Vorzeigemigranten

1 08 2019

„Aber man kann sie doch nicht einfach ignorieren.“ „Besser wär’s schon.“ „Dann sind sie aber nicht in die Gesellschaft integriert.“ „Ja, das wäre auch sehr gut. Dann hätte man zumindest etwas, was man ihnen vorwerfen könnte, was nicht ihre eigene Schuld ist.“ „Wie so viele andere Sachen?“ „Wie so viele andere Sachen.“

„Der Staat bemüht sich doch immerhin um…“ „Der Staat, nennen wir es ruhig mal so, bemüht sich auch um Steuergerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und gleiche Lebensverhältnisse in allen deutschen Bundesländern.“ „Hat aber bisher nicht so viel genützt.“ „Eben. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass das sinnvoll ist, aber das mit der Integration ist eher hinderlich.“ „Weil das ja schließlich Personen sind, die in unserer Gesellschaft…“ „Volk. In unserem Volk.“ „Gut, dann in unserem Volk haben die nichts zu suchen.“ „Das sehe ich auch so. Und da muss man dann auch mal konsequent sein und den Migranten zeigen, dass das so hier in Deutschland eben nicht geht.“ „Was?“ „Dass man sich an die Spielregeln halten muss.“ „Wie denn jetzt?“ „Indem man nicht mitspielt, weil man das nicht darf. So schwer ist das doch nicht.“

„Aber die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte, oder ist das auch wieder falsch?“ „Durchaus nicht, aber ich wüsste jetzt nicht, was das mit Integration zu tun haben sollte.“ „Man muss doch auf der einen Seite integriert sein, um einen Arbeitsplatz zu bekommen.“ „Und auf der anderen Seite glauben Sie auch, dass man durch Arbeit wiederum integriert wird?“ „Ist das nicht so?“ „Sie müssen nicht integriert sein, wenn Sie arbeiten wollen. Es reicht, dass man Ihnen den Aufenthalt gestattet und eine Arbeitserlaubnis gibt. Den Rest erledigt der Arbeitsmarkt.“ „Aber man muss doch integriert sein?“ „Wozu? Um in der Fabrik zu schaffen, müssen Sie den Weg in die Fabrik finden, und wenn Sie eines Tages nicht mehr in die Fabrik kommen, weil Ihr Aufenthaltstitel erlischt, dann kommt der nächste für Sie in die Fabrik.“ „Sie meinen, dass Menschen…“ „Personen.“ „… dass Personen in der Wirtschaft so weit austauschbar sind?“ „Auch dann, wenn sie integriert sind. Wozu sollte man sie also vorher integrieren?“

„Und warum werden Migranten dann nicht durch Arbeit integriert?“ „Weil das nicht die Aufgabe von Arbeit ist. Im Gegenteil.“ „Weil es für Migranten Arbeitsbereiche gibt, in die kein anderer kommt?“ „Es gibt eben Arbeit, die Sie aus der Gesellschaft entfernt. Als Pflegekraft werden Sie schnell feststellen, dass Sie weder die Zeit haben noch das Geld, um sich in der Gesellschaft zu engagieren.“ „Dann verstehe ich nicht, warum die Wirtschaft Migration will.“ „Sie will sie nicht, sie nimmt sie billigend in Kauf.“ „Dann stimmt das also nicht, was immer behauptet wird: die Wirtschaft hat die Einwanderung bei der Politik bestellt?“ „Unsinn, sie profitiert allenfalls von der höheren Fluktuation.“ „Das heißt, die Wirtschaft stellte ein und schmeißt wieder raus.“ „Was bei einer begrenzten Anzahl an Arbeitskräften natürlich nicht so gut funktioniert wie mit Migranten, die auf ihre eigene Art fluktuieren.“

