Industrieller Maßstab

9 09 2020

„Und wenn wir die Preise anpassen?“ „In welche Richtung, darauf kommt es doch an.“ „Dann würde auch die Qualität steigen.“ „Es geht schließlich um unsere Zukunft.“ „Dann werden die Preise wohl steigen.“ „Das wäre vernünftig.“ „Dann können wir’s ja gleich vergessen.“

„Die Ministerin wünscht sich eine wirtschaftlich erfolgreiche und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft.“ „Können Sie mal nachfragen, was sie unter ‚akzeptiert‘ meint?“ „Wenn Sie schon da sind, dann fragen Sie doch auch gleich, von welcher Gesellschaft sie da gerade spricht.“ „Das werden die Handelsgesellschaften sein.“ „Oder meint sie die Produktion?“ „Der Verbraucher hat mit den Erzeugern aber gar nichts mehr zu tun.“ „Eben.“ „Vermutlich schwebt ihr der wirtschaftliche Erfolg der Gesellschaft vor.“ „Also alles doch billiger.“ „Das hieße doch aber, wenn wir die Schnitzel nicht teurer machen, dann haben die Bauern gar keinen Gewinn mehr.“ „Irgendwas stand da noch drin mit Verantwortung.“ „Das finde ich jetzt aber sehr mutig.“ „Wieso?“ „Was meinen Sie, was passiert, wenn jemand Klöckner zur Verantwortung zieht.“

„Ist denn diese Tierwohlabgabe noch aktuell?“ „Das wäre dann ja eine Preissteigerung.“ „Die aber nur dem Tierwohl dienen sollte.“ „Das heißt, dass die Zucht- und Schlachtbetriebe immer noch die Schweine durch die Gegend karren und dann im Leiharbeitergulag weghauen?“ „Mit dieser Abgabe werden dann aber bestimmt die Ställe ein bisschen größer.“ „Das wird sicher teuer.“ „Aber es geht halt um unsere Zukunft.“ „Diese ausländischen Arbeiter, die kann man nicht einfach aussperren?“ „Mit welchem Recht?“ „Dann hätten wir auch keinen Spargel mehr.“ „Dann kann ich aufs Schnitzel auch verzichten.“ „Man könnte das machen, aber dann setzen die Osteuropäer ihre EU-Standards noch weiter runter.“ „Gibt es denn eine Möglichkeit, diese wirtschaftliche Abhängigkeit zu stoppen?“ „Brexit sagt Ihnen etwas?“

„Was würde denn passieren, wenn wir diese Option ziehen würden?“ „Wenn Polen oder die anderen Billiglohnländer…“ „Sie meinen das im Vergleich zur Bundesrepublik, nehme ich an.“ „… die Erzeugerpreise senken würden, könnte der Handel weiter sein Niveau halten.“ „Und das kann man nicht in der nationalen Gesetzgebung regeln?“ „Dann würde es sich aber auch anbieten, die…“ „Wenn er jetzt vom Mindestlohn anfängt, schreie ich!“ „Wieso das denn?“ „Wenn die Verbraucherpreise steigen, können wir irgendwann auch Hartz IV erhöhen.“ „Das ist doch unsere Zukunft!“ „Es ist schrecklich.“ „Und mehr können Sie nicht zu den…“ „Wir müssen doch zugeben, dass es sich um eine schreckliche Entwicklung handelt“ „Richtig, aber in unsere Berechnung wurde der schlimmste Faktor noch nicht integriert.“ „Klöckner?“ „Klöckner.“

„Die macht doch einen sehr guten Job.“ „Sagt die Bundesregierung auch.“ „Merkel leistet sich in letzter Zeit auch mehr fachexterne Berater, wenn sie mal was zum Rausschmeißen braucht?“ „Immerhin hat sie die richtigen Denkansätze.“ „Weil sie die steigenden Kosten kritisiert, die da auf die vielen kleinen Familienbetriebe in der Landwirtschaft zukommen.“ „Dann müsste man Fleischproduktion vielleicht eher im industriellen Maßstab denken.“ „Das kann sie ja.“ „Sie meinen, weil sie eh nur für die Industrie denkt?“ „Die Industrie meint, dass sie denkt.“ „Meint sie das nicht auch?“ „Naja, nur halt nicht maßstabsgerecht.“

„Haben wir wenigstens einen Kompromiss in Aussicht?“ „Die SPD muss wieder querschießen.“ „Was wollen die denn diesmal?“ „Dass geltendes Recht durchgesetzt wird.“ „So kommen wir ja auch nicht weiter.“ „Schlimm!“ „Dabei ist das unsere Zukunft!“ „Es wird dann ja sowieso erst nach der nächsten Wahl umgesetzt.“ „Also ohne die SPD.“ „Hoffentlich ohne Klöckner.“ „Wir haben zweimal Weltkrieg, die Wiedervereinigung, die Eurokrise und Corona ausgehalten, da werden wir doch…“ „Fällt Ihnen auf, dass die Einschläge langsam näher kommen?“ „Dann können wir es ja nur noch vom Markt regeln lassen.“ „Das wäre effektiver als ein Krieg.“ „Nein, durch genossenschaftliche Modelle zum Beispiel.“ „Das geht aber auch nicht von heute auf morgen.“ „Wenn die Regierung so arbeitet wie bisher, fangen die auch erst übermorgen an.“ „Und dann könnte man das alles rechtlich durchsetzen?“ „Dafür wäre dann wieder die EU zuständig.“ „Also niemand?“ „Wir machen nur die Finanzierung.“ „In dem Fall die Gegenfinanzierung.“ „Das sind dann aber natürlich Centbeträge.“ „Um die man auch jahrelang diskutieren kann.“ „Das darf aber nicht an den Verbrauchern hängen bleiben!“ „Regelt das nicht der Markt?“ „Grundsätzlich ja.“ „Wir könnten natürlich auch Subventionen an Umweltauflagen koppeln.“ „Das wäre schon unfair denen gegenüber, die sich nicht daran halten.“ „Also die Mehrheit.“ „Und der Klimaschutz?“ „Regelt den nicht auch der Markt?“ „Wir könnten ja die Preise durch mehr und nicht kontrollierte Subventionen…“ „Dann wird auch das Fleisch wieder billiger.“ „Und wird mehr gekauft.“ „So dass wir im Grunde den Markt damit geregelt kriegen.“ „Genial!“ „Vielleicht haben wir damit eine neue Exportquelle eröffnet.“ „Das ist ein guter Schachzug!“ „Aber die Zukunft!?“ „Welche Zukunft meinen Sie denn?“ „Vermutlich die, die Klöckner schon hinter sich hat.“





