Resterampe

3 02 2015

„… zu stärkeren Einschnitten kommen werde, als bisher erwartet worden sei. Offenbar wolle die Konzernführung nichts unversucht lassen, um die Karstadt-Warenhäuser wieder in eine erfolgreiche…“

„… wolle das Unternehmen zehn Prozent seiner Stellen streichen. Man erwarte dadurch ein Plus von zehn Prozent mehr Kunden, die…“

„… verstärkt Entlassungen bei den Abteilungsleitern vornehmen werde. Da das Verkaufspersonal bereits jetzt schon keinen Überblick mehr über das Sortiment habe, könne man die existierenden Standards auch ohne eine Führungsebene…“

„… die sechs Filialen schließen wolle, um die Personalkosten zu sparen. Dazu könne man die Immobilien sicherlich mit großem Gewinn…“

„… die Verlagerung der Zentrale nach Luxemburg nur eine formale Angelegenheit sei, die keinerlei…“

„… habe der Konzern inzwischen einen Stellenabbau von 15 Prozent ins Auge gefasst, der sich natürlich nur auszahle, wenn man dabei 15 Prozent mehr zufriedene Käufer…“

„… sei es ungewohnt, hochpreisige Sport- und Elektronikartikel direkt von der Palette zu kaufen, keine fachliche Beratung zu erhalten und zum Kassieren länger als drei Stunden…“

„… sehe der Konzern die geplanten Einsparungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld als gutes Signal für die Unternehmenskultur. Wenn der Kunde wisse, dass sich Karstadt-Mitarbeiter den Einkauf in ihrem eigenen Haus nicht mehr leisten könnten, erhöhe dies die Shopping-Freude für weite Teile der…“

„… den Online-Shop schließen wolle, da es in diesem Internet schon viel zu viele…“

„… unweigerlich zu Verdrängungsprozessen kommen müsse. Zwar seien das Sortiment von Aldi noch größer, man …“

„… immer noch in Luxemburg sitze, obwohl die Verwaltung inzwischen größtenteils durch eine Briefkastenfirma in Dublin…“

„… dass 20 Prozent weniger Stellen nicht automatisch eine Umsatzexplosion bedeuten müssten. Man rechne allerdings schon mit 20 Prozent mehr Konsumenten, die sich die persönliche und individuelle Beratung in einem hochklassigen…“

„… für Irritationen sorge. Die Konzernleitung gehe offensichtlich noch immer davon aus, dass die sechs geschlossenen Immobilien und der daraus resultierende Verkaufserlös sich auch in den kommenden Jahresbilanzen realisieren ließen. Dies hieße bei einer durchschnittlichen Schließung von weiteren sechs Warenhäusern pro Jahr, dass die Unternehmenskette innerhalb von weniger als…“

„… das Sortiment umstrukturiert werden müsse. Die Geschäftsleitung wolle zwar größtenteils Waren von KiK verkaufen, durch die Abnahme sehr großer Margen den Textildiscounter preislich um mehr als…“

„… es sich bei den eingetrockneten Resten auf den Tellern nicht um Küchenabfälle, sondern um die Aktionsware der aktuellen Woche – Hering in Würztunke mit Röstkartoffeln – gehandelt habe. Die Filialleitung habe betont, die Gastronomie müsse sich schon aus Gründen der Corporate Identity strikt um eine Angleichung an das derzeit herrschende Niveau des…“

„… dass das auf die Kunststofftragetaschen aufgedruckte Signet Kastrat nicht als Fehler erkannt worden sei, sondern von den Kunden wie von der Belegschaft als Botschaft der Geschäftsleitung…“

„… eine Reduzierung der Stellen um ein Viertel betriebswirtschaftlich durchaus sinnvoll sei. Es müsse dabei allerdings sichergestellt werden, dass damit auch eine Steigerung der Renditen um mindestens 25 Prozent…“

„… die Mieten anzögen. Dennoch folge die Entscheidung, den Hauptsitz der Aktiengesellschaft in Islamabad anzusiedeln, einer sehr durchdachten und zukunftsweisenden…“

