Gegendemonstration

30 06 2021

„… damit das Versammlungsrecht in Nordrhein-Westfalen empfindlich einschränken werde. Die Landesregierung habe die Absicht, zur Sicherung von Ruhe und Ordnung die mittlerweile nur noch aus Prinzip demonstrierenden Jugendlichen mit der Härte des deutschen…“

„… auf Kundgebungen das Abspielen von Musik auch künftig erlaubt bleiben werde. So habe man nichts gegen nationales Liedgut wie die erste Strophe der Nationalhymne oder andere Stücke wie das Horst-Wessel-Lied, da eine starke Demokratie dies aushalte. Die öffentliche Sicherung sei durch derartige Symbole in der Regel nicht oder nur in einem tolerierbaren Maße…“

„… wolle der Gesetzgeber die Rechtssicherheit stärken. Künftig seien deshalb auch Gegendemos untersagt, um etwa Aufmärsche extremistischer Gruppen für die Polizei gefahrloser zu machen, wenn die Beamten auf einem kameradschaftlichen Level mit den Teilnehmern der…“

„… Bürgerrechtsgruppen auch 1989 kirchliche Choräle gesungen hätten. Das Absingen dieser Art von ideologisch zweideutigem Material, das auch als fahrlässige Gotteslästerung verstanden werden könne, wolle Laschet mit christlich-sozialem Gas und Schlagstockeinsatz wieder in zivilisierte…“

„… dass sich zunehmend Bürger einmischen würden, die von Eigeninteressen gesteuert seien. Man solle Politik allerdings besser den Profis überlassen, die etwas davon verstünden. Lindner werde sich für eine…“

„… werde der Straftatbestand der Störung oder Behinderung einer Versammlung weit ausgelegt. Es sei damit zu rechnen, dass bereits die Teilnahme an einer angemeldeten Demonstration als schwere und vorsätzliche Störung gewertet werden könne, wenn sich beispielsweise der Innenminister durch die Versammlung gestört fühle und durch kein anderes Mittel die Herstellung der…“

„… Schweigemärsche bereits als schwerer Landfriedensbruch geahndet werden könnten. Es sei für die Polizei nicht ohne körperlichen Zwang zu ermitteln, was die Teilnehmer dächten, deshalb müsse man diese Form von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte unverzüglich mit den…“

„… gegen das Grundgesetz verstoße. Laschet sei sich allerdings absolut sicher, dass ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes für ein Gesetz in NRW überhaupt keine…“

„… seien Gegendemonstrationen grundsätzlich verboten. Dabei sei etwa eine Versammlung, die ausdrücklich gegen die Klimapolitik der Landes- oder Bundesregierung durchgeführt werde, schon eine Gegendemonstration im Sinne des…“

„… uniformierte Teilnehmer vorsätzlich eine Identitätsverschleierung vornehmen würden. Die von jugendlichen Klimademonstranten benutzten Overalls seien für die Landesregierung sehr viel gefährlicher als SS-Uniformen, da man bisher noch nicht wisse, wie viel militanter Extremismus durch eine vom Verfassungsschutz noch nicht beobachtete Gruppierung wie die…“

„… in Kauf nehmen müsse, dass sämtliche Teilnehmer unmittelbar vor dem Beginn einer Versammlung namentlich erfasst werden müssten. Dies geschehe aus Gründen der Gerechtigkeit, da auch Polizisten untereinander namentlich bekannt seien und für den Fall eines Dienstunfalls eine schuldige Person aus der Liste der…“

„… trage nun der Versammlungsleiter die rechtliche Verantwortung für sämtliche auf der Demonstration begangenen sowieso zu erwartenden Straftaten. Um den Ablauf für die Polizei einfacher zu gestalten, werde dieser nun bereits im Vorfeld in Schutzhaft genommen, da man immer mit einem schweren Verlauf von…“

„… eine Versammlung durch Drohnen oder Helikopter beobachtet werden könne, wenn sie zu unübersichtlich sei. Da es beispielsweise bei einer Ansprache von Teilnehmern schon sehr schwer sei, zwei Personen gleichzeitig im Auge zu behalten, könne diese Unübersichtlichkeit bereits vor der Anmeldung einer beliebigen…“

„… dass Teilnehmer an Klimamärschen in ihren weißen Anzügen mit Malern verwechselt würden, was milliardenschwere Forderungen der Innungen der Maler- und Lackiererbetriebe in Nordrhein-Westfalen an die Landesregierung nach sich ziehen würde, so dass Laschet sei Förderprogramm für zehn Millionen neue Jobs im Küchenbau nicht…“

„… einheitliche Kleidung beispielsweise bei Kunststoffwesten in einer Kundgebung während des Arbeitskampfes nicht umfasse. Im Gegensatz zu Kernkraftgegnern oder Antifaschisten könne man bei gewerkschaftlich organisierten Demonstranten nicht von Handlangern im Auftrag überstaatlicher Mächte ausgehen, die Deutschland mit der ganzen juristisch möglichen Härte des…“

„… aus Haftungsgründen aufgenommen werden müssten. Die Personalien von Ordnern würden an die Landesämter für Verfassungsschutz gegeben, falls es sich nicht um Rechtsradikale handle, die ohnehin mit einer gewissen Sicherheit als V-Leute oder nebenamtliche Mitarbeiter der…“

„… es für die Landesregierung immer eine Möglichkeit gebe, durch einen Gnadenakt von Auflagen für eine Demonstration abzusehen. So habe IM Reul bekräftigt, dass auch künftig die Aufmärsche von Coronaleugnern, Reichsideologen und ähnlichen Gruppen als gelebtes Brauchtum im Lande Nordrhein-Westfalen die verfassungsmäßig garantierten…“





Sektbeauftragter

29 06 2021

„Prösterchen!“ „Na, so weit sind wir noch nicht.“ „Außerdem ist die Idee von diesen Stalinisten, das können wir nicht mitmachen.“ „Ach was, die Hauptsache ist doch, dass wir weniger bezahlen.“ „Aber die Stalinisten bezahlen dann auch weniger.“ „Okay, das ist ein Argument.“