Verbrauchsmaterial

20 08 2020

„… zweimal täglich auszuführen seien, da die Tiere sonst nicht genug Bewegung bekämen. Klöckner appelliere an alle Hundefreunde, schon vor der Verabschiedung des zeitnah kommenden Gesetzes eine…“

„… nicht wisse, wie man die Auslaufzeit von Heimtieren kontrollieren könne. Das Ministerium des Innern habe dies angesichts der drohenden Staatszerstörung durch den regierenden linken Mainstream in einer dringlichen…“

„… je nach Rasse geregelt werden müsse. Der Verband für das Deutsche Hundewesen wolle einen langen Auslauf für Dackel, Westies oder andere Kleinrassen keinesfalls als sinnvolle…“

„… keine Zeit bleibe, den Welpennachwuchs angemessen zu betreuen. Führende Kynologen seien nicht davon überzeugt, dass Klöckner eine angemessene Kenntnis von Aufzucht und Hege der in Deutschland beheimateten…“

„… die Anbindehaltung von Haustieren generell abzulehnen sei. Da diese Formulierung auch für Milchvieh gelte, sehe die deutsche ökologische Landwirtschaft einem lang ersehnten…“

„… habe das Ministerium die Bürger vor der Durchsetzung des geltenden Rechts durch die Bürger gewarnt. Klöckner wisse genau, dass die deutschen Verbraucher den mit der Senkung des Tierschutzes einhergehenden Preisverfall bei Discounterfleischerzeugnissen mit geradezu linken Terroraktionen, die nicht dem staatsbürgerlichen…“

„… die Heimtiere nicht von ihrer Rolle als Haushunde getrennt werden dürften. Da nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen internationaler Erkenntniswissenschaftler glaube die Ministerin ganz fest daran, dass die Ernährung der Hunde mit Bio-Frischfleisch vor der Erfindung des industriell erzeugten Dosenfutter eine viel bessere…“

„… das Verbot von Hamsterrädern keine Chance habe. Zwar stelle das Laufrad für viele Nager eine gesundheitliche Gefahr dar und führe durch Kreislauferkrankungen zu einem plötzlichen Tod, doch sei dies angesichts der üblichen Kosten für eine Neuanschaffung auch für Familien mit Kindern durchaus zu…“

„… das Gassi-Tagebuch übergangsweise auch durch ein Online-Formular erstellt werden könne. Der Nachweis solle in einer kombinierten App für Hundehalter und andere Risikofaktoren so schnell wie möglich für alle Smartphones in der…“

„… unsinnigen Formulierungen in der Vorlage gelassen entgegensehe. Die Ministerin sei es gewohnt, mehrere hundert Seiten ohne erkennbaren Inhalt in die Gremien zu entsenden, und sei deshalb von den Vorsitzenden noch nie…“

„… darauf hingewiesen habe, dass die Gassi-App nur eine Bewegung des digitalen Endgerätes, nicht aber des Hundehalters und schon gar nicht des betreffenden Vierbeiners dokumentiere. Diese Problematik sei der Bundesregierung zwar längst bekannt, werde aber durch ein Gutachten von…“

„… dass sich die Frage gar nicht stelle. Seit Jahrhunderten betrachte man in Wirtschaft und Politik Tiere als Verbrauchsmaterial und werde sich jetzt auch durch eine linksradikale Hetzkampagne nicht in der…“

„… dass die Hundeauslauf-Ampel zwar nur auf freiwilliger Basis angedacht werde, für die IT-Infrastruktur aber einen großen Fortschritt darstelle. Seehofer sehe die Umrüstung der Laternenpfähle als entscheidenden Schritt zur Ergreifung von Personen, die einer Abschiebung aus dem…“

„… die Ziervogelverordnung zwar erst in der kommenden Legislaturperiode neu erscheine, aber als Entwurf schon jetzt bereit liege. Es sei erstmals gesetzlich geregelt, dass ein als Heimtier gehaltener Zebrafink keine staatlichen…“

„… den staatlichen Ausweis für Hunde als Ersatz der Steuermarke diskutiere, da er durch einen biometrischen Pfotenabdruck bei der Kontrolle mehr Sicherheit für die…“

„… sei die Gründung einer Bürgerwehr zur Überprüfung des Auslaufs verfassungsrechtlich nur schwer durchzusetzen. Innerhalb der Partei wachse daher die Zustimmung, dies durch den Einsatz der Bundeswehr im…“

„… einen juristisch haltbaren Vergleich nicht als angemessen betrachte. Die Polizei müsse dann auch bei 15-Jährigen ausrücken, die weder eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit durch den…“

„… begrüße es die Ministerin außerordentlich, dass Nestlé durch das Produkt Puke & Dump eine eigene Tiernahrungslinie auf den Markt gebracht habe, die man bereits am…“





Anschubfinanzierung

5 02 2020

„… gegen dauerhafte Tiefpreise im Einzelhandel vorgehen wolle. Die Landwirtschaftsministerin sei fest entschlossen, die Lebensmittel in Deutschland wieder zu einem…“

„… nicht von einem Preisdumping sprechen könne. Die Sprecher der vier großen Konzerne seien sich dahin gehend einig, dass es dauerhaft niedriger Preise für viele Waren geben müsse, da sich sonst ihre eigenen Angestellten mit ihrem Gehalt überhaupt keine…“

„… der Gipfel im Kanzleramt nicht primär zur Diskussion der anstehenden Probleme gedacht sei. Ein Ministeriumssprecher habe erklärt, vorrangiges Ziel sei es, Klöckner intellektuell niederschwellig zu erklären, was ihr Amt überhaupt…“