„… die Personalstruktur erheblich gefährde. Die Mehrheit der ehemaligen Warenverräumungskräfte seien inzwischen gerne in ihren neuen Jobs und lobten die Arbeitsbedingungen, die nach allgemeiner Aussage bei Amazon sehr viel besser seien als bei…“

„… hätten die Testkäufer den Outlet-Charakter der neuen Flagship-Stores als deutlich, aber nicht übertrieben bewertet und sich angenehm erfreut über das elegante Sortiment in der Lagerhalle gezeigt. Das Kamerateam habe leider erst zu spät bemerkt, dass sie sich zwar im richtigen Gewerbegebiet, aber versehentlich in Rudi’s Resterampe und nicht in der exklusiven…“

„… dass letztlich nur eine Übersiedlung ins Billiglohn-Segment den Konzern retten könne. Peter Hartz habe sich bereit erklärt, innerhalb eines Jahres für ein Honorar von 500 Millionen Euro die wesentlichen…“

„… müsse man auf die Globalisierung setzen. Zwar sei die Verständigung mit dem bangladeschischen Fachpersonal nicht einfach, dies werde jedoch durch Werkverträge und einen Stundenlohn von sieben Cent (brutto) mehr als…“

„… nur noch als Franchise-Unternehmen betreiben wolle. Man werde mindestens drei Prozent der Angestellten als Selbstständige mit Bauchläden in mehrere Innenstädte schicken, wo sie das reichhaltige Sortiment…“





Abgewickelt

27 10 2009

„Hallo, Zentrale? Stellen Sie mich doch jetzt mal in die Chefetage durch, das dauert ja wieder ewig! Arbeitet denn in dem Laden überhaupt noch einer? Hallo! Hallo! Na endlich, Menschenskind, das ist aber auch… Was soll ich denn da sagen, ich telefoniere Ihnen doch schon seit gestern hinterher, nie kriegt man mal einen ans Rohr. Ist doch wahr!

Also das muss ich Ihnen ja mal sagen, also wie Sie da gewirtschaftet haben – sagenhaft, die Karre an die Wand gefahren und dann schmeißen Sie das Geld mit beiden Händen zum Fenster… Jetzt unterbrechen Sie mich nicht, das kann ich gar nicht leiden! Jawohl, zum Fenster raus! Und Sie wundern sich, wenn Sie jetzt rechtliche Schwierigkeiten am Hals haben? Na Prost Mahlzeit, da werde ich doch gleich… Konzept erstellen, neue Impulse, ach hören Sie doch auf mit diesem ganzen Gewäsch. Das glaubt Ihnen doch keine Sau mehr. Sie haben die Leute von vorne bis hinten belogen, so sieht’s doch mal aus! Anstatt, dass Sie an Arbeitsplätze denken, nein, da muss die Dame natürlich auf dem internationalen Parkett… Ihre Aufgabe? Ich will Ihnen mal sagen, was Ihre Aufgabe ist. Ihre Aufgabe ist es, den Laden zusammenzuhalten und eine ordentliche Bilanz zu machen, so! Aber statt mal die Bücher unter die Lupe zu nehmen, warten Sie ja lieber, bis die Hütte brennt, und dann…

Jetzt mal ganz langsam – Sie haben das Geld einfach beiseite geschafft. An der Bilanz vorbei. Jawohl, an der Bilanz vorbei! Und dann immer mal hier und mal da noch in Schnickschnack investiert, aber keine Substanz mehr in der Kiste. Was soll man denn da noch groß sanieren? Da ist doch nichts mehr! Da ist doch einfach nichts mehr!

