Krankheitsgewinn

16 05 2023

„… der Gesundheitsgipfel auf Drängen der Länder und Kommunen stattgefunden habe. Es sei zwar zu früh, die Folgen zu bewerten, dennoch habe es nach Ansicht der Betroffenen nur eine ungenügende…“

„… würden die Kliniken mit ihren Patienten immer häufiger alleingelassen. Die Folge sei eine unbefriedigende Situation der Konzerne, die sich neben ihren wirtschaftlichen Kernaufgaben auch um medizinische Versorgung kümmern müssten, was zu einer organisatorischen…“

„… dass der Bund bereits mehr leiste, als er dies laut gesetzlicher Grundlage müsse. Scholz werde mit einer Milliarde Euro die Anstrengungen der Gemeinden fördern, die eine regionale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger durch einen…“

„… betrachte Bayern die Hilfeleistungen der Bundesregierung als Tropfen auf den heißen Stein. Ohne eine massive Erhöhung könne es im Freistaat keine rationale Steuerung des Klinikwesens geben, was sich in immer höheren Fehlbeträgen für die…“

„… monatliche Kopfpauschalen benötige, um die Gesundheitsleistungen weiterhin anbieten zu können. Die von den gesetzlichen Kassen gezahlten Beiträge würden die Unkosten des modernen Krankenhauswesens nur unwesentlich…“

„… da einer der Fälle vorliege, in denen eine pauschale Erhöhung der Gelder durch den Bund die Situation der Wirtschaft nur verbessern könne. Für Lindner sei es daher geboten, die Schuldenbremse auszusetzen und weitere Finanzmittel an die…“

„… und eine dauerhafte Aufgabe des Bundes bleibe, die Auslastung kommunaler Kliniken zu reduzieren. Die Anzahl elektiver Eingriffe werde durch andere Leistungen so weit vermindert, dass eine Gewinnmaximierung in weiter Ferne liege und durch zahlreiche Ansprüche gegenüber den…“

„… sei es die Strategie niedergelassener Ärzte, nur Fälle in die Kliniken abzuschieben, die sie selbst fachlich überfordern würden. Die Union verlange strengere Zugangsbeschränkungen für die medizinischen Hochschulen sowie eine Haftung für Erkrankungen, die durch klinische Behandlung nicht vollständig geheilt werden könnten. Eine Verlagerung der Verantwortung auf die regionalen Betriebe sei skandalös und werde mittelfristig…“

„… es keine Denkverbote geben dürfe. Um die Verteilung erkrankter Bürger auf Krankenhäuser zu erleichtern, würden die Kommunen zunächst die Anzahl der Betten reduzieren, bevor dann durch anlassbezogene Schließungen von Standorten die finanzielle Basis der…“

„… verlocke die üppige Ausstattung vieler Fachabteilungen die Ärzteschaft dazu, Patienten in die Obhut klinischer Kollegen zu überstellen. Die Länder würden zeitnah nach geeigneten Mitteln suchen, um die Finanzierung solcher Häuser zu unterbinden, damit es keinen…“

„… das Eindämmen von Krankheiten auch mit modernen medizinischen Mitteln nicht gelinge, da die Folgen aus Pandemie und Umweltbelastung, Klimawandel und Überalterung therapeutisch kaum zu bewältigen seien. Es müsse daher vielmehr eine Eindämmung der Erkrankten ins Auge gefasst werden, die für eine zielführende…“

„… werde die Evaluierung der aller geplanten Einsparungen etwa dreimal so viel kosten wie ein regulärer Betrieb der Behandlungszentren. Lindner sehe darin aber keinen Grund, Geld einzusparen, da sich bald durch viele neue Technologien wesentlich kostengünstigere Methoden für einen.…“

„… es Pull Forces gebe, die die Patienten dazu brächten, gezielt den Krankenhausaufenthalt zu suchen. Neben dem Krankenhaustagegeld stelle für einkommensschwache Gruppen auch die…“

„… und sich davon einen Krankheitsgewinn versprechen würde. Die CSU lehne jede Förderung von suchtorientiertem Verhalten ab und werde mit der Einziehung der Beiträge auch eine…“

„… konstatiere Merz nach über sechzehn Jahren Regierungsbeteiligung der SPD eine katastrophale Lage, die die Bundesrepublik in die Nähe eines Entwicklungslandes rücke. Durch die Einführung des Bürgergeldes habe die Ampel zementiert, dass Leistungsbereitschaft nur noch für Dumme und Scheinasylanten statthaft sei, wodurch sich täglich millionenfach simulierende Schmarotzer für eine warme Mahlzeit und frisch bezogene Betten, was sie von zu Hause gar nicht kennen würden, in die Kliniken einweisen ließen, die nichtsahnend…“

„… eine Liste sicherer Herkunftserkrankungen erstellen werde. Für die Liberalen würden auch Herz-Kreislauf-Symptomatiken und einige Arten von Krebs zu den einschlägigen Leiden zählen, die durch innovative Therapien wie Homöopathie oder positives Denken zu den eigenverantwortlichen…“

„… beharre Merz auf seiner Kritik. Er sei dazu der Ansicht, dass die Bundesregierung den Sozialtourismus in die Kliniken unterbinden müsse, um ausländische Patienten, die zum Teil mit viel gravierenderen Krankheitsbildern in die Versorgung des deutschen Gesundheitswesens einwandern würden, von der steuerfinanzierten Leistung der…“

„… Deutschland kurz vor der Abschaffung stehe. Dobrindt werde wie gewohnt in Karlsruhe erfolgreich durchsetzen, das Frühstück im Bett ab sofort zu verbieten. Es dürfe nicht sein, dass sich Kassenpatienten wie privat Versicherte auf eine…“

„… notfalls mit unmittelbarem Zwang in die Arztpraxen abschieben wolle. Wer sich nicht in das Gesundheitssystem integrieren wolle, müsse auch mit Konsequenzen zum Schutz der Bevölkerung und der Finanzierung börsennotierter Konzerne und ihrer von der Inflation nur wenig profitierender…“





Haltbarkeitsdatum

5 04 2023

„Machen Sie sich mal locker, die Pandemie ist doch längst vorbei. Und ob wir auf Masken ein Jahr mehr oder weniger warten, das macht jetzt auch keinen großen Unterschied mehr.

Nationale Reserve Gesundheitsschutz, das hört sich jetzt erst mal großartig an, das ist es aber auch. Und da fängt das Problem der Bundesregierung an, beziehungsweise das Problem aller Regierungen bisher: die kriegen es nicht gebacken, weil sie es sich vornehmen. Das ist kein höheres Level von Prokrastination, das ist kein Projektmanagement von Idioten für Idioten, wie das momentan die FDP vormacht, das ist einfach nur eine große Aufgabe, die sich ja bekanntlich nicht lösen lässt, weil es sich ja um eine große Aufgabe handelt. Sie kennen das sicher beim Klimaschutz, bei der Energiewende, bei der Verkehrswende, wir hatten das auch schon im Gesundheitswesen, Fachkräftemangel, Bildung – wenn man fürchtet, dass man es nicht zu hundert Prozent hinkriegt, fängt man gar nicht erst an.

Schutzausrüstung und Medikamente für alle in Deutschland, das ist doch mal eine Ansage, und Sie werden mir zustimmen, wenn ich Ihnen versichere, dass die Regierung alles in ihrer Macht Stehende tut, um die Versorgung mit medizinischen Gütern besser zu machen als bisher. Das lief zum Beispiel bei den Medikamenten jetzt gerade nur so semi, da gab es einige Probleme mit den Lieferketten, Sie erinnern sich wahrscheinlich an den Fiebersaft für Kinder und die Asthmamittel, und das müssen wir als Entschuldigung einfach mal so akzeptieren. Zum Teil waren es noch Corona-Folgen, wenn im Ausland nicht rechtzeitig produziert und geliefert werden konnte, aber wer konnte das vorher wissen? Und dass wir in so einer Notlage, das muss man ja zugeben, von überteuerten Lieferungen aus dem Ausland abhängig ist, konnte auch keiner ahnen. Das war einer der unvorhersehbaren Fälle, in denen der Markt tatsächlich mal geregelt hat, und auch noch so, wie man sich das in der Theorie vorstellt, und dass die Praxis so funktioniert wie die Theorie, das übersteigt den Horizont der meisten Politiker. Den von Wirtschaftspolitikern zumindest.

