Deutſch

25 05 2023

„… der Regierende Bürgermeister für ein Ende der Gendersprache in der Verwaltung der Hauptstadt sorgen werde. Wegner sei der Ansicht, dass die Bürger genau dies von ihm verlangen würden, sonst hätten sie irgendeine linke Kulturextremistin und nicht ihn an die Spitze des…“

„… sich in einem offenen Brief an die Berliner CDU gewandt hätten. Abgesehen von der Tatsache, dass und wie Wegner ins Bürgermeisteramt gelangt sei, biete auch sein Verhalten reichlich Anlass zu der Vermutung, er wolle die Stadt zum Epizentrum der Idiotie machen. Die Verwaltungsmitarbeiter seien sich außerdem einig darüber, dass dies nicht in der Verantwortung des…“

„… sich das Verwaltungsgericht Berlin in erster Instanz mit mehreren Klagen beschäftige, die von den Behörden selbst angestrengt worden seien. So sei in einem Erlass des Bürgermeisters jede Form von ‚wokem Zwangsgendern‘ verboten worden, was den Eindruck erwecke, es handele sich bei den unter anderem auf den Empfehlungen des Duden basierenden Regeln um eine gesetzlich verankerte Pflicht, die bei Nichtbefolgung mit Strafen oder…“

„… den Brief nicht gelesen habe. Wegner sei darüber informiert worden, dass die Mitarbeiter sich als ‚Mitarbeitende‘ an ihn gewandt hätten, was aber grammatisch nicht korrekt wäre. Es handele sich nach seiner Expertise um Mitarbeiter, da dies Wort sowohl Ein- wie Mehrzahl umfasse und nicht die weibliche Form bevorzuge, wie es in der…“

„… dem Verwaltungsgericht widerspreche. Als Regierender Bürgermeister werde er tatsächlich Sprachregeln in Kraft setzen, bei denen ein Verstoß sowohl arbeitsrechtliche Folgen wie auch…“

„… eine deutsche Sprache verwenden wolle, die von den meisten Menschen in Berlin verstanden werde. Wegner ziele dabei vor allem auf Begriffe wie Männ*Innenfrauensaunaregelung, die nur zur Verwirrung bei Ausländern und anderen geistig zurückgebliebenen Personen in der…“

„… auch nach den Regeln der Rechtschreibung vor der Reform von 1996 abzufassen seien. Es werde zeitnah einen Erlass geben, nach dem alle offiziellen Dokumente der Stadt Berlin sowie die regierungsamtlichen Schreiben wieder nach den alten Formen einschließlich der…“

„… die Bezeichnung ‚woke‘ nach Ansicht des Verwaltungsgerichts als diskriminierungskritisch und von allgemeinem Anstand geleitet verstehen lasse. Insofern sei es nachvollziehbar, das Wegner damit nicht zu tun haben wolle, da es weder seinem politischen Stil noch seiner persönlichen…“

„… sei Wegner missverstanden worden. Er wolle auf keinen Fall durch eine Vereinfachung der Sprache mehr Verständlichkeit für Ausländer oder andere unerwünschte Bevölkerungsschichten…“

„… die IT des Landes Berlin keine Möglichkeit sehe, die automatische Rechtschreibkorrektur auf allen Bürocomputern wieder auf den Stand von vor 1996 zurückzuführen. Ein von Wegner vorweg erlassenes Landesgesetz, das die Verwendung der neuen Orthografie unter Strafe stelle, sei damit nicht zu…“

„… zur besseren Lesbarkeit Worte wie ‚deutsch‘ oder ‚Deutschland‘ stets in Versalien zu schreiben. Damit zeige Berlin, dass es sich nicht als Metropole zugezogener Fremdrassen, sondern ausschließlich als Hauptstadt der eigenen…“

„… vom Verfassungsgerichtshof des Landes ein Gutachten anfordern werde. Es müsse nach Ansicht der CDU auch abschließend geklärt werden, ob die traditionellen Schreibweisen wie die Vermeidung von Großbuchstaben mit Umlaut und die Verwendung des gemeinen s in mehreren Formen je nach dem…“

„… es sich um einen Übermittlungsfehler gehandelt haben müsse. Da Wegner seine Briefe diktiere, habe er nach der geltenden Versalienregel den Landesnamen mit dem entsprechend zu schreibenden Buchstaben auf Band gesprochen, was von der Stenotypistin als Großdeutschland in den…“

„… der Regierende Bürgermeister über gute Kontakte nach Russland verfüge. Dennoch sei es für die Senatsverwaltungen überraschend gekommen, dass das von einem Geschäftsfreund installierte Wörterbuch sich als Keylogger entpuppt habe, mit dem die Daten der Berliner Behörden verschlüsselt nach Moskau in den…“

„… sich für eine Unterscheidung von Binnen- und Schlussform ausgesprochen habe. Wegner habe gefordert, auch im handschriftlichen Gebrauch bis auf Weiteres Deutſch zu verwenden, um die nicht von einer bürgerlichen Mehrheit als falsch angesehene Multi-Kulti-Vergenderung zur bewussten Ausrottung des…“

„… neue Regeln für die Beschäftigung in der Berliner Verwaltung angekündigt habe. Es würden alle nach 2015 geschlossenen Verträge nicht mehr verlängert oder zeitnah aufgehoben, wenn Mitarbeiter nicht Deutsch als Schulfach bis zur Allgemeinen Hochschulreife nachweisen könnten. Dies sichere den Standard des Berliner…“

„… habe das Arbeitsgericht Berlin die fristlose Kündigung einer Sachbearbeiterin im Finanzamt Pankow/Weißensee für nichtig erklärt. Es habe sich nicht nur um keinen wichtigen Kündigungsgrund i.S.d. §626 BGB gehandelt, das der Mitarbeiterin als Arbeitsmittel zur Verfügung gestellte Programm habe beim Aufsetzen des Mahnschreibens auch die neuen Rechtschreibregeln verwendet, was von ihr nicht abgestellt werden oder…“

„… mehrere Lkw mit Duden-Nachdrucken in der Fassung von 1972 zur Verteilung an den Arbeitsplätzen in der Verwaltung angekommen seien. Es habe sich um eine Spende eines CDU-nahen Bauunternehmers gehandelt, der nicht namentlich in Erscheinung treten wolle, um die…“

„… für Verärgerung in Kreuzberg gesorgt habe. Der Regierende Bürgermeister habe in Begleitung mehrerer Journalisten und anderer Parteifreunde vor dem Imbissbetrieb Mustafas Döner die sofortige Schließung des Lokals durchsetzen wollen. Wegner verlange von Ausländern, dass sie ihre intellektuelle Minderwertigkeit durch einen korrekt gesetzten Deppenapostroph und eine…“

„… mit sofortiger Wirkung von seinem Amt entbunden worden sei. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg habe Wegners Abiturerlass in einem Eilverfahren bestätigt. Damit verbunden war auch die Prüfung seiner Befähigung zum obersten Verwaltungsbeamten, die allerdings wegen seines Schulabbruchs, nach dem er das Gymnasium ohne Allgemeine Hochschulreife verlassen habe, zur…“





Gernulf Olzheimer kommentiert (DLIV): Die allgegenwärtige Deutschlandfahne

5 03 2021
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

In irgendeiner Reihenhaussiedlung in Bad Gnirbtzschen sieht man ihn vor die Tür treten, die Personifikation der Trägheit in vollgeschwitzten Kordelzughosen und braungrauen Sandalen, die ihr Design offensichtlich aus der Völkerwanderung mitgebracht haben. Nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, also eigentlich wie immer, latscht das am Morgen auf den kleinen Streifen, der als widerspenstige Begleitvegetation zwischen den Fugen der Waschbetonplatten begonnen hatte und nun kurz vor der Machtergreifung steht, legt den Kopf in den Nacken und guckt einmal ehrfürchtig in die Höhe, wo am morschen Mast der Lappen schlapp schwankt und schaukelt, damit man ohne den Griff zu Straßenkarte und Passdokument sofort weiß: hier muss Deutschland sein. Schwarz, Rot und Gold streifen jeden Zweifel ab und machen noch dem letzten Pessimisten klar, dass er sich hier im Verbreitungsgebiet der Leitkultur befindet. Wo diese Farben sichtbar sind, ist alles deutsch. Und die Farben sind so gut wie überall sichtbar.