„Hat Kaiser Wilhelm damals die Steuer echt nur eingeführt, um die Kriegsflotte zu finanzieren?“ „Das haben sich die Stalinisten ausgedacht!“ „Wenn Sie im Geschichtsunterricht aufgepasst hätten, dann wüssten Sie, dass das stimmt.“ „Meinetwegen.“ „Aber es gibt doch keine Kriegsflotte mehr.“ „Das sagen Sie mal der Bundesverteidigungsministerin, die dreht Ihnen den Hals um.“ „Die Tabaksteuer ist auch schon erhöht worden für die Sicherheit am Hindukusch.“ „Wenn Sie am Hindukusch rauchen, ist mir das auch wurst.“ „Wie soll ich das denn bitte verstehen!?“ „Er meint, wenn jetzt das ganzen Volk Sekt säuft, dann ist das nicht so, wie sich das der Kaiser gedacht hatte.“ „Sie meinen, weil dann auch die Linken…“ „Sie meinen die Stalinisten.“ „… die Schaumweinsteuer nicht mehr bezahlen müssen.“ „Das sind doch ganz andere Voraussetzungen, vor allem historisch.“ „Eben, damals hieß das sowieso alles Champagner.“ „Bis wir gegen die Franzosen den Krieg verloren haben.“ „Haben wir ja gar nicht, die haben ihn bloß gewonnen.“ „Eben!“

„Sie meinen, dass die Schaumweinsteuer heute noch gezahlt wird, damit wir den nächsten Krieg gewinnen?“ „Das sagen zumindest die Stalinisten.“ „Meine Güte, jetzt hören Sie mal mit diesen blöden Anachronismus auf!“ „Weil die Linken jetzt auch für den Kaiser Sekt saufen?“ „Weil es zu Kaisers Zeiten überhaupt noch keine Stalinisten gab.“ „Das ist doch egal, Sekt ist eben nichts für das gemeine Volk.“ „Deshalb hat der Kaiser ja auch den Bürgern die Möglichkeit gegeben, ihn aus Vaterlandsliebe zu unterstützen.“ „Indem die Leute Sekt soffen?“ „Sie drücken das etwas schroff aus, aber ja.“ „Man war doch stolz, dass man sein Glas auf den Kaiser und die Flotte erheben durfte.“ „Das ist ja unglaublich!“ „Dass die Bürger damals ihren Kaiser unterstützt haben?“ „Dass die Leute Steuern als patriotischen Akt gezahlt haben und darauf auch noch stolz waren!“ „Schlimmer, dass die Linken uns wieder in diese Zeit zurückkatapultieren wollen!“ „Das ist ja infam!“ „Skandal!“

„Auf der anderen Seite, wenn uns das hilft, ein Statussymbol der oberen Mittelschicht ein bisschen preiswerter zu machen, warum nicht?“ „Muss man Angst haben, dass Sie gleich die Internationale anstimmen?“ „Jetzt lassen Sie doch mal Ihre blöden Klischees im Schrank!“ „Sie sind ja schon ganz infiltriert von diesem Blödsinn, Sie sollten mal zum Sektenbeauftragten!“ „Vielleicht wird er dann zum Sektbeauftragten ernannt.“ „Hähähä!“ „Ein wenig hedonistischen Lifestyle sollte man den Linken schon lassen, das gehört halt ihrem Markenkern.“ „Wissen Sie eigentlich, wer 1933 schon mal die Schaumweinsteuer abgeschafft hat?“ „Lassen Sie mich kurz überlegen, wer war da Bundeskanzler?“ „Eben, das sind typische Nazimethoden.“ „Und wir werden das mit Wehrkraftzersetzung bezahlen!“ „Warum haben wir die Steuer eigentlich bis heute, wenn die Nazis sie abgeschafft haben?“ „Weil sie die 1939 wieder eingeführt haben zum Bau neuer U-Boote, warum auch immer.“

„Allerdings halte ich den Plan den Linken für ideologisch nicht ganz durchdacht.“ „Weil auf die Forderung nach Steuersenkungen wir das Copyright haben, richtig?“ „Nicht ganz, sie wollen eine Steuer abschaffen, die ausdrücklich als Luxusabgabe für die Leistungsträger gedacht war.“ „Also ich kann mich nicht erinnern, dass es bei den Steuerplänen unserer Partei jemals um das Pack ging, das von Arbeit leben muss.“ „Entschuldigen Sie mal, haben Sie keine Nebeneinkünfte?“ „Glauben Sie, dass ich für die arbeite?“ „Auch wieder wahr.“ „Dann sollten wir den Linken einfach den Gefallen tun und den Vorschlag aufgreifen.“ „Das können wir den Wählern nicht vermitteln.“ „Denen ist das egal, die interessieren sich nicht für Politik.“

„Meinen Sie nicht, dass das die ganze Debatte um den Solidaritätszuschlag beeinflussen wird?“ „Das ist doch an den Haaren herbeigezogen!“ „Man könnte den Mehrwertsteuersatz senken.“ „Dann zahlt man für Selters mehr als für Sekt.“ „Ist doch schön, wenn man dem Proletariat einen kleinen Luxus mehr in ihrem Warenkorb verschafft.“ „Dann merken sie auch den Anstieg der Wasserpreise nicht so.“ „Die Umsätze der Schaumweinbranche steigen auch an.“ „Von den Steuereinnahmen mal ganz abgesehen.“ „Aber wir müssen immer noch diese antiquierte Kriegssteuer bezahlen.“ „Man könnte es den Wählern als patriotischen Akt verkaufen, dann bleiben uns wenigstens die Steuern.“ „Ich sehe schon, irgendwann kommen die Hardliner in der Partei an und erklären Autofahren zum Akt der Vaterlandsliebe.“ „Machen das unsere Äffchen aus der Springerpresse nicht jetzt schon?“

„Gut, ich fasse zusammen: der Vorschlag kann in die Tonne, wir kommen zum nächsten Punkt.“ „Nicht so schnell, wir haben doch das Wichtigste vergessen.“ „Steuersenkung?“ „Ja, hatten wir.“ „Was ist denn mit Cannabis?“ „Sie wollen doch hier nicht allen Ernstes…“ „Skandal!“ „Das ist ja infam!“ „An wie viel hatten Sie da gedacht?“ „Das müsste man sehen.“ „Aber der Vorschlag ist nicht schlecht.“ „Das ist der Untergang Deutschlands!“ „Meinen Sie das jetzt moralisch oder fiskalisch?“ „Hallo, Herr Bundeskanzler! Wir haben das mal durchgerechnet – diese 50 Milliarden im Jahr, die für Ihr Regierungsprogramm fehlen, da hätten wir eine Lösung.“





Das All ist deutsch

28 06 2021

„… wie vor der Wahl angekündigt ein Weltraumgesetz beschließen wolle, das gründer- und mittelstandsfreundlich sei. Bundeskanzler Laschet rechne mit hohen Steuereinnahmen aus…“

„… natürlich noch keine konkreten Vorgaben für die Ausschöpfung von Bodenschätzen auf anderen Planeten machen könne. Dies müsse erst durch Erkundungsflüge einer deutschen…“

„… präzisiert habe. Wirtschaftsminister Merz rechne jeden zum Mittelstand, der eine eigene Rakete für den Flug auf die private Station im…“

