Peinlich

28 08 2022

für Kurt Tucholsky

Dies wäre Bergassessor Schmidt.
Er kleidet sich manierlich
und schreitet just zur Prüfung mit,
gemessen und gebührlich.
Nur ist es eine Kleinigkeit,
die lässt nichts Gutes hoffen,
darob herrscht allseits Einigkeit:
er trägt die Hose offen.
  Da schaut man besser gar nicht hin.
  Das kriegt man sonst nicht aus dem Sinn.
    Das ist ja unwahrscheinlich
      peinlich.

Im Chez Gaston, da speist man fein,
auch gibt es edle Weine,
und blickt man auf die Teller drein,
so ist’s im Kerzenscheine.
Dem Herrn Baron, dem fiel dabei
hinab beinah der Kiefer –
bei Hummerschaum und Wachtelei
da kroch gar Ungeziefer.
  Da schaut man besser gar nicht hin.
  Das kriegt man sonst nicht aus dem Sinn.
    Das ist ja unwahrscheinlich
      peinlich.

Noch sie alle allesamt im Amt,
die rot-grün-gelbe Ampel,
doch was aus ihrer Feder stammt,
ist Heißluft und Gehampel.
Wozu ein Kanzler, der nichts bringt?
Lohnt es, das zu verstehen?
Wenn ihnen etwas mal gelingt,
dann wohl nur aus Versehen.
  Da schaut man besser gar nicht hin.
  Das kriegt man sonst nicht aus dem Sinn.
    Das ist ja unwahrscheinlich
      peinlich.





Gelassen bis positiv

21 07 2022

„… mit den Stimmen der Ampelkoalition zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden sei. Der bisherige Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck trete damit die Nachfolge des bisherigen…“

„… zum Rücktritt aufgefordert habe, da er in den ersten Sekunden die Inflation nicht beseitigt habe. Chrupalla habe den Kanzler als Volksverräter bezeichnet, der Deutschland zum Einfallstor für mehrere Milliarden islamistischer Scheinasylanten machen werde, um die Auslöschung der…“

„… sei die Wahl zwar korrekt verlaufen im Sinne des Artikels 63 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, habe aber damit dem Staat und der Demokratie erheblichen Schaden zugefügt. Merz beanspruche deshalb das Amt für sich, da die CDU auch nach der Wahl zum 20. Deutschen Bundestag viel mehr Stimmen als…“

„… aus der Wirtschaft keinen Widerspruch erfahre. Da Habeck bereits jetzt die Richtlinien der Politik bestimme, öffentlich kommuniziere und mit zukunftsweisenden, konsensfähigen Vorschlägen in eine gute Richtung lenke, könne er das Amt auch formal übernehmen, statt sich mit Scholz und…“

„… es sich trotz der bisherigen Mehrheiten im Parlament faktisch um eine Minderheitsregierung handle. Merz akzeptiere zwar die Beteiligung der Grünen an der Bundesregierung, wolle dies aber in Karlsruhe klären lassen, wenn nicht der Vorsitzende der größten Oppositionspartei dabei als Kanzler die Regierung anführe und die damit nicht mehr den richtigen Parteien angehörenden Minister aus…“

„… erwarte die CDU-Mittelstandsvereinigung in den kommenden Tagen den ersten vollständigen Zusammenbruch des Stromnetzes, da die Grünen die sofortige Abschaltung aller noch verbliebenen Kernkraftwerke sicherlich auch ohne rechtliche…“

„… dass Habeck plane, das Geschlecht eines Kindes bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres von den Eltern alle zwei Wochen neu auswürfeln zu lassen und neben ‚männlich‘, ‚weiblich‘ oder ‚linksextrem‘ auch ‚islamisch‘, ‚Hund‘ und ‚Waschmaschine‘ zu erlauben. Weidel fordere, dass Deutschland schnellstens normalisiert werde, um die Kernfamilie zur Erzeugung von Wählern, Wehrmacht und Kameradschaften zu…“

„… sich die SPD auch mit zahlenmäßig mehr Ministerposten schnell wieder in der gewohnten Rolle des Juniorpartners einfinden würden. Scholz sehe die Entwicklung als richtig an und werde sie in der künftigen Regierungsarbeit auch unterstützen, sobald die Sozialdemokraten bemerkt hätten, dass sie nicht mehr an der…“

„… müsse der Kanzler noch in diesem Jahr zwanzig neue Kernkraftwerke bauen, um die von der Kanzlerin, die nachweislich nicht aus der CSU gestammt habe, erzeugte Abhängigkeit von Putin, dem engen Freund der Christsozialen, endgültig zu beenden. Söder wolle die neue Regierung kritisch unterstützen, sofern es keine neuen Windräder im Freistaat Bayern und kein Endlager für die…“

„… dass er ihn für ein dümmliches Arschloch halte, auf seine Eigenschaft, zu jedem Thema, von dem er keine Ahnung habe, in beliebiger Menge ideologischen Scheißdreck zu labern, rund um die Uhr verzichten könne, und kein Problem damit habe, ihn mit einem Tritt in die Fresse aus dem Bundeskabinett zu befördern. Beobachter hätten Habecks ruhigen und konzilianten Tonfall während der Unterredung mit Lindner gelobt und ihm die…“

„… dass die Börse auf den Regierungswechsel gelassen bis positiv reagiert habe. Insbesondere die Auto- und Motorradhersteller seien erfreut, dass sie nicht wie bisher den von ihnen beschlossenen Ausstieg aus der Verbrennertechnologie gegen eine kleine Sekte verteidigen müsse, die sich in der Regierung als maßgebliche Instanz für den…“

„… für die AfD klar sei, dass die Beliebtheit von Habeck durch die Agenda der linksextremen Mainstreampresse erzeugt worden sei. Das deutsche Volk hätte sich ohne die ständige Indoktrination durch das von Islam und Asylindustrie finanzierte Fernsehen längst in einem blutigen Aufstand von der stalinistischen Junta befreit und sich mit der Russischen Föderation auf die Rücknahme der…“

„… dass die Wahl für ungültig erklärt werde. Merz befürchte, dass der Regierungschef, der zuvor nie auf Landes- oder Bundesebene Verantwortung als Kanzler getragen habe, durch Unwissenheit, mangelnde Kenntnisse und Unreife Deutschland schweren Schaden zufügen werde. Er selbst biete an, als professioneller Experte aller Fachgebiete sofort die Regierungsgeschäfte zu…“

„… dazu aufgerufen habe, Habeck zu töten. Die BILD-Schlagzeile Dieser Ökoterrorist steckt uns Deutsche für ein Schnitzel ins KZ sei mit dem Wissen produziert worden, dass es ausreichend Leser gebe, die es als Auftrag zum…“

„… werde sich Habeck letztlich als Lügner herausstellen. Söder rechne nicht damit, dass er den Kapitalismus abschaffen werde, was für die Grünen unabdingbar für den Weg in die Anarchie und in den von Technikfeindlichkeit und linker Ideologie geprägten Niedergang des wirtschaftlichen…“

„… müsse Habeck jetzt vom Verfassungsschutz beobachtet werden, da er die Abschaffung der Volkes zum Staatsziel erklärt habe. Weidel werde die Verurteilung vor dem Volksgerichtshof ins…“

„… im Falle schneller Neuwahlen auch als Juniorpartner der Grünen zur Verfügung stehe, um Deutschland wirtschaftlich und ökologisch zu erneuern. Merz habe dabei betont, dass er jedes Amt akzeptiere, wenn er nur endlich in eine…“





Method Acting

25 04 2022

„Das sind größtenteils Reflexe, er merkt das ja gar nicht mehr. Jetzt setzt er sich an den Schreibtisch, da haben wir ihm ein paar Akten hingelegt, und da ist auch der Staatssekretär. Die spielen jetzt eine bis zwei Stunden Regieren, und dann ist auch schon Feierabend. Dann darf Herr Scholz nach Hause.

