Rinkslechts

1 11 2022

„Wir haben ja schon zu vermitteln versucht, aber da war alles festgefahren.“ „Wer wollte denn nicht?“ „Beide.“ „Da kann man nichts machen.“ „Ach was, noch werfe ich die Flinte nicht ins Korn.“ „Und was ist, wenn sich die beiden nicht einigen?“ „Dann können sich die Nazis bald zwischen zwei Parteien entscheiden.“

„Warum will Weidel denn Wagenknecht nicht in der AfD haben?“ „Dann müsste der Laden am Ende noch Politik machen.“ „Was haben die denn bisher gemacht?“ „Sie wollen doch das blondierte Gelaber von dieser austauschbaren Kapitalmarionette nicht ernsthaft als Politik bezeichnen?“ „Und wenn Wagenknecht ihren eigenen Laden aufmacht, was passiert dann mit ihr?“ „Mit Wagenknecht?“ „Mit Weidel und der AfD.“ „Die Wähler, die diese Kapitalmarionette bisher gewählt haben, merken, dass sie lediglich eine Kapitalmarionette ist.“ „Das war denen doch vorher auch schon egal.“ „Aber mit Wagenknecht kommt eine erfahrene Politikerin, die im Wahlkampf relevante Themen anspricht, die sich nicht auf ‚Ausländer raus‘ beschränken.“ „Und das kommt an?“ „Zumindest bei denen, die ihre eigenes Selbstmitleid für wichtiger halten als die Opferrolle einer hysterischen Pferdefresse.“

„Und das politische Programm?“ „Naja, so sehr müssen sich die Wähler da nicht an neue Inhalte gewöhnen.“ „Sie hatten doch gerade gesagt, das mit ‚Ausländer raus‘ sei jetzt nicht mehr so wichtig?“ „Aber das mit der Opferrolle.“ „Weil die Deutschen im eigenen Land unterdrückt werden?“ „Ja, aber anders als bisher im Nazi-Parteiprogramm: Die Grünen sind der Feind, die USA sind der Feind, und diese linksradikale Bundesregierung ist sowieso das Böse schlechthin.“ „Wieso linksradikal, ich dachte immer, Wagenknecht sei selbst…“ „Das zeigt, dass Sie dachten, Sie würden denken – die ist dann ja rechts, und da die AfD offiziell nicht faschistisch ist, sind das alle anderen, und deshalb sind sie auch links, und wenn das nicht stimmt, ist Wagenknecht nicht links links, sondern links rechts, so dass die linke Regierung wieder auf der anderen Seite…“ „Ich verstehe Sie nicht, aber das hört sich derart kompliziert an, dass es stimmen muss.“ „Also eine neue Querfront.“ „Wieso neu?“ „Irgendwie ist das jetzt nichtlinks links oder rechts, weil nicht rechts, also rinkslechts.“ „Rinkslechts.“ „Auf jeden Fall gegen alles, aber nicht so wie die Rechten.“ „Gut, dann muss es ja Erfolg haben.“

„Auf jeden Fall erfüllt Wagenknecht mit ihrer Kriegsrhetorik schon mal einen Wunsch, den die meisten AfD-Wähler hatten.“ „Krieg?“ „Sie sagt ja ständig, die Regierung befindet sich in einem Krieg gegen das eigene Volk und gegen die deutsche Wirtschaft.“ „Offenbar haben weite Teile der Wirtschaft das noch nicht mitgekriegt.“ „Das darf man ja auch alles gar nicht sagen, deshalb sagt sie es auch überall.“ „Und dieses Umvolkungsnarrativ, das bedient sie auch?“ „Mittelbar, jetzt fällt nicht mehr der Afrikaner ein und schändet das deutsche Weib, diesmal lässt der Kanzler selbst den Arbeiter im klirrend kalten Winter verhungern.“ „Aber das ist doch noch gar nicht passiert.“ „Die Vernichtung der arischen Herrenrasse, die uns Sarrazin für die nächsten dreitausend Jahre versprochen hat, ist ja auch noch nicht abgeschlossen.“ „Hatte sie nicht vor Jahren Merkel wegen ihrer Flüchtlingspolitik angepöbelt?“ „Immerhin ist Wagenknecht in dieser Hinsicht lernfähig.“ „Sie ist heute gar nicht mehr ausländerfeindlich?“ „Natürlich ist sie immer noch eine Rassistin wie Weidel, sie legt es bloß nicht mehr ganz vorne ins Schaufenster.“ „Sie hat es aber immer abgestritten.“ „Selbstverständlich, das tun alle Nazis, die andere Nazis nennen.“ „Also ist sie keine Rassistin, weil sie rassistisch ist?“ „Sie ist rassistisch, weil sie sagt, sie sei keine Rassistin.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Faschisten sind ja immer die anderen.“ „Deshalb ist sie rechts, oder?“ „Nein, rinks, also lechts.“ „Ach so.“

„Trotzdem wird sie jetzt zu einem Problem für Weidel, vor allem im Osten.“ „Wenn sie in die AfD geht?“ „Wenn sie eben nicht in die AfD eintritt, sondern eine eigene Partei gründet.“ „Weil sie dann das AfD-Programm kopiert.“ „Vor allem wird sie nicht als Kapitalmarionette auftreten, sondern die unsoziale Politik der Bundesregierung kritisieren, die im Osten besonders schlecht ankommt.“ „Die AfD hat doch bisher sämtliche Pläne zur Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen torpediert.“ „Weil sie nur dann erfolgreich ist, wenn es Deutschland richtig schlecht geht.“ „Weil dann Hetze ausreicht.“ „Politik ist für rechte Versager eh zu kompliziert.“

„Wobei ich mich frage, ob sie mit einer neuen Partei erfolgreich ist.“ „Warum nicht?“ „Schauen Sie sich die anderen an – Lucke, Petry, nach denen kräht heute kein Hahn mehr.“ „Die sind von der Partei eiskalt abserviert worden, weil sie nicht mehr zur Radikalisierung passten.“ „Stimmt, das macht Wagenknecht genau andersherum.“ „Und behalten Sie im Hinterkopf, was ich über Wahlkämpfe gesagt habe – wenn ich mir auf die Schuhe pinkle, hat das mehr Charisma als ein Auftritt von Lucke.“

„Und wenn sie einfach bei den Linken bleibt?“ „Das würde die Chancen einer anderen Nazipartei vielleicht proportional erhöhen, aber letztlich bringt ihr selbst das nichts.“ „Will sie nicht irgendwann an die Regierung kommen?“ „Wagenknecht!? die will wie bisher populistischen Müll absondern und sich im Applaus baden, mehr hat sie nie interessiert.“ „Dann verstehe ich nicht, wer ein Interesse an einer neuen Partei mit ihr haben könnte.“ „Denken Sie mal nach: was meinen Sie, wie viele Schecks im Monat Putin dann weniger unterschreiben müsste?“


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