Natürlich sind wir in die globalisierte Wirtschaft eingebunden, das versteht sich von selbst, da kann man langfristige Verträge nicht einfach mal kippen. Sie sehen das ja jetzt auf dem Energiesektor, da ist es sehr kompliziert, einen Ersatz für russisches Gas zu finden, weil uns ja klar ist, dass das Erdgas nicht ewig hält und das Klima zerstört, und da man das auf die Schnelle nicht vollständig ersetzen kann, lassen wir es halt gleich. Außerdem muss man die Alternativen durchrechnen, und das macht gerade der Bundesfinanzminister: entweder eine nationale Produktionslinie für Medikamente und Masken aufbauen, das kostet Geld und löst das Problem, oder weiter die Wucherpreise der ausländischen Konzerne bezahlen und die Sicherheit endgültig an die Wand fahren. Wenn der Bundesfinanzminister die Volkswirtschaft und die nationale Sicherheit gleichzeitig kaputtmachen kann, dann sollte sich die Frage ja geklärt haben.

Außerdem waren für die Materialbeschaffung Spahn und Scheuer zuständig – Spahn und Scheuer, die beiden größten Knalltüten, die sich in Merkels Kabinett festgeklebt haben. Wenn die tatsächlich Masken für Deutschland gekauft hätten, dann wäre der Preis weit über zehn Euro für eine gewesen, die Bundesregierung hätte das Doppelte dafür bezahlt, Spahn hätte die Kohle von irgendeinem Strohmann waschen lassen für einen Immobiliendeal, und für die Vermittlung hätte Scheuer CSU-Freunden ein paar Millionen versehentlich auf das richtige Konto geschoben. Die hätten kein Haltbarkeitsdatum mehr gehabt – die Masken, Scheuer und Spahn hatten nie eins – und wären dann von einem findigen Händler von Spahn an ihn selbst vertickt worden, damit er sie zum Selbstkostenpreis an Erwerbslose hätte verteilen können. Meinen Sie echt, das wäre besser gewesen, als einfach nichts zu tun?

Wir wollten eigentlich alle relevanten Güter für den Gesundheitsschutz nach und nach ersetzen, um den ganzen Gesundheitssektor einen Monat lang zu versorgen. Das ist etwas blauäugig, weil so eine richtige Krise nicht nach einem Monat vorbei ist. Für gewöhnlich stellt die Politik nach einem Monat fest, dass eine Krise besteht, wenn es im jeweiligen Sektor schon mehrere Jahre lang Beschwerden gab, dass die Krise längst zugeschlagen hat. Erinnern Sie sich an die Bundeswehr, dann ersparen Sie uns eine mehrstündige Erläuterung zum Thema Geld. Jetzt ist diese Krise also augenscheinlich da, obwohl wir sie vor lauter anderen Krisen überhaupt nicht mehr auf dem Schirm haben, und die Bundesregierung tut das, was sie immer tut, nämlich nichts. Für dieses Jahr war der Dauerbetrieb mit gefüllten Lagern geplant, laut Bundesgesundheitsministerium sind wir allerdings erst in der Aufbauphase, heißt: der alte Krempel aus der Pandemie liegt immer noch in den Regalen und müsste entsorgt werden, aber da die beiden Deppen aus Merkels Puppentheater nicht mehr im Amt sind, passiert nichts. Und es würde ja auch Geld kosten.

Wenn ich Ihre Nachfrage richtig verstehe, dann wollten Sie wissen, warum dieses Problem nicht mit marktwirtschaftlichen Mitteln gelöst wird, wie es der Bundesfinanzminister für die Energiewende vorhat. Es könnte ja jede Menge deutsche Firmen geben, die Masken herstellen, Medikamente, alles marktwirtschaftlich, Angebot und Nachfrage, aber die Bundesregierung fragt halt nicht nach. Den Rest regelt der Markt, und wir kaufen weiterhin zu Schweinepreisen ein. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Die nächste Pandemie kommt bestimmt.“





Kassenmonster

20 12 2022

„Fiebersaft 2018, Fiebersaft, Fiebersaft, höre ich zehn Ibu 600, zehn Stück, zwanzig, zwanzig zum erstem, zum zweiten und zum… dreißig Ibu 600, dreißig, vierzig, vierzig zum erstem, zum zweiten und zum… dritten! Glückwunsch an die Dame mit dem Kleinkind!

Das ist ja nur eine Möglichkeit, aber ich finde das super. Sie sehen ja, mit welcher Begeisterung die Menschen diese Auktionen annehmen, zum Teil haben wir mehr Angebote als Versteigerungen, aber bei bestimmten Arzneimitteln müssen wir nehmen, was man kriegt. Vier Jahre drüber, da kann man den Fiebersaft noch verwenden, wenn die Flasche gut verschlossen ist und das Zeug noch nicht ausflockt. Die Leute dürfen ruhig ein bisschen mehr Vertrauen haben, an der Imbissbude kratzt sie das auch nicht.

Nun ist der private Handel mit apotheken- oder verschreibungspflichtigen Medikamenten untersagt, eigentlich – aber schauen Sie, wir haben nun mal den Trend zur Erlebnisgesellschaft, wir haben die Eventgastronomie, Sie können überall Gutscheine kaufen für Bergklettern und Bungee, ob die dann auch eingelöst werden, ist ja nicht mein Problem. Wenn man nun Schmerzmittel im emotionalen Ausnahmezustand kauft, setzt das gleich positive Gefühle frei. Man kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen, ob man das jetzt überlebt, ist wieder eine andere Frage, aber wenn Sie hinterher noch in der Lage sind, sich an irgendwas zu erinnern, dann haben Sie wenigstens etwas, an das Sie sich noch lange erinnern werden.

Und jetzt das ganze Paket Parkinson Plus für tausend Euro, ich pack da noch Neuroleptika drauf, verdienen tu ich da nix mehr, und hundert ASS und hundert Halstabletten von Opa noch, und ich muss verrückt sein, diese Krankenhauspackung Binden, originalverschweißt, tausend Euro!

Das mit den Flohmärkten war ja eine nette Idee, aber der Typ war halt ziemlich weltfremd. Es soll ja Ärzte geben, die nicht ständig auf dem Golfplatz abhängen, dann fallen die da über die Stände her und kaufen den weihnachtlich gestimmten Leuten die Vorräte weg – die haben ja das Geld, unsereins eben nicht, und damit ist der Gedanke der Hilfe zur Selbsthilfe, der die Eigenverantwortlichkeit so nett mit der gesunden Geldgier verbindet, wie man das in der Politik nicht anders kennt, damit ist das alles auf einmal futsch und die Sache ist nur noch ein ganz normaler Markt, der ganz normal versagt.

Wenn wir immer nur nach Vernunftgründen handeln würden, was würden wir dann nicht alles machen – Maskenpflicht, Isolationspflicht, Pflege besser bezahlen, Distanzunterricht, Luftfilter, und dann kann man beispielsweise Medikamente oder überhaupt Güter für den Gesundheitsbedarf mal in Deutschland oder zumindest in der EU herstellen und in ausreichender Menge lagern. Aber wo bliebe da bitte der Nervenkitzel? So eine Blinddarm-OP ist heutzutage ein Routineeingriff, da macht man sich keine großen Gedanken mehr. Aber wenn man nicht sicher sein kann, ob die Anästhesie auch genügend Narkosemittel vorrätig hat, dann ist da Musik drin!