Natürlich ist das für uns ein organisatorischer Aufwand, den wir lieber vermieden hätten, aber es geht ja nun mal nicht anders. Vor allem im Ausland wäre das ja gar nicht gut angekommen, wenn wir die SPD wählen, und dann haben die mit Regieren gar nichts am Hut. Für uns stand das ganz schnell fest, Regieren werden die Grünen, Herr Habeck hat keinen Bock auf Machtspielchen, Kanzlerin ist das Ressort von Frau Baerbock – Herr Scholz macht halt den Grüßonkel für Staatsbesuche, Konferenzen und Interviews, in denen er kommuniziert, dass er der Regierungschef ist. Inzwischen kommuniziert er gar nichts mehr, damit hat sich das auch erledigt.

Was allerdings nicht besser ist, weil wir ja eine Menge Arbeit investiert haben, um Herrn Scholz als Regierungschef in Stellung zu kriegen. Früher hat er sich Scholz gerne mal versteckt, das haben wir ihm abgewöhnt, zumindest teilweise. Jetzt gibt es schon mal Pressestatements von ihm, natürlich nichts Wichtiges, weil das ja Frau Baerbock macht. Die hat im Regelfall vorher schon Ahnung, worum es geht, man kann ihr auch mit Fakten kommen, und dann kann man ihr ohne Schweißausbrüche zuhören. Da hatten wir ja schon Außenminister, bei denen nicht ganz klar war, ob sie sich auf dem Weg zur Medikamentenausgabe wieder verlaufen haben.

Wir haben ihn dementsprechend konditioniert, damit er genau der Bundeskanzler ist, als der er gewählt wurde. Was seine Selbstwahrnehmung angeht, funktioniert er auch schon ganz gut, aber das reicht natürlich noch nicht, um eine Regierung am Laufen zu halten. Das macht man nicht mit Staatsschauspielern, dazu braucht es Profis – einer der Gründe, warum wir Herrn Lindner gar nicht erst ein Coaching angeboten haben. Der spielt nur sich selbst, wie er sich selbst spielt.

Jetzt geht es wohl um ganz wichtige Sachen, ich habe keine Ahnung, was sie ihm da in den Ordner reingepackt haben. Sehen Sie, wie er sich erinnert, wie man in einer solchen Situationen ein Problem erkennt und handelt? Method Acting. Wir haben ihn so auf seine Rolle vorbereitet, dass er nicht nur denkt, er sei der Regierungschef, sondern sich in jeder Situation auch so verhält. Er weiß jetzt, wer er ist, wo er ist, was er tut und was passiert ist, bevor die konkrete Situation eintrat. Das reicht eigentlich für einen Regierungschef aus, aber dann wären da ja auch noch die persönlichen Voraussetzungen. Da macht Frau Baerbock es uns wesentlich leichter, weil sie immer auch versteht, was passieren kann, wenn diese konkrete Situation sich entwickelt, wie sie sich entwickelt. Oder eben nicht. Oder wenn es andere gibt, die das beeinflussen. Ich möchte hier nicht zu skeptisch erscheinen, aber bei Herrn Scholz habe ich da meine Zweifel.

Dann gibt es ja noch das Hindernis, dass ein Bundeskanzler sich in jeder Situation wieder bewusst machen muss, dass er der Bundeskanzler ist. Er muss sich gesellschaftlich verhalten und wird so seine Glaubwürdigkeit einbüßen. Sie merken das schon, wenn er ‚Ich als Bundeskanzler‘ sagt. Dann kommt meistens nichts Sinnvolles mehr. Sobald er ‚Wir als Bundesregierung‘ gesagt hat, können Sie eigentlich abschalten, dann ist das Thema durch. Das müssen wir durch eine ganz neue Technik des Selbstvertrauens verstärken. Wenn er sagt, dass er das anpackt, muss er auch selbst daran glauben.

Dabei ist das ja alles gar nicht neu, früher haben wir einzelne Regierungsaufgaben auch outgesourct. Als Herr Scheuer noch Minister war, haben wir das Geld ja gleich der Autoindustrie überwiesen, weil er sich sonst die Hälfte selbst in die Taschen gestopft hätte, und Frau Merkel hat ja davon nichts gewusst. Die hat so sowieso nichts von nichts gewusst, ein Wunder, dass sie dafür keinen Oscar gekriegt hat. Die war wirklich ein Naturtalent. Auf der Bühne erwartet man, dass eine Politikerin, vor allem eine Bundeskanzlerin, in einem Moment weiß, was sie im nächsten tun wird. Und dann denken Sie mal an die Augenblicke, in denen sie von diesem Neuland hört oder mitkriegt, dass die USA andere Staaten, bei denen sie bisher nie einen Hehl daraus gemacht haben, dass sie sie ausspionieren, auch tatsächlich abhören, durchleuchten und mit ihrem Wissen bei jeder sich bietenden Gelegenheit erpressen. Diese Überraschung, das war erstklassig. Sie hat an sich selbst geglaubt, und zwar derart, dass wir alle am Ende geglaubt haben, ihr könnte man irgendetwas glauben. Scheißnummer, wenn Sie mich fragen.

Warten Sie mal eben, ich glaube, er ist gerade abgestürzt. Nein, kein Alkohol. Der Scholzomat ist da außerhalb jeden Verdachts, aber ab und zu friert bei ihm die äußere Bewegung ein, und dann muss man nachgucken, ob er noch läuft. Da, er hat sich bewegt – Gott sei Dank, da kam wohl gerade eine Standardfrage, die er reflexhaft mit einer Antwort aus dem Baukasten, naja, sagen wir mal: er hat sie beantwortet. Irgendwie so. Fantasien, Visionen oder alles andere, womit man in der SPD zum Arzt geht, sind da zum Glück nicht vorhanden. Er handelt nie im Affekt. Und wenn er gar nichts tut, stellt sich die Frage nicht. Er ist also nie stärker als die Realität. Das ist es, was man von einem Sozialdemokraten erwartet. Man kommt mit der Realität zurecht, und wenn es zufällig die eigene ist, muss man sich auch nicht mehr um die anderen kümmern. Ist das nicht eine großartige Botschaft für die Zukunft?“





Bundesvizekanzleramt

1 11 2021

„Eine ganz normale Telefonanlage, Herr Scholz. Da ist der Knopf für die Gegensprechverbindung, Sie können auch von hier aus die Türen öffnen, und da sind die hundert wichtigsten Geheimnummern im Kurzwahlspeicher. Hat Ihnen Frau Merkel schon gezeigt? Dachte ich mir.

Also wir haben kein Problem damit, dass Sie als zukünftiger Bundeskanzler hier schon mal die Räumlichkeiten inspizieren. Frau Merkel ist ja bis zum Schluss geschäftsführend im Amt und hat noch jede Menge zu tun, aber offensichtlich hat sie schon einige Informationen an Sie weitergegeben. Sie sind ja offiziell heute auch als Finanzminister hier im Bundeskanzleramt, da wir erst im Laufe der Woche die Umbenennung in Bundesvizekanzleramt als provisorische Regierungsbehörde durchhaben. Herr Söder hat sich so sehr dafür ausgesprochen, dass das reibungslos über die Bühne geht, wir konnten also damit rechen, dass er das intern torpediert.

