Mit dem Feuer leben

9 01 2023

„… bereits ein Fünftel der deutschen Gebäude ein Raub der Flammen geworden seien. Es könne nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, was die derart massive Ausbreitung der Brände verursacht habe, so dass die Gegenmaßnahmen sich noch im…“

„… zeige sich die Bundesregierung mit der Arbeit von Feuerwehr und Hilfskräften zufrieden. Scholz wisse zwar um die angespannte Situation auf den Feuerwachen, werte die Entwicklung aber als positiv, solange sich keine dramatische…“

„… im Durchschnitt 1,3% der Häuser zeitgleich in Flammen stehen würden. Für Buschmann sei dies ein erträgliches Maß, mit dem Feuerwehr und Rettungsdienste gut zurechtkommen müssten. Der Bundesjustizminister wolle nicht durch überzogene Sicherheitsvorschriften in den Gang der…“

„… Hausbrände historisch verbürgt seien. Es hätten teilweise ganze Städte gebrannt, was in der heutigen Ausdehnung und dank vieler moderner Brandschutzvorkehrungen nicht mehr möglich sei. Gerade im internationalen Vergleich dürfe sich Deutschland, das nicht so viele Metropolen wie andere Staaten besitze, jetzt auf einem guten Weg in die…“

„… aber nicht nur Bürger in Mitleidenschaft gezogen würden. Polizisten, Feuerwehrleute sowie Sanitäter müssten in unmittelbarer Nähe zu den Bränden Hilfe leisten und würden verletzt, oftmals schwer oder sogar mit tödlichen Folgen, was sich unmittelbar auf die Personalverfügbarkeit auswirke. Die Länder seien nun gefragt, die von Faeser als Minimalziel beschlossene Anzahl erfolgreich absolvierter Einsätze so schnell wie möglich ins…“

„… es nicht zu einer übermäßigen Steigerung an neuen Brandfällen komme, da dies nach Ansicht der Bundesregierung mathematisch widerlegt werden könne. Bereits nach einem Tag würden 1,3% mal 1,3% aller neu entzündeten Gebäude nur noch 0,000169 ergeben, was keinerlei Anlass zu einer hysterischen Beobachtung der…“

„… auch auf Ladengeschäfte, Kirchen oder Sportstätten zutreffe. Scholz sehe daher die Bürger draußen im Land gut geschützt, da die bisher als Durchschnitt angenommene Anzahl der Gebäude nicht vollständig auf Wohnungen und Unterkünfte bezogen seien, so dass die Menschen sich in einem geringeren Maße als bisher angenommen in ihrem privaten Schutzbereich fürchten müssten, in die…“

„… bei einem ständig steigenden Anteil an rassefremden Scheinasylanten die Kollektivschuld für das Abbrennen deutschen Wohneigentums gar nicht mehr gesucht werden müsse, sondern es den anständigen Deutschen nicht verboten werden dürfe, zur Eigensicherung fremdartig aussehende Personen auch ohne Tatverdacht oder eine zuvor begangene Straftat anzuzünden. Spahn werde zur Säuberung des öffentlichen Raumes auch einen…“

„… die maximale Brenndauer der verbliebenen Glutnester schwer abgeschätzt werden könne, da sich viele erfahrene Brandmeister wegen schwerer Brandverletzungen sowie Rauchvergiftungen nicht im Dienst befänden. Lindner erkenne zwar das sich daraus ergebende Sicherheitsproblem, bleibe als Oppositionsführer innerhalb der Regierung aber zuversichtlich, dass innerhalb weniger Jahre eine KI-getriebene technologische Lösung für den…“

„… es auf die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger ankomme, vor allem auf solidarisches Handeln der jungen Generation, die ja am meisten ein lebendiges Interesse an einem möglichst schnell wieder bewohnbaren Land hegen dürfte. Steinmeier werbe deshalb nochmals für den Zwangsdienst im Brandschutz, zu dem alle ab dem vollendeten 18. Lebensjahr, die sich nicht auf egoistische Art aus dem gemeinsam bewirtschafteten…“