Brotdose und Kaffeetasse, Bierglas und Mütze, Rückspiegelkondom oder Wimpelkette, keiner entkommt der nahezu gottgleichen Allgegenwart der Drei-Streifen-Ikone, die zwar als Symbol des Staates höchste Verehrung zu genießen hat und sich gegen jegliche Verunglimpfung gesetzlich zu schützen versteht, gleichzeitig aber auf gefühlt jedem Billigprodukt samt Verpackung pappt, um zu demonstrieren: hier isse gutt, hier isse Germania. Die Revolutionäre des Jahres 48 hätten ihre Mägen im Strahl entleert, wäre ihnen die Rotte karnevalesk verkleideter Stumpfstullen über den Weg getorkelt, die Rübe unter dem teutschfarbigen Klorollengut vor jeder Gedankenproduktion geschützt, Socken in Frottee, mit der optischen Dreiklangsfanfare in grober Stickerei bestanzt, die Flagge der Freiheit als Schweißband, mit der sich lallende Rotzbrocken die Ausdünstung vom Schädel feudeln. Was da seine angebliche Verbundenheit mit der Bundesrepublik offensiv zur Schau stellt, hätte sich eigentlich nur hier und da einen braunen Streifen an die Montur nageln müssen, um nicht verwechselt zu werden.

Am Rad oder Kfz, gerne fährt der Teutone sein Nationale in allerhand Material geschwiemelt durch die Gegend, mit Vorliebe auch zu Hause. Denn nirgendwo ist es ja ähnlich sinnvoll wie auf einer Ausfallstraße am Rande der Vulkaneifel, wenn ein Automobilist dem anderen durch rasch begreifbare Zeichensprache verdeutlichen kann, dass gerade ein deutscher Staatsangehöriger sich auf einer Straße im Hoheitsgebiet der BRD bewegt. Fast könnte man meinen, als verbinde sich damit ein gewisser Mut, als Deutscher in Deutschland unter lauter anderen Deutschen öffentlich zu bekennen: seht her, ich bin Deutscher, und das darf man ja wohl noch sagen in Deutschland! Es könnte sich aber auch einfach um eine feucht-völkische Bumsbirne handeln, die in einer Fernsehtalkshow ihre dreifach gestreifte Masturbationsvorlage mit zwanghafter Zärtlichkeit über die Sessellehne hängt. So genau weiß man das nie.

Wenn es wenigstens Stolz auf das wäre, was hier geschraubt und gehäkelt wird, Made in Germany und nicht der qualitätsreduzierte Fernostschrott, mit dem sich die alemannischen Gartenzwerge behängt auf Mallorca an den Pool schmeißen, man könnte es ja zähneknirschend in Kauf nehmen. Aber dem ist nicht so. Aus der Schwärze der Knechtschaft zum Gold der Freiheit führt nur das Rot, in dem uns die Augen bluten, wo immer irgendeine Nationaltröte ihre ästhetischen Lähmungserscheinungen mit der Umwelt teilt. Auf dem Fußballplatz, zu sportlichen Gelegenheiten mit internationaler Besetzung, Bundesangelegenheiten einschließlich Auftreten von Staatsorganen ist die Kennzeichnung sinnvoll, um nicht plötzlich den Wagen der Kanzlerin zu verpassen. Wer aber die deutsche Ehre in einem helleren Licht dadurch zu erstrahlen meint, dass die Grillwurst im Supermarkt aussieht wie die Verpflegung zum Hambacher Fest, muss schon reichlich am Farbverdünner genuckelt haben. Nein, die aus dem historischen, politischen, geografischen Zusammenhang gerissene Trikolore ist eine sinnentleerte Symbolhandlung für die große Zielgruppe der gründlich verklemmten Deppen, die sich nur dann aufregen würden, wenn ihre deutsche Fahne plötzlich nicht mehr auf der Wurst erschiene. Am liebsten hätten sie sowieso eine Reichskriegs- oder Hakenkreuzflagge, notfalls Schwarz-Weiß-Rot statt der von Linken verordneten Demokratie, in der alle sagen dürfen, was man nicht hören will.

Die am schnellsten einleuchtende Interpretation ist die in Südafrika erfundene, in Deutschland für den weltweiten Export produzierte Lärmröhre, die in keinem Stadion fehlen darf und nur dazu dient, allen umstehenden Hominiden die Trommelfelle in den Cortex zu quetschen. Sie werden aus Kunststoff erzeugt und in alle Welt verkauft, damit Männer mit nur minimal ausgeprägter Impulskontrolle ihre Aggressionen auf die Umwelt projizieren können, gerne auch in der Farbkombination Schwarz-Rot-Gold. Beliebt ist das Modell für den Einsatz auf Demonstrationen. Als Schlagwaffe. Was man mit Nationalsymbolen halt so macht.





#kraftdurcheinheit

10 12 2020

„… noch mehr Potenzial für eine neue nationale Identität gefunden werde. Der Abschlussbericht der Kommission 30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit müsse sich jetzt zur Aufgabe setzen, Denkanstöße in der Gesellschaft für eine friedliche Transformation zu einem…“

„… erkennbar die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold an allen öffentlichen Gebäuden von Bund, Ländern und Kommunen anbringen solle. Nach der Überlegung des Ostbeauftragten Wanderwitz solle auch jeder, der nicht zur privilegierten Klasse der Staatsbürger mit Migrationshintergrund gehöre, sich gegen den Eindruck, fremd im eigenen Land zu sein, mit der symbolischen…“

„… sei es Aufgabe der Bundesregierung, den Fokus der demokratischen Erinnerungspolitik auf die Jahre der DDR zu legen. Da viele Zeitzeugen, die noch vor 1945 gelebt hätten, inzwischen verstorben seien, könne man mit einem langsam voranschreitenden Generationswechsel auch die Beschränkung auf andere Abschnitte des…“

„… einen Wettbewerb im Interwebnetz starten solle, der Vorschläge zur dezentralen Koordination der unterschiedlichen Festivitäten unter dem Hashtag #gemeinsamfeiern publizieren und der Interwebnetzcommunity im Interwebnetz online als Link verlinken könne. Die Kommission sei davon überzeugt, dass dies eine ganz neue Qualität von Zusammengehörigkeitsgefühl, das in dieser Form im Online-Internet bisher noch nie…“

„… das gemeinsame Singen der Nationalhymne bei privaten Anlässen verpflichtend werden müsse. Als Anreiz schlage Platzeck eine anlassbezogene Steuererleichterung für Sängerinnen und Sänger, die den Text der dritten Strophe fehlerfrei in ein…“

„… dass das Tragen der Nationalfarben am Tag der Deutschen Einheit die kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel erlauben werde. Um die Einnahmen der Verkehrsbetriebe nicht über Gebühr zu beschneiden, schlage die Kommission allerdings vor, dass dies nur durch die gleichzeitige Vorlage eines Bundespersonalausweises oder eines Dokuments zur Identitätsfeststellung in den…“