Der Posteingang ist momentan ein bisschen viel, die FDP schickt alle paar Stunden ein Fax, weil sie verlangt, dass Herr Lindner als offizielles Mitglied der nächsten Regierung auch zu allen Terminen der geschäftsführenden Bundeskanzlerin mitgenommen wird. Er war Spitzenkandidat, seine Partei ist nicht auf dem letzten Platz gelandet, also meint er, dass er für den Fall einer Minderheitenregierung mit der Union rein theoretisch noch Bundeskanzler werden könnte, weil er ja als einziger immer alles besser weiß, dass er alles besser kann. Wir ignorieren das, falls er Sie während der Koalitionsverhandlungen darauf ansprechen sollte, Sie wissen von nichts. Frau Merkel schmeißt das ungelesen in den Müll.

Da hinten ist die Teeküche, wir haben eine neue Mikrowelle angeschafft, falls es doch mal später wird, und hier ist der Kühlschrank. Nein, andere Seite. Das sind die beiden Getränkeschränke. Wir haben immer eine gewisse Auswahl guter Weine in angemessener Temperatur vorrätig, da Frau Merkel einen guten Tropfen durchaus zu schätzen weiß. Für Sie sicher keine Umgewöhnung, sie mag Rote. Das ist schon ein bisschen länger da. Am Anfang hatten wir noch Aktenordner mit Aufklebern wie ‚Diverse Dokumente‘ oder ‚Notfälle‘, die kamen teilweise noch aus der Ära Kohl, und Herr Schröder hatte in dem einen immer einen vernünftigen Bordeaux und eine Zigarre griffbereit. Frau Merkel hat das dann beibehalten, bis Leute wie Herr Scheuer, Herr Seehofer und Herr Spahn gleichzeitig im Kabinett saßen. Das kriegen Sie mit einer Flasche nicht weg.

Das wird noch ausgebessert, der Maler kommt nächste Woche. Es sind nur ein paar Schrammen im Anstrich, aber da ist noch Metallabrieb drin vom Rollstuhl. Herr Schäuble wollte das Amt nicht ohne Kampf aufgeben. Wir dachten zuerst, er hätte hier noch Teile seiner Altersvorsorge hinter der Tapete versteckt, aber er hat sich einfach nur am Geländer angekettet. Frau Merkel hat dann den Hausmeister angerufen, der hat ihr den Bolzenschneider aus dem Keller geholt, und sie hat selbst eine gemeinsame Lösung gefunden. Sie hat so eine pragmatische Art, die wir alle noch sehr vermissen werden. Aber Sie werden hier natürlich eigene Akzente setzen.

Hiermit müssen Sie vorsichtig sein, Frau Merkel hat das täglich benutzt. Die Dosierung steht auf der Dose, es wirkt ganz hervorragend. Ja, direkt aus der Weltraumforschung, das beste Imprägnierungsspray der Welt. Teflon ist nichts dagegen. Sie können mit dem Zeug machen, was Sie wollen, an Ihnen bleibt nichts hängen, gar nichts. Frau Merkel war von dem Zeug begeistert. Sie haben selbst so etwas? Das ist bekannt, Herr Scholz. Das ist bekannt.

Noch mal ein kleiner Tipp: melden Sie sich bloß nicht mit Namen am Telefon. Am Ende rutscht Ihnen dabei ‚Finanzminister‘ raus. Machen Sie das nie, das kann zu schweren Verwicklungen führen, es sei denn, Sie wollen Herrn Lindner ärgern. Dann machen Sie es natürlich extra, Sie sind dann ja der Bundeskanzler. Andererseits, jetzt kann er gar nicht mehr zurück, sonst wird er als welcher Minister auch immer bei jeder Auslandsreise mit Schlag in den Nacken begrüßt. Ich kann mir nicht helfen, aber das hat Frau Merkel bestimmt mit einkalkuliert. Wäre ihr jedenfalls zuzutrauen.

Die Sicherheitsmaßnahmen für den G20-Gipfel wurden in diesem Zusammenhang übrigens noch einmal extra verstärkt, damit es nicht plötzlich zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommt. Die vorhersehbaren Zwischenfälle bei solchen Gipfeln kennen Sie ja bereits, und Frau Merkel war der Ansicht, dass Sie das gerne alleine regeln. Für den Fall einer erfolgreichen Wahl möchte sie Sie auch nochmals daran erinnern, dass Sie dann einen Innenminister haben. Das waren in letzter Zeit nicht unbedingt die besten Kräfte, aber Sie wissen ja, wie schwierig man gutes Personal bekommt. Schauen Sie nach Hamburg.

Wir schätzen das als Signal der Kontinuität, das hat es vorher nicht oft gegeben. Wer sich da sonst aus der Union angeboten hätte, entzieht sich unserer Kenntnis. Herr Söder vermutlich nicht. Der hätte sich wahrscheinlich auch nicht das Kanzleramt von innen angeguckt, sondern Frau Merkel durch die Bayerische Staatskanzlei geführt. Wenn ansonsten Probleme auftauchen sollten, wir haben jederzeit ein offenes Ohr für Sie. Das Vertrauen, das Frau Merkel in Sie setzt, werden wir auch haben. Eine sozialdemokratische Kanzlerin, die die Fortsetzung ihrer Umverteilungspolitik für eine finanziell bessergestellte, strukturkonservative Schicht von Fortschrittsverweigerern mit pseudoemotionalem Gelaber in eine Weiter-so-Zukunft, in Altersarmut und Klimakatastrophe führt – Herr Scholz, wem sollte sie da mehr vertrauen als Ihnen?“





Organversagen

8 03 2021

„Wer genau bestellt die Dinger jetzt eigentlich?“ „Welche Dinger?“ „Ist doch egal.“ „Wer die bestellt?“ „Nee, welche Dinger jetzt gemeint sind.“ „Leute, hier muss es mal ein bisschen strukturiert zugehen – jeder sollte doch wissen, wofür er nicht zuständig ist.“ „Sorry, ist unsere erste Pandemie.“

„Bin ich denn dann jetzt für die Impfdosen oder für Schnelltests zuständig?“ „Was haben Sie denn bisher gemacht?“ „Nichts.“ „Schon klar, aber in welcher Abteilung?“ „Keine Ahnung, deshalb frage ich ja.“ „Waren Sie im Verkehrsministerium?“ „Ich muss mal auf meinem Türschild nachgucken.“ „Die Ministerien haben sich aber jetzt geändert.“ „Ab wann?“ „In vier Wochen.“ „Also ist das bisher noch gültig?“ „Erst dann, wenn die Task Force mit der Einschätzung fertig ist.“ „Was schätzen die denn ein?“ „Ob die schnelle Eingreiftruppe eventuell zu spät kommt.“ „Nein, ob die überhaupt da ist.“ „Wo ist?“ „Das müssen Sie die schnelle Eingreiftruppe fragen.“ „Ich verstehe jetzt gar nichts mehr.“ „Deshalb haben wir ja die Task Force.“ „Ach so.“

„Warum müssen wir das denn alles machen?“ „Keine Ahnung, vielleicht, weil wir der Staat sind?“ „Das klingt schon mal logisch.“ „Andererseits wäre das privat viel preiswerter.“ „Für den Staat?“ „Für die Wirtschaft natürlich.“ „Solange es nicht unnötig preiswert wird für den Bürger, geht’s ja eigentlich.“ „Das verhindert schon die Task Force.“ „Ich dachte, die müssen erst warten?“ „Wahrscheinlich warten die, bis das Geld weg ist.“ „Oder die Tests gar nicht mehr gebraucht werden.“ „Das wäre natürlich echt eine Menge Geld.“ „Für die Impfung.“ „Eher für die Rentenkasse.“ „Ach so.“ „Soll ich mich darum kümmern?“ „Haben Sie Ahnung davon?“ „Nicht so wirklich.“ „Dann machen Sie mal.“ „Sie können ja fragen, wenn Sie etwas nicht verstehen.“ „Was denn zum Beispiel?“ „Woher soll ich das denn wissen?“