„… Zeh, Precht und Schwarzer eine offene Diskussion über den Umgang mit den Bränden in Deutschland gefordert hätten. Da sie selbst noch nicht zu Schaden gekommen seien, hätten sie sehr gute Ratschläge, wie man mit dem Feuer leben und sich in Zukunft mit einem rationalen Umgang in…“

„… seien die 40 größten Städte innerhalb des Bundesgebiets nicht mehr bewohnbar, da auch nach Wochen keine Maßnahmen zur Wiederherstellung der kritischen Infrastruktur ergriffen würden. Da die FDP sich für einen eigenverantwortlichen Umgang mit den Bränden ausspreche, dürfe man von den Bürgern erwarten, dass sie ihr eigenes Eigentum sowie das der Leistungsträger mit einer großen…“

„… schwere Strafen angedroht habe. Faeser werde es nicht länger dulden, dass selbsterklärte Brandschutzaktivisten sich unter dem Deckmantel der Verfassung auf öffentlichem Grund täglich zu nicht angekündigten Brandwachen und zum Schutz von Baudenkmälern oder…“

„… es mehrere noch nicht funktionsunfähige Spezialkliniken gebe, die Brandopfer zu versorgen in der Lage seien. Wenn die Zufahrtswege durch die Folgen der Flächenbrände nicht befahrbar seien, so sehe sich Söder im Recht, wenn er die Weigerung aller bisherigen Bundesregierungen, in den Bau von Flugtaxis zu investieren, nun als maßgebliches…“

„… der Kölner Dom, das Brandenburger Tor und eine Reihe anderer Nationalsymbole von den Brandschützern gerettet worden seien. Es habe sich dabei allerdings immer um Übertretungen zuvor ausgesprochener Platzverweise gehandelt, weshalb alle Teilnehmer zu Haftstrafen von…“

„… zwei- bis dreimal abgebrannt seien. Für die Bundesregierung sei die Brandserie, die momentan maximal 1,3% aller Gebäude ständig bedrohe, so gut wie vorüber. Man werde sich darum nun auf die wirtschaftliche Erholung konzentrieren, die die Grundlage für einen weiterhin erfolgreichen…“





Kassenmonster

20 12 2022

„Fiebersaft 2018, Fiebersaft, Fiebersaft, höre ich zehn Ibu 600, zehn Stück, zwanzig, zwanzig zum erstem, zum zweiten und zum… dreißig Ibu 600, dreißig, vierzig, vierzig zum erstem, zum zweiten und zum… dritten! Glückwunsch an die Dame mit dem Kleinkind!

Das ist ja nur eine Möglichkeit, aber ich finde das super. Sie sehen ja, mit welcher Begeisterung die Menschen diese Auktionen annehmen, zum Teil haben wir mehr Angebote als Versteigerungen, aber bei bestimmten Arzneimitteln müssen wir nehmen, was man kriegt. Vier Jahre drüber, da kann man den Fiebersaft noch verwenden, wenn die Flasche gut verschlossen ist und das Zeug noch nicht ausflockt. Die Leute dürfen ruhig ein bisschen mehr Vertrauen haben, an der Imbissbude kratzt sie das auch nicht.

Nun ist der private Handel mit apotheken- oder verschreibungspflichtigen Medikamenten untersagt, eigentlich – aber schauen Sie, wir haben nun mal den Trend zur Erlebnisgesellschaft, wir haben die Eventgastronomie, Sie können überall Gutscheine kaufen für Bergklettern und Bungee, ob die dann auch eingelöst werden, ist ja nicht mein Problem. Wenn man nun Schmerzmittel im emotionalen Ausnahmezustand kauft, setzt das gleich positive Gefühle frei. Man kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen, ob man das jetzt überlebt, ist wieder eine andere Frage, aber wenn Sie hinterher noch in der Lage sind, sich an irgendwas zu erinnern, dann haben Sie wenigstens etwas, an das Sie sich noch lange erinnern werden.