„… gesellschaftliche Organisationen von den Vorschlägen Abstand nehmen wollten. So sei es nach Aussage der Deutschen Bischofskonferenz nicht einzusehen, dass die Nationalhymne zu Beginn und am Ende einer Heiligen Messe zum liturgisch obligaten…“

„… werde es leider nicht genügen, deutsche Schulen ab sofort in ausreichender Menge mit Taschenausgaben des Grundgesetzes auszustatten. Man sehe so leider nicht auf den ersten Blick, wer ein echter Deutscher sei und wer sich durch das demonstrative Mitführen einer Verfassung nur äußerlich mit den politischen Zielen des…“

„… das Tragen eines Deutschlandhutes, der in den Nationalfarben gestaltet sei, auch das Betreten von Museen und Kultureinrichtungen ohne Eintritt erlauben solle. Um die notwendigen Textilien bis 2021 zur Verfügung zu stellen, habe Laschet bereits familiäre Kontakte eingeschaltet, die gegen eine geringe Vermittlungsprovision die…“

„… den Fahneneid grundsätzlich bei den Streitkräften nicht in Frage stelle. Dennoch sei es für den Deutschen Gewerkschaftsbund nicht ersichtlich, warum dieses Ritual als zwingend bei allen Sitzungen des…“

„… von Fackelumzügen Abstand nehmen wolle. Der Deutsche Städtetag fürchte sich vor drohenden Sachbeschädigungen, falls Gegenkundgebungen die demokratische Ausrichtung der national gesinnten Teilnehmer der offiziellen…“

„… weitere Vorschläge zur Online-Koordination der Vorschläge unter dem Interwebnetz-Hashtag #kraftdurcheinheit vorschlagen werde, die durch eine Verbreitung des gleichnamigen…“

„… zeige sich die Deutsche Polizeigewerkschaft kompromissbereit. Wer die Nationalfarben in Verbindung mit einem staatlichen Ausweispapier tragen wolle, dürfe dies selbstverständlich auch als Jude, Frau oder Angehöriger einer fremdrassig dominierten…“

„… habe die Kommission die Vorschläge zur Ausgestaltung eines zeitgemäßen Konzeptes vor der Kritik in den Mainstreammedien verteidigt. Da die ostdeutsche Bevölkerung militanten Nationalismus zunehmend als normal empfinde, könne man diese soziale Bewegung nicht als regionale Ausnahme behandeln und ansonsten die normativen Vorgaben der Bundespolitik als absolutes…“

„… die Sichtbarkeit der Flagge in Kombination mit mehr Uniformen befürworte. Es dürfe nach Ansicht der Bundesregierung jedoch nicht dazu kommen, dass Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe oder der Feuerwehr als Uniformträger dieselben Rechte wie Soldaten, Polizisten und…“

„… eine Nationalstiftung ins Leben rufen wolle, die sich mit den Möglichkeiten einer breiten öffentlichen Debatte über die Verbreitung nationaler Symbole beschäftigen könne. Für Platzeck und Wanderwitz sei das Konzept einer Neubewertung der vielfältigen historischen Wahrnehmungen durch Deutsche eine interessante Aufgabe, bei der eine große Menge an Bundesmitteln mehr oder weniger sinnvoll für viele interessante und…“

„… den 9. November nicht als gemeinsamen Gedenktag der Deutschen etablieren wolle. Die Kommission sei davon überzeugt, dass ein derart kontroverses Symbol vor allem im Ausland als nationalistische Geste empfunden werde, die geeignet sei, die europäische Integration empfindlich zu…“





Statistische Bereinigung

11 09 2019

„Haben Sie die neuen Zahlen dabei? Prächtig! Das sieht sehr vielversprechend aus, und ich denke, damit sind wir auf einem guten Weg. Es sollte noch zwei bis drei Generationen dauern, dann sind die Deutschen endlich ausgestorben.

Das haben die Nazis ja schon gut erkannt, die Deutschen werden ausgerottet, und die Regierung macht das natürlich ganz genau. Wir überlassen nichts dem Zufall. Deshalb haben wir auch dieses Bundesamt für Volkstod eingerichtet – das kennt keiner, das ist dem Innenministerium unterstellt, und wer das Innenministerium kennt, der weiß, dass da manche Abteilungen am Feierabend geschlossen in die Klapsmühle einrücken – und machen jetzt die offizielle Statistik und Prognosen und alles, was man dazu wissen muss. Es soll ja geordnet zugehen, dafür sind wir schließlich in Deutschland.

Da wären zunächst mal die Spätaussiedler, aus osteuropäischen Ländern stammende Passdeutsche und sogenannte Beutegermanen. Russen, deren Großmütter mal eine Affäre mit einem deutschen Schäferhund hatte, die sind vor Putin geflohen, wollen aber jetzt, dass es in Deutschland so aussieht wie in der Sowjetunion. Nach ihren eigenen Moralvorstellungen müsste man die mit dem Gewehrkolben voran über die Grenze prügeln. Die kann man aus der deutschen Bevölkerung schon mal rausrechnen. Das sind schon ein paar, und da fängt es an. Wir wollen ja historisch korrekt sein.

Und dann die ganzen Polen. Nein, nicht die aus der EU, ich meine die Czymaniaks und Kowalskis, die wir seit hundertfünfzig Jahren nicht mehr aus Deutschland rauskriegen. Das sind auch keine Arbeitsmigranten, wie uns die Sozialromantiker aus den Vertriebenenverbänden immer weismachen wollen, das sind bloß Wirtschaftsasylanten. Und davon, dass nach deren geostrategischer Planung deren Heimat sowieso zu Deutschland gehören sollte, wird’s ja auch nicht besser. Alles, was damals eingewandert ist, alle Nachfahren, Pässe weg. Fertig. Damit können Sie dann Nordrhein-Westfalen zum Manövergebiet machen. Gucken Sie mich nicht so an, das war deren Idee. Wir setzen das jetzt einfach nur um.

Sie dürfen eben nicht in der Enkelgeneration schon Schluss machen, das ist der Trick. Sonst wäre es ja irgendwann egal, ob jemand aus China kommt oder aus Arabien, denen sieht man ihre nichtdeutsche Herkunft ja weiterhin an, und dann kann man das nicht einfach durch statistische Bereinigung unter den Tisch fallen lassen. Im Gegenteil, wir sind heute durch unsere technischen Mittel, und die Menge der Daten – da haben die Nazis damals mal etwas richtig gemacht – die Mengte der Daten spricht ja auch dafür, dass man sie eher nutzen sollte, wenn sie denn nun schon einmal da sind, oder nicht?

Natürlich müssen wir uns auch bei den anderen Nationalitäten an die jetzt praktizierten Methoden halten. Griechen, Spanier, Portugiesen, Italiener, das sind ja nun mal keine richtigen Deutschen, nur weil sie irgendwann als Gastarbeiter gekommen sind. Von den Türken wollen wir gleich gar nicht anfangen. Aber haben Sie eine Ahnung, wie viele Franzosen sich in Deutschland festgesetzt haben? Ich sage nur: Erbfeind. Wenn es ein Argument gibt, die nicht als herkunftsdeutschen Teil des Volkes zu betrachten, hier haben Sie es. Die Nazis wollen eine geschichtsbewusste Aufarbeitung der Migration in Deutschland, also bekommen sie die auch.