Alles verstaatlichen? Ja, hört sich vernünftig an. Das wird aber auch an irgendwelchen Sachzwängen scheitern, weil es sich kurzfristig nicht rechnet. Sie müssen ja bei Börsenbewegungen, und das löst ja immer irgendwelche Börsenbewegungen aus, ganz schnell vorher kaufen und dann noch schneller alles wieder abstoßen. Das ist bei Klima und Energie vermutlich nicht anders bei Corona.

Sie haben 800 Punkte, wählen Sie zwischen Tür A, Tür B und Tür C – wo sind die Betablocker? Sie haben sich entschieden für Tür B! Tür B, und unser reizender Assistent aus der Bundesärztekammer wird Ihnen die Lösung verraten! Tür A – Glück gehabt, da sitzt das Kassenmonster! Meine Damen und Herren, das Spiel geht weiter! Tür C – jetzt öffnen wir Tür C, und was verbirgt sich hinter Tür C? Da sind sie, eine Großpackung Betablocker, in Ihrer Dosierung! Schade, schade, das wäre jetzt Ihre Chance gewesen, aber wir haben ja noch Tür B – und das verbirgt sich hinter Tür B! Gebissreiniger! Viel Spaß mit Ihrem Gebissreiniger! Applaus!

Ihnen macht das keinen Spaß, aber man muss die nötige Neigung für solche Sachen mitbringen. Neulich hatten wir eine Kandidatin, die hatte schon seit einer Woche kein Asthmaspray mehr. Die erste Hälfte war ganz okay, dann wurde sie ein bisschen kurzatmig, und dann war hier richtig Action. Ich sage Ihnen, dagegen ist so ein Flohmarkt gar nichts. Wir müssen ja das Gesundheitssystem auch etwas interessant gestalten, sonst haben wir alle Angst vor der Krise und bewegen uns gar nicht mehr. Mit dem Mindset haben wir mehrere Kriege durchgestanden, da laufen wir doch jetzt nicht weg, oder?

Frau Mickeleit hat noch zwei ganze Packungen Blutdrucksenker im Nachttisch gefunden – ihr Mann ist ja nun nicht mehr, und jetzt wollen wir mal sehen. Schade, als Erwerbsminderungsrentner hat Herr Krechler da leider das Nachsehen, aber das Ehepaar Carla und Hans-Peter Wenzkaus nimmt dieselben Tabletten. Wie gut, dass Sie beide noch den Bausparkredit… – Können Sie mich verstehen? Sie waren für das Hörgerät hier? Ja, hätte mir auch auffallen können. Mein Fehler.

So, dann gucken Sie mal, ob Sie irgendwas von den Rückläufern gebrauchen können. Die sind zum Beispiel sehr gut bei Durchfallerkrankungen, die sind eigentlich für Malaria und so ein Zeugs, aber wenn man nichts anderes hat, gehen die auch. Bis 03/1999 waren die auch noch okay, vorher waren die rot, aber das ist nur der Überzug, also greifen Sie zu. Was das hier werden soll? Na, Sie stellen ja Fragen. Haben Sie noch nie Lotterie gespielt?“





Sterben ist die beste Medizin

6 12 2022

„Und wenn wir Leute aus dem Ausland holen?“ „Die wären bestimmt erst im nächsten Jahr hier.“ „Und dann könnte keiner von denen arbeiten.“ „Ist auch nicht notwendig.“ „Wieso?“ „Hauptsache, die Kinderintensivstationen sind besetzt.“

„Wir haben doch jetzt schon zu wenig Leute auf anderen Stationen.“ „Weiß ich doch.“ „Sie können doch deshalb nicht Leute aus dem Ausland holen, Sie müssen erst mal hier suchen.“ „Es ist dringend, teilweise müssen Eltern hundert Kilometer weit mit den Kindern fahren.“ „Lassen Sie sich doch endlich mal eine pragmatische Lösung einfallen!“ „Warum suchen wir dann nicht im Umkreis von hundert Kilometern?“ „Großartig!“ „Dass wir darauf nicht selbst gekommen sind!“ „Dufte!“

„Aber mal ehrlich, wir können und doch jetzt nicht auch noch andere Krankenhäuser schädigen!“ „Die sind doch alle untereinander im Wettbewerb, also richtet das der Markt.“ „Und die Kinder?“ „Die Kinder, die Kinder, ich bitte Sie – wir können jetzt nicht auch noch populistische Sprüche bringen!“ „Das Problem ist doch viel älter.“ „Haben wir nicht eine Menge Arbeitslose?“ „Sie können doch nicht Leute ohne jede Erfahrung auf eine Intensivstation schicken!“ „Wieso, in den Bundestag kommen die doch auch rein?“

„Wir hätten bei Corona schon ganz anders auf die Überlastung reagieren müssen.“ „Das hilft uns jetzt auch nicht weiter.“ „Mir schwebt da vor, dass wir vielleicht den Prozess erst einmal sehr genau beobachten und dann analysieren, welche Fehler da konkret gemacht worden sind, und dann kann man in einem zweiten Schritt Maßnahmen ergreifen, die der Qualitätssicherung dienlich sind.“ „Sind Sie der DFB, oder warum quatschen Sie so eine Scheiße!?“ „Jetzt bleiben Sie mal gelassen, wir brauchen eine schnelle Lösung.“ „Genau, es sterben Kinder!“ „Dann sollten wir an vorderster Front für eine gute, nachhaltige Lösung kämpfen!“ „Und wie stellen Sie sich das konkret vor?“ „Naja, in den Medien halt – ich wäre auch bereit, die meisten Auftritte in den bekannten Fernsehtalkshows zu übernehmen.“

„Verdammt, es sterben Kinder!“ „Ja, wir hatten das mit den populistischen Sachen schon mal.“ „Sie sind nicht in der Lage, eine reale Gefahr für das gesamte deutsche Gesundheitswesen zu erkennen und dementsprechend zu handeln?“ „Wie gesagt, es ist erst mal nur eine Krankheit, wenn wir es mit mehreren komplexen Erkrankungen zu tun haben, können wir uns immer noch aus unserem seit der Pandemie gut ausgerüsteten Werkzeugkasten…“ „Also erstens ist die Pandemie nicht vorbei!“ „Und zweitens, was machen Sie bei einem Notfall?“ „Ist das jetzt Ihr Patentrezept, dass Sie Kinder zu Hause festschnallen, damit sie nicht bei einem Unfall ins Krankenhaus müssen?“ „So hatte ich das noch gar nicht betrachtet, das ist ja ein wirklich interessanter Ansatz!“ „Heilige Scheiße!“ „Wir sind durchaus gut ausgerüstet, wir könnten zum Beispiel jederzeit die Maskenpflicht in Schulen und Kitas reaktivieren, wenn die Eigenverantwortung zum Tragen von Masken in Innenräumen nicht ausreichen sollte, sobald dann im nächsten Jahr die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr unsere Freiheit einschränkt.“ „Das ist doch…“ „Ich werde mir das gleich mal notieren, die nächste Talkshow kommt bestimmt!“

„Wir haben kein Personal mehr!“ „Ich kann Sie beruhigen, wir haben beispielsweise noch viele Intensivbetten, die eigentlich für Corona reserviert worden waren, die kann man jetzt jederzeit auf eine Kinderintensivstation schieben, wenn man sie vorher einmal gut abstaubt.“ „Abstaubt!?“ „Zur Not kann man dafür Reinigungspersonal rekrutieren, auch aus dem Ausland, da die Anforderungen an die Deutschkenntnisse dafür nicht so hoch sind.“ „Sie haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!“ „Und so eine Knalltüte ist Minister!“ „Wir könnten das auch kombinieren, vielleicht holen wir uns aus dem Ausland Reinigungskräfte und schulen sie hier zu Intensivpflegekräften um.“ „Entschuldigung, für die dummen Witze war doch er zuständig?“