„… und von der Opposition nicht mitgetragen werde. Lindner sehe sehr große Gefahren für die Versorgung prekär Beschäftigter in Teilzeitjobs, die sich bald keinen Frühstückschampagner mehr leisten könnten, wenn die sozialistischen…“

„… dass mehr Preisgerechtigkeit erzeugt werde, wenn die Konzerne Süßkartoffeln und Mango zu denselben Preisen wie die einheimischen Waren verkaufen müssten. Dies hätte allerdings zur Folge, dass die Einnahmen für Äpfel und Kartoffeln zum Teil an ausländische Landwirte ausgeschüttet werden müssten, was sich negativ auf die…“

„… sei sich das Bundeswirtschaftsministerium sicher, dass etwaig auftretende Ungerechtigkeiten durch die unsichtbare Hand des Marktes geregelt würden, wenn man sich nur auf eine zeitlich nicht genau definierte…“

„… habe die AfD-Bundestagsfraktion einen Bürgerkrieg angekündigt, wenn ausländische Bauern genau so viel Geld wie die deutschen erhielten. Dies sei eine von langer Hand geplante jüdisch-alliierte Vernichtungsstrategie des Volkes, das bereits jetzt vor dem…“

„… wolle Klöckner als Kompromissvorschlag die Erzeugerpreise nicht verändern, aber zugunsten der Discounter die Verkaufspreise um mindestens zwanzig…“

„… das gefährliche Signale für die deutsche Wirtschaft aussende. Altmaier befürchte, dass der Preisdruck auch Mieten und Strom erfassen und zu einem kompletten Zusammenbruch der…“

„… der Staat nicht in die Wirtschaft eingreifen dürfe und dies auch gar nicht beabsichtige. Damit sei auch ein Wettbewerbsvorteil von Nestlé, die sich mit einer eigenen Einzelhandelskette in der EU und zahlreichen anderen marktrelevanten…“

„… müsse man aber auch die Sozialleistungen erhöhen. Die CDU sehe hier allerdings eine klare Aufgabe der Fachministerien, dass die Regelsätze künftig keine Luxusartikel wie Lebensmittel oder…“

„… als Zynismus bezeichnet habe. Lindner fordere nach wie vor eine völlige Streichung der Steuern für Superreiche, die sonst gezwungen würden, Billigkaviar kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums zu…“

„… dass höhere Preise zugleich den Absatz senken und damit zur Preisanpassung beitragen würden. Diese Theorie werde demnächst von der Bundesregierung in einer Studie untersucht und könne bereits in wenigen Jahren für eine neue…“

„… seien sich die Einzelhandelskonzerne sicher, dass es bereits heute auf dem deutschen Markt eine Preisgerechtigkeit gebe. Auch große Produzenten könnten beispielsweise für industriell erzeugtes Billigfleisch dieselben Preise verlangen wie kleine Landwirtschaftsbetriebe für Bio-Ware. So sei auch gesichert, dass Verbraucher ihre Kaufentscheidung letztlich nur auf Qualitätskriterien statt am…“

„… davor gewarnt habe, Umweltschutz auf dem Rücken des Handels einzufordern. Braun gebe zu Bedenken, dass die deutsche Autoindustrie durch ihre berechtigten Gegenmaßnahmen sehr viel Vertrauen auf der Seite der Käufer verloren habe und sich in einem mühsamen Prozess mit den…“

„… Mindestpreise umsetzbar seien, wenn sich Erzeuger und Handel unter Beteiligung der Regierung darauf einigen könnten. Im Gegenzug könne sich die Union vorstellen, mit der Abschaffung des gesetzlichen Mindestlohns eine Anschubfinanzierung für die Landwirtschaft zu leisten, die gerade im Bereich der…“

„… es keine Preisabsprachen zwischen den Einzelhändlern gebe. Zufällig auftretende Parallelen seien nicht beabsichtigt und deshalb auch kein Fall für kartellrechtliche…“

„… für mehr Flexibilität im Handel sorgen müsse. So sei es für die Discounter durchaus denkbar, sämtliche Ware als Bio-Produkte zu verkaufen und aus den gestiegenen Gewinnen eine Entschädigung für die möglicherweise steigenden Erzeugerpreise zu…“

„… die staatliche Preiskommission bereits in der kommenden Legislaturperiode eingerichtet werden könne. Selbstverständlich werde diese Institution nur Vorschläge unterbreiten, die von der Wirtschaft als unverbindliche Vorschläge für ein…“

„… aus verfassungsrechtlichen Gründen auch andere Produkte verteuert werden müssten. Lindner bringe dafür eine Luxussteuer ins Gespräch, damit nicht mehr jeder prekär Beschäftigte im Teilzeitjob Champagner kaufe, der nur Leistungsträgern und Erben von…“

„… sich für eine Anschlussverwendung bei der Deutschen Bahn oder in der Autoindustrie nicht eigne. Auch der Vorstand der Deutschen Bank halte sie für unfähig. Klöckners Wechsel an die Spitze der Kommission stehe also nicht mehr im…“





Dorfdeppen

22 01 2020

„Julia Klöckner sollte den Behindertenparkplatz nutzen dürfen.“ „Da sind wir mit Ihnen ganz einer Meinung.“ „Doch, ja.“ „Aber trotzdem ist die Idee gut.“ „Warum?“ „Haben Sie eine bessere?“ „Was ist an der Idee gut, die Bevölkerung zu polarisieren und dann feindliche Lager aufeinander zu hetzen?“ „Macht es denn die Regierung anders?“

„Diese ganze Kampagne ist schon deshalb total destruktiv, weil es das Ziel der Bundesregierung sein muss, für einheitliche Lebensbedingungen in der ganzen Republik zu sorgen.“ „Wir sind da ganz bei Ihnen.“ „Echt.“ „Aber man muss da auch mal die Konsequenzen in Betracht ziehen.“ „Wenn wir jetzt hier im Westen Bedingungen schaffen würden, in denen man nicht mehr so tun müsste, als seien die Flüchtlinge eine Bereicherung für unser Land, dann können wir einpacken.“ „Es geht nicht darum, sie als Bereicherung anzusehen, wir sollten sie wie Menschen behandeln.“ „Das wäre noch schlimmer.“ „Bevor Sie uns mit dem Grundgesetz kommen…“ „Sie meinen also, ich soll nach drüben gehen?“ „Schade.“ „Was?“ „Ich hatte mich so gefreut, das einmal in meinem Leben zu jemandem nach 1990 zu sagen.“ „Aber nehmen Sie es nicht persönlich.“