Wobei es schon schwierig wird. Unser Referat für historische Identitätsforschung hatte erst vorschlagen wollen, dass wir das Deutschland des geschichtlichen Querschnitts zum Maßstab nehmen, aber da gibt’s Probleme. Die Leute hier wussten ja für Jahrhunderte gar nicht, dass sie Deutsche sind. Die waren Kurhessen und Preußen und Sachsen und alles, aber keine Deutschen. Den Begriff kannte keine Sau. Wenn man jetzt eine Sippe aus Anhalt hat, die sich nirgendwo sonst niedergelassen hat, höchstens vielleicht in Ostpreußen, sind das dann überhaupt Deutsche? Und dann verstehe ich auch nicht, weil das ja dann alles irgendwann mal irgendwie deutsch war, warum beispielsweise die Nachfahren der Einwohner von Deutsch-Ostafrika nicht automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Dass die hinterher in Tansania oder in Mosambik gelebt haben, das ist doch kein Grund. Die Enkel der eingewanderten Türken sind doch auch trotz deutschem Pass nie Herkunftsdeutsche, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sind. Da muss man auch mal klare Kante zeigen.

Ja, so kommt eben eins zum anderen, und dann stellen Sie irgendwann beim Betrachten des bisher erarbeiteten statistischen Materials fest, wir brauchen gar keine Einwanderung mehr. Keine Flüchtlinge, keine Asylbewerber, keine Zuwanderung, gar nichts. Wir brauchen bloß die richtigen Parameter, dann muss hier keiner mehr ins Land kommen und wir haben uns bereits komplett abgeschafft. Dauert noch ein bisschen, kommt aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Und da sollen die Nazis noch einmal sagen, wir würden sie ausgrenzen. Man kann doch mit diesen Ideen eine Menge anfangen, oder nicht?

Jetzt müssen Sie nur noch ein bisschen an ‚deutsch‘ arbeiten. Wie wäre es denn, wenn wir die Definition der Reichsbürger übernehmen würden, nach der es den heutigen Staat, die Bundesrepublik, gar nicht gibt, und weil die logischerweise dann auch keine Einwohner hat, haben wir uns bereits total abgevolkt, also volksgetötet. Oder irgendwie so. Kann man doch machen?“





Volksflugscheibe

22 08 2019

„… wieder Kolonien brauche, um seinen Machtanspruch weltpolitisch zu untermauern. Kalbitz habe vorgeschlagen, von einer Sondersteuer Malta zu kaufen und als Teil Deutschlands im…“

„… nicht erheblich sei, dass die Insel zur EU gehöre. Meuthen werde sich noch in der laufenden Wahlperiode dafür einsetzen, dass die Europäische Union abgeschafft werde, um die völkerrechtlichen Grundlagen einer…“

„… abgeraten habe. Höcke akzeptiere kein Territorium mit einer semitischen Leitkultur und werde die Annexion Maltas mit der männlichsten Härte, die die deutschblütigen Verteidiger der…“

„… sich für einen Außenposten der Festung Europa durchaus eignen würde. Weidel plane das Heinrich-Himmler-Bildungszentrum für maritime Grenzverteidigung vor den afrikanischen…“

„… von der maltesischen Politik auch noch etwas lernen könne. So sei das absolute Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen für von Storch eine vorbildliche Regelung, die auch im deutschen…“

„… die Sondersteuer durch eine Abgabe auf Sozialleistungen eintreiben wolle. Dies laufe dem Parteiprogramm der AfD zwar entgegen, Meuthen sei aber hier kompromissbereit, wenn es um die…“

„… derzeit noch ablehne. Offen sei Seehofer allerdings für eine Internierungseinrichtung, in der Flüchtlinge einen Asylantrag stellen, in Lagerhaft sitzen, versehentlich erschossen werden und wieder zurück ins…“

„… die maltesische Bevölkerung derzeit einen muslimischen Anteil von 0,3% aufweise, was nach Kalbitz’ Überzeugung eine Islamisierung im fortgeschrittenen Stadium darstelle und nur durch die Diktatorin Fatima Merkel gesteuert worden sein könne. Die ethnische Säuberung des Beitrittsgebiets sei deshalb Chefsache und werde von…“

„… es bisher keine Anfrage gegeben habe und eine solche Anfrage gar nicht erst beantwortet werde. Die spanische Regierung habe erklärt, dass weder eine deutsche noch eine britische Absicht, Mallorca zu kaufen, von der…“

„… der Bevölkerung zuerst der Aberglaube an Umweltschäden durch die von Juden und Schweden mit islamistischem Geld propagierte Klimalüge ausgetrieben werden müsse. Dazu werde Kalbitz die von ihm als ‚grünlichtverstrahlte Spasten‘ bezeichneten Schüler in einer Umerziehungsanstalt von der Meinungsdiktatur der bisher im…“

„… werde man die Mittelmeerinsel anlässlich ihrer Heimführung ins Neue Deutsche Reich in Groß-Malta umbenennen und ihr einen Autonomiestatus als Protektorat des…“

„… müsse Deutschland unbedingt eine im Mittelmeer gelegene Insel als Ferienziel haben. Weidel habe erkannt, dass zahlreiche südlich gelegene Länder wie Afrika oder die Schweiz inzwischen vornehmlich durch Messermänner und andere kriminelle Invasoren in die…“

„… ziehe Gauland zur Finanzierung der Kaufsumme auch eine Enteignung migrantischer Gemüseläden in Erwägung. Die Regermanisierung des deutschen Lebensmittelhandels sei außerdem eine notwendige Maßnahme, um den von Muslimen mit jüdischem Kapital finanzierten und von der Diktatorin Sara Merkel geplanten Fäkaliendschihad im letzten Moment zu…“

„… sich Island wegen der Verwandtschaft mit den nordischen Rassen besser eignen würde. Höcke sei sehr davon angetan, dass die Insel als Vorposten der neuen germanischen…“

„… habe die Regierung angekündigt, allen deutschen Schiffen die Landung in maltesischen Häfen zu untersagen und sie notfalls unter Beschuss zu nehmen. Eine Invasion werde es mit der …“

„… den Ökotourismus abschaffen wolle, der nur die Bevölkerung, nicht aber die deutschen Beschützer der Insel unterhalten würde. Weidel wolle mehrere der größten Kreuzfahrtschiffe, die je gebaut worden seien, zu einer durchgehenden Erreichbarkeit von Malta insbesondere für AfD-Mitglieder und verdiente Mitglieder der…“

„… habe Kalbitz bereits Pläne enthüllt, einen isländischen Landeplatz für die Volksflugscheibe und andere nationale…“

„… auch andere Pläne in Erwägung ziehen könne. Gauland sehe nicht unbedingt die Notwendigkeit, Malta auf friedlichem Wege in das deutsche Hoheitsgebiet einzugliedern, es sei angesichts der Weigerung völkerrechtlich ohnehin vollkommen klar, dass es sich um eine…“

„… der Regierung ein Ultimatum gestellt habe, bis Mitternacht Deutschland freiwillig beizutreten. Andernfalls werde eine bewaffnete Bohrflotte die Gasvorkommen in den Hoheitsgewässern Maltas anzapfen und zur Eroberung der Insel und ihrer…“

„… für Steinbach bereits feststehe, dass bei einem Bombenangriff auf Malta der Feind die alleinige Kriegsschuld trage, da bei einer rechtzeitigen Kapitulation Deutschland nicht gezwungen worden wäre, militärische Mittel zu…“

„… im Kampf gegen semitische Aggressoren den Heldentod gefunden hätten. Die Fregatte Björn sei unmittelbar nach dem Eindringen in die Drei-Meilen-Zone von Boden-Luft-Raketen beschossen und innerhalb weniger…“

„… dem maltesischen Widerstand eine radikale Umvolkung androhe. Einen Waffenstillstand biete Gauland nur an, wenn die Wehrmacht sich auf eine bedingungslose…“

„… an eine Tankstelle gehängt hätten. Eine forensische Untersuchung des Internationalen Roten Kreuzes habe ergeben, dass es sich um Höcke, Kalbitz und die…“





Wurst und Diesel

21 03 2018

„Wurst geht noch. Die ist zwar eigentlich aus dem Mittelmeerraum, aber Wurst geht gerade noch. Bei Döner wäre ich da schon skeptischer. Ja, ich weiß, Sie mögen mich nicht, weil ich Ihnen gerade das Bier verboten habe, aber was soll ich denn machen? Das ist nun mal mein Job hier beim Heimatschutz.