„Clowns?“ „Ich kann Ihnen gerade nicht ganz folgen.“ „Man könnte doch Clowns in die Kliniken schicken, das macht doch dieser Klimatyp aus dem Fernsehen auch.“ „Kommt als nächstes ‚Lachen ist gesund‘?“ „Das kostet die Kassen auch nicht so viel.“ „Ich schätze, es läuft wie mit Homöopathie und anderen Scherzartikeln.“ „Genau, der Patient ist schnell weg vom Fenster, und das Klinikbett ist wieder frei.“ „Sterben ist die beste Medizin.“ „Das würde ich so nicht sagen, aber lassen Sie uns den Gedanken nicht ganz aus den Augen verlieren.“ „Es schwappt doch schon auf die Kinderärzte über, das lässt sich auch nicht mehr vor der Öffentlichkeit verbergen.“ „Die Eltern machen ja auch den Fehler, mit an sich nicht so schwer erkrankten Kindern zum Arzt zu gehen.“ „Wie sollen Eltern denn sonst herausfinden, ob ihre Kinder erkrankt sind?“ „Keine Ahnung, dafür gibt es schließlich Kliniken.“ „Man kann doch nicht mit jedem Kind gleich in die Notaufnahme!“ „Also bitte, es wird doch in diesen Land keiner gezwungen, Kinderarzt zu werden.“

„Ich will gar nicht wissen, was wir an Klagen an den Hals kriegen, wenn ein einziges Kind es nach einem Unfall nicht mehr rechtzeitig in die Klinik schafft.“ „Oder wenn es auf der Intensivstation von unqualifiziertem Personal behandelt wird.“ „Und daran stirbt.“ „Machen Sie mal halblang, ich hatte es Ihnen doch schon gesagt: kein Populismus mit Kindern, die wählen uns nicht.“ „Aber ihre Eltern.“ „Meine Herren, die Lage erfordert eine sofortige Diskussion!“





Erlebensfall

18 10 2022

„Herzinfarkt? Okay, lassen Sie ihn warten. Es gibt Probleme, die sich nach hinreichend langer Zeit von selbst lösen. Da der Patient dann gar nicht erst auf Station kommt, ist auch unsere Statistik nicht von ihm betroffen. Klassische Win-Win-Situation.

Wir alle müssen sparen, und wenn Sie mal die einzelnen Kosten zusammenrechnen, die so ein kardiologischer Notfall mit sich bringt, dann haben Sie ganz schnell das nächste Loch im Börsenkurs des Klinikkonzerns, Kollateralschäden wie sinnlos belegte Krankenhausbetten gar nicht mitgezählt. Es führt nun mal kein Weg an einer Konsolidierung der Finanzen vorbei, da müssen wir alle ein bisschen zurückstecken – Sie mehr, ich weniger, einer von uns beiden ist schließlich privat versichert. Aber die FDP hatte das passende Konzept, zunächst einmal als Kostenbremse für Patienten mit psychischen Erkrankungen, vorwiegend Jugendliche, und dann ließ sich das quasi gar nicht mehr aufhalten. Sie dachten, die Gesundheitspolitik wird immer noch von der SPD verantwortet? Wo leben denn Sie?

Wenn man die Leute nicht ständig untersuchen würde, gäbe es auch nicht immerzu Diagnosen, und ohne Diagnose müsste man sie nicht einliefern. Gut, in der FDP fallen mir schon ein paar Leute ein, bei denen ich auch ohne Diagnose eine Einlieferung befürworten würde, aber das nur am Rande. Klar ist doch: eine psychische Erkrankung sieht man nicht, da kann man dann immer schon mal von einer Fehldiagnose ausgehen, die wir nicht unbedingt in der Krankenhausbelegung berücksichtigen müssen, da sich ein gewisser Prozentsatz davon suizidiert, bedeuten tote Jugendliche altersbedingt auch keinen Ausfall im Fachkräftebereich. Und die wählen eher Grüne, also wissen Sie, wie sehr wir das bedauern.

Polytrauma? Wenn es kein Sportwagen war, müssen wir leider ablehnen. Oder warten Sie, ist das ein Organspender? Keine Lebensgefahr? Dann sind da sicher noch andere Krankenhäuser, die sich über Patienten freuen. Sie dürfen gerne Ihr Glück versuchen, das Telefon ist Ihr Freund.

Im Erlebensfall haben wir dann natürlich ein Bett für diese Fälle, weil man ja ganz ohne Fälle nichts verdient. Ich sage mir immer: am besten gar keine Neupatienten, aber wenn sie einmal bei uns sind, dann wollen wir auch ordentlich Umsatz mit ihnen machen. Das ist ja das Problem mit solchen Krankheiten, man kann das so schlecht planen. Für Brustimplantate oder Fettabsaugen gibt es einfach einen Kalender, Hüftgelenke oder Knie machen wir auch, wenn es reinpasst, aber wenn jemand mit Borderline vor einem steht, kann ich doch nicht so einfach eine schizoide Psychose rauswerfen. Dann zahlen wir ja drauf, am Ende steigen Ihre Beiträge, und wir sind wieder an allem schuld.

Vorsorgeuntersuchungen, das hat uns ja gerade noch gefehlt! Gerade bei Jugendlichen, das ist wie mit Coronatests – je mehr Sie herumtesten, desto mehr werden als psychisch auffällig eingestuft, und dann müssen wir doch wieder ran. Man kann doch nicht alle Chirurgen zu Psychiatern umschulen, wie stellen Sie sich das vor? Sollen wir dann auch noch draufzahlen? Die Präventionsmaßnahmen sind der erste Schritt in die falsche Richtung, das haben die meisten nur noch nicht erkannt. Je mehr wir an Patientenpotenzial letztlich diagnostizieren, desto mehr wird uns durch Prävention wieder genommen. Die kriegen ein bisschen Ritalin oder Therapie oder kommen in den Justizvollzug, aber wir haben von denen rein gar nichts, wenn sie erst mal so weit wären. Deshalb sind wir auch strikt gegen Ansätze, in denen Eigenverantwortung nicht mehr als erste Möglichkeit der Finanzierung angesehen wird.

Sie müssen sich schon ein bisschen beeilen da unten, der letzte Schlaganfall ist auch schon wieder fast eine Stunde lang ohne Aufsicht. Sehen Sie mal nach, ob der noch lebt, und dann tun Sie das, was nötig ist. Also je nach Lage der Dinge.

Natürlich sind psychische Erkrankungen kein Zuckerschlecken, schauen Sie sich mal die Folgen für die Wirtschaft an: die meisten langfristigen Arbeitsausfälle sind wegen Depressionen. Aber wenn man das geschickt gegenfinanziert, die Leute über Hartz-Gesetze gegen ihren Willen in Frührente abschiebt und Leistungen wie Brille und Zahnersatz als attraktive Sparziele umdefiniert, kann man auch Homöopathie und Zumba in der Toskana anbieten. Vielleicht werden dann weniger Leute depressiv.

Und jetzt denken Sie den Ansatz mal weiter: ob ich jemandem jahrelang Krankengeld zahle, weil er ohne Psychotherapie nicht mehr arbeitsfähig ist, oder ob ich seinen Krebs finanziere, ist mir letztlich egal. Bei Krebs habe ich natürlich das Problem, dass ich offiziell zur Früherkennung aufrufe und so eine positive Diagnose quasi provoziere – da muss die FDP noch dran, und ich denke, dass sie das erst in der Koalition mit Merz und der AfD schaffen. Es ist doch ein schönes und mittlerweile vertrautes Gefühl, mit einer Sehschwäche im Regen stehen gelassen zu werden, warum soll das nicht auch bei Krebs so sein? Vielleicht freuen sich die Menschen irgendwann, wenn Sie aus eigener Kraft etwas für Ihr Schicksal tun können, für Ihr Überleben und damit auch für Ihren Wert als Arbeitskraft. Das ist ein lohnenswertes Ziel, nicht nur wirtschaftlich für die Menschen selbst, sondern eben auch im Sinne volkswirtschaftlicher Stabilität. Finden Sie nicht, wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten?

