„Sie kommen hier nicht rein!“ „Entschuldigen Sie mal, ich…“ „Bist Du taub, oder was!? Sie kommen hier nicht rein!“ „Ich wohne hier!“ „Hast Du Schmerzen oder brauchst Du welche?“ „Das ist mein Haus, und jetzt lassen Sie mich endlich in den…“ „Sie kommen hier nicht rein!“
„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder Sie lassen mich durch…“ „Ich nehme die zweite.“ „… oder ich rufe die Polizei.“ „Hilft Ihnen auch nichts. Ich gehe hier nicht weg.“ „Das ist mein Haus!“ „Ist es nicht.“ „Ist es doch! ich bin Miteigentümer!“ „Also gehört Ihnen das Haus nicht alleine, und damit sind Sie nicht der Eigentümer. Hören Sie auf, mir Lügen zu erzählen.“ „Ich wohne hier!“ „Sagten Sie bereits.“ „Es scheint Sie nicht zu kümmern?“ „Beim zweite Mal wird die Sache nicht wahrer. Sie haben hier nichts zu suchen, nicht einmal dann, wenn Sie tatsächlich hier wohnen würden.“ „Ich bin…“ „Oder wenn Ihnen der Kasten tatsächlich gehört.“ „Sie verwehre also jemandem den Zutritt, obwohl Sie wissen, dass es sein eigenes Haus ist?“ „Das ist meine Aufgabe. Ich mache hier nur meinen Job.“ „Sie teilen die Hauseigentümer in Klassen ein? die eine hat Zutritt, die andere nicht?“ „Das ist nur mein Job.“ „Wen vertreten Sie denn?“ „Die Allgemeinheit der Hauseigentümer. Manche von denen sind nicht gut für die Allgemeinheit.“ „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Die zahlen keine Nebenkosten. Einige schrauben die Lampen aus und verkaufen sie auf dem Markt. Und einige fegen auch nicht.“ „Deshalb verwehren Sie den Eigentümern den Zutritt zu ihrem Eigentum.“ „Ja, aber wie gesagt: es ist mein Job. Ich muss darauf aufpassen, dass die Eigentümer ihr Eigentum nicht missbrauchen.“ „Ist das nicht eine Frage, die alleine die Eigentümer zu entscheiden haben?“ „Ja. Doch.“
„Wer bezahlt Sie eigentlich für den Scheiß, den Sie erzählen?“ „Die Hauseigentümer.“ „Erzählen Sie das Ihrem Therapeuten – wer bezahlt Sie?“ „Die Typen, denen das hier gehört. Gut, ich kriege auch nur die Subunternehmer zu Gesicht, aber ich habe wenigstens klare Anweisungen. Ich habe einen Zettel gekriegt, was ich hier reinlassen darf und was ich hier nicht reinlassen darf.“ „Was dürfen Sie hier reinlassen?“ „Kapital. Jederzeit Kapital. Wenn Sie beispielsweise jetzt ein paar Millionen da hätten, dann würde ich Sie sofort reinlassen, da darf ich Ihnen überhaupt keine Schwierigkeiten machen. So steht das in der Dienstanweisung.“ „Sie haben eine Dienstanweisung dafür?“ „Ja, weil das in der Hausordnung anders steht, aber wir müssen uns für die Auftraggeber an die Dienstanweisung halten.“ „Toll. Und was noch?“ „Außer Kapital? Waren. Alle Waren. Und Dienstleistungen. Da machen wir sofort das Tor auf, im Winter wird gestreut, im Herbst haben wir diese Geräte, die sind etwas laut, ich weiß nicht, ob Sie die kennen, aber die machen so einen…“ „Ja, schon gut. Und die dazugehörigen Menschen?“ „Braucht man die?“ „Wie sollen denn sonst die Dienstleistungen reinkommen?“ „Beim Kapital geht es doch auch ohne.“ „Und wenn ich jetzt als Miteigentümer…“ „Mann, bist Du taub!? Sie kommen hier nicht rein!“ „… mit dem Kapital meines Konzerns…“ „Obwohl wir ja Ausnahmen machen können, da steht in den Dienstanweisungen sicher auch irgendwas.“ „Und ich hätte wieder ganz ungehinderten Zutritt?“ „Ja klar, am besten ist doch, wenn Sie gleich hierbleiben – Ihr Kapital und Sie.“
„Warum lassen Sie mich nicht rein?“ „Sie haben doch eben gesagt, Sie hätten Kapital?“ „Richtig, mir gehören wichtige Werte.“ „Werte? Was ist das denn schon wieder für ein Mist?“ „Kapitalanlage.“ „Ah, verstehe. Das sind wirklich Werte.“ „Mir gehört dieses Haus.“ „Hast Du immer noch nicht genug? Sie kommen hier nicht rein, und wenn die verdammte Bude Ihnen alleine gehört!“ „Und wenn dem so wäre?“ „Paar aufs Maul!?“
„Interessant übrigens, dass Sie als auswärtige Anlernkraft hier die Interessen der Eigentümer vertreten dürfen.“ „Wie meinen Sie das denn jetzt?“ „Haben sie die Bewachung nicht zum Hungerlohn an Subunternehmer ausgelagert?“ „Was ist daran so falsch?“ „Handeln Sie im Interesse des Kapitals, weil Sie so wenig verdienen? oder ist es nicht eher andersherum?“ „Ich verstehe die Frage gar nicht.“ „Das war mir klar. Sie werden ja nicht fürs Denken bezahlt.“ „Aber…“ „Und schon gar nicht von mir. Oder meinen Sie, ich würde jemanden bezahlen, der meinen Kapitalinteressen zuwiderhandelt?“ „Ich komme nicht mehr mit.“ „Steht denn in Ihrer Dienstanweisung auch drin, dass es verboten ist, Glühlampen aus dem Haus zu tragen?“ „Habe ich mir so gedacht.“ „Klare Kompetenzüberschreitung, wenn Sie mich fragen.“ „Es fragt hier aber keiner, und wenn Sie nicht gleich verschwunden sind, dann rufe ich meinen Chef an!“ „Steht vor Ihnen.“ „Zum letzten Mal im Guten: Sie kommen hier nicht rein!“ „Das wollen wir doch mal sehen.“ „Hast Du Dreck in den Ohren? Sie kommen hier nicht rein! Verpiss Dich!“ „Zeigen Sie mir mal Ihre Dienstmarke, Sie Witzfigur.“ „Da – und jetzt verzieh Dich endlich!“ „Lächerlich.“ „Gehen Sie dahin zurück, wo Sie herkommen! Sonst mache ich Ihnen Beine!“ „Sie sind absolut lächerlich.“ „Ausweis, Du verdammter – Du bist… der Herr sind Deutscher? hätten der Herr das doch früher gesagt, hätte ich dem gnädigen Herrn doch schon die Türe aufgehalten!“ „Schnauze!“ „Jawohl! der Herr sind Deutscher – jetzt glaube ich’s auch!“
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