„… gehe es Laschet um Innovationen. Er werde dafür eintreten, dass technische Neuerungen wie ein flächendeckendes Mobilfunknetz zuerst auf dem Mars getestet würden, bevor man mit dem Bau von Sendemasten eines ganz neuen Typs in…“

„… ein 1967 in Kraft getretenes internationales Weltraumgesetz rechtsverbindlich alle notwendigen Regelungen getroffen habe. Die Regierung sei sich sicher, dass Deutschland dies als wichtigstes Exportland der Welt durch neue Verhandlungen noch einmal zugunsten seiner…“

„… sich noch nicht entschieden habe, ob er die bereits geplanten Flugtaxis oder den Weltraumlift zum Bau einer Mondbasis einsetzen werde. Scheuer habe für den Bau eines Prototypen drei Millionen Euro veranschlagt, die als Entwicklungshilfe und Wirtschaftsförderung strukturschwacher…“

„… könne sich Merz nicht mehr mit Hilfen für die Gastronomie oder die Veranstaltungsbranche beschäftigen, da Raumfahrt als Schlüsselindustrie nun von höherem Interesse sei. Selbstverständlich müsse man nun alle Investoren und Aktionäre mit Steuersenkungen und…“

„… setze sich Laschet persönlich dafür ein, dass das Wasserstoffauto noch vor 2025 zum wichtigsten Exportprodukt in der EU werde. Daher sei es aber unerlässlich, dass deutsche Forscher sich auf der kommenden Mars-Mission um flüssiges Wasser auf dem roten Planeten…“

„… habe Umweltministerin Klöckner die Entsorgung von Atommüll außerhalb des Orbits als kostengünstige Lösung vorgeschlagen. Da in der Zukunft ohnehin mit häufigen Raketenstarts vom umfunktionierten Weltraumbahnhof BER zu rechnen sei, könne man die Nutzlast der Flugkörper auch mit Castor-Behältern und…“

„… keine Auskunft geben wolle. Es treffe zwar zu, dass Scheuer Beraterhonorare von insgesamt 500 Milliarden Euro aus den noch nicht geflossenen Steuereinnahmen für Rohstoffeinnahmen aus dem Weltraum in den Bundeshaushalt…“

„… hätten sich die USA und die UdSSR bereits 1985 auf gegenseitige Militärhilfen geeinigt für den Fall eines Alienangriffs auf die Erde. Außenminister Spahn wolle dies mit den transatlantischen Partnern neu diskutieren, um die deutsche Führung zu …“

„… den Anschluss des Erdtrabanten an das deutsche Autobahnnetz vorbereite. Mehrspurige Autobahnen seien ein wirksames Mittel gegen den Stau im deutschen Straßenverkehr, außerdem müsse man viele Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor irgendwo für den klimaneutralen Einsatz in der…“

„… habe Laschet verfügt, dass im Weltraum keine Maskenpflicht herrschen dürfe. Der Kanzler spreche sich auch gegen Corona-Tests aus, da sie die Personaldecke des Weltraumprogramms unter Umständen gefährden würden, was zu Einbrüchen am Aktienmarkt und auf der…“

„… besondere Regelungen für Nebeneinkünfte aus der Weltraumindustrie und den Zulieferern gelten müssten. Da Projekte von hohem nationalem Interesse betroffen seien, müsse man die Gelder als Abgeordneter des Deutschen Bundestages künftig nicht mehr melden, um nicht aus der Höhe der Zahlungen Rückschlüsse auf den Fortschritt des…“

„… Ansiedlungen auf dem Mond mittelfristig machbar seien. Bundesinnenminister Söder halte die Idee von Asylbewerberzentren auf neutralem Territorium für einen Fortschritt, der den EU-weiten Zusammenhalt stärke und nicht zulasten der deutschen Sozialsysteme…“

„… sei auch die Erde Teil des Weltraums. Merz habe angeregt, mit einer Sonderregelung für sehr hohe Gewinne aus Wertpapierverkäufen eine dem Raumfahrtgesetz angepasste Steuerrückerstattung in das deutsche Recht zu…“

„… dass der Verfassungszusatz Das All ist deutsch keine besondere Wirkung entfalte, aber bei Wähler sehr gut ankommen werde. Laschet bestehe darauf, dass der entsprechende Artikel so schnell wie möglich in das…“

„… ein eigenes Gesetz haben wolle. Spahn sei davon überzeugt, dass überstaatliche Mächte sein Villengrundstück regelmäßig überflögen, um davon Bildmaterial anzufertigen. Die Regierung wolle nun klären, ob das Überflugsrecht auch auf Satelliten und andere Objekte außerhalb der…“

„… könne sich Söder auch vorstellen, dass bei strittigen Abschiebungsfällen, in denen das Land der Herkunft keine diplomatischen Beziehungen zu Deutschland aufweise oder in denen es keinen gesicherten Staatsbürgerschaftsnachweis gebe, eine Abschiebung auf den Mond erfolge. Dies sei für die deutsche Verwaltung gut zu organisieren und biete den daran beteiligten Polizisten eine sehr attraktive Erweiterung ihres beruflichen…“

„… jedem ein Arbeitsplatzangebot unterbreiten werde. Der nachhaltige Abbau von Rohstoffen auf dem Mond sei eine auf Generationen angelegtes Programm, mit dem Laschet in die Geschichte eingehen und im internationalen Maßstab als der größte Deutsche des…“





Heißgelaufen

27 06 2021

Offenbar hat der Bundesgesundheitsminister noch nicht genug Geld geschreddert. Und so kündigt er vollmundig an, gegen die Auswirkungen künftiger Hitzewellen auf ältere Bürger, d.h. Unionswähler, mit einem Klimabudget anzugehen. Die Kohle hat er sich erwartungsgemäß selbst genehmigt, was er damit aber anfangen wird, weiß noch keiner. Spahn selbst vermutlich auch noch nicht, die Schlagzeile reicht ja schon mal. Verteilt er ein paar Milliarden Eiswürfel aus ungereinigtem Industrieabwasser an die Pflegeheime? Gibt es kostenlos kalte Lappen in der Apotheke, die 18 Euro pro Stück kassiert? Oder wird er zusammen mit Organisationsgenie Scheuer die halbe Antarktis ins Ruhrgebiet schleppen? Es wird ein Lüfter pro Etage in der Seniorenresidenz sein. Und unser Beschaffungsminister wird die Billigbude in irgendeinem Entwicklungsland selbst an die Börse bringen. Weil sich Leistung ja lohnen muss. Alle weiteren Anzeichen, dass in dieser Regierung etwas heißgelaufen ist, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • lindner schwein: Als Vegetarier hat man es in Belarus vermutlich schwer.
  • impfstoff wegschmeißen: Wenn man wieder nach Malle darf, braucht man den ja nicht mehr.
  • trojaner spd: Dafür ist die Leistung dieser Partei nun doch nicht subversiv genug.
  • csu straßenbau: Der Bundesverkehrsminister wird alle vier Jahre ausgewechselt, damit in seinem Wahlkreis neue Bundesmittel verbraten werden können.
  • polizei rassismus berlin: Irgendwo muss der ja verwaltet werden.
  • ministerium windkraft: Wird demnächst auch vom Gedönsressort miterledigt.
  • klimawandel cdu laschet: Es wird lauwarm.
  • papst in deutschland: Vermutlich schickt er gleich die Inquisition.
  • rentenpakt union: Wir sollten nicht davon ausgehen, dass wir tatsächlich noch etwas davon erleben.
  • masken spahn: Was er anfasst, wird für ihn zu gold.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (DXLIX)

