsche Autos. Noch ist das Kleinflugzeug nicht in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen, und ich frage mich, ob das an der Sparsamkeit der Bevölkerung liegt, an der Bescheidenheit des unteren Mittelstandes oder an der beschissenen Infrastruktur, dass man immer noch mit dem Mercedes über die Autobahn fahren muss wie Zahnärzte oder dieses ganze Pack, das nichts gelernt hat und jetzt dem Staat auf der Tasche liegt. Wir müssen den Absatz ankurbeln, sonst ist das Land bald am Ende.

Als flankierende Maßnahme könnte ich mir den Verzicht auf Weihnachtsgeld vorstellen, vor allem in den systemrelevanten Bereichen. Wir haben den ganzen Sommer über geklatscht, gut, jeder war ein paar Mal auf dem Balkon, ich eher nicht, weil mein Haus nur eine Terrasse hat, aber wenn jemand jetzt einen Grund hätte, sich mit ein bisschen Solidarität für so viel Anerkennung zu bedanken, dann ist das die Pflege. Und der Einzelhandel. Erzieher sowieso, die hatten es zwischenzeitlich gar nicht mehr nötig, ihren Lebensunterhalt mit Arbeit zu finanzieren wie jeder andere anständige Mensch. Da erwarte ich eine klare Botschaft, dann könnten wir vielleicht über diese Unverschämtheit hinwegsehen, in der Krise auch noch zu streiken. Wir sind ja keine Unmenschen. Das würde den Menschen letztlich ihre Arbeitsplätze retten, und wenn wir schon bei langfristigen Überlegungen sind, dann sollten wir das Weihnachtsgeld gleich ganz abschaffen. Wenn Sie jedes Jahr wieder bangen müssen, ob Sie nicht gekündigt werden, kaufen Sie sich erst recht keinen Weihnachtsbaum, so sieht’s doch mal aus!

Quarantäneboxen könnte ich mir vorstellen. Dar können Sie dann zu Anfang der Adventszeit Oma und Opa reinstecken, jeden Tag gibt es eine Dose Suppe und ein paar Kekse – es ist ja Weihnachten, wir wollen das nicht ganz vergessen – dann guckt einmal in der Woche einer nach, ob sie noch ansprechbar sind, und zum Fest kommt dann die Familie infektionssicher vorbei und winkt durch die Scheibe. Natürlich müssten wir an den Kosten die Versicherten beteiligen, denn das ist schon eine Ausnahmeleistung. Jeden Tag muss das auch nicht sein. Aber wenn es sich bewährt, könnte man auch über stationäre Pflege in den Dingern nachdenken, das käme der Volksgesundheit sehr zugute, weil die Krankenhausbetten dann proportional wieder mehr für Schönheitsoperationen frei wären und für meine Herzbeschwerden. Gönnen Sie sich doch dieses Jahr mal eine ganz besondere Freude und geben Sie ein bisschen Geld für die deutsche Wirtschaft aus. Irgendwann profitieren Sie davon, Sie müssen nur lange genug warten. Und wenn nicht, ich bin ja auch noch da.“





Rübenschnitzel

25 10 2020

Wurst bleibt Wurst. Das EU-Parlament hat gerade noch einmal die Kurve gekriegt, den dümmlichen und sinnfreien Vorstoß der Agrarlobby in die Bio-Tonne zu treten. Vegetarische und vegane Burger, Würste und Steaks dürfen weiterhin unter diesen Namen in den Handel gebracht und beworben werden, die Bezeichnungen sind nach Ansicht der Abgeordneten nicht irreführend. Interessant wird es, wenn der Landwirtschaftsausschuss jetzt erklären muss, ob die Zuckerhersteller ihre Rübenschnitzel umbenennen müssen, ob die Brauereiwirtschaft den Bierschinken verbietet oder die Milchproduzenten den Leberkäse. Darauf einen Hamburger. Alle weiteren Anzeichen, dass die Europäische Union eine durchaus gut funktionierende Institution ist, die ihre Arbeitszeit ausschließlich für zielführende und zweckmäßige Entscheidungen einsetzt, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • grüne umwelt: Irgendwann werden sie das Thema schon entdecken.
  • lindner rücktritt: Sobald die AfD etwas frei hat.
  • urlaub corona: Eine Intensivstation unter Palmen.
  • merkel klopapier: Wenn BILD rausfindet, dass sie auch eine Zahnbürste verwendet, geht das Abendland unter.
  • lüftungsmanagement: Wir investieren in den Karneval.
  • auto abschleppen: Die CDU verdient sich jetzt auch ein bisschen was nebenbei.
  • deutschland fußball: Wenigstens ein Gebiet, auf dem wir mit der aktuellen Digitalisierung zurechtkommen.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (DXVI)

24 10 2020

Es kaufte sich Jimmy in Brooten
ein Horn. Darauf konnte er tuten
mit recht lauten Tönen.
Sein Sohn pflegt zu stöhnen,
er wird aus den Ohren verbluten.