„Schauen Sie, das ist ein sehr beispielhafter Fall. Das zeigt die unterschiedlichen Standpunkte, und wenn Sie sich für einen entscheiden müssen, dann wählen Sie am besten den, der Ihnen auch eine Abgrenzung von anderen erlaubt.“ „Also ist die Entscheidung, als Arbeitnehmer vom Staat benachteiligt zu werden, auch eine Entscheidung gegen die Arbeitgeber?“ „Wieso werden Sie denn als Arbeitnehmer vom Staat benachteiligt?“ „Weil die Arbeitsmarktpolitik die Lohnentwicklung nicht begünstigt.“ „Natürlich, weil ja auf der anderen Seite die Arbeitgeber unterstützt werden müssen.“ „Damit die Löhne stabil bleiben?“ „Ich glaube, Sie haben es noch nicht so ganz begriffen.“ „Die sollen schon stabil bleiben, aber sich nicht unbedingt auch nach oben entwickeln.“ „Verstehe, und weil es in meinem Betrieb dadurch auch nicht mehr genug Fachkräfte gibt, ist es gut, wenn durch diese Politik mein eigener Arbeitsplatz gefährdet ist, obwohl mein Arbeitgeber…“ „Jetzt nerven Sie uns nicht mit komplizierten Denkmodellen, das hilft uns im Wahlkampf nicht weiter.“ „Eben.“ „Vor allem nicht im Lagerwahlkampf.“ „Sehr richtig.“

„Es ist Ihnen also wichtig, dass wir als Wähler grundsätzlich gespalten sind.“ „Naja, nicht gerade grundsätzlich, aber im Prinzip schon.“ „Das ist eine Frage der Maxime.“ „Wir müssen dafür sorgen, dass die Wähler sich im Recht fühlen, die wandern sonst noch zu einer anderen Partei ab.“ „Also zum Beispiel die Mieter oder die Vermieter.“ „Oder die Bürger und die äääh…“ „Also alle anderen, Sie verstehen schon.“ „Und wenn man jetzt die Position der anderen nachvollziehen kann und das trotzdem nicht gutheißt?“ „Dann sind Sie innerparteiliche Opposition, das können wir uns nicht leisten.“ „Da können Sie ja gleich zu den anderen gehen.“ „Bei uns herrscht jedenfalls Geschlossenheit.“ „Also vor den Wahlen.“ „Oder wenn die Vorsitzende das so anordnet.“ „Und wenn alle mitmachen.“

„Und wenn ich nun als Stadtbewohner nicht einsehe, dass sich diese Partei mit Dorfdeppen gemein macht, um irgendwelche Klischees über die soziale Entwicklung in Deutschland breitzutreten?“ „Dann ist das auch innerparteiliche Opposition.“ „Aber diesmal finden wir die gut.“ „Weil wir ja als Volkspartei auch eine gewisse Bandbreite abbilden müssen.“ „Und solche Spannungen halten wir dann aus.“ „Immer vorausgesetzt, dass wir bei der Besetzung wichtiger Mandate Prioritäten setzen können.“ „Stellen Sie sich mal vor, wir würden so einen Hinterwäldler in die Parteispitze…“ „Oder als Vorsitzende!“ „Nee, das können Sie sich dann mal abschminken.“ „Falls das Ihre Absicht gewesen sein sollte.“ „Eben.“ „Also nur so als Frage.“

„Dann haben Sie meine Frage ja erschöpfend beantwortet.“ „Ach, ist doch selbstverständlich.“ „Welche Frage?“ „Dass Ihre Partei einfach nur eine beschissene Hetzkampagne raushaut, weil an den entscheidenden Stellen für Krisenkommunikation geistig minderbemittelte Arschlöcher hocken.“ „Das wollen wir zunächst einmal nicht abstreiten.“ „Ja, man kann das so ausdrücken.“ „Ich würde sogar sagen, Sie haben hier eine wichtige Sache sehr schön auf den Punkt gebracht.“ „Wirklich!“ „Und, was folgt daraus jetzt?“ „Dann würde ich Ihnen empfehlen, wählen Sie unsere Partei.“ „Was!?“ „Im ersten Schritt ist das natürlich schon ausreichend.“ „Sie können sich ja dann immer noch überlegen, ob Sie sich nicht zu einer Mitgliedschaft entschließen.“ „Das wäre langfristig bestimmt der bessere Weg.“ „So können Sie auch die innerparteilichen Gegner von Ihren Standpunkten überzeugen.“ „Und da wird es sicher sehr viele geben, die Sie bisher noch gar nicht kennen gelernt haben.“ „Was soll ich in Ihrem Laden!?“ „Zunächst wäre es gut, sich auf einen offenen Dialog einzulassen.“ „Und dann können wir Schritt für Schritt die Krisenkommunikation verbessern.“ „Oder auch andere kommunikative Dinge.“ „Oder irgendwann auch die Partei.“ „Sie müssen nur wollen.“ „Es ist ja gar nicht so schwer, wie Sie sich das vorstellen.“ „Denken Sie nur an den Fachkräftemangel, der uns alle betrifft.“ „Sie könnten hier wirklich ein Zeichen setzen.“ „Und was wollen Sie von mir?“ „In den ersten Tagen verschaffen Sie sich einfach einen Überblick.“ „Nach zwei Wochen sind Sie in der Fraktion wie zu Hause.“ „Man lernt sich so schnell kennen!“ „Sie werden sehen, nächstes Jahr sind Sie schon auf dem Bundesparteitag.“ „Da werden immer Delegierte gesucht.“ „Und dann?“ „Überlegen Sie mal: wären Sie nicht auch gerne Bundesminister? Zum Beispiel für Landwirtschaft?“





Schadensbegrenzung

17 12 2019

„Glüh… Glühwas? Glühwein? Da sind wir nicht zuständig. Weihnachtsmärkte macht eigentlich das Wirtschaftsministerium, und die drogenbedingten Ausfälle sind beim Kollegen Scheuer. Ach so, Sie meinten Glyphosat? Ja, wir wissen ganz genau nicht, was das ist.