Seien Sie froh, dass die Christsozialen sich nicht durchgesetzt haben, sonst hätten wir jetzt eine ganz andere Koalition und ein Bundesministerium gegen Volkstod. Da müssten Sie dann Woche für Woche glaubhaft versichern, dass Sie wenigstens ein rassefremdes Element von deutscher Heimaterde vertrieben haben. Wie das gehen soll, wenn im Regierungsprogramm gleichzeitig steht, dass sofort nach der Machtübernahme alle Ausländer aus dem Reich ausgewiesen werden, das fragen Sie mich nicht. Aber gegen Widersprüche sie die halt immun.

Wie gesagt, Bier geht gar nicht. Mesopotamisch und damit nicht gestattet. Ist auch etwas schwierig zu erklären, aber Wirtschaftsgüter aus Regionen, die heute zur islamischen Welt gehören, und das Zweistromland ist ja da gewissermaßen doppelt die Wiege der Kultur, die gehen halt gar nicht. Das hat die CSU im Kabinett ganz locker durchgekriegt, ganz easy, so wie die Pkw-Maut, und nachgedacht hat vorher auch keiner. Jetzt haben sie den Salat, in Bayern hat die eine Hälfte der Brauereien schon zugemacht, die andere arbeitet nur noch für die ausländischen Kunden, und Söder verkauft den Schmarrn als Stärkung der Exportwirtschaft. Und das ohne Alkohol, weil sonst jeden Moment die Islamisierung anfangen könnte.

Brot dürfen Sie natürlich noch essen, das lässt sich gar nicht mehr zurückverfolgen. Das gehört zu den interkulturellen Kulturgütern, die sich nicht an einem Heimatland festmachen lassen. Beim Reis ist noch eine Expertenkommission dran, den gibt’s ja noch keine tausend Jahre im deutschen Sprachraum, also wäre ich damit schon ein bisschen vorsichtig. Ach ja, und Sushi können Sie natürlich auch in die Tonne treten. Sushi, Suzuki, Toyota, Sayonara. Sie haben Wurst und Diesel, das muss genügen.

Das ist nämlich auch so ein Missverständnis, dass die Leute meinen, man könne die deutsche Leitkultur nicht an solchen Erfindungen wie dem Dieselmotor festmachen. Was können wir denn dafür, dass die Amis den auch nutzen? Also lassen Sie sich da nicht verunsichern, auf ein paar Dinge können wir verzichten – diese Nietenhosen geben Sie am besten gleich in die Altkleidersammlung, und diese amerikanischen Unterhemden wollen wir auch nicht mehr sehen, Sie können ja ein Leibchen tragen wie alle anderen auch – und beim Rest benötigen wir einige Argumentationshilfen. In jede Richtung übrigens.

Übrigens, Richtung – den Buchdruck haben wir dann auch als deutsch eingestuft. Das ist ein klares Bekenntnis zu Deutschland als führender Nation der innovativen Informationstechnologie, die mit ihren revolutionären Schöpfungen die Welt prägen und geradezu verbessern kann. Der Satz ist total hirnrissig, aber der kommt ja auch nicht von mir. Den kriegen wir direkt aus dem Ministerium, das noch ein Gutachten abwarten will, bevor es die arabischen Ziffern abschafft. Na egal. Auf jeden Fall hat die Bundesregierung noch mal erklärt, dass ein Leistungsschutzrecht für Suchmaschinen in diesem Online-Internet den Buchdruck schützen müsse vor schädlichen Auswirkungen durch die Nutzer. Wir fördern Kultur, wo wir sie erkennen.

Käse ist erlaubt, den haben zwar die Römer erfunden, aber die Skandinavier haben sich das Verfahren von uns abgeguckt, deshalb gilt es als deutsche Kulturtechnik. Wobei wir jetzt nur über das Verfahren mit Kälberlab reden, alle anderen sind bereits von der Bezeichnung her als rein ostische Konkurrenzprodukte entlarvt. Quark, typisch polnische Zersetzung der Volksgesundheit durch Spaltpilze. Gut, das wird den Sachsen nicht ins Konzept passen, aber das ist doch dem Seehofer egal, was die fressen. Da geht’s halt ums Prinzip!

Das ist manchmal etwas schwierig zu erklären, und da sind wir schon beim nächsten Punkt. Den losen Tee, den schütten Sie bitte auch in die Tonne, die braune ist für Bioabfälle, Sie wissen ja, dass Mülltrennung auch zur Leitkultur gehört, und es tut mir auch ganz furchtbar leid, dass es sich um echten Ostfriesentee handelt, aber es ist eben ein Import, und wir sind ja eine Exportnation. Schade. Die gute Nachricht ist, im Beutel dürfen Sie den trinken. Der Teebeutel ist eine deutsche Errungenschaft, die ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten ist. Und bitte auch hier wieder trennen, den Beutel in die braune Tonne, das Schildchen in den Papiermüll und den… –

Die Zahnpasta lasse ich mal gelten, die Marke ist egal, hier geht es dem Gesetzgeber um die Sache an sich. Sie dürfen sich meinetwegen sogar einen Wohnwagen kaufen, das ist ja befreundetes Ausland und bis auf… tatsächlich? Schau mal einer an. Dass der aus Deutschland kommt, wusste ich noch nicht einmal. Man lernt nie aus. Das finde ich jetzt doch sehr erstaunlich.

Ihr Bonusheft haben Sie? Gut. Dann komme ich demnächst mal wieder bei Ihnen vorbei und sehe nach, wie Sie sich entwickeln, so leitkulturell und als heimatbewusster Staatsbürger. Da haben Sie auch die Liste, wie Sie Ihre Verfehlungen wieder ausgleichen können. Zehn Jahre Döner, Dosenbier, wissen Sie was? Kaufen Sie sich am besten eine Motorsäge.“





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCCXCVII): Mit Rechten reden

15 12 2017
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Mit Rechten reden. Was für eine unsinnige, was für eine sinnlose, absurde, aberwitzige, blöd- bis vollständig stumpfsinnige Aktion. Von Idioten für Idioten. Das fasst man kurz an und weiß: erstes Stück Scheiße heute in der Hand. Mit Rechten reden. Als gäbe es keinen Hunger in der ersten Schicht. Keine Mangelernährungssyndrome, keine Ödeme, kein Knurren. Die Offiziere hätten es als Demütigung empfunden, hätte man unter ihnen einen so behandelt, wie man ihn eben empfunden hätte. Dieser Rückschlag wäre verheerend gewesen.

Mit Rechten reden. Klüger wäre es, unter Wasser auszuatmen. Eine Betonwand anzubrüllen. Rasen anzumaulen. Kies. Streusand. Es in einen Sack zu sprechen und ihn an die Kellertreppe zu lehnen. An die Wand zu nageln. Von der Brücke zu schmeißen, auf die Autobahn, aufs Rollfeld, in die Gemengelage, ins Kabinett, in die Produktion, in den Spielraum, den ihm die Wirtschaft lässt. Man kann das auf die Straße malen, und sie stiefeln doch darüber hinweg. Man kann es auf Wände malen und auf andere Wände sprühen. Auf Bürgersteigen in Form von Hüpfkästchen bannen, fotografieren in der ephemeren Form vor dem Eintreffen von Regen oder Straßenreinigung, nachempfinden als Ballett oder Bürgerkrieg oder beides, nacheinander oder simultan, mit verklebten Mündern von Paketband, Mullkompressen, Kunststofffolie, Sprühpflaster und dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Letzteres ist in Insiderkreisen wenigstens dem Namen nach bekannt.