„Dann erklären Sie mir doch mal, warum alle den Vorzeigemigranten suchen.“ „Sie meinen den Fußball spielenden Ministranten? den werden Sie nie los, da hatte Scheuer durchaus mal recht.“ „Der wird doch nicht umsonst hier bei uns integriert.“ „Höchstens, damit die Abschiebeindustrie genug zu tun hat.“ „Sie glauben daran, dass es eine Abschiebeindustrie gibt?“ „Aber ja doch, nur eine Anti-Abschiebeindustrie alleine wäre doch auch vollkommen sinnlos.“ „Aber wer braucht denn jetzt den Vorzeigemigranten und wozu? wer hat den denn erfunden?“ „Die Medien.“ „Aber wozu? damit unsere Gesellschaft…“ „Volk. Es ist das Volk.“ „… damit das Volk glaubt, die sind alle gar nicht so schlimm?“ „Im Gegenteil. Lassen Sie einen von denen eine Straftat begehen, dann wird den Leuten schlagartig klar, dass Integration alleine auch nichts bringt.“ „Aber die Medien?“ „Wenn ein Deutscher mit der Machete durch die Fußgängerzone rennt und alles niedermetzelt, was nicht rechtzeitig wegläuft, dann lässt er sich auch besser verkaufen, wenn die Nachbarn sagen, er habe aber immer ganz freundlich gegrüßt.“

„Dann verstehe ich jetzt auch die AfD.“ „Wie kommen Sie denn in diesem Zusammenhang auf die Alternative für Deutschland?“ „So eine allgemeine gesellschaftliche Verrohung ist doch sehr vorteilhaft, wenn man die Integration von Migranten in den nicht erwünschten linken Bevölkerungsteil provozieren will.“ „Interessante These. Dann werden also Flüchtlinge überhaupt nur integriert, damit man auf der anderen Seite alle Oppositionellen ausgrenzen kann?“ „Für die wäre ja Integration in eine völkische Gesellschaft auch eher hinderlich, weil es dann eben keine völkische Gesellschaft mehr wäre.“ „Klingt logisch.“ „Und die Identifikation mit dem Terrorismus ist auch nicht mehr so kompliziert. Wer sich in einer ideologisch falschen Gesellschaft integriert, wird ja zwangsläufig irgendwann zum Feindbild.“ „Doch, das hat was.“ „Meinen Sie nicht, dass man diese beiden Dinge gut zusammendenken könnte?“ „Durchaus, ich finde, das passt sehr gut.“ „Nennen wir’s mal eine Integrationslösung.“





Bleichgesichter

8 07 2015

„… es in der vergangenen Nacht erneut zu schweren Ausschreitungen gegen das Flüchtlingsheim gekommen sei. Die örtliche Polizei habe mehrere Personen mit Brandsätzen und Schusswaffen festgenommen, die gegen die aus der Bundesrepublik Deutschland stammenden…“

„… nach einem Schauprozess beseitigt worden seien. Merkel habe danach wie immer in ihrem Videopodcast verkündet, sie habe mit sich eine gemeinsame Lösung…“

„… habe der Sprecher der lokalen Bürgerinitiative Bedenken geäußert, dass sich die Europäer überhaupt integrieren wollten. Die Familien seien aus einem über Jahrzehnte sozial verwahrlosten Landesteil von Sachsen geflohen und würden absichtlich nicht in die Gesellschaft von…“

„… bereits vor der Flucht über das Mittelmeer in die Illegalität gelange, da Frankreich formell noch ein souveräne Staat sei und die Einreise deutscher Staatsbürger bis auf Weiteres erlaube, so dass die Flüchtlinge bereits hier um Asyl…“

„… nenne es die Bürgerinitiative geradezu pervers, wenn die Einwanderer ihre wöchentlich zugeteilten Gelder fast ausschließlich für Delikatessen wie Kartoffeln, Sauerkraut und Schweinefleisch…“

„… fordere Innenminister Chuknjameya die Asylbewerber auf, sich in der Öffentlichkeit nicht mehr auf Deutsch zu unterhalten, da dies als bewusster Affront gegenüber ihren Gastgebern…“

„… als terroristische Unterwanderung der heimischen Kultur. Die Anwohner hätten das Rathaus gestürmt, sobald sie erfahren hätten, dass sich eine Delegation von Sachsen in der Mitte der dörflichen Struktur um den Bau einer Kirche…“

„… die Bevölkerung durch ihr Aussehen und ihre Kleidungsgewohnheiten – Sandalen und Socken, Trainingsanzüge aus Kunstseide, kurze Hosen – ständig provozierten. Es sei bei einer stark tätowierten Mutter mit zwei kleinen Kindern zunächst nur um die Bitte gegangen, sich im Supermarkt nicht in Hotpants zu zeigen, danach habe ein älterer, untersetzter Deutscher aus…“