Dreieinhalb Promille und Schädelfraktur? Bin ich Jesus? Egal, ob das ein Privatpatient ist, der kratzt uns auf dem Weg in den OP ab, das rechnet sich doch nie im Leben. Wer ist das? Kubicki? Warten Sie mal einen Moment – wollen Sie ihm die Schlagader durchschneiden oder darf ich?“





Kreislaufkollaps

13 09 2022

„Feucht durchwischen geht? Wie man Schubladen auffüllt, war auch klar? Dann steht Ihren neuen Job als Stationspflegerin ja nichts mehr im Weg. Sie kommen als Hilfskraft vom Jobcenter? Erzählen Sie mir einfach irgendwas, was mich interessiert.

Wir müssen dem Pflegenotstand ja irgendwie begegnen, und das geht am besten, indem wir die Kompetenzen neu regeln. Bisher hatten wir viel zu strikte Dienstanweisungen, was Personalschlüssel anging, jetzt können wir die notwendigen Stellen im Dienstplan mit Füllmaterial aufstocken. Also mit Ihnen. Da stehen dann nicht mehr drei statt sechs Pflegefachkräften, da stehen dann drei Fachkräfte und drei andere. Das kriegen Sie doch irgendwie auf die Reihe, irgendwo herumstehen? Auch mal irgendwas arbeiten, wenn es sich ergeben sollte? Die Politiker, die sich das ausgedacht haben, sind der Ansicht, Sie müssten das irgendwie auf die Reihe kriegen. Die können das ja auch. Also in der Gegend herumstehen.

Sie werden sehen, die Einarbeitungsphase ist ein bisschen hart. Sie werden viele neue Eindrücke aus dem Krankenhausalltag mit nach Hause nehmen, das ist nicht einfach. Also stellen Sie sich nicht vor, dass da täglich einer aus dem Bett kippt oder an der Beatmungsmaschine abnippelt, weil einer nicht die richtigen Knöpfe gedrückt hat – da wird auch mal einer vertrocknen, weil die Infusion leergelaufen ist, oder wir haben interessanten Kreislaufkollaps, wenn jemand die Medikamente vertauscht. Die Auswahl an solchen kleinen Erlebnissen, die den Arbeitsalltag unterhaltsam machen, ist relativ groß. Langweilig wird das jedenfalls nicht.

Wir arbeiten an der minutengenauen Pflege, das heißt, Sie haben es selbst in der Hand, wie Sie das Ihnen übertragene Pensum erfolgreich umsetzen. Herzinfarkt sechs Minuten, Schlaganfall sieben, Krebs-OP fünf, das lernen Sie auch ganz schnell – würde ich Ihnen auch raten, denn die Zeit geht ja von der Pflege ab, und Sie wollen doch nicht gleich am Anfang durch Pflichtverletzungen auffallen, die haftungsrechtliche Konsequenzen für Sie haben, oder? Nehmen Sie sich mal ein Beispiel an den Politikern, die dieses Konzept für Ihre berufliche Zukunft ausgearbeitet haben. Ein Minister, der die Idee federführend begleitet hat, konnte neben der Tätigkeit im Bundeskabinett sogar noch einen Deal mit Maskenherstellern einfädeln, den Deutschen Bundestag unter Eid belügen und Insiderhandel an der Börse betreiben. Nehme Sie sich daran mal ein Beispiel. Der hat nicht den ganzen Tag gejammert, dass er keine Zeit für seinen Job hat.

Außerdem lohnt sich das finanziell für alle Beteiligten. Sie waren ja bisher als Reinigungshilfe im Klinikum beschäftigt, jetzt arbeiten Sie als Fachkraft in der Pflege – das muss sich dann auch in der Bezahlung widerspiegeln. Also jetzt nicht in Ihrer, nicht, dass Sie denken, wir würden Ihnen jetzt plötzlich Geld für irgendwas zahlen, was Sie auf Grund mangelnder Ausbildung gar nicht leisten können. Wir werden nur die Gehälter der anderen Pflegekräfte an Ihre Bezüge als Reinigungshilfe anpassen. So viel Gerechtigkeit muss sein, und Sie werden ja sicher nicht dagegen protestieren, oder wollen Sie Ihren neuen Job schnell wieder los sein?

Selbstverständlich werden Sie eingearbeitet, das ist doch Ehrensache. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie sind mit Ihrem Job überfordert, fragen Sie einfach jemanden, der das schon ein paar Tage länger macht. Falls Sie auf Station einen finden, der nicht auch gerade jemanden sucht. Bei manchen Sachen werden Sie sich auch schriftlich äußern müssen. Wenn Ihnen mal ein Patient verstirbt, das heißt: an einer unvorhergesehenen Komplikation, dann füllen Sie ein Formular aus. In Ihren Interesse, sonst haben wir hier wieder Ärger mit Angehörigen oder mit der Ärztekammer, mit dem Staatsanwalt oder dem Aufsichtsrat. Sollte es eine vorhersehbare Komplikation sein, dann natürlich nicht. Das ist nun mal so, alle müssen sterben, die meisten sind dabei im Krankenhaus, und mehr müssen Sie für den Anfang auch gar nicht wissen.

Jetzt fließt ja auch wieder genug Geld in die Kliniken, das heißt: in die Konzerne. Die ermitteln den Bedarf an Pflegekräften, melden dann an, wie viel Geld das kostet, und weil wir ja in einer sehr freien Marktwirtschaft leben, lassen wir den Markt regeln, was davon unten ankommt. Mal ehrlich, es wäre ja ziemlich bescheuert, wenn wir einfach nur die jetzigen Kräfte besser bezahlen würden. Davon kriegen wir die Personallücken auch nicht mehr geschlossen. Da verlassen wir uns lieber auf die üblichen Marktmechanismen, dass von dem Geld schon irgendwann etwas unten ankommt. Sie haben ja auch die Chance, davon zu profitieren. Alles, was Sie tun müssen, ist für ein paar tausend Euro im Monat Anteile an unserem Konzern zu erwerben, dann sind Sie in wenigen Jahrzehnten so weit, dass Sie nie mehr arbeiten müssen. Das hätten es bei einer Verstaatlichung des Gesundheitswesens, wie es diese linken Chaoten ständig fordern, niemals gegeben. Wie man so Idealismus, Stressresistenz und ein bisschen Helfersyndrom züchten soll bei den angehenden Hilfsfachkräften, das möchte ich echt gerne mal wissen.

Kittel sind kostenlos, die werden nach der Schicht in den großen Sack geschmissen, Scheren in den Mülleimer, weil das billiger ist als eine Desinfektion, und wenn Sie sich nicht plötzlich in irgendwelche gewerkschaftlichen Kreise reinziehen lassen, dann haben Sie hier einen verhältnismäßig sicheren Arbeitsplatz. Nur mal theoretisch, könnten Sie sich ab nächsten Monat eine Karriere als Chefärztin vorstellen?“





Ein bisschen schwanger

28 09 2021

„… dürften nicht gegen das Virus geimpfte Arbeitnehmer ab November diesen Jahres im Falle einer Quarantäne nicht mehr mit Entschädigungen rechnen. Eine bundesweite Regelung sei durch die Gesundheitsministerien von Bund und Ländern unter dem Vorsitz des…“

„… nochmals betont habe, dass es mit ihr keine allgemeine Impfpflicht geben werde. Merkel sei auch als geschäftsführende Bundeskanzlerin nicht für eine Zwangsmaßnahme zu gewinnen und setze auf die Eigenverantwortung, mit der sie bereits gute Erfahrungen im vergangenen…“

„… dass die Sprachregelung weiterhin gelte, auch die häusliche Isolation weiter als Quarantäne bezeichnen zu wollen. Altmaier sehe den positiven Effekt darin, dass eine Entlastung der Wirtschaft in mehreren Situationen eintrete, wenn der Begriff für alle möglichen Formen der…“