Mit Rechten reden. Das ist, als würde man mit dem Krebs diskutieren, um ihm sein soziales Stigma zu nehmen, damit sein Image wieder besser wird und er die Hipness von Laktoseintoleranz bekommt. Als würde man ihm helfen, ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln, die Angst vor sich selbst zu verlieren, sich selbstsicherer zu fühlen, ganz anders in der Gesellschaft aufzutreten, auch mal die eigenen (hahaha!) Rechte einzufordern, sich nicht kleinmachen zu lassen, wieder ein positives Bild zu gewinnen. Als würde man ihm helfen, mit der lästigen Vergangenheit als Scheißkrankheit Schluss zu machen, als Schreckbild, gegen das man sich mit Klugheit und etwas Vernunft schützen kann, mit einem kleinen bisschen Reflexion, was man tut und was man denkt. Als würde man den Krebs adeln mit der Vision, einer von uns zu sein.

Mit Rechten reden. Als würde man sich diese elend verschwiemelte Mixtur aus grölendem Stolz und peinlicher Wehleidigkeit nicht schon als stinkendes Gerinnsel aus dem Gehörgängen popeln, als würde man diese verquaste, verlogene, mit Mystik, Mytho- und Egopornografie vermatschte Braunsuppe nicht schon beim Anblick stinken hören, weil der Sud langsam vor sich hinköchelt und nicht besser wird, wenn Generation für Generation geistig minderbemittelte Arschlöcher, rückgratlose Karrieristen, Minderleister und Pleitiers, Verstörungstheoretiker und andere Fachkräfte für angewandte Soziopathie ihre schwieligen Mauken in den Kessel stecken. Als würde man diese ausgekauten Worthülsen, die aus Sperrholz gehämmerten Argumentationsversuche, das luftdichte Verschließen vor der Wirklichkeit in einer sektenähnlichen Stereotypie nicht rückwärts mitsingen können, weil sich seit dem Bettnässer aus Braunau und seinen völkischen Vollspaten nichts geändert hat. Scheiße bleibt Scheiße, in welcher Verpackung auch immer.

Mit Rechten reden. Weil dieser intellektuelle Sondermüll, die von jeder Sachkenntnis ungetrübte Wortkotze, die Denkschwäche dahinter und die elende Borniertheit, als sei der deutsche Analphabet aus besserem genetischen Material geklöppelt als sein nigerianischer Bewährungshelfer, noch mehr Aufmerksamkeit braucht und noch lange nicht so salonfähig ist, wie das die Drahtzieher wüschen. Von den winselnden Würstchen auf der Straße lässt man sich Wutausbrüche auf die Bundeskanzlerin vortanzen, weil sie das Wetter schlechter gemacht hat, weil die Araber uns die Luft wegatmen und durch die nicht vorhandenen Ausländer weniger deutsche Frauen von echten Deutschen vergewaltigt werden. In dieser Realitätsersatzflüssigkeit köchelt das Großhirn langsam schnittfest, wichtige Areale gehen unter, die vegetativen Schaltkreise bleiben über, mit denen man jeden Rotz nachlallt, der einen auf der Straße angefallen hat, stumpfe Parolen für dumpfe Knalltüten nachjodelt und auf Menschen einprügelt, die man nicht kennt. Das kann weg.

Mit Rechten reden. Als hätten wir nicht schon genug Probleme, holen wir uns diesen Sott, den Nationalstolz als Auszeichnung, Auswurf im Schädel zu tragen statt des üblichen Strohs, in den Diskurs der bürgerlichen Gesellschaft, das Geplärr der Horden, mit denen der Aufgeklärte nichts zu tun haben will. Mit Rechten redet man nicht. Man schmeißt dieses Pack raus und lässt es in dem Rinnstein, aus dem es gekrochen kam. Das ist sein Schoß, nichts anderes. Mit Rechten reden? Niemals. Die können uns mal hakenkreuzweise.





Danish Dynamite

2 03 2017

„… zunächst für eine unsinnige Idee gehalten, der er sofort zugestimmt habe, da er selbst aus seiner Partei keine vernünftige Auseinandersetzung mit Fragen der nationalen Grenzen kenne. Dann aber habe Seehofer bemerkt, dass der dänische Vorschlag durchaus ernst gemeint und…“

„… wohl für die Dansk Folkeparti spreche, wenn er fordere, dass ganz Schleswig wieder zum skandinavischen Nachbarstaat gehören müsse. Es gebe eine Notwendigkeit, die von Deutschland bis jetzt widerrechtlich besetzten Gebiete wieder zu…“

„… Überlegungen nicht bestätigen wolle, die strukturschwachen Gebiete nördlich der Eider auf freiwilliger Basis abzutreten, um Einsparungen beim Länderfinanzausgleich und den…“

„… Espersen bereits im Vorfeld gefordert habe, die Umvolkung wieder rückgängig zu machen. Unterstützung habe er von Höcke und Meuthen erhalten, die das Recht jeder Volkheit nordischen Blutes auf den nationalen Widerstand gegen die…“

„… liege der IQ der Dänen um mindestens zehn Punkte niedriger als die vergleichbare deutsche Größe. Bei einer Einwanderung über die Grenze hinaus habe Sarrazin berechnet, dass spätestens in 50.000 Jahren alle Deutschen Wikinger würden, die sich von Nitritwurst und Schnaps ernährten und keine deutschen Umlaute mehr…“

„… offenbar um ein Missverständnis gehandelt habe. Anders als die AfD-Propagandisten bezeichne die Dansk Folkeparti als ‚Völkermord an der arischen Herrenrasse‘ die Ansiedelung deutscher Personen nördlich der…“

„… bereits erste Übergriffe auf die deutsche Bevölkerung gegeben habe. Eine bewaffnete Bande habe mehrere Einfamilienhäuser in Achtrup mit Mistgabeln, Brandsätzen und einer elektrischen…“

„… es 1945 möglich gewesen wäre, die Region Südschleswig ganz in Dänemark zu integrieren. Man habe dies bis zum heutigen Tag aufgeschoben, da seinerzeit noch mehr Nazis in Deutschland als in den dänischen…“

„… der schleswig-holsteinische Landesverband der AfD scharf kritisiert habe, dass deutsche Touristen von Parteichef Kristian Thulesen Dahl als ‚illegale Massenmigration‘ und…“

„… die Grenze von 1864 nur dann akzeptieren zu wollen, wenn die EZB die Wiederherstellung der historischen Inflation und Immobiliensteuern von mehr als dreitausend Prozent im…“

„… betrachte die DF den angestrebten Grenzverlauf als Hoffnung und Traum zugleich, da nichts in der Geschichte statisch sei. Schwierig sei nur, dass sich Deutschland noch nicht mit seinem zukünftigen Schicksal als…“

„… der Südschleswigsche Wählerverband mit einer Forderung abgeblitzt sei, bei künftigen Wahlen mit einer gesetzlich geregelten Majorität von 51% im Kieler Landtag zu…“

„… mit schwerem Gerät in Klanxbüll aufgebracht worden sei. Unklar ist, ob die dänischen Truppen nur den Hindenburgdamm sprengen oder auch die westliche…“

