Eröffnungsbilanz

6 05 2021

„Heilige Muttergottes, wie kann ein einziger Mann so eine Scheiße reden!“ „Da haben Sie recht, es ist wirklich ganz großartig.“ „Hören Sie mir überhaupt zu?“ „Selbstverständlich.“ „Ich rede von Laschet, dem Kanzlerkandidaten der Union!“ „Ich auch.“

„Sie haben das nicht ganz verstanden, dieser Mann fährt gerade ein komplettes Bundesland an die Wand und hat schon angekündigt, dass er die Bundesrepublik genau so zerstören wird, wenn man ihn lässt.“ „Doch, und ich denke, dass die meisten das auch kapieren.“ „Der Typ ist eine Katastrophe!“ „Ich würde Ihnen nicht widersprechen.“ „Wer auch immer auf den Gedanken kommt, diesen Idioten zu wählen, muss geistig zurückgeblieben sein!“ „Das ist eine starke Meinung, aber ich bin da wirklich ganz bei Ihnen.“ „Sie stimmen mir zu!?“ „Aber ja doch, ich bin vollkommen Ihrer Ansicht, mit dem kleinen Unterschied, dass ich diesen Mann für die letzte Rettung halte, die unserer Partei noch bleibt. Wenn wir ihn nicht hätten, würde das alles in einem gewaltigen Desaster enden.“ „Sie meinen, wenn wir nach sechzehn Jahren mit Merkel wieder in der Opposition landen?“ „Schlimmer – wenn wir mit diesem hirnverbrannten Arschloch an der Spitze regieren müssten.“

„Also ist es die Rettung, wenn Laschet nicht zum Bundeskanzler gewählt wird?“ „Noch besser, wenn die Union gar nicht erst in die Nähe einer Regierungsbeteiligung gelangt.“ „Ich verstehe – die Aufarbeitung der aktuellen Situation wäre in der Regierung sicher schwierig, und man weiß auch nicht, wer da wieder in welchen Ministerämtern sitzen würde.“ „Ganz kalt.“ „Sondern?“ „Denken Sie an den ganzen Dreck, den unsere Partei in den vergangenen sechzehn Jahren angehäuft hat.“ „Das müsste man mal aufarbeiten.“ „Sie sind lustig, das wird einen furchtbaren Kassensturz geben für die Grünen, und nach der Eröffnungsbilanz kann sich die neue Bundeskanzlerin eigentlich gleich einen Strick nehmen.“ „Schrecklich!“ „Finden Sie? also für die Union ist das doch ganz komfortabel.“ „Was soll denn daran komfortabel sein?“ „Überlegen Sie mal und deklinieren Sie die Sache durch alle Felder der Politik durch, dann stellen Sie fest, dass uns gar nichts Besseres passieren kann.“

„Also Sie stellen sich vor, dass alle Schulden, die wir in der Coronalage machen mussten, den Grünen auf die Füße fallen.“ „Das ist der übliche Standard, den wir bei jedem Regierungsverlust als Bonuspunkt verbuchen konnten.“ „Nur mussten da bisher immer die Sozen den Karren aus dem Dreck ziehen.“ „Richtig, und da nur Esoteriker und völlig außerhalb der Realität lebende Knalltüten an einen Kanzler Scholz glauben, haben die Grünen das an der Hacke.“ „Aber ist das wirklich so gut?“ „Wir haben ja noch mehr zu bieten, denken Sie nur mal an Ressorts wie Verkehr und Infrastruktur.“ „Wir haben das bisher nur mit Vollidioten besetzt, jede Menge Geld in sinnlose Projekte versenkt und jede Innovation von langer Hand versemmelt.“ „Genau, und das haben wir auch mit der Digitalisierung getan.“ „Au weia!“ „Jetzt denken Sie doch nur mal, was diese arme Frau mit ihren Ministern vorfindet und was sie alles in einer Legislaturperiode tun müsste, um nur die gröbsten Fehler zu beheben.“ „Das schafft man nicht in einer Legislaturperiode.“ „Schön, dass Sie es auch merken.“ „Das heißt, sie kann machen, was sie will…“ „… und wird doch nichts hinkriegen.“ „Genial!“ „Aber das ist ja nur die halbe Miete, sie wird einiges anleiern und auf den Weg bringen, was mindestens eine zweite oder eine dritte Amtszeit bräuchte.“ „Und da kommen dann wir und sagen, dass wir uns die Lösung aus dem Ärmel schütteln, während sie vorher nur noch mehr Baustellen verursacht hat.“ „Sie haben es erfasst.“ „Großartig!“

„Und dann überlegen Sie mal, welche Folgen die Coronalage für die Wirtschaft hat und für die Privathaushalte.“ „Es gibt Hilfen, aber die jetzigen werden bestimmt bis zur Wahl nicht ausgezahlt.“ „Exakt. Und überlegen Sie sich, wie viele Betriebe dann auch offiziell insolvent sind, obwohl sie ihre Pleite jetzt schon vor sich herschieben.“ „Der ganze Sozialbereich wird explodieren.“ „Der Arbeitsmarkt wird in sich zusammenfallen.“ „Man muss wohl mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen rechnen, wenn die Grünen ernst machen.“ „Und gehen Sie davon aus, wenn sie auch nur eines der Klimaschutzziele, die sie im Wahlprogramm genannt haben, angehen, dann wird man ihnen den Schädel einschlagen, weil es viel Wichtigeres gibt als erneuerbare Energien.“ „Andererseits, wenn sie es nicht machen…“ „… werden wir die ersten sein, die die Grünen als reine Mogelpackung beschimpfen, die von ihren Wahlversprechen sowieso nie etwas umsetzen wollte.“ „Das ist epochal!“ „Es wird den politischen Diskurs nachhaltig verändern.“ „Nach einer oder zwei Legislaturperioden sind die Grünen dann nicht mehr in der Lage, die Bundesrepublik zu regieren.“ „Darauf richten sich unsere Hoffnungen.“

„Und wenn sich die Wähler nun aus reiner Angst für die Partei entscheiden, die sie eh immer schon gewählt haben?“ „Wir haben einen schweren Soziopathen am Start, einen chronischen Lügner, der nicht nur seine eigene Korruption vertuscht, sondern auch noch die dreckigen Geschäfte seiner Familie. Ein Wissenschaftsfeind, der sich mit seiner Blödheit sogar noch brüstet.“ „Und das hilft?“ „Es ist absolut sicher.“ „Und wie werden wir dann in vier Jahren Baerbock los?“ „Meine Güte, das ist eine Frau, die hat Kinder und war noch nie vorher in einer Regierung – sie kann’s einfach nicht!“