26 06 2021

Es wohnte Maurice einst im Spachbach
am Ufer. Dort floss nur ein Flachbach,
der murmelte nächtlich,
doch nicht unbeträchtlich
sein Lied: „Ach, wen ich wieder wach mach…“

Es kocht Tõnis oft in Kaleste
für viele und rauschende Feste
in großen Portionen,
die sich wahrhaft lohnen.
Dazwischen isst er nur die Reste.

Françoise trug zum Kleidchen in Seltz
statt Stola und Jäckchen aus Pelz
zwei lebende Hunde
als Fell durch die Runde.
Man fand das nicht gut. Ihr gefällt’s.

Als Maler war Jüri in Heiste
recht schnell, wenn er die Wände weißte.
Es blieben nur Flecken,
die muss er bedecken
im zweiten Gang. Also das meiste.

César hackte Kleinholz in Scheuerwald.
„Es wird merklich kühl, ich mach Feuer bald.
Doch da ich die Scheite
aus Bauholz bereite,
fehlt’s mir auch am Haus – das wird teuer bald.“

Man weiß, Erni war in Hagaste
ein Mann, der sein Erbe verprasste.
Man hörte ihn sagen
ganz ohne zu klagen,
dass ihn das nun nicht mehr belaste.

Es tapeziert Armand in Téterchen
die Wände. So hilft ihm sein Väterchen
mit den kurzen Armen.
Er spricht: „Ach Erbarmen,
es ist doch jetzt nur noch ein Meterchen!“





Gernulf Olzheimer kommentiert (DLXX): Doomscrolling

25 06 2021
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Wir entrinnen ihnen nicht, denn sie sind da. Sie sind überall. Wir können die Augen und die Ohren verschließen, aber nicht vor ihnen. Sie haben sich längst von Raum und Zeit gelöst, indem sie etwas definiert haben, was ohne Zeit und Raum ist, mehr noch: was uns Raum und Zeit nimmt. Es sind die Informationen, Nachrichten, Fakten, aus denen wir auf selbst gewählten Kanälen beschossen werden, geflutet, erschlagen – je mehr wir von ihnen in die Synapsen gedrückt bekommen, desto mehr wollen wir auch haben. Es nimmt kein Ende, das wissen wir, und deshalb ist auch kein Ende in Sicht. Was in unserer Weltsicht, die nun einmal von Katastrophen globalen Ausmaßes geprägt sein muss, nur auf eine Übersättigung mit Desastern hinauslaufen kann. Wir haben alles, darum wollen wir mehr. Wir sind knietief im Doomscrolling.

Das digitale Endgerät und die Plattform unseres Vertrauens haben die News sorgfältig sortiert und aufbereitet. Klimawandel, Delta-Variante, es wird präzise in unsere Hirnrinde geschwiemelt, wo sich derselbe Dreck schon in Überdosis befindet. Dort lagert sich der minimal variierte Schrecken an, der alsbald nachwächst: alle paar Sekunden ein neuer Tweet, alle paar Minuten ein neuer Feed, gerade noch gelesen, jetzt schon veraltet. Aus Angst, die jeweils aktuelle Eskalationsstufe zu verpassen, nehmen wir die Angst vor allem anderen in Kauf. Und auf was wäre unser Leben besser konditioniert als auf die grassierende Angstlust.

Der klassische Fall, sich ein Horrorszenario zu zimmern, besteht ja immer noch daraus, beliebige Symptome in die Suchmaschine zu schmeißen, um die tödlichste Krankheit der Welt an sich selbst zu diagnostizieren. Ohrensausen, Zehenschweiß und Schluckauf: mit Sicherheit ein letaler Wurmbiss, seit gut zweitausend Jahren nicht mehr aufgetreten und daher therapieresistent wie der Dachschaden bei einem Querschwurbler. Gut, dass man’s vorher weiß, so macht sich immerhin der evolutionäre Nutzen der Gruselsucht bezahlt – je mehr man die Gefahren der Umwelt erforscht, desto weniger tödlich können sie sein, das Versterben am reinen Schock einmal ausgenommen. Wir kommen dem denkbar nah durch die Jagd nach dem Stress, der in der untergangsfixierten Jagd nach dem Thrill steckt.

Die optimierungsgestählte Gesellschaft der Facedowner, die ohne ihren Taschen-Rechner kaum zum Latte-macchiato-Laden fände, sie kann schon gar nicht mehr anders, als wenigstens einen kleinen Vorsprung mit dem Daumen herauszuschubbern, wozu auch immer. Die medial gut betankte, sonst aber vorwiegend an die Selbstisolation gewöhnte Generation der Paralleluniversalgenies braucht gar keinen Planeten mehr, der um sie herum untergeht, sie erledigen das online. Was sie im Konsumismus gelernt haben, das sinnfreie Anhäufen immer größer wachsender Quantitäten unter stetiger Ignoranz der Inhalte, übertragen sie bräsig in ihre verzwergte Bildschirmexistenz. Da drinnen hört einen niemand schreien. Was ja nicht einmal schlecht ist.

Wohlmeinende Therapeuten bieten allerlei Rat, was man in der Spirale der Nullinformation tun könne: das Telefon nach zehn Minuten weglegen, nur zweimal am Tag die Schlagzeilen checken, die wichtigsten Meldungen nur aus einer Quelle holen, am besten den Schmodder in der Zeitung lesen und gleich darauf alles vergessen. Das aber gliche dem Versuch, einen Säufer mit Weinbrandbohnen in den Entzug zu schicken. Keine Prokrastination ist mit guten Worten zu bekämpfen, erst recht keine, die ihre Zeit- zur Sinnvernichtung ausbaut. Ist unser Hirn längst zu einem Filter mutiert, der nur noch den Schmutz durchlässt, so erklärt dies auch die Sogwirkung der Verschwörungsmythen, die in den Flusenlutschern reichlich Hohlräume zum Siedeln finden. Dem limbischen System ist es wumpe, was seine Belohnungsknöpfe drückt, und so ballern wir uns im Stakkato das hundertste Armageddon in die Birne, weil es auf echtes Informationsbedürfnis ja mitnichten ankommt. Wozu auch, der Stand des Wissens ändert sich permanent.