„Haben wir einen Finanzplan?“ „Leute, das muss doch jede Abteilung selber wissen!“ „Also eher nicht.“ „Wir haben einen, aber es ist zu teuer.“ „Das heißt, wir machen es trotzdem?“ „Bisher war das immer so.“ „Aber jetzt müsste man das Geld ja direkt an den Bürger zahlen.“ „Man könnte das der Wirtschaft…“ „Gut, die Friseure haben ja schon ein bisschen was gekriegt.“ „Das ist aber doch nicht die Wirtschaft?“ „Egal, das ziehen wir ab.“ „Wovon?“ „Was wir für die Tests ausgeben.“ „Ich dachte, die müssen wir erst besorgen?“ „Bezahlen wir diesmal erst hinterher?“ „Das sehen wir ja dann.“ „Gut, ich weiß aber nicht, wen ich fragen soll.“ „Was denn?“ „Keine Ahnung, deshalb frage ich ja.“

„Haben wir das eigentlich bei der Bankenkrise damals auch so gemacht?“ „Nee, da ging es ja um etwas.“ „Stimmt auch wieder.“ „Können wir das jetzt nicht einfach wieder so machen?“ „Und was schwebt Ihnen da vor?“ „Jeder sagt, wie viel Geld er will.“ „Und dann kriegt er das einfach so?“ „Manchmal auch mehr.“ „Und das funktioniert?“ „Nee, aber wir könnten das ja wieder so machen.“ „Das kennen die Leute.“ „Das ist allerdings ein Argument.“ „Gut, das lasse ich gelten.“

„Und wer macht jetzt diese Strategie?“ „Welche Strategie nun schon wieder?“ „Meinen Sie den Plan oder das Konzept?“ „Da hatten wir auf jeden Fall noch eine Blaupause, ich weiß aber nicht mehr, wofür die genau war.“ „Wir können ja erst mal die nehmen.“ „Das war irgendwas mit Fußball.“ „Das können wir!“ „Die letzte WM war nicht so der Hit.“ „Dann eben die, die wir hier in Deutschland…“ „Das war das mit der Bestechung?“ „Ich sage doch, das können wir.“ „Dann lassen Sie uns doch die Planung für die Tests gleich mit der Beschaffung zusammenlegen, das ergibt Synergieeffekte!“ „Was hat das jetzt damit zu tun?“ „Sagt man das nicht?“ „Das kostet ja Arbeitsplätze.“ „Sagt man das nicht auch?“ „Meine Güte, jetzt mal ein bisschen flott!“ „Nicht so schnell, wir müssen die Kompetenzen erst noch klären.“ „Genau, in Deutschland muss das Regierungsversagen ordentlich organisiert werden.“ „Dafür regiert momentan das Organversagen.“

„Und wenn wir jetzt auch am Wochenende und nachts impfen würden?“ „Nachts wäre ja okay, aber am Wochenende?“ „Was das kostet!“ „Die anderen machen das doch auch.“ „Welche anderen?“ „Ich habe gelesen, die Leute gehen jetzt sogar rund um die Uhr zum Friseur.“ „Dann denken Sie doch mal nach: wenn die Leute rund um die Uhr zum Friseur gehen, wann sollen sie sich denn dann noch impfen lassen?“ „Wie gesagt, am Wochenende.“ „Das gibt unschöne Bilder, wenn die ganzen Demonstranten demonstrieren, weil man ihnen das Wochenende nimmt.“ „Wann sollen die denn demonstrieren?“ „Keine Ahnung, am Wochenende?“ „Planen Sie da mal was.“ „Dass die Impfungen…“ „Für die Demos am Wochenende, wir müssen das irgendwie aus dem Fernsehen rauskriegen.“ „Bis Ende März ist uns da sicher irgendwas eingefallen.“ „Machen Sie das selbst, oder fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt.“ „Wen denn?“ „Weiß ich auch nicht.“

„Koordiniert das denn einer?“ „Wer denn?“ „Und was?“ „Das war jetzt eine rhetorische Frage, richtig?“ „Das hatte ich nicht mitgekriegt.“ „Kein Problem, keiner weiß hier, worum es geht.“ „Dann ist ja gut.“ „Ich muss aber noch mal nachfragen: das hier ist eine Absichtserklärung.“ „Haben Sie etwa ein Problem damit?“ „Als Politik müssen wir wissen, was am Ende herauskommen soll.“ „Im besten Fall natürlich.“ „Das heißt, wir machen das hier alles mit Absicht!?“ „Jetzt regen Sie sich mal nicht so auf, das hat sich bestens bewährt.“ „Wie das denn?“ „So kann uns wenigstens niemand Fahrlässigkeit vorwerfen.“





Rückbildungskurs

16 09 2020

„Oder wir machen ihn zum Außenminister.“ „Weil er da keinen Schaden anrichten kann?“ „Dann schon lieber statt Klöcker im Ministerium für Land-und Lobbywirtschaft.“ „Und sie wird dann ins Innenministerium versetzt?“ „Sollte da nicht Müller das letzte Jahr verbringen?“

„Im Prinzip kann ja Scholz alles.“ „Dann wäre er als Nachfolger von Altmaier…“ „Naja, im Prinzip schon alles, aber im Sinne von ‚recht viel, und ein paar Dinge sogar durchschnittlich gut‘.“ „Deshalb wird Scholz ja auch Kanzler und nicht Altmaier.“ „Falls Spahn es nicht wird.“ „Kollegen, wir bleiben jetzt erst mal im Bundeskabinett.“ „Dann müsste Scholz doch auch Umwelt können.“ „Oder Inneres.“ „Da hat er ja schon einschlägige Erfahrung gesammelt.“ „Was genau meinen Sie mit ‚einschlägig‘?“ „Ich wäre ja eher für Justiz.“ „Das macht doch schon Schulze?“ „Wüsste ich jetzt nicht.“ „Die wechselt doch in die Landwirtschaft.“ „Gut, das liegt ja auch nahe.“ „Deshalb wäre ich bei ihr auch eher für den Bereich Arbeit und Soziales.“ „Weil Heil dann Familienminister wird?“ „Nee, Soziales.“ „Ist er doch schon.“ „Davon hat man bisher nicht viel mitgekriegt.“

„Und Karliczek im Justizressort?“ „Da wäre sie endlich mal nicht überqualifiziert.“ „Haben wird denn sonst kein Ministerium, das nicht unbedingt vom Föderalismus gleich ausgebremst wird?“ „Das Verteidigungsministerium.“ „Gut, ich präzisiere die Frage: haben wird kein Ministerium, in dem man Parteikarrieren ausklingen lassen kann, das nicht vom Föderalismus ausgebremst wird?“ „Man kann das Bundesverteidigungsministerium nur als sehr gutes Sprungbrett für bessere Aufgaben nutzen.“ „Soso.“ „Dann wäre AKK als Außenministerin so gut wie gesetzt.“ „Wenn man Scholz als Nachfolger nähme.“ „Das würde den Bundeswehreinsatz im Innern erheblich beschleunigen.“ „Sehr gut.“ „Dann müssten wir nur eine neue Aufgabe für Schäuble finden.“ „Der ist doch gar nicht mehr Minister.“ „Seit wann denn das nicht mehr?“ „War mir gar nicht aufgefallen.“ „Jedenfalls hätten wir dann keine Finanzierungsprobleme mehr in der Armee.“ „Bei Schäuble?“

