Der Jahrkreis (V). Mai

9 05 2021

Ach, süße Nacht! als wären alle Nächte
nur da, dass man sich tags nach ihnen sehnt,
was jede Nacht an Seligkeit dann brächte,
wenn man verträumt sich an den Himmel lehnt.

Nur leise ahnt man, das, was man anfänglich
umschwärmte, ließ im Dunkel man zurück.
Wie Schatten sind auch Träume rasch vergänglich.
Nicht alles, was man dafür hält, ist Glück.

Doch was soll Wehmut? Lieder, die verklangen,
sind wie verwehter Wind, erloschne Glut.
Die Bäume schlagen aus, und ein Verlangen
zieht uns hinaus und schenkt uns neuen Mut.