Das war hier ein Mehrgenerationenproblem. Klöckner vertritt noch immer das klassische Bild, dass man als Frau wartet, bis der Vorgesetze des Vorgesetzen des Vorgesetzen des Vorgesetzen des… wenn ich jetzt weitermache, sitzen wir in zwei Jahren noch hier, und nichts hat sich geändert. Wenn ich es lasse, ändert sich nichts, aber sie hat in zwei Jahren wenigstens noch ihren Job und muss nicht Generalsekretärin werden wie die anderen Bildungsversager in ihrem Laden. Wir müssen die beschäftigen, damit sie die Fresse hält. Wenn Sie mal richtiges Fachpersonal sehen wollen, dann kann ich Ihnen einen Besuch in unserem Bereich für Schadensbegrenzung empfehlen.

Der hier zum Beispiel, der hat zehn Jahre lang in der SPD gearbeitet. Dann wurde er plötzlich abgelöst, und auf einmal kam in der Presse auf, dass die für Hartz IV verantwortlich waren. Das hatte ja vorher keinen interessiert, auch wenn es genug Beweismaterial gegeben haben soll – wir interessieren uns ja nicht so dafür, wir interpretieren immer nur die Wahlergebnisse, also für uns passt es irgendwie immer. Dann wollte Klöckner neulich mal eine Pressekonferenz abhalten, es ging da um Knusperflockenmüsli und die regierungsseitige Bestätigung, dass der Hersteller freiwillig darauf verzichtet hat, keine illegalen Bestandteile in sein Zeug zu mischen. Das sind so Sachen, die man in der Bundespressekonferenz einfach nicht macht.

Wir hatten kürzlich mal eine Nachfrage zur Lebensmittelampel, das war jetzt etwas peinlich. Klöckner hätte das zwar beantworten müssen, aber sie wusste nicht mehr, von welchem Hersteller sie die Produktproben bekommen hatte. Aus Gründen der Wettbewerbsneutralität sind die Verpackungen immer neutral gehalten, da weiß man dann vorher nie, ob Marmelade drin ist oder Champagner. Für den Verbraucherschutz muss man halt auch mal das eine oder andere Opfer bringen, das bringt die Position so mit sich.

Wir sind ja inzwischen froh, wenn Greta sich im Zug den Arsch platt sitzt, das erspart uns elendige Diskussionen mit Bürgern, die mehr von ihrem Handwerk verstehen als Klöckner. Wenn hier einmal ein Diplomphysiker auf der Matte stünde, ich sage es Ihnen – unsere Türsteher hätten am nächsten Tag einen Hausmeisterjob bei der AfD! Das lassen wir einfach nicht zu, und damit sind wir als Regierungspartei bis auf weiteres alternativlos die erste Wahl, weil wir anderen bis auf gewisse Kompetenzgebiete überlegen sind.

Das Bewerbungsschreiben für diesen Konzern ist noch nicht fertig, wir brauchen noch ein paar Arbeitsproben. Deshalb mussten wir neulich diesen Werbespot mit der Schokomilch durchgehen lassen, auch wenn das grenzwertig war. Der Hersteller wollte unbedingt, dass sie bar bezahlt wird, damit das nicht durch die Parteienfinanzierung läuft – wenn das durch die Schweiz geht, kriegt man da auch Ärger, das wissen wir inzwischen – und wir konnten es ja schlecht privat abrechnen, also haben wir uns auf Aktien geeinigt. Jetzt kann sie ja schlecht mit Absicht den Aktienkurs abschmieren lassen, das würde ja Millionenwerte vernichten, vor allem bei den wirtschaftlich wichtigen Leuten, die unsere Partei sonst finanzieren, aber sie darf auch nicht zu schnell Gesetze, die im Auftrag dieses Konzerns… –

Dann hatten wir hier natürlich noch ein Problem mit dem Glyphodings, Glyphosat, ich weiß nicht mehr, wie das hieß. Wir wollten das verbieten, aber die rechtlichen Vorgaben waren so eindeutig nur für die EU bestimmt, dass das nur andere Länder einschränken konnten, und davon auch nur die Franzosen, weil sie von uns wussten, dass die Genehmigung in Deutschland auch ausläuft. Da kann man mit Blut und Boden argumentieren, aber das würde ja heißen, dass hier einer nur an die EU denkt und nicht an die deutsche Wirtschaft. So kurz vor Weihnachten, wollen Sie da den nationalen Sonderweg austesten?

Wenn wir jetzt die Erzeuger einschränken, die die Rohstoffe für unsere Produkte, mit denen wir auf dem Aktienmarkt – oder andersherum, wir können ja nicht die Kontinuität der Agrarpolitik, die mit der Parteienfinanzierung der, ich möchte mal sagen, wichtigen und… – Jedenfalls profitieren wir von der stabilen Landwirtschaft, die keine großen Verluste hat, die sie an die Verbraucher weitergeben kann, und die wird im Gegensatz die Unterstützung aus der Politik, die auch gleichzeitig im Sinne einer stabilen… –

Jedenfalls hat man ihr bisher nichts nachweisen können, das wollen wir mal festhalten. Gut, so viel hat sie bisher nicht gemacht, aber wir sind ja auch noch nicht fertig. Und unsere Schadensbegrenzung arbeitet wirklich gut, denn sonst hätten Sie es schon gemerkt. Glauben Sie es mir. Das kommt von oben. Von ganz oben. Wenn die nicht ihre Finger im Spiel hätten, was meinen Sie, dann würden die alle irgendwann als Kanzlerkandidaten drohen. Klöckner, Spahn, alle. Und jetzt fragen Sie uns noch mal, ob wir den Laden hier im Griff haben.“





Bärchenwurst

14 05 2019

„Also heute dann mal die Landmetzgerei Grubsch, okay? Guter Betrieb, da werden Sie wenig zu kontrollieren haben. Alles sauber, immer gut gelaufen, und sie haben jahrelang sämtliche Preise abgeräumt für ihre Wurst. Der Leberkäse war auch nicht ganz übel. Aber wie es so ist, seit 1967 haben die halt keinen Nachfolger mehr.