„Spahn würde sich auch gut im Kanzleramt machen.“ „Das ist die einzige Chance für ihn, den Laden mal von innen zu sehen.“ „Was hatte der noch mal gelernt?“ „Wenig.“ „Dann ist er da genau richtig.“ „Besser als im Außenministerium.“ „Weil die denken, dass Westerwelle zurückkommt?“ „Das wäre nicht ganz so schlimm.“ „Und Maas?“ „Also als Kanzleramtsminister ist das normalerweise der Durchlauferhitzer für Bellevue.“ „Schon wieder ein SPD-Präsident?“ „Er kann ja zwischendurch noch eine Legislaturperiode Gedöns machen.“ „Oder wieder Justiz.“ „Nee, der ist überqualifiziert.“ „Und deshalb muss er gerade als Außenminister einen Rückbildungskurs machen?“ „Fortbildung machen Sie in diesem Staat jedenfalls so schnell keine.“

„Die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist auch immer noch frei.“ „Weil Scholz das nicht so gerne macht?“ „Der streitet sich dann immer, ob Klöckner die besseren Insiderinformationen hat.“ „Es geht da eher um Entwicklungshilfe.“ „Die kann sie sehr gut vertragen.“ „Bleiben Sie mal ernst, das wäre doch eher etwas für Giffey.“ „Die dann von Lambrecht abgelöst wird.“ „Falls Spahn sich nicht spontan anders entscheidet.“ „Und dann grätscht Seehofer nach.“ „Wieso Seehofer?“ „Weil er immer das macht, was nicht in seinen Aufgabenbereich fällt.“ „Soso.“ „Dann könnte er sein christliches Profil ja mal bei der Entwicklungshilfe schärfen.“ „Hat er einen Ruf zu verlieren?“ „Deutschland schon.“

„Wer ist eigentlich auf diese bescheuerte Idee gekommen?“ „Sie haben das Büro von der von der Leyen aufgeräumt…“ „Jetzt schon?“ „… und dabei einen Karton mit zehn Millionen Euro gefunden.“ „Für Koks reicht das nicht.“ „Jedenfalls nicht bis zur Wahl.“ „Soso.“ „Das würde auch nicht gehen, weil das gemäß Haushalt nur für Beraterhonorare ausgegeben werden darf.“ „Und für welches Ministerium?“ „Das stand da nicht, also haben sie die nächstbesten Berater angerufen und gesagt, sie sollen einfach irgendwas machen, bis das Geld alle ist.“ „Das kann ich einfach nicht glauben!“ „Haben Sie in den letzten zwanzig Jahren mal zugeschaut, wie Gesetze zustande kommen?“

„Trotzdem, wir müssen mal zu einer Lösung kommen.“ „Wirtschaft und Finanzen wieder zusammenlegen und dann Scholz als…“ „Lieber Seehofer.“ „Das macht der nicht.“ „Der tut doch eh nie was.“ „Also will der nur spielen?“ „Irgendwas muss doch Heil machen.“ „Ich wäre froh, wenn der irgendwas machen würde.“ „Ich wäre schon froh, wenn der irgendwas nicht machen würde.“ „Und dann Altmaier als Ernährungsminister.“ „Oder in die Bildung.“ „Dann müsste Schulze noch Justiz oder Gesundheit mitmachen, weil ja Spahn in der Justiz…“ „Das wäre zweimal Justiz, da müssen wir einmal Justiz abziehen.“ „… oder in den Finanzen, dann kann er auch Landwirtschaft.“ „Und AKK macht Kanzleramt?“ „Und Heimat.“ „Könnte man das Heimatministerium nicht gleichzeitig mit der Justiz ins Familienministerium überführen und dann Scholz endgültig ruhigstellen?“ „Oder mit Verteidigung und Arbeit für Klöckner.“ „Da kommt aber viel raus.“ „Wäre keine Verschlechterung.“ „Oder das Sozialministerium direkt in die Finanzen integrieren.“ „Warum nicht umgekehrt?“ „Guter Plan!“ „So?“ „Moment, wir haben noch einen ganz vergessen.“ „Ach ja, Scheuer.“ „Machen Sie sich mal keine Sorgen, den kriegen wir unter. Der ist derart vielseitig, der versagt in jedem Ministerium.“





Bares für Rares

7 05 2020

„Mehr als tausend Euro würde ich da aber auf gar keinen Fall veranschlagen, Frau Merkel. Nein, das sehe ich gar nicht ein. Belebung nach den Folgen der Corona-Krise, gut und schön – aber so eine hohe Abwrackprämie halte ich für falsch. Und mal ehrlich, wer zahlt viertausend Tacken für Klöckner?

Jetzt haben Sie endlich mal die Chance, mit der Kohle einen zukunftssicheren Staat zu schaffen, das dürfen Sie sich doch nicht entgehen lassen! Ihre Freunde von der Autolobby heulen Ihnen die Ohren voll, gewiss, aber was wollen die denn? dass sich die Leute alle paar Jahre einen Neuwagen kaufen, obwohl der alte sich noch nicht einmal amortisiert hat? Das sind die Autos, die dann im nächsten Jahr nicht gekauft werden. Und es wird halt viel weniger Binnenkonsum geben, weil so eine Prämie für ein neues Auto halt allein nicht ausreicht. Aber bei den Jungs war das Milchmädchen ja vorher schon außer Betrieb, oder?

Sie rechnen das nämlich falsch. Wir reden hier von einer sinnvollen Investition, aber die Höhe der Prämie bemisst sich nicht anhand der subjektiven Notwendigkeit, sondern immer noch am Wert. Also können Sie jetzt nicht den Preis auf zehntausend hochtreiben, damit Sie im Gegenzug Seehofer in die Endablagerung schicken. Der frisst zwar im Moment Kreide, weil er heilfroh ist, die ganze Pandemie auf die Länder abschieben zu können, aber das ändert nichts daran, dass er nach vor zum Billigsortiment in der Bundespolitik zählt. Was hat der Ihnen nicht alles vorgeworfen – Grenzöffnung, Unrechtsregime, Verfassungsbruch. Wenn Sie für den tausend Euro kriegen, dann schmeißen Sie eine Party, und von dem, was übrigbleibt, kaufen Sie einen Kartoffelsack. Der macht seinen Job auch nicht schlechter als Seehofer.

Natürlich ist so ein Existenzkampf unschön, da braucht man manchmal jemanden, der einem unter die Arme greift. Aber diese Betrügerbuden haben doch gerade erst wieder bewiesen, dass sie im Grunde nur ihren Großaktionären den Arsch retten wollen. Und den Vorständen Boni zahlen, weil die ja eine 50.000 Diesel auf Halde bauen lassen, die sowieso keiner mehr kauft – strategisch die Karre an die Wand fahren und dann warten, bis der Steuerzahler sich bei diesen Versagern bedankt? Das können Sie gleich mal vergessen. Und dann schmieren Sie sich auch die fünftausend für Spahn in die Haare. Seien Sie froh, wenn Sie für den noch fünfhundert kriegen. Das ist doch ein intellektueller Totalschaden. Auspacken, einschalten, geht nicht. Gleich wieder zurück an den Absender. Der kann meinetwegen Kleinkredite in seiner Bankfiliale durchkauen, alles andere überfordert den doch.

Ja, dann wird’s halt eng, Frau Merkel. Mir müssen Sie das nicht sagen. Ich war in den letzten fünfzehn Jahren dabei. Es war nicht alles schlecht, aber ich rede hier gerade nicht von Ihrer Partei. Wenn Sie richtig Geld brauchen, dann stellen Sie die CDU auf den Recyclinghof und lassen sich die Rohstoffe rauspopeln. Oder dachten Sie, wir sind hier bei Bares für Rares?

