Auf Schusters Rappen

24 06 2024

„Ja, da fragen Sie mich – ich weiß auch nicht, ob das geht, aber fordern kann man’s doch wenigstens mal. Alle reden hier über Grundrechte, am besten noch für Schwerverbrecher, die vor lauter Treue zum Rechtsstaat bei der Einreise den Pass verloren haben, aber wer redet denn über Grundrechte für Deutsche?

Ich will in einem deutschen Bus ganz einfach keine Asylanten sitzen haben, und es ist mir auch egal, ob das jetzt Geflüchtete sind oder Flüchtlinge oder Fahnenflüchtlinge, oder wie das heißt, die haben in einem deutschen Bus einfach nichts zu suchen. Okay, der musste kommen – in der U-Bahn brauchen wir die auch nicht. Die werden doch alle vom Staat subventioniert, damit sie den ganzen Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend kutschieren können, oder sie nutzen gleich den fahrscheinlosen Transport, weil sie sich an unsere Vollverpflegungsmentalität mit bedingungslosem Bürgergeld gewohnt haben. Allein für eine solche Straftat sollte man die alle sofort irgendwo nach Syrien schicken oder nach Afghanistan, das ist eine ganz miese Tour von denen! Die Ukrainer? was weiß ich, dann lernen die halt Syrisch, oder sie liegen uns nicht als Schwarzfahrer auf der Tasche.

Das kann ja alles sein, dass diese Verbünde, also mit Bus und Straßenbahn und so, dass die regional sind, das ist das Erbe aus der dunkelsten Zeit unseres Landes. Damals hatten wir ja Kleinstaaten, es gab noch kein Reich, man wurde überall wie ein Ausländer behandelt – schlimm, das darf nie mehr geschehen! Aber mal ehrlich, wenn die sich alle auf dies Deutschland-Ticket einigen können, und dann heißt das auch noch so, dann darf sich doch der Rechtsstaat nicht auf der Nase herumtanzen lassen von ein paar Unternehmen, die eh keine Gewinne einfahren. Also brauchen wir eine nationale Lösung: Ausländer raus aus Bus und Bahn!

Natürlich Ausländer, wieso kommen Sie wieder mit der Gutmenschenkeule an – alle Asylanten sind Ausländer, entweder im Ausland oder hier, und wir haben ja auch dafür zu sorgen, dass sie das bleiben, oder wollen Sie so einen dahergelaufenen Typen, das korrekte Wort darf man ja gar nicht mehr sagen, wollen Sie den jedes Mal beim Einsteigen fragen, ob er eine Aufenthaltserlaubnis hat oder wenigstens eine Duldung? Bis Sie da einen kontrolliert haben, ist doch der halbe Ziehharmonikabus leer, alle auf der Flucht, weil, das können sie ja am besten. Was für ein Quatsch, wenn das schon an der Hautfarbe erkennbar ist, dass es sich mit an innere Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Asylanten handeln könnte, dann machen Sie die Tür zu, und fertig! Freiheitsberaubung, lustig – draußen gibt’s genug Freiheit, da können die alle ihre Freiheit genießen, bis man sie abgeschoben hat, aber doch nicht morgens im Gelenkbus!

Dass die Leute mit Absicht immer morgens im Bus sitzen und dabei auch noch den Deutschen die Plätze wegnehmen, das finden Sie also auch völlig in Ordnung? Ach Gottchen, Arzttermine – nee, das hätte Ihnen Merz auch einsagen können, was denn noch? Termin auf dem Ausländeramt? Gericht? Da geht man auf Schusters Rappen, wie sich das gehört für einen, der keine Forderungen zu stellen hat an eine Gesellschaft, die von ihren hart erarbeiteten Steuern dieses Luxusleben finanziert. Ja sicher, das werden Studenten sein, die wollen alle Chefarzt in Deutschland werden und Ingenieur und was weiß ich noch alles. Nichts gegen Ihre blühende Fantasie, aber manchmal frage ich mich schon, ob Sie noch irgendwas merken.

Also ich fahre ja Auto, das ist viel gesünder, und hier im Vorort kommt der auch nur alle halbe Stunde. Sich jeden Morgen in einen Bus quetschen, und dann kriegt man schon ab dem Bahnhof keinen Sitzplatz mehr, weil die ganzen Pendler einsteigen, das ist etwas, was ich für nicht zu vereinbaren halte mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Sie müssen das nur einmal sehen, am besten nicht öfter als einmal pro Jahr, wenn Sie es abends nicht mehr bis zur Tankstelle geschafft haben. Oder wenn meine Frau das Auto braucht, weil sie es auch nicht mehr bis zur Tankstelle geschafft hat. Ich sage es Ihnen, wenn Sie das erleben, dann wissen Sie, warum da Messerattentate stattfinden – und jetzt überlegen Sie mal, wer da wen mit dem Messer absticht. Haben Sie schon mal irgendwo gelesen, dass ein anständiger Deutscher auf dem Weg ins Büro einfach ein Springmesser aus der Aktentasche holt und so einen Fremden niedermetzelt?

Sehen Sie, die richtigen Fragen stellen Sie eben nicht. Zum Beispiel diese heimtückische Lücke von exakt fünfzig Euro, die man als Ausländer noch bar bekommt, das langt doch genau für so ein Ticket! Wenn wir das jetzt teurer machen, und wir müssen das, weil sonst die Alimentierung dieser Gruppen noch viel schneller aus dem Ruder läuft, dann wird das auch für die Deutschen teurer, die kein Auto haben oder zu wenig verdienen für ein Auto oder die Autoindustrie aus Ideologie vernichten wollen, und dann haben die nämlich einen ganz realen Grund, dass sie auf die Straße gehen, weil wir Rassismus gegen Deutsche als nationale Lösung in Erwägung ziehen. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, den Ausländern einen roten Teppich auszurollen, damit sie uns nach Strich und Faden ausnehmen können. Aber Sie können jetzt ja gerne triumphieren, weil sich das Problem mittelfristig eh nicht mehr stellen wird. Busse, Bahnen, die gibt es ja bald nicht mehr, keiner will mehr Fahrer werden, und das liegt ja sicher nicht an diesem luxuriösen Bürgergeld, und ich frage mich: warum geht das Dreckspack nicht zu Fuß? Warum!?“