„Und das heißt jetzt…“ „Darauf kommt es doch gar nicht an.“ „Was soll das denn heißen?“ „Wie das eben heißt.“ „Das ist doch die Frage.“ „Was heißt das denn bitte?“ „Das frage ich ja!“
„Ob Sie das jetzt Bürgergeld nennen oder als bedingungsloses…“ „Da kommt der Unterschied ja schon zum Vorschein.“ „Wollen Sie den Bürger als Subjekt des neoliberalen Mittelschichtbegriffs in Frage stellen!?“ „Den Begriff der Bedingung.“ „Das ist in einer Demokratie eben so.“ „Das heißt, wer noch nicht am Boden liegt, der kann gerne bei der Umverteilung mitmachen?“ „Das ist ja Unfug.“ „Sagen die von der FDP auch.“ „Bürgergeld ist ein Begriff, der sich an der einheitlichen Bezeichnung der Bürger als…“ „Steuersubjekte?“ „Ihre linke Scheiße können Sie sich in eine Körperöffnung nach Wahl stopfen!“ „Diese linke Scheiße war gut ein halbes Jahrhundert das Programm Ihrer Partei.“ „Wir müssen uns der Wirklichkeit eben anpassen, manche Menschen können sich das Steuerzahlen eben nicht mehr leisten.“ „Weil sie zu viel haben?“
„Außerdem ist das nur unser Wahlprogramm.“ „Das hat dann nicht mehr viel zu tun mit dem Koalitionsvertrag.“ „Eigentlich gar nichts mehr.“ „Und warum machen Sie dann so einen Mist?“ „Wir wollen ja nicht mehr Mitglieder, die in die Parteiarbeit reinreden, wir wollen nur mehr, die uns wählen.“ „Sie haben mich nicht richtig verstanden: warum wollen Sie, dass Sie von mehr Menschen gewählt werden?“ „Sie sind auch so ein billiger CDU-Maulwurf, was!?“
„Gut, dann eben inhaltlich.“ „Jetzt werden Sie mal nicht witzig, junger Freund!“ „Sie wollen die Sanktionen nicht abschaffen.“ „Sinnwidrige und unwürdige Sanktionen schaffen wir natürlich ab.“ „Sanktionen vom Existenzminimum sind schon per Definition unsinnig und damit auch unwürdig im Sinne des Artikels 1 Grundgesetz.“ „Das können wir alles im Rahmen der Ermessensspielräume für die Mitarbeiter der Verwaltung…“ „Karlsruhe hat die gesamte Praxis der Jobcenter bereits gekippt, wer sich nicht daran hält, ist eine dieser unsäglichen Fehlbesetzungen, die Ihre Partei im Amt eines Bundesministers verklappt.“ „Wir werden natürlich das Niveau der Grundsicherung anheben.“ „Das hat damit gar nichts zu tun.“ „Doch, wenn wir das Niveau der Grundsicherung anheben, dann haben die Betroffenen später mit Sanktionen eventuell immer noch mehr als jetzt ohne.“
„Und was sollen sich die Wähler unter den Qualifizierungsmaßnahmen vorstellen?“ „Es gibt viele Menschen, die wollen arbeiten, haben aber am Arbeitsmarkt nicht die erforderlichen Chancen.“ „Zum Beispiel, weil die Firmen sie in ihrem Alter nicht mehr einstellen.“ „Wir können diesen Menschen durch unsere Qualifizierungsmaßnahmen helfen, wieder auf den Arbeitsmarkt zu kommen.“ „Machen Sie die alle jünger?“ „Wir können mit zahlreichen Weiterbildungsabgeboten die…“ „Sie wollen 50-jährigen Arbeitslosen, die für die Firmen zu alt sind, mit einem Computerkurs nach dem anderen die Zeit bis zur Rente überbrücken?“ „Nur fünf Jahre, danach bekommen sie Bürgergeld.“
„Und damit lösen Sie das Problem in der Pflege?“ „Natürlich kann man sich auch im höheren Alter noch für einen Job in dem Berufsfeld…“ „Sie haben ernsthaft vor, 50-jährige Arbeitslose in die Pflege zu schicken?“ „Die Menschen wollen wieder gebraucht werden, und dass man dort gebraucht wird, das haben uns die vergangenen Monate doch wirklich gezeigt.“ „Das hat nicht mal von der Leyen hingekriegt.“ „Die SPD setzt sich eben für die Zukunft der Menschen ein.“
„Und die Digitalisierung?“ „Jetzt warten wir erst mal Corona ab, und dann machen wir uns auch da Gedanken.“ „Vielleicht könnte man ja in dem Bereich gleich mal ansetzen, wo es immer weniger Arbeitsplätze gibt.“ „Deshalb wollen wir es mit der Digitalisierung ja auch vorerst nicht übertreiben.“ „Das wird dann dafür sorgen, dass unsere Kinder überhaupt keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt haben.“ „Bis dahin wird es aber noch viel mehr Qualifizierungsmaßnahmen geben, so dass auch die Kinder von heute wieder größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.“ „Wenn sie nicht alle in die Pflege gehen.“ „Sehr richtig.“
„Mal im Ernst, das kann man doch keinem als Wahlprogramm verkaufen.“ „Wir müssen eben das linke Profil der Partei nachschärfen, um in der Regierung mehr wahrgenommen zu werden.“ „Und da glauben Sie, dass Sie eine Vermögenssteuer an der CDU vorbei…“ „Bundeskanzler Scholz wird ganz sicher keine Koalition mit der CDU eingehen, das können Sie sich abschminken.“ „Dann wird ja nur eine Minderheitenregierung unter Tolerierung durch die Grünen möglich sein.“ „Finden Sie das etwa komisch?“ „Wer hat denn angefangen mit dem Quatsch?“ „Wir werden den Mindestlohn auf zwölf Euro anheben!“ „Damit bleiben Rentner nach 40 Jahren Vollzeitarbeit nach wie vor in der Grundsicherung stecken.“ „Vielleicht sollten wir die kapitalgestützte Altersvorsorge attraktiver machen, was meinen Sie?“ „Oder ungedeckte Leerverkäufe mit Steuerrückerstattungen, damit kennt sich Ihr Kanzlerkandidat ja bestens aus.“ „Als Kanzler hätte er dafür ja gar keine Zeit mehr.“ „Ich habe den Eindruck, die SPD will einfach gar nicht mehr regieren.“ „Wie kommen Sie darauf?“ „Wer schreibt denn in seinem Wahlprogramm ernsthaft etwas von Tempolimit?“
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