Das hält uns aber nicht davon ab, den Betrieb regelmäßig zu kontrollieren, ob die Maschinen auch ordentlich in Schuss sind und ob die Verordnungen in Bezug auf Pökelsalze und Lebensmittelhygiene eingehalten werden. Das ist alles eine etwas sehr schwierige Materie, deshalb wird uns die Ministerin da aushelfen. Die Routinekontrolle sollte schon nach zweiundfünfzig Jahren sein, jetzt haben sie die Kontrolldichte durch Ausdünnen des Personals und die geringeren Auflagen wesentlich entschärft. Das heißt, dass in Deutschland wettbewerbsorientierte Fleischwaren auf den Markt kommen, das heißt: kein EU-Wahnsinn mehr, nicht mehr diese totalen Kontrollen, die uns nur extrem viel Geld kosten – das Geld ist natürlich trotzdem weg, wenn man als Studienabbrecherin der katholischen Theologie ein Ministerium leitet, dann versickert das Geld irgendwo anders, Sie müssen nur daran glauben – und die Preise bleiben stabil. Stabil hoch, und zwar so, dass die gierigen Tierproduzenten sich nicht noch mehr an den Produkten bereichern, denn Sie wissen doch, dass unsere Ministerin immer nur das Wohl der Verbraucher im Auge hat, nicht wahr?

Wir müssen das einfach entzerren, verstehen Sie, bei den Schulmassakern fragt man auch immer: wie konnte der Zugang zu Schnellfeuerwaffen haben, da gab es nicht einmal einen Schützenverein, das Landratsamt hat nicht zugestimmt, obwohl es sich gar nicht um einen Reichsbürger gehandelt hat oder um irgendeinen anderen Junkie, der sein Heroin auf Staatskosten bezieht – wir müssen diese Sachen so schnell wie möglich aus dem Fokus der Presse befördern, die linken Hetzmedien wollen doch immer einen Verantwortliche finden, bevor die rechten Hetzmedien Merkel für alles verantwortlich machen. Wir müssen dieses Land nun mal stabilisieren, und das heißt, wir brauchen nicht immerzu neue Lebensmittelskandale. Einmal pro Jahr in der EU ist genug, und wenn es einen Fall pro Mitgliedsland geben sollte, müssen sich die Mitgliedsländer bitte immer noch rechtzeitig melden, sonst kriegen die halt einen zugewiesen.

Neulich hatten wir so einen Verdachtsfall in Brandenburg, aber das hat sich schnell aufgeklärt. Da hat ein Verbraucher eine Scheibe Bärchenwurst analysieren lassen – seitdem da überall in der Fußgängerzone Radfahrer von Wölfen gejagt werden, die in zehn von drei Fällen Schäferhunde oder fette Pudel sind, kann man die Sache sowieso in die Tonne treten – und da hat sich herausgestellt, da war nur Schweinefleisch drin. Machen Sie was dran, das war ein hohes Tier bei den Vegetariern. Das kostet uns Stimmen.

Außerdem müssen Sie das auch im gesamten politischen Kontext sehen, was unsere Ministerin da macht: der Begriff ‚Kontrolle‘ findet quasi nicht mehr statt, das heißt, wir kontrollieren schon auch, aber nicht mehr so, dass es sich wie Kontrolle anfühlt, also wenigstens nicht mehr für die Betriebe, die kontrolliert werden. Das könnte man jetzt natürlich auch flexibel weiterdenken, im Sinne der Freiwilligkeit etwa, die in einem politisch liberalen System sowieso eine große Rolle spielen sollte. Sie melden sich als Betrieb freiwillig für eine Kontrolle an, und wir sehen dann mal, wann wir Zeit haben. Die Ergebnisse werden dann natürlich sehr viel besser, das ist ja klar, und wenn wir als zusätzlichen Schritt eine flexible Selbstkontrolle einführen, das heißt: Sie kontrollieren Ihren eigenen Betrieb und teilen dem Ministerium immer mit, wenn Sie Ihren eigenen Betrieb kontrolliert haben, dann bekommen Sie Ihren Wunschtermin für eine ministeriumsseitige Kontrolle, und da kontrollieren wir dann nur noch, ob Sie Ihren eigenen Betrieb kontrolliert haben. Wir beziehen die Wirtschaft ein in unsere Prozesse, das ist bürgernah, Sie müssen immer daran denken, dass auch in der Wirtschaft Wähler sind. Und Politik ist ja auch nicht alles, es gibt immer noch ein Leben nach der Politik. Also wenn man so arbeitet wie unsere Ministerin.

Im Endeffekt kommt dann die Kontrollampel, das ist ein Instrument des Verbraucherschutzes, der die Betriebe vor den Verbrauchern schützt, weil es dann nicht immer zu Nachfragen kommt, wenn man sieht, die haben eine Ampel auf den Produkten, also muss man sich mit dem Thema Kontrollen nicht mehr befassen. Beziehungsweise die Betriebe müssen das dann auch nicht mehr, weil sie dann ja freiwillig diese Ampel auf ihre Produkte kleben, ob sie sich auch kontrolliert haben. Da es durch die zunehmende Konzentration auf dem Fleischmarkt weniger Betriebe gibt, könnte man rein theoretisch auch die Dichte der Kontrollampeln weniger stark ansetzen, aber das kostet ja niemanden Geld, also kann man das rein theoretisch schon so lassen. Wir erfassen inzwischen kleinere Beanstandungen nicht mehr, so dass sich die Ergebnisse insgesamt schon sehr verbessert haben, und wenn wir jetzt davon ausgehen, dass bei einer freiwilligen Selbstkontrolle die Qualität nochmals steigt, dann haben wir am Ende eine quasi unkontrolliert kontrollierte Qualität auf dem Fleischmarkt.