Wen wundert es da noch, dass im Rieselfeld des Grauengelabers allmählich die Vernunft über Bord geht. Der Bekloppte, der kritiklos jeden Müll glaubt und sich obsessiv damit zuschüttet, wird auch als erstes die relativierende Kraft der Wissenschaft mit falscher Skepsis von sich weisen, bevor er sie als Störsignal auszuschalten versucht. Schrecken ohne Ende, mehr will er nicht. Medial triggert dies die end- und ordnungslose Timeline, die von seicht bis übel gestörten Dummklumpen schreiend gekapert wird und rationale Botschaften ins Grundrauschen zurückdrängt. Wie jede Lust Ewigkeit will, wird die zwanghafte Verstopfung mit schlechten Neuigkeiten nur dann gestoppt, wenn das Mobildingsi die Grätsche macht, das Internet sich verabschiedet oder der Schlaf einsetzt.

Geht es uns nur beschissen, weil wir so viele miese Nachrichten vorgesetzt bekommen, oder lesen wir sie so triebgesteuert, weil es uns eh schon lausig geht? Die Antwort wird viele überraschen, aber keinen zufriedenstellen. Und niemand wird sich darüber freuen. Wie schön.





Demokratischer Gestaltungsprozess

24 06 2021

„… eine eigene Definition von Linksextremismus für die Publikationen der Bundesregierung gelten müsse. Seehofer habe angekündigt, dass die bisher von der Bundeszentrale für politische Bildung verwendete Erklärung nur als wissenschaftliche…“

„… sei das Bundesministerium des Innern noch immer mit einer Aufarbeitung beschäftigt, die den Wortlaut der amtlichen Definition beispielsweise für Unterrichtsmaterialien tauglich mache. So dürfe man auf keinen Fall weiterhin behaupten, dass linksextremistische Ideologien soziale Ideen wie Freiheit oder Gleichheit als positives…“

„… habe es in der fachexternen Kommunikation des Bundesministeriums keinen Kontakt zur Presse gegeben. Seehofer lege großen Wert darauf, dass die ideologischen Einschätzungen der Regierung ohne externe Berater oder…“

„… sei die Einmischung des Innenministers in der Bundeszentrale für politische Bildung nicht erwünscht. Als nachgeordnete, aber unabhängige Behörde werden man die Bemühungen rechter Kräfte, die Veröffentlichungen der Regierung mit antikommunistischer Gesinnung zu infiltrieren nicht länger…“

„… nicht ganz korrekt sei, da sich die Redaktion der BILD in die Auseinandersetzung eingeschaltet habe, um einer drohenden Verharmlosung des Linksterrorismus im aktuellen Wahlkampf zuvorzukommen. Man müsse daher ein griffiges Zitat haben, das sich auch für die Zwecke der Volksaufklärung und den…“

„… als ehemaliger Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz wohl wisse. Maaßen sehe in der Bundeszentrale, die von einem SPD-Mitglied geführt werde, ein Werkzeug der linksradikalen Kräfte, mit denen eine stalinistische Revolution in der deutsch-globalistischen…“

„… sehe BILD die Notwendigkeit, die Definition linker Gewalt auch aus der Sicht der Opfer zu formulieren. Dafür würden sich zahlreiche Stimmen aus der AfD anbieten, die immer wieder einer Boykotthetze ausgeliefert seien, um ihre Meinungsfreiheit mit gerichtlichen Mitteln zu…“

„… habe Seehofer darauf hingewiesen, dass ein Vergleich linker und rechter Weltanschauungen nicht in seinem Interesse sei. So habe der Sozialismus seit Gründung der DDR viele tausend Todesopfer gefordert, während die Liebe zu unserer deutschen Heimat seit 1945 so gut wie keinen…“

„… das Bundesministerium auf Anfragen von Springer-Medien mitgeteilt habe, dass die Bundeszentrale für politische Bildung den demokratischen Gestaltungsprozess vorsätzlich torpediere. Zwar gebe es keine Handhabe, in die Arbeit der Zentrale einzugreifen, man müsse aber bei so wichtigen Themen wie der sozialistischen Bedrohung Deutschlands auch eine…“

„… dass der Kommunismus immer noch relativiert und verharmlost werde. So sehe man in kapitalismuskritischen Texten, die von der Regierung nicht verboten werden könnten, eine stetige Gefahr für die Wirtschaft und das politische Spektrum, das ohne die Union in der Regierungsverantwortung schnell in ein radikales und international isoliertes…“

„… sei es dem Innenministerium nicht möglich, die Entscheidungsträger zu benennen, die sich in Zusammenarbeit mit externen Stellen über das inhaltliche und organisatorische Vorgehen beraten hätten. Man fürchte eine Stigmatisierung der betreffenden Personen, die sich damit angreifbar für sozialdemokratische und andere extremistische…“

„… aus der BILD-Chefredaktion gekommen sei. So habe das Blatt Sätze wie ‚Kommunismus ist, wenn eine grünversiffte Kanzlerkandidatin leugnet, dass Bürgern für einen Kurzstreckenflug nach Mallorca die Kinder weggenommen und in einem veganen KZ zum Hass auf Deutschland umerzogen werden‘. Dies könne beispielsweise auch im Schulunterricht und auf den Parteitagen von Union, FDP und…“

„… eine Doppelstrategie angemahnt habe. Während man die realen Gefahren des Sozialismus deutlich zeigen müsse, sei es unbedingt nötig, die Dämonisierung rechten Gedankenguts zu beenden. Maaßen sei der Ansicht, man dürfe beispielsweise Hitler nicht immer als das absolut Böse…“

„… dass die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit oder Brüderlichkeit in ihrer Verwendung durch die extremistische Linke in Misskredit geraten würden. Seehofer wolle dies durch eine radikale Abkehr von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verhindern, um die missbräuchliche Nutzung dieser Werte gleich im Keim zu…“

„… die Expertise von Sicherheitsbehörden oder Politikwissenschaftlern nicht benötigt werde. Der Minister sei lange genug im Amt und verstehe auch ohne Wissenschaft sicher genug über…“

„… sich Lindner vorsichtiger geäußert habe. Er sei der Ansicht, ‚Kommunismus ist, wenn die Grünen einem für ein Schnitzel den SUV enteignen und ihn einem Wirtschaftsasylanten schenken‘ reiche als Begriffsdefinition vollkommen aus, um eine ideologiefreie…“