„… auch andere Formen des Arbeitsausfalls zu sanktionieren, wenn dies die Sozialsysteme entlaste und die Lohnnebenkosten stabil halte. Lindner sehe in der Ausweitung des Krankheitsbegriffs einen Ansatz, der sich arbeitsrechtlich bestimmt auf die pandemischen Erfordernisse des…“

„… zunächst sozialrechtlich bestimmt werden müsse, ob ein krankheitsbedingter Arbeitsausfall auf grob fahrlässiges Verhalten des Versicherten zurückführbar sei. So ließen sich bestimmte Arten von Krebs ursächlich oft auf das Tabakrauchen und den Konsum von…“

„… sehe man die Forderung der Krankenkassen nach mehr Breitensport inzwischen kritisch, da sich Verletzungen durch Extremsportarten wie Klettern oder Gleitschirmfliegen nicht mit einer geregelten Arbeitszeit in Einklang bringen lassen würden. Die Empfehlung der Gesundheitsministerien, derartige Aktivitäten auf das Rentenalter zu beschränken, bedürften einer gesetzlichen Regelung, die im…“

„… reiche nach Ansicht einiger Sozialexperten eine einfache Fahrlässigkeit aus, um sich einer vermeidbaren Erkrankung schuldig zu machen. Schon das Tragen von falschem Schuhwerk könne über viele Jahre negativ auf die Stabilität des…“

„… nicht nur für Lungenkrebs verantwortlich sei. Raucher würden auch öfter und schwerer von einem grippalen Infekt getroffen, erlitten schwere Zahnschäden oder Diabetes. Zur Sicherheit müsse die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall daher für alle Raucher mit sofortiger Wirkung…“

„… auch Fußball oder Wandern zu Unfällen führen würden, die mehrwöchigen Arbeitsausfall zur Folge haben würden. Man dürfe keine Gefahren des Freizeitsports auf die Wirtschaft abwälzen, so der Bundesgesundheitsminister, weshalb man den Fußball künftig genauer im Auge behalten und zur Not durch eine noch genauere Bestimmung mit der FIFA und den Betreibern der nationalen…“

„… den Mutterschutz sehr kritisch sehe. BDI-Präsident Russwurm betrachte die Produktion von Kleinkindern als einen meist vorsätzlichen, in der Regel zumindest grob fahrlässigen Prozess, der von Arbeitnehmern ausschließlich aus privaten Motiven in Gang gesetzt werde und dessen Folgen nicht der Wirtschaft angelastet werden dürften. Es dürfe ab sofort keine Zahlungen mehr für Schwangere geben, die sich freiwillig dem Arbeitsleben entzögen und auf Kosten der Allgemeinheit im…“

„… generell auch drogenbedingte Erkrankungen eine Lohnersatzleistung ausschließen müssten. Es stehe außer Frage, dass neben Tabak und Cannabis vor allem Alkohol schwerste Schäden an der deutschen Volkswirtschaft verursachen würden, die sich nicht mit dem…“

„… Abstufungen in der Schwere der Krankheit zulassen müsse. Lindner schlage ein Stufenmodell vor, das Personen mit einer leichten Erkältung, einem harmlosen Knochenbruch, die ein bisschen schwanger, nur etwas gelähmt oder in einer…“

„… den klassischen Arbeits- oder Wegeunfall auch auf den Prüfstand stellen müsse. Zwar sei hier die gesetzliche Unfallversicherung in der Pflicht, solle aber ermächtigt werden, sich beispielsweise bei Aufstockern, die auf diese Weise der Arbeit entgehen wollten, einen Teil der Kosten wieder…“

„… generell zustimme, wobei Söder Alkohol als Schadensverursacher ausschließe. Der Genuss von Alkoholika sei eine bayerische Tradition, die sich nicht negativ auf die Volkszugehörigkeit auswirken dürfe, wie dies die linksterroristischen Kräfte in der drohenden maoistischen Diktatur von SPD und…“

„… schütze eine Impfung nicht vollständig vor einer Infektion. Dies müsse die künftige Regierung in einer Gesetzesvorlage klären, so Spahn, um auch in diesen Fällen eine Entlastung der Kassen vor zu hohen Lohnersatzleistungen gewährleisten zu…“

„… falls seltene Infektionskrankheiten aus dem Urlaub eingeschleppt würden. Um den Tourismus nicht mehr als nötig zu behindern, werde man im Gesundheitsministerium Diagnosen als wieder auf deutschem Boden gestellt betrachten und damit jede Verbindung zu einem fahrlässigen Aufenthalt im…“

„… den BMI gleich bei der Einstellung zum Ausschlusskriterium einer Lohnfortzahlung machen könne. Spahn sehe auch dies als Anreiz für Dicke, sich solidarisch mit der Volksgemeinschaft zu…“

„… vereinzelte Fälle von Krätze in Sachsen oder Schweinebandwürmern im Zerlegebetrieb in Nordrhein-Westfalen nicht hätten vermieden werden können, ohne die Firmen nachhaltig zu…“

„… wende sich die Bundesregierung gegen eine allgemeine Testpflicht am Arbeitsplatz. Diese würde die Zahl der Infektionen nur künstlich in die Höhe treiben und führe zu vermehrten Fällen von Quarantäne, die zu Lasten der…“





Trinkgeld

12 07 2021

„… oft zu ungeklärten Todesfällen gekommen sei. Die Leitung des Klinikums habe allerdings darauf hingewiesen, dass die verdächtige Pflegerin über finanzielle Schwierigkeiten geklagt habe, die durch ihr geringes Entgelt und die…“

„… nicht im Einzelhandel angekommen sei. Die Gehälter der Beschäftigten in den Supermarkt- und Discounterkonzernen seien nicht gestiegen, es habe allerdings auch noch keine Todesfälle beim Kampf um Trockenhefe oder Toilettenpapier in der…“

„… steige allein in Hessen die Zahl der Fehler im OP-Bereich signifikant an. Der Bundesminister für Gesundheit sehe aber keinen Zusammenhang mit den Verhandlungen über einen Tarif für die Pflegerinnen und Pfleger im…“

„… nicht bekannt sei, obwohl die Belastung für Feuerwehrleute gerade durch die zunehmenden Waldbrände und Überschwemmungen ständig ansteige. Keine Wehr habe bisher mitgeteilt, dass sie aus Überlastung nicht zu Unfällen ausgerückt oder sich absichtlich zu einer schlechten…“

„… dass die zunehmende Unzuverlässigkeit in der Anästhesiepflege sich nicht ausschließlich auf den aktuellen Urlaubsstopp im Kreiskrankenhaus zurückführen lasse. Es habe auch im Bereich der Intensivpflege sowie auf der COVID-Station einige strittige Fälle gegeben, die nicht durch den…“

„… auch für Notfallsanitäter nicht zutreffe. Die mangelnde Aufstiegsmöglichkeit habe noch keine Mitarbeiter dazu gebracht, sich absichtlich mit dem Rettungswagen zu verfahren oder einen Einsatz nicht mit der notwendigen…“

„… berichte die Springer-Presse wie immer sehr unsensibel über eine Reihe von Todesfällen durch verunreinigte Folgemilch. Es dürfe jetzt kein Druck auf die Klinikkonzerne aufgebaut werden, da die angestrebte Rendite keine Entgeltsteigerungen mehr zulasse, die für die Sicherheit im…“

„… Busfahrer bisher nicht vermehrt Unfälle provoziert hätten, da sie mit einem zu geringen Trinkgeld bedacht worden wären. Eine Kausalität zwischen Überschreitung der Lenkzeiten, die zum Teil auch durch die Arbeitgeber unter Androhung einer betriebsbedingten Kündigung verursacht worden sei, und der Neigung zu schweren Unfällen bei einer Geschwindigkeit oberhalb von…“

„… es die Krankenkassen ablehnen würden, die Kliniken noch genauer zu kontrollieren. Eine wie bisher stichprobenartig ausgeführte Nachschau nach schriftlicher Anmeldung mit Terminbestätigung sei ausreichend, um die Qualität der Pflege in den meisten Häusern mit einer durchschnittlichen…“