„… den Niedergang der Rasse durch Einkreuzung europäischen Blutes befürchte. Alle Deutschen, so Mamdereke, seien Träger eines bestimmten Gens, das sich negativ auf die…“

„… keine Person verletzt worden sei. Außer einer zersplitterten Haustür und dem aufgesprühten Schriftzug Kein Asylat für Bleichgesichter habe es nichts…“

„… es unter den Asylbewerbern Personen gebe, die mit ihrem religiösen Fundamentalismus gegen die Verfassung verstießen. Mehrere evangelikale Familien hätten sich abfällig gegen die Öffnung der Ehe für alle geäußert, was nach geltendem Recht bereits als…“

„… vom Verfassungsgericht prüfen lassen wolle, ob man legal eine Auswanderererfassung auf dem Boden der EU – sowie ein Internierungslager für bereits abgewiesene Personen – und eine Datei der Asylanträge…“

„… ständige Mehrkosten durch die Instandhaltung der sanitären Anlagen auftreten würden. Die Flüchtlinge verstopften die Toiletten fast täglich mit Hygieneartikeln, was sie der Heimleitung gegenüber als landestypisches…“

„… könne man nicht voraussetzen, dass Deutsche, die in ihrer Heimat offenbar ohne ausreichende Schulbildung geblieben seien, ohne zusätzliche Maßnahmen für den Arbeitsmarkt geeignet seien. Sozialminister Akinshobeze werbe daher intensiv für Qualifikationskurse, um wenigstens einfache Helfertätigkeiten im…“

„… sei es ein Albtraum für die Mittelschicht, dass die Deutschen ständig neue Lederhosenkinder in die Welt setzten und sich an jeder Straßenecke der Ausländerwohnviertel eine neue Wurstbude…“

„… von scharfen Protesten begleitet sei. Chuknjameya habe im Staatsfernsehen geäußert, die Deutschen hätten ja in Sachsen bleiben können, dann wären sie bei dem Rohrbombenanschlag in der Nacht zum Sonntag auch nicht…“

„… dass die Zuwanderer der Bevölkerung die Arbeitsplätze wegnehmen wollten. Zugleich habe Nsabambelele auf dem Landesparteitag der Nationaldemokraten angemahnt, Sozialleistungen erst nach eingehender Prüfung sämtlicher Dokumente aus der…“

„… nicht verhindern könne, dass junge Deutsche die einheimischen Frauen ansprächen. Man sei förmlich gezwungen, seine Kinder auch bei größter Hitze im Haus einzusperren, was als terroristischer Akt der Einwanderer…“

„… es sich bei den meisten Europäern vermutlich nur um Wirtschaftsflüchtlinge handeln könne, da die seit dem Russland-Konflikt so gut wie ohne Energie verbliebene EU abgesehen von einigen Gesetzesverschärfungen keine politische Verfolgung im engeren Sinne…“

„… dass die Sachsen jetzt anfangen würden, sich gegenseitig abzuschlachten, was vermutlich in einen blutigen Bandenkrieg münden werde. Nsabambelele fordere eine sofortige Rückführung aller deutschen Migranten, bevor es zu Unruhen komme. Das Polizeipräsidium habe dagegen bestätigt, der 74-Jährige sei vorgestern an einem Herzinfarkt…“

„… es statistisch erwiesen sei, dass die Deutschen ihren Genozid durch Zuwanderung unaufhaltsam fortführen wollten. Es werde weniger als zweihundert Generationen dauern, dann seien 99,9999998 Prozent der Bevölkerung…“





Staatsbürger Kunde

4 11 2010

„Also entschuldigen Sie mal, Sie können mich doch hier nicht wie einen Verbrecher – ich verbitte mir das! Sie nehmen hier meine Fingerabdrücke und…“ „Das ist alles Routine, wissen Sie, das machen wir grundsätzlich. Auch die Fotos. Wenn Sie übrigens Abzüge haben wollen, die sind preiswert. Können Sie dann unten an der Kasse nachbestellen. Bis einschließlich 2013. So lange bewahren wir die für Sie auf. Dann ist die nächste Staatsbürgerprüfung, und dann machen wir selbstverständlich auch neue Fotos von Ihnen, nicht wahr?“