Eine Autowerkstatt? Da würde ich lieber einen Ingenieur fragen, der sich mit solchen Sachen auch auskennt. Wenn jeder an Autos herumschraubt, und wenn das keiner ordentlich kontrolliert, was meinen Sie, wie schnell das lebensgefährlich wird?“





Problempizza

25 10 2018

„Das rote Dreieck ist jetzt für mehr Zucker, aber biologisch-dynamisch. Grün wäre weniger Salz, oder war’s Fett? Wir kommen hier ständig mit den Beschlussvorlagen durcheinander, das reinste Chaos. Wir gut, dass das auf freiwilliger Basis ist.

Darauf legen wir großen Wert. Wir sind ja nicht in der DDR, wo der Staat den Betrieben einfach so sagen konnte, wie die Produktion laufen soll. Wir sind hier in der sozialen Marktwirtschaft und in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, das heißt, die einen kümmern sich um den Markt, die anderen um die Wirtschaft, und der Staat ist dann fürs Soziale zuständig. Alles andere ist Sozialismus, außerdem wäre das auch nicht transparent.

Das ist nämlich das zweite Standbein, wir setzen konsequent auf Transparenz. Mit der Freiwilligkeit zusammen bedeutet das, jeder kann sofort sehen, aha, der macht freiwillig mit. Und die Freiwilligkeit der Transparenz ist natürlich nur so freiwillig und so transparent, wie das die Konzerne wollen, weil das ja der Markt regelt und nicht der Staat. Jetzt schauen Sie nicht so, das ist Demokratie. Da müssen Sie dann halt noch ein bisschen dazulernen. Also wenn jetzt der Konzern A hier eine gelbe Raute auf die Brötchen pappt, weil da Sachen drin sind, die Sie nicht essen würden, wenn Sie’s wüssten – also die Brötchen würden Sie auch nicht essen, wenn Sie wüssten, dass ist in den Brötchen drin – dann heißt das, die gehen als gutes Vorbild voran und werben offensiv für eine gute Kundenbindung, denn Sie als Verbraucher wissen ja wohl auch, Brötchen ohne den Kram müssen Sie schon selbst backen, wenn Sie keinen Bäcker mehr ums Eck haben. Es gibt keine anderen.

Die Ministerin hat außerdem gesagt, dass die Produkte den Verbrauchern weiter schmecken müssen. Immerhin, sonst hätten wir jetzt fettfreie Wurst, die beim Kauen quietscht. Oder glutenfreie Bonbons. Das hat sicher auch mit einer gewissen Traditionstreue zu tun. Die Ministerin steht in der Tradition, dass die Konzerne tun können, was sie wollen, und die Konsumenten kennen den Mist halt nicht anders. Da schrumpft das Schnitzel in der Pfanne und die Konservierungsstoffe sind aus den besten Zutaten. Wenn Sie das Gegenteil wollen, müssen Sie eine Ministerin von den Grünen nehmen. Die versteht etwas von Verbraucherschutz, die Wurst ist gesund und schmeckt trotzdem nicht.

Aber das ist ja auch ganz gut so. Jetzt stellen Sie sich bloß mal vor, Sie würden weiterhin nicht genau wissen, ist in meinen Salzbrezeln eventuell zu viel Zucker? enthält die Marmelade Fett? Das würde die Kundenbindung empfindlich stören, und am Ende kauft keiner mehr Marmelade. Oder nur noch Bio, und davon kann so eine Volkswirtschaft auf Dauer nicht überleben. Gut, eine Volkswirtschaft schon, aber keine Ministerin. Zumindest nicht diese.

Sie müssen ja auch berücksichtigen, dass die Verbraucher manchmal auch bewusst die Produkte kaufen, die eigentlich gar nicht so gut sind für sie. Da können Sie jetzt ein Transparenzgesetz machen, da steht auf der Butter drauf: enthält Fett, zack! die Milchbauern ziehen vor den Reichstag, kennen Sie. Oder wir setzen ganz auf Freiwilligkeit, dann macht’s am Ende wieder keiner. Dann doch lieber beides kombinieren, aber als vollkommen unlesbare Zeichen auf die Rückseite aufbringen, damit ist dann dem Gesetz Genüge getan, aber der Bürger freut sich auch, weil er’s halt nicht lesen muss. Lesen Sie etwa das Kleingedruckte unter Ihrer Lebensversicherung?

Was wäre denn für Sie die Alternative? Klar, alles verbieten! Steuern auf Zucker und Fett, aber dann haben Sie gleich wieder die ganze Soziallobby gegen sich, weil sich ein Drittel der Bevölkerung von Obst und Gemüse nicht ernähren kann, weil das Geld nicht reicht. Außerdem haben Sie die Opposition auf dem Plan, weil der Staat noch mehr Geld einnimmt, das er ja garantiert verschwendet. Alles Konfliktpotenzial. Damit kann man doch die Ministerin nicht allein lassen, die versteht doch jetzt schon kaum noch, worum es hier geht. Also mit Verboten kommen Sie hier nicht weiter, weder bei den Kunden noch bei der Industrie. Sie müssen da konsequent auf Nichteinmischung setzen. Die Kunden sollen sich intensiv mit den Angaben der Industrie auseinandersetzen, und die Industrie, für die findet sich dann auch irgendwann mal eine gemeinsame Lösung.