Stabile Entwicklung, ich bitte Sie, was ist denn heute noch stabil? Das stabilste ist doch Ihr ganzes Krisengejammer, so kriegt man doch keinen Aufschwung hin! Investitionsfreundliches Klima, das ist doch Kokolores, was glauben Sie eigentlich, was der kleine Mann auf der Straße von Ihnen denkt? Sie sind doch längst bankrott, und das wissen Sie genau so gut wie ich. Was reden Sie denn um den heißen Brei herum, das hätte man doch alles schon vor der… Kredit? Sie haben wohl einen Triller unterm Pony! In der Situation auch noch die Schulden vergrößern, wer macht denn so einen Unfug? Für die Wirtschaft? Wie bitte? Was glauben Sie denn, was die Wirtschaft von Ihnen erwartet? Die erwartet, dass Sie sich still und leise zum Sterben in die Ecke legen und uns nicht weiter mit Ihrer Inkompetenz belästigen!

Weil das eben alles von Vorgestern ist! Meine Güte, das ist doch so was von out, was Sie da machen. Haben Sie sich eigentlich schon jemals ernsthaft mit dem Thema Internet befasst? Ach Gott, das ist ja rührend, dass Sie sogar wissen, was ein Browser ist… Also jetzt alles nachmachen, was die anderen schon lange vor Ihnen gemacht haben, das bringt doch auch nichts. Das ist doch bloß Kosmetik. Sie haben eben den Zug der Zeit nicht mitbekommen, die Geschichte ist über Sie hinweg, da kommt auch nichts mehr. Da kommt nichts!

Das verstehen Sie unter sozialer Gerechtigkeit, wenn Sie ein Drittel ersatzlos streichen? Sind Sie denn vom Wahnsinn umzingelt? Damit können Sie sich doch nicht mehr vor Ihre eigene Mannschaft stellen, die werden Sie glatt… Ach, die Leute sind Ihnen egal? Was? Die haben zu kuschen? Das nenne ich mal Verantwortungsbewusstsein – in der Krise mit Geld um sich schmeißen, das dann später fehlt, große Versprechungen machen, dass jeder weiß, Sie können sowieso nichts einhalten, und wenn das Ding platzt, dann dürfen es die kleinen Leute ausbaden, weil Sie gerade keine Lust haben, sich damit zu befassen. Nein, ist es nicht! Ich nenne das Feigheit, damit Sie’s nur wissen! Feigheit, Charakterlosigkeit und Opportunismus! Ihnen kommt es doch gar nicht auf eine Lösung an, Sie wollen doch bloß in die Medien, um ein bisschen über die Probleme zu schwafeln und eine möglichst hübsche Figur zu machen. Was ist denn daran bitte Verantwortung? Das wollen Sie mir doch nicht ernsthaft weismachen!

Vorfinanzierung, das ist doch lächerlich, haben Sie denn eine Glaskugel? Drucken Sie Ihr Geld selbst? Was soll denn eine Vorfinanzierung? Sie können doch aus dem Budget nicht mehr rausholen, als drin ist. Wo nehmen Sie denn das Geld her? Also an das Märchen mit der Portokasse glaube ich ja schon lange nicht mehr, das können Sie Ihrer Großmutter erzählen. Und wenn Ihr Management sowieso der Meinung ist, dass diese ganze Blase platzt, was tricksen Sie denn jetzt noch damit herum? Um die letzte Glaubwürdigkeit auch noch zu verspielen? Wollen Sie das wirklich?

Gehen Sie mir doch ab! Strategische Neuausrichtung, das hat doch noch nie geklappt! Was wollen Sie denn da auch groß ausrichten, der ganze Laden ist doch leer! Da ist doch nichts mehr zu holen! Ja, Öffentlichkeitsarbeit, Bürgernähe – ich will es mal so sagen: der Bürger ist doch inzwischen froh, wenn er mal einen Tag lang nichts von Ihnen mitbekommt. Die Leute können es doch nicht mehr hören, die schalten doch den Fernseher ab, wenn sie nur… Hallo? Hallo? Sind Sie noch dran? Hallo? Sie haben gar keinen Grund, hier die beleidigte Leberwurst zu… Das Spiel ist aus, Karstadt und Quelle sind pleite, Sie können jetzt nur noch den Insolvenzverwalter… was, nicht Arcandor? Mit wem rede ich denn da die ganze Zeit? Was? Hallo? Frau Merkel? Hallo! Hallo! – Falsch verbunden. Oder doch nicht?“