Bundeswehreinsatz im Äußersten

4 02 2021

„Zwanzig Panzergrenadiere übernehmen dann ab etwa zehn Uhr, Oberfeldwebel Schramm verteidigt diese Woche die Stellung. Rückmeldung jeweils hier und in der Kaiser-Wilhelm-Kaserne. Dann werden wir das mal in Angriff nehmen!

Das war jetzt nur für den Außeneinsatz im Seniorenstift St. Wendelin in Oberfriedrichsdorf, das Impfzentrum Bad Gnirbtzschen machen wie bisher unsere Artillerie und die Pioniere. Da läuft die Organisation, die Kameraden sind Anfang des Jahres an der Spritze ausgebildet worden, sämtliche Logistik ist in der Hand des Heeres, es gab bisher weder Zwischenfälle noch einen Grund zur Beschwerde seitens der Impflinge. Die Bundeswehr steht gut da, wir haben unseren Auftrag im Griff und liegen hervorragend in der Zeit. Das ist für uns alle ein hervorragender Einsatz, und das liegt nicht zuletzt daran, dass wir hier mit erstklassigem Fremdmaterial arbeiten. Das mit unserer eigenen Ausrüstung durchzuziehen haben wir Frau Kramp-Karrenbauer nämlich erfolgreich ausreden können.

Das sind natürlich nicht alles Sanitätssoldaten, die da unsere Oldies gegen das Virus schützen, aber wir sind eine flexible und moderne Streitmacht, da muss man auch mal neue Wege gehen. Sie haben doch sicher diese Werbung noch im Gedächtnis:‚Wir dienen Deutschland‘. Das ist doch eine ganz ausgezeichnete Möglichkeit, dass man den Bürgern draußen im Land einmal zeigt, was die Kameraden alles leisten können. Wir können nicht nur Uniform tragen und kostenlos Bahn fahren, wir tragen auch proaktiv zur Sicherheit in Deutschland bei. Unsere Ausbildung ist zwar primär eine militärische, aber das heißt ja nicht, dass wir uns auf das Töten von Menschen anderer Nationen beschränken. Zumal es hier ja größtenteils um unsere Landsleute geht, da scheidet dieses Einsatzziel sowieso aus.

Vor allem ist das eine hervorragende Sache, um diesen alten Schlachtruf von linken Pazifisten in die Schranken zu weisen: ‚Soldaten sind Mörder‘. Das glauben Sie auch nur, wenn Sie denken, wir jagen den Damen und Herren Chips in den Arm, damit sie ferngesteuert eine Marionettenregierung wählen, die amerikanischen Milliardären gehört. Das ist reiner Unfug, und das wissen Sie auch. Hier stellt sich die Bundeswehr einmal mehr in den Dienst der guten Sache, und wir müssen dazu nicht mal zum Hindukusch reisen. Deutschlands Freiheit, und dazu gehört auch die Freiheit der Frisöre und des Einzelhandels, wird im Seniorenheim verteidigt. Und das kann auch noch eine ganze Weile so bleiben, wenn das Virus sich nicht freiwillig ergibt.

Denken Sie doch mal weiter, man könnte die Truppe mit so vielen Aufgaben betrauen, um das Land voran zu bringen. Pandemiebezogen wäre es zum Beispiel denkbar, dass wir mobile Schnelltests in den Betrieben durchführen, in Kitas und Schulen und auch im Wohnbereich, wo es sich auf Grund der Siedlungsstruktur anbietet. Da treten dann die Bürger in Reih und Glied an, Teststäbchen rein, und jeder weiß, was Sache ist. Für die Bürger wäre das ein enormer Gewinn an Planungssicherheit, die Ergebnisse lassen sich viel schneller und besser auswerten als in der öffentlichen Verwaltung, zum Beispiel in den Gesundheitsämtern – das ist auch klar, aber unser Verteidigungshaushalt wird ja in letzter Zeit auch deutlich in Richtung Cyberkrieg gelenkt, da könnte man beispielsweise IT-Technik für medizinische Zwecke nutzbar machen. Dass das viel schneller geht als mit einem Faxgerät pro Amt, das muss ich Ihnen ja nicht erklären.

Oder denken Sie weiter, wir als international agierendes Heer sind ja schließlich auch dafür da, die Transportwege der Wirtschaft zu sichern. Das hat damals dieser Bundespräsident schon gesagt, so verkehrt ist das auch gar nicht, die Öffentlichkeit hört es nur so ungern, wenn wir für fossile Energie in die Luft gejagt werden. Da ist es doch geradezu ein Heimspiel, wenn wir Logistik für Supermärkte bereitstellen, damit der Bürger zu Hause mit dem Nötigsten beliefert werden kann. Das ist der Einsatz im Äußersten, anders als der Bundeswehreinsatz im Innern ist das hier auch noch vollkommen legal! Überlegen Sie mal, was da bei einer Strategie der geeinten Kräfte alles möglich wäre: Zero Covid mit militärischem Flankenschutz, herausragende Idee, finden Sie nicht auch? Die Kameraden liefern die Verpflegung direkt an die Haustür, wir haben die nötige Infrastruktur, um Deutschland zwei oder vier Wochen lang komplett unter Manöverbedingungen zu managen, und wer sich unbefugt auf der Straße herumtreibt, der macht Bekanntschaft mit unseren Feldjägern. Wenn Ihnen etwas Besseres einfällt, sagen Sie einfach Bescheid.

Kontaktverfolgung könnte man notfalls an die Polizei auslagern, die sind da besser aufgestellt. Dafür würden wir überall da aushelfen, wo die im Demobereich eingesetzt werden. Wir würden uns auch strikt an die verfassungsrechtlichen Vorgaben halten und nicht zusammenarbeiten.

Wie gesagt, weiterdenken: was könnte man alles im Umweltbereich planen, wir müssen ja nicht im Oderbruch Sandsäcke schleppen oder Spundwände am Rhein hochziehen, die Bundeswehr ist ja auch in der Lage, für den Klimaschutz zu arbeiten, bevor wir alle von den Folgen überrollt werden. Es ist alles nur eine Frage des politischen Willens, das muss sich die Bundesrepublik überlegen. Und es sollte konsequent sein, also Naturschutz auf der einen Seite und auf der anderen Kirchen für neue Kohlegruben plattmachen, das wäre nicht so gut. Es soll sozial verträglich sein.

Mehr Pflegekräfte? Also entschuldigen Sie mal. Jetzt wird’s aber echt unrealistisch!“


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