Gernulf Olzheimer kommentiert (CCCIV): Der rassistische Euphemismus

18 09 2015
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Hallo, Holzauge! Zwinki-zwonki! Wer heute einen Verantwortungsträger der Gesellschaft trifft, darf sich durchaus darüber wundern, dass der brav gescheitelt und mit geputzten Schuhen zum Tanz erscheint, seine Hakenkreuzfahne zu Hause lässt und trotzdem aus dem Knopflöchern nicht nach altem Bier stinkt. Aber damit war ja zu rechnen. Sie sind alle keine Nazis, aber. Und wenn es nach ihnen ginge, man müsste diese ganzen Scheißneger auch nicht alle in die Gaskammer prügeln. Ach woher. Sie nehmen für sich eine Menschenfreundlichkeit in Anspruch, die sie doch selbst in bestem Maße zu versprühen bereit sind. Wenn sie denn gerade nur Menschenfreundlichkeit versprühen. Man traut sich kaum, sie zu treten. So beeindruckend, so enorm lastet auf unserem öffentlichen Bewusstsein der rassistische Euphemismus.

Sie nennen sich nämlich nicht mehr Faschos, sie sind Asylkritiker, nicht zuletzt aus dem peinlichen Missverständnis, was Kritik heißt, vor allem jedoch in knallender Verkennung der Tatsache, was Asyl bedeutet. Mag sich eine Regierung nach der anderen dafür einsetzen, das Grundgesetz in die Grütze zu reiten, noch ist es ein Menschenrecht und Asylkritiker per definitionem nicht viel mehr als bekennende Verfassungsfeinde. Diese bigotte Rotte hampelt ein wenig widerlicher als der Durchschnitt vor dem Inlandsgeheimdienst herum, auf der Rückseite ihrer Fähnchen die Botschaft: schafft uns nicht ab, sonst schaffen wir Euch ab. Wozu sonst der Polyesterteddy, wenn innen keine räudige Töle lauert?

Der Einfachheit lassen wir die Keinhirnklopse mit ihrer Islamkritik einfach mal so stehen. Jeder Atemzug nachts im Klo bei kaputter Beleuchtung wäre signifikant sinnvoller.

Eine Euphemismenschraube weiter keift sich der verschwiemelte Haufen der besorgten Bürger in die erste Reihe – der Schmadder, der in Freital und Heidenau der Welt noch einmal schön bewiesen hat, dass sich nur nach deutschnationaler Ästhetik in die Fresse gepiercte Tätowierungsträger mit einem zu neunzig Prozent aus Gaumensegelmissbildung bestehenden Dialekt wirklich um die Zukunft der Bundesrepublik kümmern dürfen, nicht so Leute mit Schule, wo jeden Tag so Arbeit machen tun. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich eine Schnapsfabrik kurz vor der Insolvenz herablässt, auf den Kundgebungen des gesunden Volksempfindens an der Bande zwischen den Brandsätzen als Sponsor feiert. Die Dummbrülleria würde den Dünnpfiff nicht einmal direkt im soi-disant Gesicht merken.

Und was bitte heißt in diesem Zusammenhang schon ‚besorgt‘. Diese intellektuelle Ausschussware mit Sedimenten an der Schädelinnenseite kriegt zwar mit Hilfe mehrerer Zivis die Hose kurzfristig hochgezogen, steckt sonst aber den Rüssel in alles, was sie einen feuchten Fisch angeht. Vor lauter Leid reißt dieses Honkimitat schon bei leichten Tritten auf den Hinterkopf reflexartig den Führerarm in die Höhe und zündet weimernd Heime an, weil ihnen die eingewanderten Akademiker die Jobs als Fürsorgeempfänger wegzunehmen drohen. Der Heimatschutz schäumt noch ein bisschen vor sich hin, und schon braucht der kognitiv naturbelassene Blubberlutsch wieder etwas zum Beißen.

Wie gut, dass er auch dann daneben haut, wenn man ihn zuvor an die Tischkante geleimt hat. Diese krude Besorgtheit ist nichts weiter als hysterisch aufgepumpte Ichlingspest, weil ihn schon seit früher Kindheit keiner zugehört hat, nicht vor dem Prügeln, erst recht nicht danach. Warum sie sich damit zum Gespött der Empirie machen, kann man nicht erklären, wenigstens nicht ihnen; es würde zu lange dauern.

Das untere Ende der Brechreizzone ist erreicht, wenn diese feucht-völkische Weichmasse sich als Patrioten bezeichnet, gerne auch in Abkürzungen, zu denen man irgendeinen Abendländler humpelt. Für die schmatzenden Primaten, Lumpenpack in tatkräftiger Verwahrlosung, ist noch nichts verloren, solange sie sich winselnd hinter der Flagge versammeln kann. ‚Beleidigte Bürger‘ wäre das korrekte Epitheton, verstolperte Hohlschwätzer, die ihren kleinen geistigen Horizont mit viel Selbstmitleid zelebrieren. Mehr ist da nicht. Man hat nicht auf sie gehört, weil man üblicherweise nie auf den unteren Dreckrand hört, wenn er nur Verbaltofu hochgoebbeln kann, gebräunte Heißluft mit ganzen Stückchen. Jedes Vaterland gäbe diese Sturzgeburten ad hoc zur Adoption frei, wäre es für die Meute überhaupt zuständig. Und man könnte die Nation entlasten, wenn man auf die Abernazis hörte, die die Überbevölkerung im Reich der Herrenrasse bekämpfen wollen. Indem er seine Feinde vor die Tür setzte, sparte der Staat schlanke Milliarden, die wir für verarmte, aber anständige Menschen dringend bräuchten. Wir sollten ihnen auf dem Weg nach draußen behilflich sein, lieber jetzt als nie. Es gibt für sie jeden Grund zur Sorge.


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