Für die ganz spitze Zielgruppe könnte man ja sogar eine Produktlinie schaffen, die freiwillig die Transparenz mit gnadenlos ehrlicher Information über das Produkt verbindet. Zu viel Zucker, zu viel Fett, Salz, künstliche Aromen, Stabilisatoren, mit Farbstoff und Emulgator: die Problempizza. Fast so gut wie Rauchen. Wenn man die Konsumenten nur transparent informiert, dann ist das doch ethisch total okay. Mehr verlangt das Gesetz auch gar nicht. Ob Sie das Zeug dann kaufen, und wenn Sie’s gekauft haben, ob Sie das in die Mikrowelle werfen oder in den Müllschlucker, das ist doch allein Ihre Entscheidung. Und daran sehen Sie, dass Sie hier in einem freien Land leben: Sie dürfen alles essen, Sie dürfen nur nicht alles wissen.“





Produzierende Unternehmen

23 08 2018

„… ursprünglich Milliardenhilfen von der Landwirtschaftsministerin gefordert hätten, die die Bundesregierung nicht als sinnvolle…“

„… pauschal auf die Landespolitik verweise. Es heiße ja auch ‚Landwirtschaft‘, deshalb könne der Staat keine Hilfsgelder…“

„… eine Pflichtversicherung für Landwirte ins Gespräch gebracht habe. Sie werde nach Ansicht der Freidemokraten zu einer Marktbereinigung führen, da nur stabile Agrarunternehmen sich die Kosten der…“

„… nur vereinzelt zu Ernteausfällen gekommen sei. Da eine so umfangreiche finanzielle Zuwendung jedoch ohne Einzelfallprüfung hätte gewährt werden müssen, sei es der Regierung zu riskant gewesen, auch gut aufgestellte Betriebe mit in den…“

„… auf die offizielle Statistik des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft warten wolle, da eine seriöse Berechnung der erforderlichen Hilfen nur durch komplexe mathematische…“

„… eine Verteuerung von Erdbeeren erst wieder im kommenden Jahr zu erwarten sei, da der Markt in der Zwischenzeit auf Importware ausweichen könne. Klöckner könne dem Steuerzahler keine so große Staatsbelastung nachweisen, wenn offenbar sei, dass die Verfügbarkeit sämtlicher Konsumgüter immer noch gut bis sehr gut und…“

„… ungefähr ein Drittel der geforderten Summe zahlen werde. Die Bundesregierung sei mit der Entscheidung sehr zufrieden, da sich dadurch etwa jeder dritte betroffene Betrieb…“

„… warne Klöckner nebenbei vor einer veränderten Haltung in der Migrationspolitik. Es gebe in der Landwirtschaft keine Möglichkeiten, noch mehr Zuwanderer zu beschäftigen, wenn diese nicht bereit seien, unter illegalen Arbeitsbedingungen den Erhalt ihrer Jobs zu…“

„… die erwarteten Ernteausfälle nun auch nachgewiesen werden könnten. Das Ministerium habe die offiziellen Statistiken des Ministeriums zwar zur Kenntnis genommen, werde aber vor der Entscheidung …“

„… eher in der Verbreiterung des Angebots liegen müsse als in finanziellen Hilfe, die jährlich gezahlt werden müssten. Klöckner plädiere für eine Ausweitung des Weinbaus auch im Flachland, was angesichts der zu erwartenden Sonnenstunden eine erhebliche Qualitäts- und Mengensteigerung im…“

„… sei jede Zuwendung für Migranten mit einer Investition in Milliardenhöhe verbunden, die auf der anderen Seite dann nicht mehr zur Stützung der landwirtschaftlichen Betriebe…“

„… sogar in der Küstenregion angebaut werden könnten. Fisch und Wein seien eine auch im Einzelhandel gut vermittelbare Kombination von Qualitätsware aus deutscher…“

„… die Zuwanderung über das Mittelmeer auch wetterbedingt geschehe. Klöckner sehe einen sehr gefährlichen Umkehreffekt, der durch vermehrte Migration und eine anwachsende Bevölkerung in Deutschland auch die Erderwärmung ankurbele und so eine noch viel höhere Dürregefahr für die…“

„… es sich nach neuesten Zahlen um eine Katastrophe von nationalem Ausmaß handele, die allerdings einerseits auf Landesebene stattfinde, andererseits globale Ursachen habe, so dass sich das Ministerium außerstande sehe, eine rechtlich sichere Zahlung von…“

„… sich mehrere Konzerne aus dem Bereich der Kfz-Lieferbetriebe sowie die Pilotenvereinigung Cockpit als Großgrundbesitzer ausgegeben hätten, um Agrarsubventionen von der Bundesregierung zu…“

„… nur Betrieben helfen werde, die direkt von der Schließung bedroht seien. Dies könne nach dem Aufbrauchen des Winterfutters für Milchvieh etwa im Herbst eintreten, führe aber nicht automatisch zu einer Hilfszahlung, da dann auch für sehr viel Geld kein Winterfutter mehr in die…“

„… die meisten Höfe Diesel verwendeten. Sie würden nun über eine Entschädigungszahlung ungefähr dreißig Milliarden Euro fordern, die aber erst durch einen juristischen…“

„… werde das Ministerium ohnehin mit der Auszahlung der Hilfsgelder warten, bis Betriebe in Konkurs gegangen seien, da nur so die existenzielle Bedrohung rechtssicher…“

„… es sich um produzierende Unternehmen mit Dieselverwendung handele, die einfach als Automobilindustrie eingestuft werden könnten. Auf diese Art bekäme auch die Bundesregierung eine Handhabe, um die Rettungsmilliarden ohne vorherige Prüfung der Bedürftigkeit an die…“

„… erhebliche Ausfälle der Kartoffelernte durch eine Steigerung der Getreidepreise ausgeglichen würden. Klöckner sehe hier eine Chance, den Verbrauchern den Kartoffelmangel durch preislich höherwertige Backprodukte zu vermitteln, was zur Stärkung der ökonomischen Sicherheit in vielen Haushalten der Unterschicht und ihrer…“

„… zur Stützung der Landwirtschaftsbetriebe nur eine seriöse Methode geben könne, die die Bankenaufsicht derzeit prüfe. Indem sich die Höfe in einem Schnellverfahren zu .…“

„… Betriebe, die aus eigenen Mitteln die Verluste hätten auffangen können, etwa durch Abbau von Arbeitsplätzen oder den Verkauf von Acker- und Weideflächen zum Erwerb von Futtermitteln, nicht an den Hilfen beteiligen werden. Die Bundesregierung begrüße dieses als ‚griechische Solidarität‘ bekannte Modell des freiwilligen Lastenausgleichs und hoffe, dass sich die angespannte Lage durch nationale…“

„… rate Klöckner den Höfen, als börsennotierte Startups neues Kapital zu akquirieren und innerhalb weniger Jahre auch ohne Primärproduktion wieder ausreichende Kreditwürdigkeit zu…“