Hanfparade

23 04 2024

„Das machen wir hier in Bayern immer noch selbst, klar!? Wir sind nämlich das Land mit der größten Freiheit, und zwar nicht wie in Berlin, wo jeder machen kann, was er will, damit am Ende nur die Verbotsparteien regieren, sondern wir schaffen hier den Rechtsrahmen, dass jeder Volksfestbetreiber die Haschkonsumenten, ich meine den Haschkonsum bekämpfen kann, und dazu gibt es Gesetze, dass der Haschkonsum grundsätzlich verboten ist, damit die Haschkonsumenten, ich meine Volksfestbetreiber, sich um wichtigere Sachen kümmern können.

Es geht uns hier insbesondere um dem Kinder- und Jugendschutz, verstehen Sie – das Oktoberfest ist eine kulturelle Institution, das lassen wir uns nicht von irgendwelchen Preußen ausreden. Das ist Tradition wie in Spanien der Stierkampf, oder wie in den USA, wo man in die Schule reinläuft und ein paar Kinder totschießt, weil die Waffen da schon immer erlaubt waren. Hier ist der Haschkonsum eben schon immer verboten gewesen, und wenn die in Berlin einen Rechtsrahmen schaffen, dass man die Kinder hier mit Drogenelend fürs ganze Leben schädigen will, dann machen wir da nicht mit. Vom Alkohol hat doch keiner gesprochen, wie kommen Sie denn jetzt darauf?

Es geht doch nicht um Alkohol, es geht doch um Bier, haben Sie den Unterschied nicht verstanden? Dass der Haschkonsum jetzt wegen Kinderschutz in den Biergärten und auf dem Oktoberfest und auch sonst nicht mehr wie vorgesehen die unschuldigen Kinder schädigen darf, das hat eben damit zu tun, dass wir Kinder und Jugendliche so gut wie nur möglich vom Haschkonsum abhalten müssen, das ist als Regierung unsere Pflicht. Es ist so schnell passiert, allein schon durch passiven Haschkonsum, dass Kinder das nachmachen wollen, und schon hat jede Kleinstadt, ach was: jedes Dorf hat rund um die Kita und um den Spielplatz eine Haschkonsum-Szene, und wenn wir nicht aufpassen, dann ist die genau hundert Meter entfernt, und wir können da nicht mehr einschreiten, weil nämlich das, was die Haschkonsumenten da verbotenerweise tun, legal ist. Wir werden da Hunderttausende verlieren, die sind dann alle Haschkonsumenten. Das kann doch keiner wollen!

Jetzt stellen Sie sich nicht dümmer an, als Sie eh schon sind. Also erstens ist Bier kein Alkohol, das haben Sie immer noch nicht kapiert, und zweitens wird ein kleines Kind auf dem Oktoberfest ja nicht gleich Bier trinken. Und wenn, dann höchstens eins, und das ist auch nur Bier, wie gesagt, und damit im Freistaat Bayern eben kein Alkohol. Damit haben wir dem Kinder- und Jugendschutz Genüge getan und müssen uns diese merkwürdig verschachtelten Gedankenkonstruktionen zur Verharmlosung des von linken Verbotsparteien aus Berlin befohlenen Haschkonsums nicht mehr anhören.

Dass Hopfen ein Cannabisgewächs ist, was soll ich jetzt mit dieser Information anfangen? Das war schon immer im Bier drin, lange vor der Zeit, in der Sie und Ihre linksradikalen Freundchen hier den Haschkonsum zur Pflicht machen wollten. Wenn der Hopfen eine gewisse entspannende Wirkung in einem gut gebrauten Bier auslösen sollte, dann ist das eben wissenschaftlich so, aber ich bin eben kein Wissenschaftler, ich bin in der Staatskanzlei dafür verantwortlich, dass die Auswirkungen der linken Verbotsparteien hier in Bayern nicht die Tradition zerstören. Das kann ja gern ein Cannabisgewächs sein, deshalb wird das Oktoberfest hier trotzdem keine Hanfparade. Wenn Sie in Berlin Plakate aufhängen mit ‚Hasch und Malz, Gott erhalt’s‘, dann kann ich sie nicht davon abhalten, aber hier in einem anständigen bayerischen Biergarten machen Sie das genau einmal, bevor die Polizei kommt!

Es sei denn, wir könnten das irgendwie so unter staatliche Kontrolle bringen, dass nur noch wir das Zeug verkaufen dürfen. Das würden diese linken Verbotsparteien in Berlin zwar unterbinden wollen, aber wenn wir uns das erst mal in den Kopf gesetzt haben, dann machen wir das auch. Das wären dann nicht nur ein paar Wochen im Jahr, das könnte man durchgängig als staatlich reglementierten Konsum von Cannabisprodukten veranstalten, der uns die nötigen Steuereinnahmen verschafft, um sinnvolle Projekte zu finanzieren. Denken Sie man an die Flugtaxis. Oder an das Raumfahrtprogramm, für das wir schon die wichtigsten Dinge auf dem Papier so gut wie fertig haben, als Aufkleber mit dem Logo, Gehaltslisten für den Vorstand und so weiter.

Möglicherweise eröffnet uns das ja auch neue Wirtschaftszweige, gerade vor dem Hintergrund des Klimawandelns muss man über resistenten Hopfen reden, und da kommen uns Erkenntnisse aus der Gentechnik gerade recht. Vielleicht kann man das ja irgendwie kreuzen, und wenn nicht, kriegen wir ja durch neue Hanfsorten auch ganz guten Stoff hin, den wir unter die Leute bringen können. Bis dahin hat die CDU wahrscheinlich wieder einen ihrer komischen Clowns als Kanzler am Start, und wir im Freistaat Bayern können ganz gemütlich unseren eigenen Rechtsrahmen schaffen, mit dem wir als Regierung dann machen können, was wir wollen. Und wenn wir dann den Kinder- und Jugendschutz im öffentlichen Raum noch mehr betonen, haben wir auch wieder mehr Aufgaben, bei denen sich die Polizei abreagieren kann. Zur Not schützen wir die Kinder vor illegalen Ausländern, uns fällt da sicher irgendwas ein mit diesem Cannabis.

Jetzt gucken Sie nicht so, ich weiß auch, dass das völlig bescheuert ist. Mir müssen Sie das nicht erklären, aber machen Sie mal die politische Arbeit für einen wie Söder, der sich immer mal wieder um hundertachtzig Grad dreht.“


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