Sägt Amy sich in Henriette
die Bretter zurecht für ein Bett,
will sie ohne Lücken
den Rahmen bestücken.
Am Ende fehlt dennoch ein Brett.

Es schneiderte Mason in Ellendale.
„Weil ich noch am Abend die Ellen zähl,
den Stoff abzuschneiden,
kann ich es gut leiden,
wenn ich dann den Sitzplatz im Hellen wähl.“

Man kennt Sidney, Richter in Millerville.
„Wenn ich im Prozess einen Killer will,
den pfleg ich im Nacken
und sonst wo zu packen,
dann wird bei mir sogar ein Brüller still.“

Man könnte, sagt Courtney in Lutsen,
bei Würsten fast alles verpatzen.
Will man ihre Spitzen
zu hastig erhitzen,
so werden die Mitten zerplatzen.

Kartoffeln hackt Ethan in Storden
und stapelt sie auf in den Horden.
Die standen im Keller,
und stapelt er schneller,
so würden sie fast überborden.

Klopft Steven das Leder in Brewster,
das er nimmt als trefflicher Schuster,
so muss er drauf passen
und Atemluft lassen.
Ein Paar ruiniert er durch Huster.





Gernulf Olzheimer kommentiert (DXXXVII): Die ewige Gegenwart der Nachrichtenüberflutung

23 10 2020
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Die Versorgung der Gesellschaft mit aktuellen Nachrichten unterlag auch einem medialen Wandel, der den Umgang damit bestimmte. Im Zeitalter der kompletten Vernetzung bedarf es lediglich einer ungeschickten Handbewegung, schon quillt ein Brei an Neuigkeiten aus dem digitalen Endgerät; noch vor wenigen Jahrzehnten versammelten sich die Andächtigen vor dem televisionären Kasten, um die abendliche Ration an Kunde aus der Welt in Bild und Ton zu empfangen, wie sie davor aus der Wochenschau vermeldet ward und aus dem Radio suppte. Bis zur Nutzbarkeit der Elektrizität im industriellen Maßstab erschienen Zeitungen zwar täglich, unterrichteten jedoch noch mit erheblichem Verzug von Wahlen, Kaiserreden und anderen Katastrophen, was in interkontinentalen Maßstäben erst so richtig auftrug. Wissen ließ sich problemlos konservieren, aber dies ist ja nicht alleiniger Zweck eines Mediums. Erst die Erfindung des Buchdrucks machte es verhältnismäßig einfach, die Menschheit von der Erfindung des Buchdrucks in Kenntnis zu setzen. Warum haben wir uns zu den Konsumenten für allerlei Verkündigungskrempel entwickelt, und wenn ja, wozu eigentlich?

Tatsächlich waten wir schon nicht mehr durch die Flut der Schnell-, Eil- und Sondermeldungen, die uns ungehemmt auf allen Kanälen die Beine wegreißt, uns überspült und in sinnlosen Details der ewig schwatzenden Kommentare ersäuft. Nicht mehr die laue Berieselung eines Supermarktes, in dem seichtes Popgeträller mit trivialer Reklame die Aufmerksamkeitsspanne langsam versanden lässt, nicht die einfach zu ignorierenden Schlagzeilen, die auf langsamem Papier an uns vorüberziehen und in der nahenden Vergangenheit verwehen, die brutale Echtzeit raubt uns den letzten betriebsbereiten Nerv und stellt das Bewusstsein des Bekloppten um auf vegetatives Funktionieren. Was eigentlich noch als Information gilt, wird schon bald nur noch als Grundrauschen wahrgenommen, bis die Fähigkeit zum Differenzieren endgültig verloren geht. Zeit als fundamentaler Faktor kognitiver Unterscheidungen spielt plötzlich keine Rolle mehr, und wenn, dann nur noch eine willkürliche; wie die Hirnautomatik des Glotzenguckers den Stützapparat steuert, dass er nur in den Werbepausen Körperflüssigkeit in die Kanalisation kippt und den Kaloriennachschub in der gepolsterten Zone sichert, so schaltet auch der Cortex irgendwann auf Standby, um nicht ständig mit irgendwelchen Statusänderungen belämmert zu werden. Wir kennen das von Opa, er hat uns oft genug aus dem Krieg erzählt.