„… freue sich von der Leyen, das NATO-Manöver Düppeler Schanzen mit internationaler Besetzung und zahlreichen Beobachtern aus vielen…“

„… die Annexion bis zur mecklenburgischen Grenze weiterführen wolle. Espersen verlange die Errichtung eines Schleswigschen Hyggeliglandes, das zur Wahrung der nationalen Interessen des…“

„… und zu einer Einigung der Bundesrepublik mit Schweden und Norwegen kommen solle. Auf dem Lübecker G3-Treffen sei eine gemeinsame Streitmacht unter Führung von…“

„… betreibe die Dansk Folkeparti nun den kompletten Anschluss des Bundeslandes an das Königreich Dänemark. Da Schleswig-Holstein getreu der Devise Up ewig ungedeelt bleiben müsse, könne nur eine völkerrechtlich…“

„… den Angriff auf den Fliegerhorst Schleswig erstaunlich gut dokumentiert habe. Bereits wenige Stunden nach der feindlichen Besetzung sei aus dem dänischen Verteidigungsministerium ein 360-Grad-Video des…“

„… unter Federführung von Steinbach den Tausch der dänischen Provinz gegen Schlesien, das Sudetenland, Ostpreußen sowie die unter russischer Verwaltungshoheit stehenden…“

„… die Soldaten aus dem nahe gelegenen Jagel gekommen seien. Nicht nur hätten ihre Wagen dänische Kennzeichen getragen, man habe auch in der Eile lediglich deutsche Wehrmachtsuniformen für die…“

„… die deutsche Regierung nicht mehr in der Lage sei, die Interessen ihres eigenen Volkes in internationalen Konflikten zu wahren. Espersen werde ein Exempel statuieren, um Merkel zum…“

„… keine Visafreiheit gewähren könne, da das Königreich ein Asylbegehren deutscher Reisender grundsätzlich nicht…“

„… noch am Vortag behauptete habe, niemand wolle eine Mauer durch Schleswig-Holstein ziehen. Der Bautrupp sei in den frühen Morgenstunden aus Börm im Landkreis…“

„… auch nicht von hegemonialen Ansprüchen sprechen wolle. Löfven wisse, dass Schweden derzeit unter Beobachtung der Vereinigten Staaten stehe und habe den Anschluss des Nachbarlandes vor der UNO deshalb auch als Befreiung nach amerikanischem Vorbild…“

„… Sønderjylland als international verwaltetes Protektorat zu belassen, als eigenes Bundesland mit Verwaltungssitz Apenrade in die Bundesrepublik Deutschland einzugliedern oder als autonome Region in Schleswig-Holstein zu…“





Freizügigkeitsmissbrauch

31 01 2017

„Sie kommen hier nicht rein!“ „Entschuldigen Sie mal, ich…“ „Bist Du taub, oder was!? Sie kommen hier nicht rein!“ „Ich wohne hier!“ „Hast Du Schmerzen oder brauchst Du welche?“ „Das ist mein Haus, und jetzt lassen Sie mich endlich in den…“ „Sie kommen hier nicht rein!“

„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder Sie lassen mich durch…“ „Ich nehme die zweite.“ „… oder ich rufe die Polizei.“ „Hilft Ihnen auch nichts. Ich gehe hier nicht weg.“ „Das ist mein Haus!“ „Ist es nicht.“ „Ist es doch! ich bin Miteigentümer!“ „Also gehört Ihnen das Haus nicht alleine, und damit sind Sie nicht der Eigentümer. Hören Sie auf, mir Lügen zu erzählen.“ „Ich wohne hier!“ „Sagten Sie bereits.“ „Es scheint Sie nicht zu kümmern?“ „Beim zweite Mal wird die Sache nicht wahrer. Sie haben hier nichts zu suchen, nicht einmal dann, wenn Sie tatsächlich hier wohnen würden.“ „Ich bin…“ „Oder wenn Ihnen der Kasten tatsächlich gehört.“ „Sie verwehre also jemandem den Zutritt, obwohl Sie wissen, dass es sein eigenes Haus ist?“ „Das ist meine Aufgabe. Ich mache hier nur meinen Job.“ „Sie teilen die Hauseigentümer in Klassen ein? die eine hat Zutritt, die andere nicht?“ „Das ist nur mein Job.“ „Wen vertreten Sie denn?“ „Die Allgemeinheit der Hauseigentümer. Manche von denen sind nicht gut für die Allgemeinheit.“ „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Die zahlen keine Nebenkosten. Einige schrauben die Lampen aus und verkaufen sie auf dem Markt. Und einige fegen auch nicht.“ „Deshalb verwehren Sie den Eigentümern den Zutritt zu ihrem Eigentum.“ „Ja, aber wie gesagt: es ist mein Job. Ich muss darauf aufpassen, dass die Eigentümer ihr Eigentum nicht missbrauchen.“ „Ist das nicht eine Frage, die alleine die Eigentümer zu entscheiden haben?“ „Ja. Doch.“

„Wer bezahlt Sie eigentlich für den Scheiß, den Sie erzählen?“ „Die Hauseigentümer.“ „Erzählen Sie das Ihrem Therapeuten – wer bezahlt Sie?“ „Die Typen, denen das hier gehört. Gut, ich kriege auch nur die Subunternehmer zu Gesicht, aber ich habe wenigstens klare Anweisungen. Ich habe einen Zettel gekriegt, was ich hier reinlassen darf und was ich hier nicht reinlassen darf.“ „Was dürfen Sie hier reinlassen?“ „Kapital. Jederzeit Kapital. Wenn Sie beispielsweise jetzt ein paar Millionen da hätten, dann würde ich Sie sofort reinlassen, da darf ich Ihnen überhaupt keine Schwierigkeiten machen. So steht das in der Dienstanweisung.“ „Sie haben eine Dienstanweisung dafür?“ „Ja, weil das in der Hausordnung anders steht, aber wir müssen uns für die Auftraggeber an die Dienstanweisung halten.“ „Toll. Und was noch?“ „Außer Kapital? Waren. Alle Waren. Und Dienstleistungen. Da machen wir sofort das Tor auf, im Winter wird gestreut, im Herbst haben wir diese Geräte, die sind etwas laut, ich weiß nicht, ob Sie die kennen, aber die machen so einen…“ „Ja, schon gut. Und die dazugehörigen Menschen?“ „Braucht man die?“ „Wie sollen denn sonst die Dienstleistungen reinkommen?“ „Beim Kapital geht es doch auch ohne.“ „Und wenn ich jetzt als Miteigentümer…“ „Mann, bist Du taub!? Sie kommen hier nicht rein!“ „… mit dem Kapital meines Konzerns…“ „Obwohl wir ja Ausnahmen machen können, da steht in den Dienstanweisungen sicher auch irgendwas.“ „Und ich hätte wieder ganz ungehinderten Zutritt?“ „Ja klar, am besten ist doch, wenn Sie gleich hierbleiben – Ihr Kapital und Sie.“

„Warum lassen Sie mich nicht rein?“ „Sie haben doch eben gesagt, Sie hätten Kapital?“ „Richtig, mir gehören wichtige Werte.“ „Werte? Was ist das denn schon wieder für ein Mist?“ „Kapitalanlage.“ „Ah, verstehe. Das sind wirklich Werte.“ „Mir gehört dieses Haus.“ „Hast Du immer noch nicht genug? Sie kommen hier nicht rein, und wenn die verdammte Bude Ihnen alleine gehört!“ „Und wenn dem so wäre?“ „Paar aufs Maul!?“

