„Wir können das nicht zulassen. Die deutsche Regierung, insbesondere wir als Sozialdemokraten, sind keine Feinde der islamischen Welt, obwohl wir durchaus auch zugeben müssen, dass diese Kultur nicht zu Europa und der europäischen Idee passt, und deshalb müssen wir mit der ganzen Härte der entschlossenen Außenpolitik gegen dieses Terrorregime am Bosporus vorgehen und dem Brudervolk der Türken einfach mal freundschaftlich die Hand reichen, wo wir es am nötigsten haben.
Jawohl, wir. Solidarität ist keine Einbahnstraße, das macht Ihnen höchsten so eine linke Schrulle weis wie die, wie hieß sie noch, egal, aber Sie werden doch nicht denken, Nahles sei links? Diese widerliche Planschkuh, eine bessere Persönlichkeit hat die SPD nie in ihrer Führungsriege gehabt, ach was: seit Schmidt hätte man doch dieses dämlich Dreckspack Mann für Mann in den Häcksler prügeln sollen, großartige Strategen, die unser Land dahin gebracht haben, wo es heute ist, ein Staat im Würgegriff von Banken, Lobbyisten und anderen Nazis, und nur wir als SPD haben uns immer dagegen gewehrt, aber wir konnten das ja auch, wir landen nicht in diesem Niedriglohnsektor, der die Bundesrepublik zerstört hat. Zum Glück nicht auch noch unsere luxemburgischen Schwarzgeldkonten.
Für uns gehört die Türkei einfach nicht zu Europa. Gut, wenn man hört, wie sich dieser zugekokste Soziopath über den Rechtsstaat äußert, den könnte man auch in Deutschland als Minister aufbrauchen, das ist ausbaufähig, und überhaupt hat die Türkei ja ein ganz anderes Rechtsempfinden, was man schon daran merkt, für das Recht an sich empfinden die ja gar nichts. Aber da müssen wir als Deutsche dann auch mal kultursensibel sein, allein in Sachsen passiert derzeit so viel kranke Scheiße, dafür würde man glatt aus der türkischen Polizei rausfliegen – kommen Sie mal in einer Diktatur drei Tage hintereinander pünktlich zum Dienst, dann sind Sie aber ganz schnell unter Spionageverdacht – wegen Plansollübererfüllung. Und mit dem linken Kram kennen wir uns auch bestens aus. Natürlich nicht wir als SPD. Wir stellen alle vier Jahre wieder fest, dass der Plan schon scheiße war.
Aber sehen Sie es mal so, einer muss es doch mal besser haben als wir, und wir kennen uns damit ja auch aus. Wir haben den Griechen immer das ganze Geld vor die Füße gekippt, damit die sehen, wie das ist, wenn einem immer jemand das ganze Geld vor die Füße kippt, aber mehr sollte es ja nicht sein. Wir haben diesen Rettungsschirm auch immer brav wieder eingesammelt, das Geld nach oben durchgereicht – wir können ja nicht mit schlechtem Beispiel vorangehen und das Geld in unsere soziale Hängematte legen, am Ende hätte man die vielen Flüchtlinge vor lauter Geld nicht mehr gesehen in unseren Sozialsystemen, und dann machen Sie sich mal klar, was das für die Pflege bedeutet! – und da haben die Türken wohl gemerkt, wie das ist, wenn man plötzlich in einem brennenden Haus aufwacht und die Feuerwehr kippt noch Benzin nach. Das war natürlich eine CDU-geführte Bundesregierung, lediglich der Finanzminister war noch ein echter Sozialdemokrat, wobei er weder sozial war noch ansatzweise demokratisch, echt möchte ich diese Flitzpiepe sowieso nicht nennen, aber heute können wir uns besser durchsetzen, wir stellen nämlich den Finanzminister, während die CDU leidlich die Kanzlerin schickt.
Also wir stabilisieren ja nicht das globale Finanzsystem – was für ein Schwachsinn, wir stopfen Hunderte von Milliarden in ein System, das über Wasser gehalten wird, damit man Hunderte von Milliarden reinstopfen kann – sondern erstmal nur die Türkei. Wir haben bei den Griechen alles richtig gemacht, deshalb ist es ja auch so kolossal in die Scheiße gefahren, aber das kann man den Türken doch nicht anlasten. Außerdem muss man den Nationalcharakter der Türken berücksichtigen, das sind nationalistische Kriechtiere, wenn man deren nationalistische Voreingenommenheit nicht bis knapp an die Grenze eines nationalistischen Bürgerkriegs begleitet, könnten diese Leute bis an die Grenze eines nationalistischen Bürgerkriegs geraten. Auch wenn das der Lira ein bisschen Luft verschaffen würde, wir müssen ja auch mal an den Euro denken.
Und genau deshalb sollten wir alle sehr froh sein, dass Gabriel nicht mehr Außenminister ist und Wirtschaftsminister schon gleich gar nicht. Das ist nämlich reine Hysterie, was der verbreitet, das mit der Atombombe. Sie fragen sich, woher haben denn die Türken plötzlich die Atombombe, und wir fragen uns: was muss ein einzelner Klappspaten rauchen, damit er überhaupt auf so einen Dünnsinn kommt? Wenn Sie also der Ansicht sind, Gabriel hätte sich seinen Platz in der Psychiatrie neben Nahles verdient, dann haben Sie durchaus recht, der Mann hat ein feines Gespür für theoretische und nicht ganz auszuschließende Möglichkeiten, die dann am ehesten der Wirklichkeit entsprechen.
Und mal ganz ehrlich, wenn der Typ sich die Atombombe holt und außerhalb der NATO einsetzt und eine so nicht geplante Destabilisierung der arabischen Welt einleitet, nein: so eine nicht geplante, auch verkehrt, also es war nicht geplant, dass er so die arabische Welt destabilisiert, was ist denn dann mit den Arbeitsplätzen in der deutschen Rüstungsindustrie? Das wird man doch als Sozialdemokrat wohl noch mal fragen dürfen!“
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