„… werde der Bundesinnenminister auch in Zukunft darauf achten, dass die politische Bildung so einfach und volksnah wie möglich bleibe, um alle Interessierten mitzunehmen, die sich für einen vertrauensvollen Dialog mit der Regierung und…“





Es kam zu Störungen

23 06 2021

„Wie konnte das nur passieren?“ „Die Kameraden waren sicher einen Augenblick lang unaufmerksam, und dann haben sich die Dinge irgendwie in die falsche Richtung entwickelt.“ „Das ist doch keine Entschuldigung!“ „Vor allem werden die Gründe wieder nur in einer einzigen Situation gesucht, als würde so ein Fehlverhalten spontan entstehen.“ „Dabei wissen wir, dass dahinter immer eine länger anhaltende Entwicklung steckt.“ „Vermutlich wurde bereits bei der Einstellung geschlampt!“ „Das wird sich ja alles herausstellen, wir wollen erst einmal die Ergebnisse der Untersuchung abwarten.“

„Da muss man doch gar nicht warten, der Fall ist doch sonnenklar!“ „Erst hat er sich im Vorfeld der Kontrolle vollkommen praxiswidrig verhalten, dann hat er den ganzen Vorgang abzubrechen versucht.“ „Das sind die Fakten!“ „Wir haben drei Zeugen?“ „Alles Kameraden.“ „Wir können also davon ausgehen, dass die pflichtgemäß bei der Wahrheit geblieben sind.“ „Ich kenne zwei von denen, für die lege ich meine Hand ins Feuer.“ „Die sind seit Jahren im Dienst, da können wir saubere Arbeit erwarten.“ „Einer von den dreien hat sogar beobachtet, dass sich die betreffende Person derart unauffällig verhalten hat, dass ein dringender Tatverdacht quasi nicht übersehen gewesen wäre.“ „Dazu kam eben, dass der Beschuldigte…“ „Bis zu dem Zeitpunkt war er höchstens Verdächtiger.“ „Aber sehr verdächtig, das müssen Sie zugeben!“ „Also der Mann hatte eine szenetypische Hautfarbe und kam vom Parkplatz.“ „Was muss denn noch alles passieren, um mal richtige Vorschriften zu bekommen, mit denen man auch arbeiten kann?“

„Der erste Zeuge hat ausgesagt, dass unser beschuldigter Obermeister eine Kontrolle der auf dem Parkplatz…“ „Der hatte den Parkplatz bereits verlassen, es hätte sich also um einen Fluchtversuch handeln können.“ „… angetroffenen Person für nicht nötig hielt und dies den Kameraden so auch mitgeteilt hat.“ „Das ist ja die Schweinerei!“ „Da läuft am hellichten Tag so ein…“ „Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass ich in den Diensträumen auch bei informellen Zusammenkünften keinerlei beleidigende Formulierungen dulde.“ „Jedenfalls lief der Typ…“ „Was hatte ich gesagt?“ „Diese, ich würde das mal Person nennen wollen, der lief da also einfach so vom Parkplatz runter.“ „Die beiden Kameraden haben sich nicht an die Ansprache des anderen Kameraden gehalten und haben sofort eine Personenkontrolle durchgeführt?“ „Sie haben es versucht.“ „Es kam natürlich zu Störungen.“ „Und zwar vorsätzlich!“ „Diese Person wurde also von dem hier betreffenden Beamten mit ‚Guten Tag‘ angesprochen?“ „Er hat den gesiezt!“ „Wenn das jeden Tag vorkommen würde, dann hat von denen bald keiner mehr Respekt vor uns!“ „Hätten wir so ein vorsätzliches Fehlverhalten etwa auch noch vor dem entschuldigen sollen?“ „Ich möchte Sie mal sehen, wenn Sie eine Kontrolle mit so einer…“ „Ich hatte mich schon klar genug ausgedrückt, was ich von Ihrem Tonfall halte?“

„Es geht ja auch nur darum, dass wir oft gar nicht wissen, ob die uns verstehen.“ „Und dann kommt der auf die Idee und siezt den auch noch!“ „Die meisten verstehen das ja gar nicht.“ „Da ist dann die Aggression von diesen…“ „Bitte?“ „… also diese Personen, die werden dann sehr schnell aggressiv.“ „Hatten Sie nicht die Möglichkeit, auf die Situation deeskalierend einzuwirken?“ „Wenn der schon mit dem Siezen anfängt, dann will er doch, dass die ganze Sache aus dem Ruder läuft!“ „Man muss doch irgendwo auch mal ein bisschen Ahnung von Ausländern haben!“ „Die kontrollierte Person war aber kein Ausländer.“ „Und wie sollten wir das ohne Kontrolle wissen?“ „Also hellsehen können wir jetzt auch nicht!“

„Der hat dann in die Jackentasche gegriffen.“ „Der Kamerad war also quasi gezwungen, mit der Schusswaffe die Situation abzusichern.“ „Er hat hinterher ausgesagt, er habe nur Ihrer Aufforderung nachkommen wollen, seinen Personalausweis zu zeigen.“ „Da wurde er von einem der Kameraden auch schon sehr professionell abgesichert.“ „Er hat die Person zu Boden gerissen.“ „Das ist üblich, um die anschließende Durchsuchung effizienter zu gestalten.“ „Wenn man jemanden schon als Dieb oder Drogenhändler verdächtigt, kann man sich fast immer sicher sein, dass er auch illegale Waffen mit sich führt.“ „Die muss er weggeschmissen haben.“ „Das Kraftfahrzeug auf dem Parkplatz wurde ja leider nicht mehr durchsucht.“ „Weil es das Gericht nicht mehr für nötig hielt.“ „Ein Grund mehr, dass wir den laufen lassen mussten.“ „Die kontrollierte Person sah nach Aussage Ihres Kameraden gar nicht nach einem Dealer aus.“ „So einen Anzug kriegt man heutzutage schon im Kaufhaus.“ „Für Hartz IV.“ „Oder aus dem Container.“ „Eher aus dem Kaufhaus, da kann man den leichter mitgehen lassen.“ „Leider wurde der angeblich Verdächtige bei Ihrem Versuch einer Festnahme erheblich verletzt.“ „Der Rechtsstaat muss nun mal mit aller Härte durchgesetzt werden.“ „Da wir nicht davon ausgehen können, dass dieser Herr arbeitet, wird da kein volkswirtschaftlicher Schaden entstehen.“ „Ein Tag Krankfeiern ist jetzt auch nicht so wild.“ „Er ist in therapeutischer Behandlung.“ „Ja, das haben wir gerne: illegal einwandern, Kinder Heroin verticken – aber die bösen Deutschen!“ „Diese uniformierte Drecksau hat sich auch noch bei ihm entschuldigt!“ „Ja, das wird dann alles der Staatsanwalt erfahren.“ „Also den Kameraden so in den Rücken fallen…“ „… und unsere Arbeit torpedieren!“ „Da muss man rigoros sein.“ „Ich glaube, wir sind uns einig: so etwas hat in der Polizei nichts zu suchen!“