Und jetzt das ganze Paket Parkinson Plus für tausend Euro, ich pack da noch Neuroleptika drauf, verdienen tu ich da nix mehr, und hundert ASS und hundert Halstabletten von Opa noch, und ich muss verrückt sein, diese Krankenhauspackung Binden, originalverschweißt, tausend Euro!

Das mit den Flohmärkten war ja eine nette Idee, aber der Typ war halt ziemlich weltfremd. Es soll ja Ärzte geben, die nicht ständig auf dem Golfplatz abhängen, dann fallen die da über die Stände her und kaufen den weihnachtlich gestimmten Leuten die Vorräte weg – die haben ja das Geld, unsereins eben nicht, und damit ist der Gedanke der Hilfe zur Selbsthilfe, der die Eigenverantwortlichkeit so nett mit der gesunden Geldgier verbindet, wie man das in der Politik nicht anders kennt, damit ist das alles auf einmal futsch und die Sache ist nur noch ein ganz normaler Markt, der ganz normal versagt.

Wenn wir immer nur nach Vernunftgründen handeln würden, was würden wir dann nicht alles machen – Maskenpflicht, Isolationspflicht, Pflege besser bezahlen, Distanzunterricht, Luftfilter, und dann kann man beispielsweise Medikamente oder überhaupt Güter für den Gesundheitsbedarf mal in Deutschland oder zumindest in der EU herstellen und in ausreichender Menge lagern. Aber wo bliebe da bitte der Nervenkitzel? So eine Blinddarm-OP ist heutzutage ein Routineeingriff, da macht man sich keine großen Gedanken mehr. Aber wenn man nicht sicher sein kann, ob die Anästhesie auch genügend Narkosemittel vorrätig hat, dann ist da Musik drin!

Alles verstaatlichen? Ja, hört sich vernünftig an. Das wird aber auch an irgendwelchen Sachzwängen scheitern, weil es sich kurzfristig nicht rechnet. Sie müssen ja bei Börsenbewegungen, und das löst ja immer irgendwelche Börsenbewegungen aus, ganz schnell vorher kaufen und dann noch schneller alles wieder abstoßen. Das ist bei Klima und Energie vermutlich nicht anders bei Corona.

Sie haben 800 Punkte, wählen Sie zwischen Tür A, Tür B und Tür C – wo sind die Betablocker? Sie haben sich entschieden für Tür B! Tür B, und unser reizender Assistent aus der Bundesärztekammer wird Ihnen die Lösung verraten! Tür A – Glück gehabt, da sitzt das Kassenmonster! Meine Damen und Herren, das Spiel geht weiter! Tür C – jetzt öffnen wir Tür C, und was verbirgt sich hinter Tür C? Da sind sie, eine Großpackung Betablocker, in Ihrer Dosierung! Schade, schade, das wäre jetzt Ihre Chance gewesen, aber wir haben ja noch Tür B – und das verbirgt sich hinter Tür B! Gebissreiniger! Viel Spaß mit Ihrem Gebissreiniger! Applaus!

Ihnen macht das keinen Spaß, aber man muss die nötige Neigung für solche Sachen mitbringen. Neulich hatten wir eine Kandidatin, die hatte schon seit einer Woche kein Asthmaspray mehr. Die erste Hälfte war ganz okay, dann wurde sie ein bisschen kurzatmig, und dann war hier richtig Action. Ich sage Ihnen, dagegen ist so ein Flohmarkt gar nichts. Wir müssen ja das Gesundheitssystem auch etwas interessant gestalten, sonst haben wir alle Angst vor der Krise und bewegen uns gar nicht mehr. Mit dem Mindset haben wir mehrere Kriege durchgestanden, da laufen wir doch jetzt nicht weg, oder?

Frau Mickeleit hat noch zwei ganze Packungen Blutdrucksenker im Nachttisch gefunden – ihr Mann ist ja nun nicht mehr, und jetzt wollen wir mal sehen. Schade, als Erwerbsminderungsrentner hat Herr Krechler da leider das Nachsehen, aber das Ehepaar Carla und Hans-Peter Wenzkaus nimmt dieselben Tabletten. Wie gut, dass Sie beide noch den Bausparkredit… – Können Sie mich verstehen? Sie waren für das Hörgerät hier? Ja, hätte mir auch auffallen können. Mein Fehler.