Allein der Status ändert sich nicht wirklich. Die Anzahl der Kanäle wächst fortwährend, als würden immer mehr Lautsprecher dasselbe dudeln, eine statische Woge des reinen Nichts. Die Flut löst ein Gefühl gottgleicher Allgegenwart aus, als krümme sich die Zeit zusammen zu einem omnipotenten Präsens. Üblicherweise führt eine Überlastung zum Stillstand des Systems, so auch hier – Wichtiges und Unwichtiges verschwimmen, Widersprüche werden in der mantraartigen Wiederwiederholung gar nicht erst durch den Filter gelassen, nicht einmal durch die ansonsten zuverlässig sortierende selektive Wahrnehmung, die die meisten Deppen nur das hören lässt, was sie hören wollen. Natürlich ist dies auch der weitgehend ritualisierten Form des Nachrichtenjournalismus geschuldet, der aus den immergleichen Worthülsen einen Schlamm schwiemelt, der noch jeden Gehörgang verstopft hat. Und so entsteht aus der Bündelung der Stimmen das paradoxe Gefühl, der in den Schädel gehämmerte Schrott erzeuge die unumstößliche Wahrheit, in deren Besitz sich nun jede Knalltüte wähnen darf. Ewige Erleuchtung. Das Wissen.

Das Gegenteil ist der Fall. Sobald der gemeine Hohlpflock im Vollgefühl seiner Göttlichkeit zum Kommentar anhebt, merkt man, dass die manische Druckbeschallung unter der Kalotte besenreine Sauberkeit hinterlassen hat; ein paar Staubreste kleben noch in den Synapsen, aber sonst findet hier keine Signalverarbeitung mehr statt. Alles ist, nichts wird. Kausalzusammenhänge sind schon seit längerer Zeit nicht mehr auffindbar. Geschichte und Prognose kommen nicht mehr vor, sie sind nur noch Facetten eines kontinuierlichen Bewusstlosigkeitsstroms. Welcher Kontakt mit der Botschaft auch immer diesen Zustand auslöst, im Zweifel über die sozialen Medien, es ist nicht mehr entscheidend, wer wann etwas gesagt, geschrieben, veröffentlicht hat, es zählt nur noch der Zeitpunkt der Rezeption – esse est percipi, und nicht immer ist es dasselbe, was in einem Augenblick erschaffen und im anderen vernichtet wird. Manchmal kommt auch der Geist dazwischen.

Wo immer sich mit der linearen Zeit viel mehr Material anhäuft, das in seiner absoluten Menge die differenzierte Debatte auslöscht, wird eine echte Entscheidung unmöglich. Wenn wir merken, dass wir manipuliert werden, ist es schon zu spät, aber wir merken es nicht, weil wir den Unterschied von zwei Zuständen, vorher und danach, nicht mehr erkennen. Vielleicht werden wir irgendwann sehen, dass dies eine Sackgasse ist. Irgendwann später. Jedenfalls nicht jetzt.





Frustrationslevel

22 10 2020

„… einer erheblichen Belastung durch die aktuelle politische Entwicklung ausgesetzt sein könnte. Meuthen sehe die AfD in den östlichen Ländern als kaum noch…“

„… es in Sachsen und Thüringen Bürger gebe, die offen zugeben würden, gerne in Deutschland zu leben, und keine Absicht hätten, die Bundesrepublik zu verlassen. Für Höcke sei diese Zufriedenheit mit dem von der jüdisch gekauften Untergangskanzlerin regierten Umvolkungsstaat Verrat an der Rasse, der mit entschiedenstem Widerstand gegen die…“

„… dass die Landtagsfraktionen größtenteils aus überschuldeten Drogenkonsumenten bestünden, die für reguläre Parlamentsarbeit nicht zur Verfügung stehen würden. Gauland habe besonders in Sachsen eine Verschwörung gewittert, dass demokratisch gesonnene Volkszersetzer des linksextremen CDU-Flügels durch absichtliche Einhaltung von Regeln und Gesetzen die AfD in Verruf zu bringen planten, um sich bei Wahlen absichtlich davon zum…“

„… mehr öffentlichkeitswirksame Aktionen im Rahmen der Nachwuchsarbeit vorschlage. Weidel habe etwa eine gemeinsame Diskussionsrunde für interessierte Bürger mit anschließendem Anschlag auf ein Asylbewerberheim vorgeschlagen, um die Tatkraft der Partei auch auf regionaler Ebene zu…“