Überhaupt ist das eine bodenlose Frechheit, in der Krise noch mal ordentlich die guten alten Verbrenner anzupreisen, als gäbe es kein Morgen. Haben Sie die Klimakatastrophe gerade per Dekret verschoben, Frau Merkel, und wir haben es bloß im Eifer des Gefechts nicht mitbekommen? Gab es da nicht mal den Plan der Bundesregierung, hier in Deutschland Elektromobilität besonders zu fördern? Kann ja sein, dass ich wirklich was verpasst habe, man liegt ja manchmal so zwei, drei Jahre im Tiefschlaf, denkt sich, ach, wann waren denn noch mal die nächsten Wahlen, muss ich mir da den Wecker stellen oder werde ich von dem Getöse dann schon rechtzeitig von alleine wieder wach?

Sie müssen auch mal das Preisgefüge sehen, Frau Merkel. Für Karliczek wollen Sie fünftausend Euro, und ein Kind bekommt einhundertfünfzig, um sich ein digitales Gerät anzuschaffen, das ihm die Teilhabe in der Bildungsgesellschaft sichern soll. An einer Schule, an der Digitalisierung nicht das größte Problem sein dürfte, solange es da nicht mal warmes Wasser und Seife gibt, um die Vorschriften zur Hygiene überhaupt umsetzen zu können. Das ist ein Witz. Und Marktverzerrung dazu. Dass die deutschen Autobauer gerade in die Knie gehen, liegt nicht zuletzt daran, dass die ausländischen Märkte wegbrechen. Wollen Sie die ganzen Gutscheine nach China schicken? Dann schicken Sie doch am besten gleich Spahn mit. Ein komplett beratungsresistenter, arroganter Knalldepp, der Ärzte anpöbelt, wird da sicher dringend gebraucht. Also eigentlich überall außerhalb Deutschlands.

Sie können ja schon mal überlegen, ob Sie demnächst Postkutschenmanufakturen oder einen Schreibmaschinenbauer empfangen, weil sich deren Produkte einfach im Moment nicht mehr so gut am Markt behaupten. Und Sie können sich sicher sein, das liegt an Corona. Wird Ihnen jeder Postkutscher mit einer lückenlosen Argumentation nachweisen, Frau Merkel. Da können Sie dann nicht mehr diese Studierenden vorschieben oder die Gastronomie oder diese Künstler, das sind ja größtenteils Leute, die nicht einmal etwas Vernünftiges gelernt haben. Sonst wären es ja keine Künstler.

Wenn Sie die Beträge schon in den Haushalt eingepreist haben sollten, dann haben Sie halt Pech gehabt. Mehr gibt es nicht. Und das heißt natürlich auch, dass Sie sofort einen Nachfolger aus dem Hut zaubern. War Ihnen hoffentlich klar, und noch was: die Prämie für Scheuer können Sie auch knicken. Bei dem zahlen Sie drauf.“





Hinter dem Neumond

19 06 2018

„Jetzt geben Sie Ihrem Herzen mal einen Stoß!“ „Den verkraftet das nicht mehr.“ „Wir wollen doch nur, dass es wieder politisch vorwärts geht mit Deutschland.“ „Und was vorwärts ist, das bestimmt wer?“ „Dass gerade Sie als Sozialdemokrat so eine Frage stellen, das lässt doch schon tief blicken.“

„Meine Güte, was sollen wir denn machen? Die CSU hat sich verabschiedet aus der Regierung, und die…“ „Mal wieder.“ „Wie, mal wieder?“ „Weil es nicht das erste Mal ist, historisch gesehen schon gleich gar nicht, und sie früher oder später schon zurückgekrochen kommen.“ „Aber dann könnte man doch auch weitermachen, oder?“ „Wenn Ihnen auf lange Sicht fünf Prozent reichen, machen Sie halt so weiter. Alles geht.“ „Was sollen wir denn tun, um die Situation noch…“ „Vor allem: es nicht als Situation sehen, sondern endlich mal merken, dass es sich um einen Trend handelt. Eine länger andauernde Entwicklung mit Gründen und Motiven und Konsequenzen.“ „Und was machen wir dann?“ „Was Sie seit zwölf Jahren schon verpasst haben. Sich erneuern.“

„Sich an der Kanzlerin vorbei zu erneuern, das dürfte aber ziemlich kompliziert sein.“ „Darum brauchen wir jetzt ja auch neue Partner.“ „Damit die Merkel wieder etwas zum Kaputtregieren hat?“ „Dann wären wir aber die CSU los.“ „Die hat sich ja selbst kaputtregiert.“ „Eben, und deshalb müssen wir jetzt eine Truppe pseudoliberaler, bei richtiger Kassenlage in die passende Richtung kippender Turbokapitalisten engagieren, die sich für ein paar Ministerposten jede Kröte ins Maul stopfen lassen.“ „Meinen Sie, Lindner macht das mit?“ „Merken Sie selbst, oder?“

„Falls Sie die Grünen meinen: nein, die machen das nicht.“ „Sie denken, die würden jetzt einfach mit dem Feinstaubgedöns und der Energiewende die europäische Sicherheit gefährden? Nein, dazu sind die viel zu staatstragend.“ „Woran machen Sie das denn fest?“ „Wer hat die Hartz-Gesetze durch den Bundestag gewunken?“ „Stimmt.“ „Außerdem muss so eine Partei sich ja auch zukunftsorientiert entwickeln. Wenn die Grünen jetzt nicht für eine moderate Abschaffung des Asylrechts und die Einstufung aller kriegführenden Nationen als sichere Herkunftsländer sind, können sie später nicht mehr sagen, dass sie dazugelernt haben.“ „Das trauen Sie denen zu?“ „Natürlich, die sind ja nicht die SPD. Die tun was.“

„Mit anderen Worten: Sie verlangen von uns, dass wir uns an der Seite der Grünen unter der Bundeskanzlerin erneuern.“ „Das haben Sie schön formuliert.“ „Geschenkt. Wir können doch mit dieser Partei nur verlieren.“ „Es hat keiner verlangt, dass Sie auch aus der Regierung ausscheiden.“ „Wir wären in dieser rechtsliberalen Koalition doch so gut wie überflüssig.“ „Stimmt.“ „Warum sollten wir dann die Grünen mit offenen Armen empfangen?“ „Als Koalitionspartner. Egal, was die CDU daraus macht.“

„Sie denken, man kann die CSU ersetzen durch diese neoliberalen Besserverdiener?“ „Wozu soll man die ersetzen? Wenn Sie sich den Blinddarm entzünden, setzt man Ihnen auch keinen neuen ein.“ „Und wer führt dann die Koalition?“ „Die SPD. Es darf nur nicht so aussehen.“ „Wie soll das denn bitte funktionieren?“ „Lassen Sie sich halt etwas einfallen. In der ersten Runde hat’s doch auch geklappt.“ „Mit dem Ergebnis, dass wir durch die liberalen Steigbügelhalter ersetzt wurden.“ „Da war Merkel aber auch noch nicht so am Ende wie jetzt.“ „Wir sägen sie zusammen mit den Grünen ab?“ „Noch nicht. Die Frau wird noch gebraucht, weil sie mit ihrer Trümmertruppe erst noch die Reste der Union beseitigen muss. Oder wollen Sie das auch noch übernehmen?“ „Darüber hatte ich mir jetzt noch gar keine Gedanken gemacht.“ „Sollten Sie aber. Der Tag wird kommen, an dem sie weg ist, und dann muss es weitergehen mit diesem Land.“