„Hören Sie mal, was soll das denn werden hier? Sie lassen mich von zwei Polizisten abholen!“ „Wir mussten sicherstellen, dass Sie der Aufforderung zum Erscheinen auf der Prüfdienststelle auch Folge leisten.“ „Sie hätten mich doch ganz einfach nach meinem Ausweis fragen können. Ich hätte Ihnen auch gerne meine Geburtsurkunde geben können. Oder das Stammbuch. Oder die Familienpapiere, wissen Sie, wir sind doch seit fast sechshundert Jahren…“ „Das interessiert doch keinen, Mann – das ist völlig egal! Staatsbürgerschaft wird heute ganz anders gehandhabt. Wenn Sie sich zur deutschen Leitkultur bekennen, dann sind Sie ein richtiger Deutscher.“ „Sie hören mir ja gar nicht zu – hier, schauen Sie sich doch meinen Pass an! Ich bin Deutscher, da sehen Sie’s doch!“ „Wie gesagt, das interessiert heute nicht mehr. Da kann viel drinstehen, Geburtsort Alma-Ata oder wohnhaft in Gabun, das ist alles nicht mehr wichtig.“ „Das mag sein, ich bin ja auch für die Integration, aber…“ „Sehen Sie? Wir nämlich nicht.“

„Es ist eine Frechheit! Ich bin 58 Jahre alt, ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich bin der stellvertretende Bauamtsleiter! Das ist doch alles nicht mehr normal!“ „Jetzt regen Sie sich mal ab.“ „Ich will mich aber nicht abregen!“ „Das ist mir klar, es wird nur nichts an der Gesamtsituation ändern. Kommen wir mal zur ersten Frage: ‚In Deutschland dürfen Menschen offen etwas gegen die Regierung sagen, weil hier Religionsfreiheit gilt – weil die Menschen Steuern zahlen – weil die Menschen das Wahlrecht haben – weil hier Meinungsfreiheit gilt.‘“ „Antwort vier.“ „Das halten Sie für komisch, was?“ „Komisch? Was soll daran komisch sein? Religionsfreiheit haben wir nicht, solange dieser versoffene Schnappatmer aus Bayern seine Deportationsfantasien auf dem CSU-Parteitag ausspucken darf. Wer in diesem Land überhaupt noch Steuern zahlt, wird sich hüten, etwas gegen die Regierung zu sagen. Das Wahlrecht ist noch keine Entschuldigung, die Regierung hat sich noch nie darum gekümmert, ob ihre Wähler etwas gegen sie hat. Und die Meinungsfreiheit, na gut, die kann man wohl gelten lassen.“ „Leider keinen Punkt. Sie sollten wissen, dass die freie Meinungsäußerung nur noch gilt, wenn Sie wirre Vorstellungen von Populationsgenetik haben und der Nachtfrost öfter mal Gebrauchsspuren in der Rübe hinterlassen hat. Wenn Sie eine Regierung kritisieren wollen, suchen Sie sich eine. Diese hier steht nicht zu Ihrer Verfügung, kapiert!?“ „Ich werde Ihnen… ich… das ist doch die Höhe!“

„Dann kommen wir mal zum landeskundlichen Teil. Können Sie mir die Nebenflüsse der Donau nennen?“ „Die was?“ „Ja, ich bitte Sie – sind Sie denn nicht wohnhaft in Ingolstadt?“ „Aber was hat das denn damit zu tun?“ „Dann müssen Sie sich auch landeskundlich in der Region auskennen. Also, welche Nebenflüsse hat denn die Donau? Na?“ „Ich verbitte mir entschieden diesen Ton!“ „Iller…“ „Was?“ „Iller… Lech…“ „Was wollen Sie von mir?“ „Isar? Na? Und?“ „Was wollen Sie denn überhaupt von mir?“ „Tut mir Leid, mehr darf ich Ihnen nun wirklich nicht helfen. ‚Iller, Lech, Isar, Inn fließen rechts zur Donau hin, Altmühl, Naab und Regen kommen ihr entgegen‘ – das wäre die korrekte Antwort gewesen. Das war also auch nichts. Null Punkte. Schade.“