„… dass Paketboten unter den Bedingungen der Pandemie erhöhte Flexibilität und Ausweitung ihrer Arbeitszeiten hätten zugestehen müssen, dies aber oft aus Liebe zu ihrem Beruf nicht hätten aufgeben wollen, um keine volkswirtschaftlichen Schäden zu…“

„… weniger im öffentlichen Fokus stehen solle. Es würden vermutlich weiterhin Unfälle auf der Station geschehen, die man aber nicht durch die Einstellung zusätzlicher Pfleger oder eine bessere Ausstattung mit…“

„… das Taxigewerbe einer Reglementierung im Hygienebereich unterliege. Man erwarte jedoch keine Bluttaten, sofern die Gäste freiwillig auf der Rückbank Platz nähmen, sich nicht durch kritische Nachfragen oder eine…“

„… warne Spahn vor mafiösen Strukturen im Gesundheitswesen. Er meine damit aber nicht seine eigenen Geschäfte mit Masken, sondern Pfleger, die angeblich Bargeld von Patienten nähmen, um diese nicht mit falschen Medikamenten oder einer…“

„… vielen anderen Personen gar nicht klar sei, dass die meisten Küchenbauer mit ihrem Beruf ohnedies schon intellektuell überfordert seien. Man wolle die hoch qualifizierten Fachkräfte daher nicht auch noch mit Gesichtsmasken oder einem…“

„… die Gehälter kürzen wolle. Der Konzern sei bemüht, die Qualitätsstandards aufrecht zu erhalten, habe sich aber dazu entschlossen, die Bezüge schon vor dem Auftreten der ersten gravierenden Fehler zu verringern, um die Drohung gegenüber dem Pflegepersonal so klar wie möglich zu…“

„… ein hohes Risiko tragen würden, das der Öffentlichkeit so gar nicht bewusst sei. Um auf die psychische Gesundheit von Investmentbankern Rücksicht zu nehmen, seien auch ihre Gehälter in der Diskussion, da viele von ihnen immer noch für ihr Geld arbeiten und Steuern zahlen müssten, was sie bei ihren Kunden in einem schlechten…“

„… dass viele an Corona verstorbene Patienten in Wahrheit pflegerischem Fehlverhalten zum Opfer gefallen sein könnten. Streeck habe noch keinen Beweis, aber dies sei für ihn Beweis genug, da er wisse, dass er recht habe, weil er die…“

„… Erzieher schon deshalb nicht besserstellen könne als andere Berufe, da sie keine akademische Ausbildung erhalten hätten. Es widerstrebe einem Großteil der Bevölkerung, dass Kindergärtnerinnen wie Ärzte oder Rechtsanwälte zu…“

„… Pflegerinnen und Pflegern bei einer nicht geplanten gesundheitlichen Verschlechterung die Mehrkosten grundsätzlich vom Gehalt abgezogen werden müssten. Spahn sehe hier einen starken finanziellen Anreiz, eine bestmögliche Versorgung für alle Patienten in den privaten…“

„… die Abgeordnetendiäten in Deutschen Bundestag regelmäßig zu erhöhen seien. Viele der Parlamentarier seien inzwischen so stark durch ihre Beschäftigung belastet, dass sie für bezahlte Nebentätigkeiten überhaupt keine…“





Störmanöver

10 03 2021

„Das ist ein gastronomischer Betrieb, und die sind momentan leider noch nicht wieder geöffnet. Da würden wir widerrechtlich handeln, wenn wir Ihr Eiscafé dazu benutzen, das geht nicht. Erst dann, wenn die Impfungen so weit vorangeschritten sind, dass wir gastronomische Betriebe öffnen können, sind in Ihrem Eiscafé Impfungen möglich.

Hier ist wirklich was los, kann ich Ihnen sagen – die Stadtverwaltung hat sogar eine Faxnummer für unsere Dienststelle freigeschaltet. Wir haben zwar kein Papier, das Faxgerät ist auch nicht mehr funktionsfähig, aber rein theoretisch sollte man uns auf diesem Weg erreichen. Damit wären wir dann exakt so effektiv wie das Gesundheitsamt, und wir könnten dann montags sofort die Faxe vom Sonntag lesen. Wie gesagt, rein theoretisch. Bis dahin haben wir diese 24-Stunden-Hotline, die drei Tage in der Woche jeweils von acht bis sechzehn Uhr besetzt ist. Also insgesamt 24 Stunden, nicht wahr?

Impfverteilungssicherstellungsamt, was kann ich für Sie tun? Nein, für Schnelltests sind wir nicht zuständig. Also das heißt, für Schnelltests sind wir schon zuständig, aber nur offiziell. In Wirklichkeit hätten wir die Informationen letzte Woche aus dem Bundesgesundheitsministerium bekommen müssen, aber der Bundesgesundheitsminister hatte keine Lust, sich darum zu kümmern. Er kriegt nächste Woche Besuch von ein paar Freunden aus der Finanzindustrie und muss vorher sein Schlafzimmer aufräumen. Ich gebe Ihnen gerne die Durchwahl, dann können Sie sich persönlich anpöbeln lassen.

In den anderen Ländern geht das natürlich viel schneller, aber da können wir in Deutschland nicht mithalten. Neuseeland zum Beispiel ist eine Insel, die haben überhaupt keine Probleme mit Grenzen, und was noch wichtiger ist: die haben überhaupt keine Probleme mit irgendwelchen durchgeknallten Suffköppen, die behaupten, dass wir Probleme mit Grenzen hätten. Oder England, da liegt es daran, dass sie die Störmanöver der EU nicht haben. Klar, wenn man nicht mehr in der EU ist, dann kann man so langsam impfen, wie man will, man landet nie an letzter Stelle. Oder man ist in der EU wie wir, dann muss es eben einen treffen, und es liegt dann ja an der EU und nicht an Deutschland.

Impfverteilungssicherstellungsamt, was kann ich für Sie tun? Sie können gerne für uns tätig werden, aber schätzungsweise erst im August. Bis dahin sollen sämtliche Betriebsärzte die Senioren und die Selbstständigen versorgen, dann werden die restlichen Deutschen unter 65 geimpft, und dann sind Sie als Hausärzte dran. Wobei wir laut unserem Zeitplan bis Ende Juli mit den Impfungen fertig sein wollen, das heißt, wir nehmen Ihre Adresse gerne auf, aber gehen Sie bitte davon aus, dass wir uns erst im Dezember wieder bei Ihnen melden, wenn uns hier die Scheiße bis zum Hals steht.

Sie müssen hier eine pragmatische Einstellung mitbringen, sonst wir das nichts. Beispielsweise die Logistik, die wollen wir möglichst zentral und sehr gründlich organisieren – wenn Sie die Impfdosen an die unterschiedlichen Kommunen liefern, dann geht das zu schnell. Das ist der Deutsche nicht gewohnt, damit kommt er nicht zurecht. Außerdem kriegen wir dann auch mehr Anrufe von irgendwelchen Interessenten, die uns ihre Räumlichkeiten für die dezentrale Impfung vorschlagen wollen, und dann sind wir ja noch überforderter. Wir müssen das ganz gründlich machen, sonst plant diese Eingreiftruppe im Bundesgesundheitsministerium eine neue Welle, und wir sind in der Zwischenzeit schon fertig mit den Impfungen. Das wäre katastrophal.

Außerdem wäre das ein Eingriff in die föderale Struktur, wenn wir als Bundesland einfach besser sind und die anderen überholen. Wir müssen im Prinzip langsamer sein aus Solidarität, damit die in den anderen Bundesländern gar nicht merken, wie beschissen es bei denen läuft. Das ist auch nicht so einfach, aber wir sehen das inzwischen auch als nationale Aufgabe.