So, dann gucken Sie mal, ob Sie irgendwas von den Rückläufern gebrauchen können. Die sind zum Beispiel sehr gut bei Durchfallerkrankungen, die sind eigentlich für Malaria und so ein Zeugs, aber wenn man nichts anderes hat, gehen die auch. Bis 03/1999 waren die auch noch okay, vorher waren die rot, aber das ist nur der Überzug, also greifen Sie zu. Was das hier werden soll? Na, Sie stellen ja Fragen. Haben Sie noch nie Lotterie gespielt?“





Dunkeldeutschland

13 12 2022

„… die Weihnachtsbeleuchtung in den Innenstädten nicht einer gesetzlichen Verordnung unterlägen. Das Bundeswirtschaftsministerium sei nicht befugt, den Stromverbrauch zu regeln, weise aber darauf hin, dass die Kosten nicht von der Regierung…“

„… sich mehrere Gemeinden in Niedersachsen entschlossen hätten, auf die diesjährigen Lichter zu verzichten. Der Handelsverband Deutschland werde dies allerdings nicht tolerieren und habe bereits eine Klage vor dem Bundesgerichtshof und der…“

„… eine Straßenumfrage ergeben habe, dass die Verbraucher auch in der aktuellen Energiekrise nicht auf die Festbeleuchtung verzichten würden. Die unter zwei zufällig ausgewählten Personen im Eingangsbereich eines Hamburger Geschäfts, das die Erhebung in Auftrag gegeben habe, sorgfältig durchgeführte Befragung sei mit einer…“

„… habe Chrupalla vor dem Blackout gewarnt, der technisch eintreten müsse, sobald die linksgrüne Regierung unter dem Bolschewisten Scholz die Beleuchtung abschalte. Die AfD fordere ab sofort kostenlosen Strom für alle Einzelhändler, die ohne fremdländisches Personal in die…“

„… die Ladengeschäfte als sozialen Ausgleich betrachten müsse. Lindner rufe alle Privathaushalte zum Stromsparen auf, damit die Wirtschaft in diesem Jahr mehr Flexibilität bei der Planung ihrer Werbemaßnahmen für einen…“

„… es auch in Nordrhein-Westfalen zu einer Diskussion über den Stromverbrauch komme. Die CDU-geführte Landesregierung könne vorerst keine Subventionierung der Beleuchtung versprechen, der grüne Koalitionspartner sei aber gesprächsbereit, wenn es sich um ökologisch erzeugte Energie aus Wind- oder Wasserkraft und eine faire…“

„… der Fachverband der Sportartikelhändler die Weihnachtsbeleuchtung für eine psychologische Notwendigkeit halte. Gerade bei Kindern, die durch Maskenzwang und Schulschließungen traumatisiert seien, könne das elektrische Licht eine sehr gute therapeutische Wirkung entfalten, die nur noch durch den Erwerb von Sportartikeln zu…“

„… vor dem Verbot elektrischer Geräte in der Sozialistischen Ökodiktatur Dunkeldeutschland nicht zurückschrecken werde. Die bei Springer erscheinende Zeitung habe den Wirtschaftsminister in einem anderen Beitrag als ‚linken Hitler‘ bezeichnet, der auf dem elektrischen Stuhl…“

„… vorerst keine Preiserhöhung geplant sei. Um die Tarife für Großverbraucher wie beispielsweise kommunale Handelskooperationen verlässlich auf einem niedrigen Niveau zu halten, müsse es den Energiekonzernen erlaubt sein, die Preise für Bürger in einem deutlichen Schritt um etwa…“

„… die Kosten für die diesjährige Illumination nicht auf die Verbraucher umlegen dürften. Lindner wisse zwar, dass dies weder nachprüfbar noch im Fall einer Zuwiderhandlung bestraft werden könne, er sei jedoch zuversichtlich, dass die Märkte dies im Sinn einer eigenverantwortlichen Lösung…“

