Ausgezeichnet

6 03 2023

„Das erfordert eine sofortige Diskussion!“ „Nach meinem Ermessen…“ „Unverzüglich!“ „Immerhin ist die Wirtschaft in Gefahr!“ „Schrecklich!“ „Es kann doch nicht so schwer sein, ein paar Fremde zu integrieren, oder sehe ich das falsch?“

„Wir könnten eine Willkommensaktion für die Fremden machen.“ „Oder eher landesweit.“ „Dann jammern die Kommunen wieder, dass sie mit den Kosten allein gelassen werden.“ „Bedauerlich, aber leider nicht zu ändern.“ „Sie beziehen das jetzt auf die gesamtdeutsche Wirtschaft?“ „Ein paar Werte darf man als Deutscher doch wohl noch haben?“ „Sie meinen die Wirtschaft?“ „Wieso?“

„Man sollte zunächst diese Fremden als neue Bürger in der…“ „Schrecklich!“ „Das sind immer noch Ausländer.“ „Allerdings!“ „Wir wollen doch, dass die unserer Wirtschaft helfen.“ „Aber doch nicht als Deutsche!“ „Ich gebe zu bedenken, dass man die Staatsbürgerschaft nicht verramschen darf, wenn man Deutschland als Wirtschaftsnation in der Führungsrolle bestätigen will?“ „Sie denken jetzt wie viele Jahrhunderte zurück?“ „Die Polacken haben immerhin im Bergwerk geschuftet, statt das Land zu islamisieren!“ „Könnten wir die Menschen nicht erst mal als zugezogene Arbeitnehmer sehen, statt sie immer als Fremde zu bezeichnen?“ „Wenn die hier auch noch Ansprüche stellen, können wir das gleich vergessen.“

„Fakt ist, dass die medizinische Versorgung mit ausgebildeten Ärzten aus dem…“ „Die haben im Busch gelernt?“ „Da kann man Tropenkrankheiten diagnostizieren.“ „Also AIDS.“ „Schrecklich!“ „Ist doch dasselbe.“ „Andererseits haben wir in der IT-Branche und im Handwerk denselben Bedarf.“ „Ich kann doch der Rentnerin nicht einen…“ „Jetzt passen Sie genau auf, was Sie sagen!“ „… wegen seiner Hautfarbe verfassungsrechtlich geschützten Scheinasylanten ins den Heizungskeller schicken, die hat doch Angst, dass sie vergewaltigt wird!“ „Solange Alice Schwarzer die Fresse hält, ist das egal.“ „Haben Sie etwas gegen Alice Schwarzer?“ „Nichts, was wirkt.“

„Kollegen, hier geht es ja vorwiegend um die junge Generation, die aus den Entwicklungsländern heraus die Wirtschaft in unserer…“ „Also wenn das die Entwicklungsländer sind, warum haben die dann Fachkräfte?“ „Eben, warum sollen wir denen dann noch helfen, wenn die eh schon so entwickelt sind?“ „Wir wollen doch nur…“ „Damit die ihr Geld in die eigene Volkswirtschaft schicken, wie!?“ „Das ist Volksverrat!“ „Schrecklich!“ „Dabei gehört das nicht mal zum Volk.“ „Wirtschaftlich schon.“ „Die Umsätze reichen ja.“ „Vor allem wollen wir die Wissenschaft und den…“ „Und davon kaufen wir uns neue Autos!“ „Natürlich nicht, wenn die den nächsten Klimakollaps prognostizieren.“ „Die kann man hier nicht brauchen!“ „Ich dachte immer, da kommen nur Zahnärzte und Ingenieure?“ „Die warten wohl ab, bis hier die Gehälter steigen.“ „So ein undankbares Pack!“ „Geschieht denen ganz recht, wenn ihre Asylunterkünfte abgefackelt werden!“ „Die wohnen gar nicht in Unterkünften.“ „Aha, jetzt sind Zahnärzte schon etwas Besseres!?“ „Das ist nicht mehr mein Deutschland!“

„Man könnte denen doch einen Ausweis in die Hand drücken, mit dem…“ „Dafür haben wir nicht genug Papier.“ „Der wird bei einer Polizeikontrolle nicht anerkannt.“ „Etwas Durchsetzungsvermögen wird man doch wohl voraussetzen dürfen, wenn die alle nach Deutschland kommen!“ „In Amerika ist es ja teilweise viel schlimmer!“ „Deswegen wollen die alle nach Deutschland.“ „Dann sollen sie sich nicht beschweren.“ „Ich meine, wir müssen auch nicht jeden nehmen.“ „Eben, Zahnarzt kann ich auch in Sachsen lernen.“ „Würden Sie in Sachsen arbeiten wollen?“ „Unter Kanaken? um Gottes Willen!“

„Lassen Sie uns mal genau überlegen, was wir als eindeutiges Merkmal für ausländische…“ „Da fängt es doch schon an!“ „Wir müssen es ja nicht auf Dauer beibehalten!“ „Und wenn die sich gut benehmen, müssen wir sie auch nicht abschieben.“ „Wenigstens nicht sofort.“ „Wir wäre es dann mit einem von außen sichtbaren Merkmal, das sie als fremden, aber formal geduldeten Bestandteil der Bevölkerung auszeichnet?“ „Beispielsweise einen Stern?“ „Ausgezeichnet!“ „Wieso denn Stern?“ „Man muss diesen Zuwanderern während ihres Aufenthaltes ja zeigen, dass sie irgendwie eine ganz besondere Kaste…“ „Das Wort finde ich aber gar nicht gut!“ „… Minderheit in unserer Wirtschaft darstellen.“ „Schon besser.“ „Meinen Sie nicht, das würde unschöne Parallelen zu unserer Geschichte herstellen?“ „Hatten wir schon ein Programm zur Einwanderung rassefremder Elemente?“ „Jetzt sind wir alle mal ruhig, das wird schon.“ „Und wenn die Sterne negativ auffallen?“ „Die Polizei wird das bestimmt als modische Begleiterscheinung werten.“ „Eben nicht!“ „Okay, dann kriegt eben jeder von den Kuffnucken aufs Maul, dazu nehmen die uns ja schließlich hier die Arbeitsplätze weg.“

„Sie wollen also jeden Fremdarbeiter…“ „Das sind Arbeitskräfte, die bei den dringend benötigten Umwandlungsprozessen unserer Gesellschaft die Schlüsselrolle übernehmen.“ „Keine Fremden?“ „Das hat niemand gesagt.“ „Und wenn die auf der Straße angesprochen werden?“ „Wegen Sternen?“ „Aus Neid?“ „Wer will die denn tragen?“ „Weil die ja die Jobs haben.“ „Stimmt auch wieder.“ „Es ist kompliziert.“ „Schrecklich!“ „Wie schon gesagt, es kommt immer auf die gesamtgesellschaftliche Sicht der Sache an.“ „Ob sich das rentiert?“ „Ich würde da eher auf die Kriminalstatistik…“ „Schauen Sie einfach auf die Sicherheit.“ „Wieso?“ „Wir müssen doch wissen, ob sich die Fremden integrieren.“