„So eine ökologisch-soziale Wende wäre einen Versuch wert.“ „Ich sehe, Sie beginnen langsam zu begreifen.“ „Man könnte mit der Mietpreisbremse mal ernst machen, oder die Pflege, da sehe ich noch politischen Bedarf.“ „Exzellent!“ „Natürlich müssten wir dann die Ressorts ganz neu verteilen, oder?“ „Machen Sie nur, ist doch Ihre Regierung.“ „Aber das mit der Umverteilung, wir werden das nicht in einer Legislaturperiode ändern können.“ „Natürlich nicht.“ „Und es ist auch sehr schwierig, die Märkte zu regulieren.“ „Durchaus.“ „Ich sehe sowieso auf dem Arbeitsmarkt gravierende Mängel, die sich nicht einfach so abstellen lassen.“ „Da ist etwas dran.“ „Aber wenn wir gar nichts machen…“ „… macht Merkel auch nichts. Das ist die perfekte Harmonie, schöner könnte so eine Koalition gar nicht laufen.“ „Und die Grünen?“ „Stören nicht, das recht schon aus, um den Laden ruhiger laufen zu lassen als mit den bayerischen Knalltüten.“

„Und das ist wirklich klug, was Sie mir da empfehlen?“ „Aber ja, sonst würden Sie es nicht machen, oder?“ „Also eine richtige Erneuerung der SPD, inhaltlich und…“ „Und?“ „Wenn es nicht nur das Programm betrifft, sondern auch die Richtung, in die wir diese Partei entwickeln wollen, da gibt es noch andere Ideen. Es wurde ja schon oft gesagt, wir sollten zu unseren sozialistischen Wurzeln zurückkehren und wenn wir jetzt zum Beispiel mit den Linken eine…“ „Haben Sie noch alle Latten am Zaun!? Mann, wenn Sie mit dem Scheiß anfangen, meinen Sie echt, die nächste Kanzlerin lässt sich das bieten? Da kennen Sie Nahles aber schlecht!“





Konventionelle Waffen

16 01 2018

„Jedenfalls sollten wir beim Klimawandel nicht haltmachen.“ „Nee, nee, nee.“ „Das wird dann aber sehr kontrovers.“ „Soll’s ja auch.“ „Und damit will man Staat machen?“ „Vorerst nur eine Regierung.“

„Also Verbrennungsmotoren müssen wir auf jeden Fall erhalten.“ „Wofür denn?“ „Na, für die Autoindustrie!“ „Werden denn Elektromotoren nicht von der Autoindustrie gebaut?“ „Das ist eine gute Frage, aber die bauen dann sicher Roboter.“ „Können die keine Verbrennungsmotoren bauen?“ „Aber darauf kommt es doch gar nicht an!“ „Er hat das nicht ganz kapiert.“ „Der Verbrennungsmotor ist schließlich ein deutsches Kulturgut, das lässt sich nicht einfach ersetzen.“ „Was ist mit dem deutschen Erfindergeist?“ „Nee, nee, nee.“ „Das ist ja alles gut und schön, aber Sie wollen doch nicht die Weltwirtschaft destabilisieren, indem Sie auf Öl verzichten?“ „Und was machen wir, wenn die Reserven eines Tages erschöpft sind?“ „Das wird garantiert nicht in der nächsten Legislaturperiode sein, also geben Sie schon Ruhe!“

„Aber wo wir schon bei Elektromotoren sind, dürfen wir tatsächlich Staubsauger abschaffen, die der EU zu stark sind?“ „Das ist doch Politik gegen den Bürger!“ „Viel schlimmer, die Energiekonzerne werden dabei benachteiligt!“ „Man muss ja auch daran denken, dass viele Aktionäre ebenfalls Bürger sind.“ „Manche leben sogar in Deutschland.“ „Das ist schon eine Verpflichtung.“ „Und wenn wir nicht so viel Strom verbrauchen, müssen die Kraftwerke abgebaut werden.“ „Nee, nee, nee!“ „Das hieße ja mittelfristig, dass wir gar keine Kraftwerke mehr haben.“ „Und dann gehen bei uns die Lichter aus.“ „Das wird doch keiner wollen können, oder?“ „Deshalb sind Elektromotoren auf jeden Fall sehr wichtig.“ „Starke Elektromotoren!“ „Jedenfalls im Staubsauger.“ „Selbstredend.“

„Wir müssen aber auch konsequent sein.“ „Finde ich auch!“ „Ganz meine Meinung!“ „Dann sollten wir bei dem zu erwartenden Mehrverbrauch an elektrischem Strom konsequent auf den Erhalt von Kohlekraftwerken setzen.“ „Sehr gut!“ „Das ist ein ganz starkes Signal!“ „Damit werden wir uns auf jeden Fall durchsetzen, weil wir damit unser konservatives Profil stärken.“ „Richtig, zugleich ist das ein ganz wichtiger Beitrag zur Standortpolitik in der Bundesrepublik.“ „Dass wir ausländische Kohle kaufen müssen?“ „Die Globalisierung kriegt man halt nicht nur mit deutschen Mitteln hin, sonst hätten wir’s schon längst gemacht.“ „Die deutsche Wirtschaft kann mehr!“ „Als Verbrennungsmotor der EU sind wir Deutschen einfach unersetzbar!“ „Könnte man nicht auch die elektrischen Loks wieder von der Schiene nehmen?“ „Sie wollen wieder mit Kohle fahren?“ „Zumindest Kohlestrom wäre doch denkbar.“ „Nee, nee, nee.“ „Also ich fände die Idee ja ganz charmant.“

„Das mit dem Bleigießen…“ „Das kann man vielleicht den Grünen irgendwie in die Schuhe schieben.“ „Bundesimmissionsschutzgesetz, oder?“ „Grundwasser.“ „Sowieso.“ „Und die Dämpfe, da ist meine Schwippcousine vierten Grades ja wohl fast mal ohnmächtig geworden.“ „Also das muss ich mal sagen, wenn wir mit diesen Linksradikalen koalieren, müssen solche Ausnahmen eingedämmt werden.“ „Selbstredend.“ „Aber hallo!“

„Und die Landwirtschaft?“ „Müssen wir jetzt die Kühe auf Analogbetrieb umstellen?“ „Nee, nee, nee.“ „Wenn wir Massentierhaltung zum Standard erklären?“ „Zum Industriestandard?“ „Das ist doch genau das aus der guten, alten Zeit?“ „Eben, wie konventionelle Waffen.“ „Das kann man doch nur mögen.“ „Kommt immer darauf an, ob Sie in Afrika die Turbohühner fressen oder die in Sachsen.“ „In Sachsen gibt’s mehr Widerstand gegen Neger.“ „Nee, nee, nee…“ „Ich finde das gut, dann werden wir nicht mehr so oft in bewaffnete Konflikte gezogen.“ „Ich fände eine noch konservativere Linie gut, dann könnten wir uns wenigstens aussuchen, wo wir die bewaffneten Konflikte anfangen.“

„Meinen Sie nicht auch, wir sollten dieses neumodische Zeug verbieten?“ „Aber sicher!“ „Klar, weg damit!“ „Zum Teufel!“ „Hoffentlich protestiert dann nicht die CSU.“ „Wegen dieser ganzen liberalen Auswüchse?“ „Das ist doch purer Sozialismus!“ „Also ich lasse mir den linksgrünen Genozid an meinem Grundstück nicht mehr lange gefallen, wenn die ein Windrad hinter mein Haus stellen, dann wird der Bürgermeister vergast!“ „Ich meinte jetzt eher Glyphosat, aber danke für Ihre Ausführungen.“