„Interessant übrigens, dass Sie als auswärtige Anlernkraft hier die Interessen der Eigentümer vertreten dürfen.“ „Wie meinen Sie das denn jetzt?“ „Haben sie die Bewachung nicht zum Hungerlohn an Subunternehmer ausgelagert?“ „Was ist daran so falsch?“ „Handeln Sie im Interesse des Kapitals, weil Sie so wenig verdienen? oder ist es nicht eher andersherum?“ „Ich verstehe die Frage gar nicht.“ „Das war mir klar. Sie werden ja nicht fürs Denken bezahlt.“ „Aber…“ „Und schon gar nicht von mir. Oder meinen Sie, ich würde jemanden bezahlen, der meinen Kapitalinteressen zuwiderhandelt?“ „Ich komme nicht mehr mit.“ „Steht denn in Ihrer Dienstanweisung auch drin, dass es verboten ist, Glühlampen aus dem Haus zu tragen?“ „Habe ich mir so gedacht.“ „Klare Kompetenzüberschreitung, wenn Sie mich fragen.“ „Es fragt hier aber keiner, und wenn Sie nicht gleich verschwunden sind, dann rufe ich meinen Chef an!“ „Steht vor Ihnen.“ „Zum letzten Mal im Guten: Sie kommen hier nicht rein!“ „Das wollen wir doch mal sehen.“ „Hast Du Dreck in den Ohren? Sie kommen hier nicht rein! Verpiss Dich!“ „Zeigen Sie mir mal Ihre Dienstmarke, Sie Witzfigur.“ „Da – und jetzt verzieh Dich endlich!“ „Lächerlich.“ „Gehen Sie dahin zurück, wo Sie herkommen! Sonst mache ich Ihnen Beine!“ „Sie sind absolut lächerlich.“ „Ausweis, Du verdammter – Du bist… der Herr sind Deutscher? hätten der Herr das doch früher gesagt, hätte ich dem gnädigen Herrn doch schon die Türe aufgehalten!“ „Schnauze!“ „Jawohl! der Herr sind Deutscher – jetzt glaube ich’s auch!“





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCCXLIX): Patriotismus

21 10 2016
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Geografisch war die Sache schnell geklärt. Wer diesseits des Tümpels wohnte, gehörte zum Stamm der Gga, die anderen eben nicht. Der Höhenzug mit dem reichlichen Beerenvorkommen duldete kleine Übergriffe von beiden Seiten – meist im Schutz der Dunkelheit verübt und eine beliebte Mutprobe von Heranwachsenden – und die etwas abseits gelegene Steppe mit ihren üppigen Jagdgründen – bot einem guten Dutzend Sippen genug Beute zur kollateralen Existenz. Nur eben der eine Baum nicht, der just an der Grenze der Territorien wurzelte. Alles konnte man teilen, tolerieren, tauschen, nur die Deutung eines über die Geschichte herausgehobenen Dings glitscht beharrlich durch die Finger. Es gehörte nur den einen, weil sie nicht die anderen waren. Weil die Hominiden ahnten, sie wären wie die anderen ohne eine Grenze. Und ohne Patriotismus.

Beflissene Raumkrümmer schwiemeln sich seit langen Jahren zusammen, dass Patriotismus nur die kleinere Ausgabe von Nationalismus sei; dass es sich wie nett zu scheiße verhält, müssen sie nicht betonen bei dem Pudding, der sich wehrt, wenn man ihn an die Wand nagelt. Erst mit der Verengung des Staatsgebildes auf das Nationale kam überhaupt der Gedanke, es müssten alle aus einem begrenzten Gebiet stammen und qua Geburt – später dann auf Hirnweichmacher wie Rasse oder Religion erweitert – der eigenen Brut angehören, um als Untertanen dem Gebilde Steuern schuldig zu sein. Karl V. hätte für die plärrenden Flusenlutscher, die ständig die Dresdner Altstadt durch ihren Körpergeruch beleidigen, persönlich die Entwicklung eines Großraumscheiterhaufens ausgelobt, um diesen destruktiven Dreck von der Backe zu kriegen, der ihm den multinationalen Machtkonzern madig machen würde, zu dem der Bettnässer aus Braunau trotz Sportpalastrevolution nie in der Lage war. Schon gar nicht friedlich.

Wie albern die primäre Zugehörigkeit zu einer lokalen Gebietskörperschaft anmutet, zeigt doch die deutsche Geschichte. Funktioniert Patriotismus in einem Flickenteppich von Fürstentümern? sind sich Lummerland und die Grafschaft Dingenskirchen spinnefeind, nur weil sie zufällig an zwei Ufern desselben Rinnsals liegen? Oder schwillt die Brust dem Koksgnom nicht erst, wenn er sein nationales Läppchen über der Sessellehne trocknen darf? Vor allem im intellektuellen Vakuum gebiert der Schlaf der Vernunft Ungeziefer von allerhand Art, eine trübe Erinnerung an die Zukunft aus Werten und Kultur, die es nie gegeben hat, schon gar nicht als gemeinsames politisches Gebilde.

Der putzigste Phänotyp sind die Vertriebenen, die sich entweder mit Bordmitteln eine Identität hinpfriemeln müssen oder in sechster Generation ihr Aufmerksamkeitsdefizit kompensieren, weil sie die Mehrheitsgesellschaft irrtümlich für normale Menschen hielt. Was sich als Kerngedanke des Nationalismus festgefressen hat, sich selbst um jeden Preis einzugrenzen, um andere ausgrenzen zu können, turnt dieser völkische Mistgabelmob mit handgestrickter Dialektik rückwärts nach. Natürlich bleiben die Verteidiger der Rückständigkeit nicht stehen – sie kennen nicht nur keine Deutschen, sie kennen inzwischen auch keine Parteien mehr – und erfinden Neuzüchtungen wie den Verfassungs- und den entspannten Patrioten. Während der eine zur Wahrung der Menschen- und Bürgerrechte offenbar rein deutsch zu denken hat, weil das Grundgesetz ja ausschließlich die Würde des Teutonen vor etwaiger Antastung zu schützen hat, darf der andere bei nationalen Großereignissen wie Fußballkrieg in der Reichshauptstadt in tapferm Trutz die Flagge durch den Äther wedeln – die Welt zu Gast bei Freunden darf sich dann schon mal anschauen, was passiert, wenn sie nicht die Hacken zusammenknallen. Dass sie auch hier Schwarz, Weiß und Rot schwenken, war ganz sicher ein Zufall. Sicher war es nur der Jahrestag von Compiègne.

Aus dem Rest gebiert sich der patriotische Europäer, ein geschmacksfreier Scherzartikel der Evolution, der als besorgtes Subproletariat eben das vehement und gegen eigene Interessen verteidigt, was er als Verderb der nationalistischen Identität bekämpft: Hurratüten, bei denen die Grütze kaum für eine ordentliche Lobotomie ausreicht, wedeln mit dem Zäpfchen über eine dümmliche Horde auf Sozialentzug. Sie schüren dabei mehr Angst als Vaterlandsliebe und haben längst den Bezug zur vorwiegend republikanisch gemeinten Tradition von Patrizierstadtstaaten verloren, die ihresgleichen mit Brechreiz hinauswürfen. Was an diesem preziösen Gepopel Kultur und Ansehen bezeigte, weiß nicht einmal der Dogenbeauftragte, und der ist mit moralfreier Macht nicht eben wenig bewandert.

Wie gut, dass die anderen Deppen exakt von diesem Honig saugen. Jedes exklusive Wir ist im Prinzip erweiterungsfähig, und es arbeitet wie ein Scherengatter für eine Herde dummer Schafe. Sie werden drinnen bleiben, weil man es ihnen befiehlt. Sie werden geschoren, und nicht nur das. Die Größe des Gatters ist dabei vernachlässigbar.