Arminia

22 06 2021

„… die besten Voraussetzungen für einen schnellen Wirtschaftsaufschwung habe. Mit der Kanzlerschaft Laschets werde die aus ideologischen Gründen in der Innovation herrschende Flaute nun eine neue und viel bessere…“

„… die meisten Ziele wie die Abholzung des Teutoburger Waldes für zentrale Gewerbeflächen der Küchenbauindustrie rundheraus ablehne. Als Koalitionspartner sehe sich die SPD aber in der Pflicht, alle Vorhaben der regierenden Union zu…“

„… eine fünfspurige Verkehrsachse mit einem Knotenpunkt in Nordrhein-Westfalen nicht nur die Bauwirtschaft, sondern auch die Autoindustrie mit steigenden Umsätzen erfreuen werde. Da erstmals in einem Bundeskabinett kein Ministerium für Umweltschutz und Reaktorsicherheit unterhalten werde, rechne der Regierungschef auch nicht mit Verfahrenshindernissen seitens der…“

„… die Untertunnelung der Bergischen Landes den Regionalverkehr zusätzlich beschleunigen werde. Laschet wolle damit eine direkte Verbindung zwischen Köln und Dortmund herstellen, die vor allem für viele hundert Pendler eine Verkürzung der Fahrzeit um bis zu zwei Minuten auf der Strecke vom Münchener Hauptbahnhof bis zur…“

„… sich Detmold gegen den Abriss kompletten des Stadtgebietes zur Wehr setzen wolle. Die von der Bundesregierung als alternativlos bezeichneten Enteignungen, die ein Drittel des Regierungsbezirks ausmachen würden, könnten nicht für Lager- und Verwaltungsbauten einer industriellen…“

„… seien die zum Bau der fünfspurigen Autobahn veranschlagten zwei Milliarden Euro nach den Berechnungen des Bundesrechnungshofes bereits für den Materialtransport verbraucht. Aus dem Kanzleramt sei gemeldet worden, Laschet lasse sich nicht von Bundesbeamten erklären, wie man die Staatsfinanzen an die…“

„… dass die Ausschachtungsarbeiten nicht wie geplant vorangehen könnten. Die große Anzahl an Talsperren und Stauseen erfordere teilweise zur Stabilisierung Grabungen bis in zwei Kilometer Tiefe, die dann mit Beton verfüllt werden müssten. Laschet sehe dies als einzigartige Chance, endlich Vollbeschäftigung in Deutschland herzustellen, ohne durch linksgrüne Wahnideen vom Klimaterror die Gängelung der Wirtschaft und der…“

„… die Umgestaltung der Hauptstadt für den neuen, vergrößerten Stadtkern in den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg Vorrang habe. Die Nord-Süd-Achse solle neben einer breiten Prachtstraße ausreichend Platz für Küchenstudios, Autogeschäfte und…“

„… werde aber die Verkehrsdichte durch die Erwartung einer Autobahn mit fünf Spuren noch zunehmen. Es sei daher absolut unumgänglich, das Vorhaben jetzt zu ändern und stattdessen eine siebenspurige…“

„… habe nach den ersten Abrissarbeiten ein sofortiger Baustopp eingesetzt. Das Kanzleramt sei von den Statikern informiert worden, dass eine Fläche von etwa 600 Quadratkilometern auf die geforderte Art nicht auszuschachten sei, nicht einmal in den veranschlagten vier Jahrhunderten Projektzeit. Der Planungsstab hab dies zwar zur Kenntnis genommen, werde aber über rechtliche Konsequenzen für die…“

„… insgesamt zehn Millionen neue Jobs schaffen werde. Damit sei die deutsche Küche als Exportgut auch für den Wirtschaftskrieg mit China in Stellung gebracht. Laschet habe deshalb seine Englischnachhilfe abgesagt und werde sich in der kommenden Zeit um die…“

„… die Talsperren des Bergischen Landes in ein einziges unterirdisches Sammelbecken überführen wolle, das auf der Größe von Bayern fortan die Trinkwasserversorgung von Nordrhein-Westfalen und Sachsen übernehmen werde. Das mit Hilfe der deutschen Immobilienwirtschaft geplante Projekt sehe gleichzeitig einen vom Sauerland bis an den Rhein reichenden Großparkplatz vor, der sämtliche erforderlichen Stellflächen für die in Deutschland benötigten…“

„… durch das Bundesministerium für Rüstung und Autobahnen zu viele Baumaterialien bestellt worden seien. Zwar könne man die geplante Trasse nun wie eigentlich vorgesehen zehnspurig anlegen und die beiden Kreuze in Köln und Düsseldorf auch wieder nach Plan unterirdisch…“

„… auch eine neue Parteizentrale eingeplant sei, die gleichzeitig eine Kathedrale enthalten solle. Der groß angelegte Komplex solle im Zentrum der Bundeshauptstadt stehen, die unter dem neuen Namen Arminia eine…“

„… längere Anfahrtswege für die größtenteils unterirdisch geplanten Auf- und Abfahrten in Kauf genommen werden müssten. So müsse man nach den Entwürfen von Spahn für die Abfahrt Aachen im vierten Untergeschoss bereits in Eschweiler in die mittlere, etwa zehn Meter unterhalb der äußeren Ebene gelegene Spur einfädeln, die sich durch eine Teilung unterhalb des…“

„… habe der Rhein das Stadtbild Kölns lange genug und schon seit vorchristlicher Zeit auf sehr störende Art geprägt. Laschet habe in diesen Zusammenhang auf die Notwendigkeit der vielen Brücken hingewiesen und den Bau der Kreuzung in der Innenstadt verteidigt. Man werde sich schnell an die neue Verkehrsdichte gewöhnen, an steigenden Schadstoffausstoß, den fehlenden Dom und die…“





Beschlussvorlage

21 06 2021

„Ausländer raus!“ „Aber Fachkräfte rein.“ „Aber Ausländer raus!“ „Und es darf nicht gegendert, am besten gesetzlich verbieten!“ „Das geht gar nicht.“ „Dann lassen wir uns da halt irgendwas einfallen.“ „Was denn?“ „Ist doch egal, wir müssen uns doch nicht daran halten.“ „Auch wieder wahr.“