„Was muss ich mich hier überhaupt von Ihnen examinieren lassen? Ist Ihnen eigentlich klar, dass ich deutscher Staatsbürger bin? Kein Asylant? Kein Gastarbeiter, Moslem, Jude oder sonst was?“ „Ich bitte Sie – Sie sind Kunde! Hat man Ihnen nicht dieses hübsche Faltblatt ausgehändigt?“ „Diesen Wisch? Dass ich mich hier als Kunde vorzustellen habe? Allerdings!“ „Dann stellen Sie sich gefälligst vor, dass Sie Kunde sind. Bei den Arbeitslosen geht es doch auch.“ „Die werden von Ihnen aber auch nicht gerade anständig behandelt.“ „Das wollen wir auch gar nicht erst einreißen lassen – Hauptsache, wir können sie als Kunden bezeichnen, dann haben wir unsere Pflicht getan. Sie sind bei uns Kunde. Staatsbürger Kunde.“ „Und Sie lassen mich hier Staatsbürgerkunde lernen, was?“ „Keinesfalls, wir machen Sie nur mit dem neuen Staatsbürgerrecht vertraut. Wenn Sie sich nicht integrieren, fliegen Sie raus.“ „Aber ich bin Deutscher, verdammt noch mal!“ „Zu diesem Land gehören Christentum, Judentum und Islam. Von Ingolstadt hatten Herr Bundespräsident in seiner Rede gar nichts gesagt.“ „Ich kann mich doch wohl schlecht hier um meine eigene Staatsbürgerschaft bewerben!“ „So, können Sie nicht? Wollen Sie nicht? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Überall in dieser schwer arbeitenden Nation bewerben sich regelmäßig Fachkräfte auf ihre eigenen Arbeitsplätze, statt sich mit lähmenden Fesseln wie dem Kündigungsschutz abzufinden. Da werden Sie doch mal aktiv sein können, wenn das Boot langsam voll wird, was?“ „Aber ich bin Deutscher, verflucht noch mal! Ich habe einen…“ „Ja, jetzt lassen Sie mich mit Ihrem Pass in Ruhe, Sie sind eben auf Grund der Antidiskriminierung nicht mehr Wert als ein Kümmeltürke. Tut mir Leid, ist aber so. Ich kann’s nicht ändern.“ „Das ist doch eine bodenlose Frechheit! Ich lasse mich doch von diesem… das ist ja… Ich lasse mich doch von Ihnen nicht ausbürgern! – Was sind denn das da für Fragen? ‚Welches Recht gehört zu den Grundrechten, die nach der deutschen Verfassung garantiert werden?‘ ‚Welches Amt gehört in Deutschland zur Gemeindeverwaltung?‘ ‚Was bedeutet soziale Marktwirtschaft?‘ Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?“ „Was haben Sie daran auszusetzen? Sind die Fragen zu kompliziert?“ „Wenn Sie sich auf die Art ein paar Einwanderer heranzüchten wollen, die auswendig lernen können – gut, aber fragen Sie die Leute auf der Straße, die werden die Antworten nicht wissen.“ „Das mag sein.“ „Wollen Sie etwa Super-Ausländer, die Ihnen die Antworten herbeten, und depperte Deutsche, die durch die Prüfung fallen?“ „Nein, wir sorgen nur für Chancengleichheit. Bewerben Sie sich für einen Platz in Deutschland – ob stammverwandt, ob Asylant, Sie haben alle drei Jahre die Gelegenheit, Ihre Befähigung zum deutschen Staatsbürger testen zu lassen. Wir wollen nur die besten Kräfte in diesem Land, deshalb können wir auch leider keine Rücksicht mehr auf die Bewerber nehmen.“ „Ich will auf der Stelle Ihren Vorgesetzten sprechen! Holen Sie mir auf der Stelle den Dienststellenleiter! Ich werde mich beschweren! Ich werde Sie verklagen! Ich werde…“ „Na also – es geht doch! Volle Punktzahl! Das ist ja schon ein mustergültiges Verständnis der Landessitten, wie man es nicht schöner als Leitkultur bezeichnen könnte. Herzlich willkommen in der Bundesrepublik!“