„Gut, fassen wir mal zusammen.“ „Hatten wir denn schon über Kinderbetreuungsmöglichkeiten gesprochen?“ „Brauchen wir nicht, die Leute sollen lieber Arbeiten gehen.“ „Und wenn sie keinen Job finden, will die gesellschaftliche Mitte, dass sie ihre Apanage gestrichen bekommen.“ „Das muss doch am Ende wieder der Bürger zahlen!“ „Und die wählen auch nur extremistische Parteien, mit denen ist kein Staat zu machen.“ „Sehr richtig!“ „Nee, nee, nee.“ „Solange sich die Wirtschaft da nicht eindeutig positioniert hat, sollten wir auch die Füße still halten.“ „Das würde bestimmt Arbeitsplätze gefährden.“ „Und an die Kinder denkt auch wieder mal keiner!“ „Na, ich glaube schon, dass wir jetzt alles zusammen haben.“ „Das Gesamtpaket für die konservative Revolution.“ „Nee, nee, nee. Wir wollen doch endlich Koalitionsverhandlungen.“





Besser für die Menschen

6 11 2017

„Wobei ich jetzt doch mal sagen muss, die können doch für uns Durchschnittsbürger…“ „Hähähähä!“ „… und sicher auch für die, die von Armut…“ „Aaah-hahahahahaaaa!“ „… also den sozialen Schichten, die über keine eigenes…“ „Ah-ah, Luft… aaaah-hahahahaha!“

„Was haben Sie denn die ganze Zeit!?“ „Äh, ähä, hähähä, hihihiii!“ „Das ist doch nur noch eine Frage der Zeit…“ „Haha, hahaha, häääähähähä!“ „… bis Jamaika wirklich kommt. Da gibt es doch nichts mehr zu…“ „Ihi, hihi, hihihihihi!“ „Jetzt bleiben Sie doch mal ernst!“ „Ah, hahaha, ha. Ha. Haha-ha.“ „Das gebietet schon der sittliche Ernst der Lage, in der wir uns befinden.“ „Ha.“ „Dieses Land muss sich entscheiden zwischen…“ „Aaaah-hahahahahaaaaa!“ „… einer neoliberalen…“ „Ähä-hähä, hähähä!“ „… und einer ökologischen…“ „Maaaaaaa-hahahahahahahaaaaa!“ „Jetzt sagen Sie mir doch mal endlich, warum Sie…“ „Aaaah-haha, haha, ha, hahaaaha…“

„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen müssen doch stimmen für eine gesunde…“ „Ähä, hä, hähä!“ „… sozialverträgliche…“ „Ihihihi, hiiii!“ „… also soziale, Sozialpolitik, die sozialpolitisch als…“ „Mahahahaa-hahaha!“ „… politische, also wenn Sie wollen, dass es den Putzfrauen besser geht, dann müssen Sie die Schichten entlasten, die die Putzfrauen einstellen!“ „Hehehe!“ „Da haben die ganz recht, die eine vernünftige Wirtschafts-…“ „Hähähä!“ „Jetzt reißen Sie sich mal zusammen, wir müssen das doch auch im Sinne der Betroffenen entscheiden!“ „Mmmmmh, hehehe!“ „Alle reden immer von Bildungsgerechtigkeit, aber wenn man die Gebildeten davon ausschließt, das ist doch auch nicht demokratisch.“ „Hihihi!“ „Und wenn wir die Bildung als Deutschlands Chance auf dem…“ „Aaah-hahahahahaha!“ „… internationalen…“ „Ähä-hähä-hä!“ „… Markt, also wo die Märkte, die Märkte eben sich…“ „Hahahaha!“ „Meine Güte, das Geld für die kaputten Schulen muss doch irgendwo herkommen, aber es nutzt doch nichts, dass wir deshalb gleich alle Reichen ausrauben! Das ist doch nicht Robin Hood hier!“ „Hihihi!“ „Das geht uns alle an, wissen Sie, wenn wir erst einmal wieder durch Überalterung und Armut im Alter eine Lage haben…“ „Ähähähä!“ „… in der wir die Zukunft, also die gesellschaftliche, und da schließe ich die ganze Gesellschaft ein, weil das ja irgendwer auch finanzieren muss!“ „Mmmh, ehehehe!“ „Jawohl, finanzieren! da kommen dann möglicherweise große soziale Fehlbeträge auf uns zu, aber wir können das nicht abfedern, wenn wir die Arbeitnehmer einfach bis Achtzig weiterarbeiten lassen.“ „Hihihihi!“ „Und Sie wollen das dann von den Leistungsträgern finanzieren lassen – Sie haben das mit dem Soli völlig falsch verstanden, darum ist das nämlich auch richtig so!“ „Haaaa-haha-haaa!“

„Mein lieber Freund, Sie machen sich die Sache verdammt einfach.“ „Nnnn, hm-hm, hähähä!“ „Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir uns Sorgen machen müssen.“ „Hihihi!“ „Es ist nämlich mit der Demokratie…“ „Hihihihihihihiii!“ „… und dem Staat, also der kann ja auch nicht alles verbieten, zum Beispiel die Ausländer…“ „Hehe-hehe!“ „Es ist doch kein Wunder, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, wir haben doch so eine hervorragende Exportwirtschaft!“ „Nnnn, hähähä!“ „Unser Staat ist ja nur deshalb so stark, weil unsere Wirtschaft sich nicht beeindrucken lässt von den…“ „Hm-hm, mmmaaaa-hahahaha!“ „Nehmen Sie nur den Dieselskandal, da hat die deutsche Wirtschaft doch bewiesen…“ „Hahahaha!“ „… und der Staat nämlich auch…“ „Hiiiihihihi!“ „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann bedeutet das mit einem Wort: Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze!“ „Hehehe!“ „Das ist doch die Form von Demokratie, die man im Ausland versteht.“ „Hähähä!“ „Und die dürfen wir uns mittelfristig von den Ausländern nicht zerstören lassen, auch in Hinblick auf die Demokratie!“ „Hehehehehe!“

„Und die Klimaziele, die…“ „Aaah-hahahaha!“ „Jetzt hören Sie endlich mal auf, das ist ja nicht mehr feierlich!“ „Ihihihi, hiiii!“ „Wenigstens beim Klimaschutz müssen wir doch mal Vernunft zeigen und dürfen uns nicht alles von der Industrie…“ „Hohohohoho!“ „… gefallen lassen, sonst sind wir am Ende nicht besser als die USA.“ „Äh-hähähä!“ „Aber dazu muss man Kompromisse eingehen und die Brückentechnologien, Kohle und…“ „Ah-ha, ha, ha, hahahaaa!“ „Jawohl, wir müssen aus der Kohle aussteigen, langfristig ist das auch anders gar nicht zu machen, besonders dann, wenn es keine Kohle mehr gibt, aber das muss man doch mit politischem Willen…“ „Aaah-hahahahahaha!“ „Sie haben wohl völlig den Realitätssinn verloren? Sie sind doch am Ende einer, der sich über den Sieg der Rechtspopulisten im Bundestag freut und denen nachläuft, weil sich sonst keiner für den kleinen Mann auf der Straße…“ „Mahahahaa-hahaha!“ „Mir platzt gleich der Kragen, Mann!“ „Ähähähä!“ „Solche Leute wie Sie sind nämlich schuld daran, dass es immer mehr Politikverdrossenheit gibt, weil Sie Parteien wählen, die überhaupt keine Perspektive mehr haben und sich gar nicht für die vielen Menschen draußen im Land interessieren, die Sie eigentlich… hallo!?“ „Äh-hähähä-hähä…“ „Sie kriegen ja gar keine Luft mehr – habe ich etwas was Falsches gesagt?“