„Es muss aber nachhaltig aussehen.“ „Lassen Sie das mal die Kampagnenleitung machen, wir setzen es um.“ „Kann nicht unser Spitzenkandidat…“ „Laschet!?“ „Wir sind doch froh, wenn der mal nichts tut und die Klappe hält!“
„Also auf jedes Dach eine Solaranlage.“ „Das muss man sich auch erst mal leisten können.“ „Die Chinesen bieten die mittlerweile sehr preiswert an.“ „Weil wir die Solarbranche in die Tonne getreten haben.“ „Unser Landesverband in NRW brauchte halt die Parteispenden.“ „Und der Sohn von Laschet braucht manchmal teure Anwälte.“ „Trotzdem, wir müssen die Planungsverfahren ja verschlanken, wir wollen die Chinesen mitnehmen.“ „Ohne die macht es ja keinen Sinn.“ „Eben.“ „Und wie kann man das der Industrie kommunizieren?“ „Es muss eben nachhaltig aussehen.“ „Und Windkraft?“ „Da sind die Planungsverfahren auch zu lang.“ „Sie haben da nur die Formulare für die Demontage.“ „Sobald das letzte Windrad demontiert ist, bauen wir sofort neue!“ „Logisch, ist ja ein Sofortprogramm.“
„Dieses Riesenpotenzial an Dächern, das die Parteispitze entdeckt hat…“ „Vermutlich war der Kanzlerkandidat mal beim Dachdecker.“ „Wenn es sich um eine Entdeckung gehandelt hat, war’s eher der Wind der Veränderung.“ „Kirchturmpolitik ist auch nicht auszuschließen.“ „… müssen wir für die Umsetzung aller planungsbeschleunigender…“ „Wie, Gender!?“ „Ist doch egal, wir brauchen einen schnellen Erfolg, der auch beim Bürger draußen im Land ankommt.“ „Wie die noch nicht gezahlten Fluthilfen?“ „Das war vor der Wahl.“ „Hallo, wir sind immer noch vor der Wahl!“ „Aber das Dings hier zur Klimaverdingsung, Planung, das ist alles nach der Wahl.“ „Und Klima hatte keiner kommen sehen, so sieht’s doch aus.“ „Wollen Sie jetzt sagen, wir lassen alle Flutopfer auf ihren Schäden sitzen, weil wir nur noch für das Sofortprogramm planen?“ „Es muss schon nachhaltig aussehen.“ „Das ist ja das Problem.“ „Weil die Grünen das nicht können?“ „Doch, aber es ist halt auch ein bisschen schlimm, wenn wir dazu deren Wahlprogramm lesen und dann auch noch umsetzen müssen.“ „Aber wir tun das für Deutschland.“ „Eben, wir machen gute Politik und verhindern gleichzeitig, dass diese sozialistischen Parteien das selbst machen.“
„Kann man nicht zum Ausgleich auch ein paar Punkte aus dem AfD-Programm übernehmen?“ „Wie stellen Sie sich das vor?“ „Naja, wir haben da die eine oder andere Schnittmenge.“ „Personell und im Osten.“ „Das müsste man berücksichtigen.“ „Ich finde, wir könnten ein paar Forderungen für die innerparteiliche Balance schon mitnehmen.“ „So ein paar rechtskonservative Punkte neben ein paar linksradikalen Forderungen sind doch okay.“ „Also bitte, die AfD ist nicht rechtskonservativ.“ „Dafür sind die Grünen ja auch nicht linksradikal.“ „Ich verstehe das mit der Balance trotzdem nicht.“ „Weil wir eigentlich auch nicht christlich sind, und wenn Sie ehrlich sind, demokratisch auch nicht.“
„Wir dürfen jetzt auf gar keinen Fall zu einer Verbotspartei werden.“ „Das mit dem Gendern will ich aber nicht.“ „Das entscheiden ja letztlich auch die Leute.“ „Und wenn wir im Sofortprogramm ein klares Signal für christlich-konservative Werte wie Respekt für…“ „Dann müssten wir auch gendern.“ „Und das Tempolimit?“ „Hängt von den Menschen ab.“ „Notfalls gibt’s Gesetze.“ „Hihi, lustig, wie Sie ‚Verbote‘ aussprechen!“ „Die Solardächer können auch nur die hart arbeitenden Menschen draußen im Land auch nur mit zinslosen Darlehen leisten.“ „Also nehmen wir gar kein Geld in die Hand?“ „Es reicht doch, wenn sich andere verschulden.“ „Und wenn sich dafür die Leute verschulden?“ „Dann sieht’s wenigstens nachhaltig aus.“
„Warum hat Laschet mit dem ganzen Mist nicht schon viel früher angefangen?“ „Da gab es das Wahlprogramm der Grünen noch nicht.“ „Und er war auch nur Ministerpräsident in NRW und musste da eine ganz andere Agenda fahren.“ „Das sehen Sie falsch.“ „Ach ja?“ „Er hätte konkrete Ziele für die Energiewende definieren mssen.“ „Das macht er doch nicht mal jetzt.“ „Dafür sieht es zumindest nachhaltig aus.“ „Genau das ist ja das Problem: es sieht immer nur so aus.“ „Dafür können wir uns sicher sein, im Gegensatz zu seinem Gelächter auf der Gedenkveranstaltung für die Flutopfer bedauert er diesmal nicht nur den Eindruck.“
„Und Sie meinen, das rettet uns den Arsch?“ „Wieso unseren?“ „Geht es nicht nur um Laschet?“ „Und wenn es nicht genug Hausdächer gibt oder Flächen für Windparks?“ „Da müssten wir dann mit ordnungspolitischen Maßnahmen wie…“ „Exakt, Enteignungen.“ „Das müssen wir verhindern!“ „Gut, dass wir darin jede Menge Erfahrung haben.“ „Naja, in Symbolpolitik waren wir bisher auch ganz okay.“ „Aber das reicht nicht aus.“ „Wir können die Menschen draußen im Land doch nicht bei jeder Entscheidung mitnehmen!“ „Eben, dann wären wir ja die Grünen.“ „Und die CDU bräuchte niemand mehr.“ „Wir können Sie so etwas nur sagen!“ „Das darf man nicht mal denken!“ „Nur weil wir heute in dieser Lage sind, ändert man doch nicht seine ganze Politik!“ „Eben, dann würden am Ende noch viel mehr Wähler zu den Grünen abwandern, und wir wären endgültig erledigt.“ „Sieht so aus, ja.“ „Und genau das ist das Problem.“ „Hä?“ „Die CDU ist bald komplett weg vom Fenster, danach sieht’s wohl aus.“ „Aber immerhin nachhaltig.“
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