„… hätten die Energiekonzerne ihr Vorgehen gegenüber den Verbraucherschutzorganisationen verteidigt. Im Gegensatz zum häuslichen Einsatz sei die öffentliche Beleuchtung für alle Menschen gut sichtbar und sei daher im Pro-Kopf-Verbrauch viel günstiger als eine Deckenlampe, ein Staubsauger oder eine…“

„… könne der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels sich keine Weihnachten ohne eine flächendeckende Beleuchtung vorstellen. Vor allem für Senioren, die wegen stark angestiegener Kosten für Verbrauchsgüter nicht mehr so häufig in den Supermarkt gehen könnten, sei ausreichendes Licht vor den Geschäften eine tröstliche Erfahrung, die ihnen die Inflation ein kleines bisschen…“

„… werde es täglich mehrere tausend Tote geben, die nur die Grünen zu verantworten hätten. Wendt wisse von zahlreichen Berichten aus Kreisen der deutschen Polizei, dass es durch mangelhafte Beleuchtung an Fahrzeugen immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen komme. Sollte auch nur ein einziges unbeleuchtetes Ladengeschäft sich mit überhöhter Geschwindigkeit auf eine Gruppe von mehreren tausend Passanten zu bewegen, so müsse man mit einer fürchterlichen…“

„… liege es dem Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels sehr am Herzen, dass Frauen in die richtige Kauflaune versetzt würden. So könne die Frau nach wissenschaftlichen Erkenntnissen berühmter Marketingpsychologen überhaupt nur dann einkaufen, wenn sie genug Licht hätten, um die angebotenen Waren auch zu sehen. Dies sei ein Grund, das schleppende Weihnachtsgeschäft durch eine motivierende Beleuchtung noch einmal in…“

„… der Bundesregierung ein geradezu elendes Versagen vorwerfe. Merz fordere die Koalition auf, zur Deckung des unbedingt erforderlichen Bedarfs bis zum Jahresende mindestens fünfhundert neue Kernkraftwerke zu errichten, die seines Wissens nach sofort einsetzbar seien und damit die von den linken Chaoten geplante Zerstörung Deutschlands durch Millionen von Windrädern unverzüglich…“

„… wisse aus absolut sicherer Quelle, dass der für die Weihnachtsbeleuchtung erzeugte Strom aus gegenderten Solarterrorfabriken in Wirklichkeit an islamistische Scheinasylanten verschenkt werde. Weidel werde dies noch vor dem nächsten Putsch im Deutschen Bundestag auf die…“

„… die energieeffiziente Beleuchtung durch LED-Ketten bereits vor mehreren Jahren in den Innenstädten von Hamburg und Berlin eingesetzt habe. Die von der Union lancierten Meldungen, der Einzelhandel werde aus dem Bundeskanzleramt gesteuert, entbehre damit jeglicher…“





Gernulf Olzheimer kommentiert (DCXXXVIII): Die Trägheit der Dummen

28 10 2022
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Die poröse Stelle an der Höhlendecke war Rrt schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge gewesen. Was, wenn der beständig herabtropfende Niesel die ohnehin brüchige Struktur herauslöste und in die Tiefe stürzen ließe? Natürlich war der Platz an der Feuerstelle begehrt, auch hatte der Sippenälteste wenig Lust, sich von der mit Jagdszenen anmutig geschmückten Wand zu entfernen, die gleichzeitig bei gutem Wetter ein laues Lüftchen und Wärme im Winter bot. Er machte also Gebrauch von seiner Richtlinienkompetenz und entschied, dass nichts geschehen solle. Satt und schläfrig lag er auf einer Lage Bärenfell, als leises Knistern einsetzte. Wenig später bollerten ein paar Tonnen Gestein und Reste von Anhydrit auf den Alten, der sich schon in den ewigen Jagdgründen befand. Nicht mangelhafte Kenntnisse der Mineralogie hatten die Katastrophe befördert, sondern die bräsige Ignoranz eines wie immer nicht an der Umwelt interessierten Deppen, der letztlich für sein eigenes Schicksal und das der gesamten Sippe verantwortlich war. Die Trägheit der Dummen hatte wieder einmal gesiegt.