Impfverteilungssicherstellungsamt, was kann ich für Sie tun? Ach, Sie sind es. Nein, wir können Sie als freiwillige Impfhelfer nicht beschäftigen, wenn Sie nicht dauerhaft arbeitslos sind. Jetzt sind Ihre Einkünfte ja erst mal weg, da Sie als Künstler keine Ansprüche auf Hilfsgelder haben, das heißt, Sie haben schon Ansprüche auf Hilfsgelder, aber gehen Sie mal davon aus, dass die nicht bewilligt werden oder die Aufforderung zur Rückzahlung mit derselben Post kommt. Wenn wir davon ausgehen könnten, dass Sie nur eine befristete Beschäftigung suchen, dann würden wir Sie einstellen, aber wir können ja vorher noch nicht wissen, wie lange die Impfungen dauern, verstehen Sie? Sie müssten also davon ausgehen, dass die befristete Beschäftigung befristet ist. Wir könnten die verlängern, aber das fällt dann wieder nicht in unsere Zuständigkeit.

Neulich wollte einer mobile Impfteams durch ländliche Regionen schicken. Wir haben uns nicht getraut, das dem Bundesgesundheitsministerium vorzuschlagen. Dass das teuer wird, ist klar, aber das muss ja auch jemand organisieren, und wenn die Bundeskanzlerin das mitkriegt, dann haben wir bald die nächste Eingreiftruppe am Hals. Scheuer organisiert vermutlich zwanzig Kleinwagen und Spahn einen Container für je hunderttausend Dosen zum Hinterherziehen. Auf dem Papier klappt das unter Garantie.

Impfverteilungssicherstellungsamt, was kann ich für Sie tun? Wen wollten Sie sprechen? Das deutsche Gesundheitswesen? Bedaure, das ist im Moment leider schwer erkrankt. Darf ich etwas ausrichten?“





Blindgänger

28 07 2020

„Sonntags durchgängig, aber Sie müssten dann schon in die regionalen Verlautbarungen schauen, ob in Ihrem Bundesland, Regierungsbezirk oder Landkreis eine Sonderregelung installiert wurde. Kann ja gut sein, Sie jubeln da gerade für so ein paar Krankenschwestern im öffentlichen Dienst, und in Wirklichkeit sollten Sie für unsere deutschen Küchenbauer applaudieren, die dann gar nicht mitgemeint sind. Wie ungerecht wäre das denn?

Also wir organisieren hier nur die erste Ebene der Kommunikation. Was wir nicht abwimmeln können, wird an die zweite Ebene durchgestellt, und dann kommt die dritte. Und ab da ist es dann auch schon egal, das interessiert die Öffentlichkeit sowieso nicht mehr. Die Hauptsache ist doch, dass Sie auf dem Balkon stehen, so Sie denn einen haben in Ihrer Wohnung, sonst müssen Sie halt zu den Nachbarn. Ist ja wieder erlaubt. Würde auch der raschen Durchseuchung Vorschub leisten, aber das nur nebenbei. Also der Balkon. Je öfter Sie klatschen, desto besser. Allerdings muss das alles korrekt organisiert werden, und hier kommen wir ins Spiel.

Wir haben das mal ausgedruckt, das ist nicht so einfach. Als Ablaufdiagramm ist das natürlich ein bisschen übersichtlicher, aber auch nur für die jeweiligen Kommunen, sonst passt das wieder nicht auf eine Seite DIN A3. Also hier sehen Sie zum Beispiel Dienstag, 14:00 Uhr und Mittwoch ab halb vier bis spätestens sechs, aber nicht an Feiertagen oder in den Schulferien, wobei die beweglichen Ferientage gehen da ja noch mal extra, aber das ist schon wieder auf Landesebene koordiniert. Also Dienstag von 14:00 Uhr bis 15:30 Uhr. Wer? ach so, da muss ich mal nachsehen. Gelb mit Schraffur ist Brummifahrer. Dienstag und Mittwoch, wenn Sie für die Brummifahrer klatschen wollen. Bis zum Mittag können Sie Erzieherinnen und Erzieher mit Ihrer Geräuschentwicklung erfreuen, dann ist Mittagsruhe. Ab zwölf. Das gilt dann aber wieder nicht für Sonntage, weil da keine Mittagsruhe gilt, da müssen die meisten Bürger nicht zur Arbeit, und da sollte auf Empfehlung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen auch applaudiert werden. Ist zwar bundeseinheitlich koordiniert, aber einer muss ja sagen, wo es langgeht, nicht wahr?

Verwechseln Sie das nicht mit innerstädtischen Regelungen, die sind dann noch einmal extra. Die kreisfreien Städte beispielsweise können hier aus der geplanten Planung ausbrechen und selbst planen, in Köln beispielweise ist das am Mittwoch für die Autohändler. Da dürfen Sie dann auch bis acht Uhr durchklatschen, aber nicht in den Herbstferien. Da wird das auf Donnerstag verlegt, und am Mittwoch sind die Lehrer dran. Weil die halt zu Hause sind, wir rechnen ja damit, dass in den Herbstferien in der zweiten Welle eh keiner mehr verreist.

Das Problem ist, hier melden sich alle paar Tage Blindgänger. Die verwechseln uns immer mit einer Beschwerdestelle, weil das anscheinend so ist in Deutschland: wenn einer für die Planung zuständig ist, erwartet man auch immer gleich, dass er dafür sorgt, dass der ganze Kram auch klappt. Also ich bin seit dreißig Jahren hier, das wüsste ich dann. Wie gesagt, Blindgänger – neulich hatten wir hier einen Intensivpfleger, der hat sich beschwert wegen der Schokolade. Wir haben es extra so eingerichtet, dass Spahn die nicht selbst übergibt, aber manche müssen anscheinend immer ein Haar in der Suppe finden. Ich möchte es mal so ausdrücken: in der Position sollte man vielleicht dankbarer sein, dass man sich bei überschaubarem Gehalt ausgewogen ernähren kann. Schokolade zählt jedenfalls nicht zu den Lebensmitteln, die man übermäßig zuführen sollte. Aber was verlangt man schon von einem Intensivpfleger.

Montags ab halb zehn können Sie hier, das ist der grüne Bereich mit Sternchen, das ist für den Einzelhandel. Die sind ja immer froh, wenn sie die Kunden zufrieden stellen können, deshalb reicht bei denen überschaubarer Applaus, ab und zu mal ein Pfandbon zum Selbsteinlösen, das wär’s dann aber auch. Nein, ich sehe gerade, das Sternchen ist erst ab 10:00 Uhr. Ist auch irgendwie logisch, so viel muss man da auch nicht klatschen. Das soll ein sehr begehrter Beruf sein, teilweise sind die Leute schon zufrieden, wenn sie da geringfügig beschäftigt sein dürfen. Da muss man der intrinsischen Motivation auch mal ihren Lauf lassen, sonst verwandelt sich das in eine Art emotionales Grundeinkommen. Wenn Sie jeden Tag gelobt werden, dass Sie noch zur Arbeit erscheinen, dann verliert das irgendwann seinen Reiz und Sie kündigen innerlich. Für den Arbeitsmarkt kann das negative Folgen haben, aber die Konsequenzen für die Rendite sind noch viel schlimmer. Das kann doch keiner wollen.

Wir haben hier noch jede Menge Berufe, mit denen Sie sich auseinandersetzen können, immer dann, wenn Sie mal ’ne Ecke Zeit haben, alles gut lesbar aufgelistet. Teilweise haben wir regionale Unterschiede, hier sehen Sie zum Beispiel die Zellstoffindustrie – einer muss das Toilettenpapier ja herstellen, das Sie da so fleißig wegbunkern. Da können Sie freitags gerne klatschen, das ist hellblau mit Schraffur, oder ist das mit Seitenbalken? Naja, Sie können sich das selbst mal abgucken, ich muss mich jetzt wieder um die Koordination der einzelnen Berufsgruppen in den Zulieferbetrieben der Automobilindustrie kümmern. Das macht sich ja nicht von alleine. Wie jetzt, Krankenschwestern? und auch noch im öffentlichen Dienst? Wieso soll man denn da klatschen? Haben die sich ihren Job nicht selbst ausgesucht?“