„… auf die Abgeordneten ausgeübt habe. Da die Umfragen einen starken Rückgang der Zustimmung für die Partei prognostizieren würden, drohen vielen von ihnen ein Leben auf dem Arbeitsmarkt. Sie seien wieder auf ALG II angewiesen und könnten nur durch freiwillige Zuwendungen aus Russland oder Österreich vor einem…“

„… Steuererhöhungen für Geringverdiener der einfachste Weg seien, um die Frustration in der Mitte der Bevölkerung zu verankern. Meuthen wolle diese Kernforderung im Wahlkampf noch weiter ausführen, um eine Verelendung breiter Massen zu befördern, die eine Rückbindung an die nationalsozialistischen Kräfte der…“

„… nicht sicher, ob es der Partei gelinge, neue internationale Konflikte zu schüren. Gauland habe keine gesicherten Erkenntnisse, dass eine erneute Flüchtlingswelle pünktlich zu den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern Auftrieb für den…“

„… der Themenkomplex COVID-19 noch zu wenig koordiniert werde. Die Bundestagsfraktion wolle durch einen genauen Zeitplan festlegen, wer wann in welchem Bundesland die Aussetzung, Lockerung oder Verschärfung der Maßnahmen vor welchem Parlament fordern dürfe, um die Meinung des Volkes rechtzeitig vor dem…“

„… sich ungewohnt selbstkritisch zeige. Weidel habe die Herauslösung Deutschlands aus der EU zu lange nicht als wichtiges politisches Thema gesehen und dabei vernachlässigt, dass sich damit globale Vernetzung statt nationaler Kampfbereitschaft ausbreite. Um den notwendigen ökonomischen und sozialen Zusammenbruch zu ermöglichen, müsse dieses Land so schnell wie möglich einen…“

„… die gezielt für Migranten und Flüchtlinge geplanten Maßnahmen der Bundesregierung wie ein Infektionsschutz gegen die AfD wirken würden. Chrupalla habe zur gezielten Durchseuchung des Volkes aufzurufen, um endlich einen nationalen…“

„… die wirtschaftlichen Folgen der Krise nicht ausreichen würden, um die Bundesrepublik bis zu den Wahlen zu zerstören. Meuthen rufe daher zur konzertierten Durchführung von Brandanschlägen auf deutsches Eigentum auf, um das Volk von der Notlage und den katastrophalen Zuständen im…“

„… dürften Prognosen nicht zu parteiinternen Verwerfungen führen. Möglicherweise würde die offene Diskriminierung ostdeutscher Mitglieder für ein Frustrationslevel sorgen, das in gewaltsamen Aktionen gegen linke und ausländische…“

„… einen Zwei-Fronten-Krieg gegen das deutsche Volk führen müsse. Da inzwischen etwa zwanzig Prozent der deutschen Ärzte und Pfleger einen Migrationshintergrund hätten, fordere von Storch zunächst flächendeckende Gewaltverbrechen gegen unerwünschtes medizinisches Personal, um dann im zweiten Schritt die von der Pandemie schwer getroffenen…“

„… ob der Verfassungsschutz als ausführendes Organ geeignet sei, die Stimmung in Sachsen so weit zu verschlechtern, dass bürgerkriegsähnliche Zustände als ganz normal angesehen würden. Die zuständigen Beamten hätten dies als organisatorisch sehr schwierig bezeichnet, da sie sowohl Mitglieder der AfD als auch aus dem Osten seien und daher keine geheimdienstlichen Möglichkeiten eines…“

„… die Querdenker-Demonstranten nicht alle mit illegalen Schusswaffen ausrüsten könne. Der Landesverband Sachsen müsse noch für mehrere Dutzend Privatinsolvenzen bei Abgeordneten der Landtagsfraktion aufkommen und habe erhebliche Schulden bei tschetschenischen…“

„… dass erhebliche Gelder von ausländischen Großspendern gesammelt worden seien. Sarrazin habe aber noch nicht zugesagt, Spitzenkandidat in einem ostdeutschen…“

„… bis auf Weiteres nur durch symbolische Akte des Ungehorsams auf sich aufmerksam machen wollten. Allerdings sei nicht klar geworden, wie die Verweigerung von Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln für einen Wahlsieg der…“

„… gebe es nicht ausreichend Posten für die nach der Wahl ausgeschiedenen Mitglieder. Weidel lasse bereits prüfen, ob die auf sie abgeschlossenen Lebensversicherungen auch im Falle mehrerer Kapitalverbrechen die vollen Summen an die…“