Es gibt viele Arten, auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren. Manche beglücken die wehrlose Menschheit mit Hysterie, mit tumben Lügen, mit aggressiver Verleugnung, abhängig von Erkenntnisfähigkeit und Interessenlage. Ab und zu schlägt auch eins Profit daraus, entweder aus dem drohenden Unheil oder aber aus der Tobsucht der Menge und viele sind schlicht gelähmt, weil sie die Angst vor dem Unbekannten und seinen Folgen in Haft nehmen. Nichts aber ist so unverständlich wie die dusselige Ignoranz, die Phlegma und weißes Rauschen zwischen den Ohren erzeugen. Ja, es ist Pandemie, aber wir haben jedes Jahr Weihnachten in der Großfamilie gefeiert. Sicher, man merkt im Sommer die klimawandelbedingte Hitze, aber wie kommen wir denn sonst nach Mallorca? Der in Denken und Handeln verfaulte Honk aus der Mitte der Gesellschaft hält sein Abwägen zwischen den Chancen und Risiken bereits geschehener Havarien gar für vernunftorientiert und beweist messerscharf, dass ein Tempolimit auf deutschen Straßen ja gar nicht durchzusetzen wäre, denn sonst hätte man es längst beschlossen. Er hat die Ruhe weg, hält er sie doch für die einzig notwendige Bürgerpflicht.

Diese Bequemlichkeit, die sich allerlei Gründe zurechtschwiemelt, um aus dem Bezugssystem auszusteigen, betrifft dabei nicht nur den Einzelnen, sondern im Zweifel die ganze Menschheit, die mit der trägen Masse wie mit einem Gewicht um die Füße laufen muss, weil einige offensichtlich zu behämmert sind, um die Kausalketten zu kapieren. Nicht wenigen reicht ein einziges Motiv, das sie mit gewohntem Hirnplüsch entkräften oder gleich in die Richtung des Verschwörungsgelabers drücken, denn wer will sich schon nachsagen lassen, dass er seine eigenen Interessen verriete.

Dabei ist ἀκήδεια, die negative Verknotung von Begehren und Zorn, genau diese Selbstzerstörung, die eine ganzheitliche Lähmung erzeugt, und so hocken die dünn gestrickten Nachtjacken auch nicht einmal mehr wie das Kaninchen vor der Schlange, sie legen sich zur guten Ruhe und hoffen, dass der Weltuntergang schon nicht so schlimm wird. Ist die Dummheit ohnehin selten eine löbliche Eigenschaft und versteckt sich gern hinter der Absonderung von verbalem Bauschaum, die Gruppendynamik in der Krise verträgt intentionstransparente Bremser nicht, die gerade die Mutlosen noch davon überzeugen, dass ein Schiff, das mit ordentlich Schlagseite im Eismeer trudelt, erst ab einem Neigungswinkel von mindestens soundsoviel Grad verlassen werden dürfe, da alles andere die Konfrontation mit kalter Seeluft nach sich zöge. Es ist die Unelastizität, die auch dieses System aus Politik und Technokratie in einen Betonklotz verwandelt, auf dem sämtliche Kackbratzen bis zum Erbrechen diskutieren, ob auch ja alle Interessen von Staat und Wirtschaft in ausreichendem Maße berücksichtigt worden seien, bevor der Meteroit diesen zweifelhaften Planeten aus der Umlaufbahn befördert.