„Vor allem brauchen wir ambitionierte Ziele.“ „Hunderttausend!“ „Aber pro Monat!“ „Ich dachte, wir reden über Klimaschutzinvestitionen?“ „Das ist nicht so drängend.“ „Erstmal müssen wir uns über die Zuverdienste der Abgeordneten unterhalten, wir müssen das schließlich vier Jahre lang aushalten.“ „Aber erst kommt doch das Land?“ „Wie lange ist er jetzt schon in der Partei?“ „Und warum?“ „Auf jeden Fall darf der Benzinpreis nicht steigen.“ „Das hat die Regierung doch jetzt schon beschlossen.“ „Dann sagen wir halt, die Grünen hätten den Sprit um mindestens zehn Euro teurer gemacht.“ „Das glaubt uns doch keiner!“ „Wenn wir sagen, es wäre nur ein Cent gewesen?“ „Lüge ist Lüge.“ „Eben, und wenn, dann gleich richtig.“

„Also Ausländer raus, mehr Steuern für den…“ „Moment, die zehn Milliarden für Kohlekonzerne und Atomstrom?“ „Wir könnten da die Förderung nochmals um zehn Jahre verlängern.“ „Das reicht nicht.“ „Außerdem ist es noch die Frage, ob es so viel Kohle überhaupt gibt.“ „Dann könnte man die importieren.“ „Wie sehen die Handelsbeziehungen zu Australien aus?“ „Man könnte neue Flugzeuge bauen für die Kohleimporte.“ „So viele Flugzeuge gibt es gar nicht, wie wir dazu bräuchten.“ „Dann fangen wir erstmal an, versprechen der Lufthansa die zehnfache Auslastung bis 2060, und sobald es nicht funktioniert, entschädigen wir alle.“ „Und die deutschen Kohlekonzerne?“ „Die natürlich auch.“

„Gleichzeitig muss aber das Fliegen preiswerter werden.“ „Für die Lufthansa?“ „Ich wäre vorsichtig mit denen.“ „Stehen die wieder vor der Pleite, weil sie ihre Boni auszahlen wollen?“ „Die wollen die Staatshilfen zurückzahlen.“ „Haben die noch alle Tassen im Schrank?“ „Das ist ja antikapitalistische Boykotthetze!“ „Unverantwortlich!“ „Man könnte die enteignen!“ „Machen das nicht die Grünen?“ „Auf jeden Fall fordern wir das Geld zurück.“ „Ja, das sehe ich auch so.“ „Könnte man das dann nicht gleich unter den Fraktionsmitgliedern verteilen?“ „Ich muss mal sehen, wie das geht.“ „Ach was, erst verteilen.“ „Eben, dann geht das schon.“

„Auf der anderen Seite müssten wir wirklich gegen den Klimawandel…“ „Jetzt kommen Sie hier nicht wieder mit dieser Windradscheiße an!“ „Es wird aber immer wärmer in Deutschland.“ „Dann stellen wir halt Ventilatoren auf.“ „Sind das nicht auch Windräder?“ „Wenn wir sie aufstellen, dann nicht.“ „Außerdem könnten wir so auch das Benzin preiswerter machen.“ „Hä!?“ „Naja, steuerfreier Kraftstoff für den Flug nach Malle ist gut, aber wenn wir in Deutschland bald auch tropische Hitze haben, kann man mit dem Auto in den Urlaub fliegen.“ „Sie meinen: fahren.“ „Wollen Sie uns auf die Art auch noch ein Tempolimit unterjubeln?“ „Aber ich…“ „Wenn hier bald Urwald wächst, ist das doch hübsch.“ „Gibt perspektivisch irgendwann auch wieder Kohle.“ „Dann brauchen wir vielleicht den Ausstieg erst nach 2060.“ „Das sehen wir dann, wenn wir nicht mehr an der Regierung sind.“

„Und die Arbeitsmarktpolitik?“ „Wie gesagt, Ausländer raus.“ „Heißt das, wir wollen keine neuen mehr reinlassen, oder sollen auch alle aus Deutschland verschwinden, die jetzt schon hier leben?“ „Das muss man dann von Fall zu Fall mal sehen.“ „Irgendwas dazwischen.“ „Kommt ja auch darauf an, mit wem wir koalieren.“ „Das ist doch keine Frage der Koalition, das muss man doch ganz grundsätzlich mal entscheiden!“ „Wir werden dafür natürlich eine Umsetzungsstrategie entwickeln, aber das müssen wir dann erst noch entscheiden.“ „Was entscheiden?“ „Was man für so eine Strategie halt braucht.“ „Hängt ja auch davon ab, mit wem wir die Koalition…“ „Das ist so Unsinn!“ „Natürlich, aber warum sollen wir uns mit Sachen befassen, von denen wir keine Ahnung haben?“ „Jetzt regen Sie sich nicht auf, wir müssen doch nur ein paar Sachen festzurren, den Rest kriegen wir eh vorgelegt.“ „Was heißt: vorgelegt?“ „Naja, als Vorlage eben.“ „Beschlussvorlage.“ „Das ist so viel Arbeit, das kann man nicht alles selber machen.“ „Und man will es sich auch nicht mit denen verderben, die die wirklich wichtigen Sachen…“ „Was sind denn für Sie wirklich wichtige Sachen?“ „Naja, Kohle.“

„Und der Mindestlohn?“ „Was ist mit dem?“ „Wir wollten doch irgendwas für Wohneigentum tun.“ „Dazu braucht man aber keinen Mindestlohn.“ „Es sollte mehr Wohneigentum geben.“ „Klar, das wollen wir auch so umsetzen.“ „Es darf auf keinen Fall weniger Wohneigentum geben!“ „Sehr gut!“ „Die meisten können sich nur eine Mietwohnung leisten.“ „Dann müssen die Menschen in diesem Land eben die nötigen finanziellen Mittel haben.“ „Aber woher denn?“ „Die Banken sollten gerade in der Niedrigzinspolitik…“ „Entschuldigung, das ist Quatsch – die meisten haben dafür nicht einmal das Startkapital.“ „Da müssen die Menschen halt mehr sparen.“ „Aber wovon denn!?“ „Indem man zum Beispiel in eine Wohnung zieht, die weniger Miete kostet.“ „Klingt vernünftig.“ „Mehr ist aktuell vom Mindestlohn auch nicht drin.“ „Dann müssen wir den auch nicht erhöhen.“ „Sehr gut.“ „Gilt das auch für die Mieten?“ „Was haben wir denn mit den Mieten zu tun?“ „Ich dachte ja nur.“ „Würde ich als Vermieter ja wohl wissen.“ „Gut, dann haben wir’s ja.“ „Finde ich auch.“ „Hallo, Herr Laschet? Ja, hier ist die Kommission. Das Programm ist fertig, und es ist wieder für jeden etwas dabei.“