Möglicherweise ist der gesellschaftliche Gehalt an Schnarchschaben unter den Querkämmern schon ein verlässlicher Indikator, wie weit es noch sein kann bis zum Aufprall. Man könnte sie nutzen wie einen Kompass, der beharrlich nach Süden zeigt. Aber es ist komplexer, denn sie sitzen oft an den Schlüsselstellen von Macht und Verantwortung, wo sich die Gleichgültigkeit auf die Überlebenschancen der restlichen Menschheit direkt auswirken könnte, wenn man ihnen nicht im entscheidenden Moment das Messer an die Kehle setzt. Und nicht einmal dann wäre klar, ob wir uns aus der festgefressenen Situation befreien könnten, die uns die Knalltüten eingebockt haben, weil ihnen eine Flasche Bier, ein schnelles Auto, der Fernsehabend wichtiger waren, die Umgehungsstraße, der Grillabend mit jüngst infizierten Nachbarn, die Gasheizung, ihre billige Entschuldigung, die Gläubigkeit an die Errettung in letzter Sekunde, Zweifel an der Selbstwirksamkeit, Skifahren, Charity, das neue Smartphone, Bioobst und zehn Euro im Monat für arme Waisenkinder in Bangladesch. Es ist uns allen scheißegal. Wenn es kippt, haben wir ja immer noch die Opferrolle.





Sintflut AG

20 10 2022

„Und mit einem Bausparvertrag ist da auch nichts zu machen?“ „Hat Ihr Kunde einen Bausparvertrag über fünfhundert Milliarden Euro abgeschlossen?“ „Keine Ahnung.“ „Dann sollten Sie sich besser kurzfristig von ihm trennen.“ „Irgendwo wollen die Leute doch wohnen.“ „Vielleicht hätten sie sich das vor hundert Jahren überlegen sollen, als wir das Klima noch nicht ruiniert hatten.“

„Also noch mal langsam: Sie wollen nach und nach Gebäudehaftpflichtversicherungen kündigen, weil Sie die Schäden nicht mehr bezahlen können?“ „Sie können Ihre Versicherungen gerne bei uns weiterlaufen lassen, aber gezahlt wird nicht.“ „Und Sie gehen aus dem Hypothekengeschäft?“ „Für die paar Kröten, die Sie für ein Einfamilienhaus noch kriegen, lohnt sich das nicht mehr.“ „Wie stellen Sie sich das denn vor?“ „Keine Ahnung, vielleicht ziehen demnächst alle in unterirdische Bunker, aber die saufen bei einer Überschwemmung auch ab.“ „Dann kann man bald nirgends mehr leben in Deutschland.“ „Mit dem nötigen Kleingeld haben Sie vielleicht noch Chancen auf ein Hausboot mit Liegeplatz, da ist der Anstieg des Meeresspiegels nicht ganz so bedrohlich.“ „Hochgebirge?“ „Falls wir in absehbarer Zeit die Alpen schneefrei kriegen, sinkt die Lawinengefahr natürlich beträchtlich, was sich aber auch im Preis niederschlagen dürfte.“

„Wo kriegen wir denn das ganze Geld her, und viel wichtiger: wozu?“ „Die Jahrhunderte werden kürzer.“ „Was?“ „Mit Jahrhundertkatastrophen ist künftig alle fünf bis zehn Jahre zu rechnen.“ „Dann hat man als Eigentümer gerade alles wieder neu aufgebaut, wenn die Flut kommt.“ „Wirbelsturm, Tsunami, Bodenerosion, irgendwas in der Art.“ „Ihre Versicherung zieht sich komplett zurück aus dem Bereich?“ „Wenn wir uns nicht mit riskanten Objekten überheben wollen, müssen wir diesen Schritt tun.“ „Und der Staat?“ „Keine Ahnung, wir könnten vielleicht nebenbei eine Airline gründen, die regelmäßig Subventionen einstreicht.“ „Als Mischkonzern?“ „Wir nennen uns ‚Sintflut AG‘.“

„Damit kollabiert die Immobilienwirtschaft.“ „Gut möglich, vorwiegend zieht es dem Markt den Boden unter den Füßen weg.“ „Weil die Preise ins Bodenlose fallen.“ „Der eine oder andere Pfiffikus wird zu den geschrumpften Bewertungen seiner Luxusbauten eine Versicherung abschließen, die ihm im Schadenfall nicht einmal die Gardinen ersetzt.“ „Dann sind viele Eigentümer pleite.“ „Wo sie vorher schon Kredite laufen hatten, bekommen sie dann keine neuen – falls sie die alten Kredite überhaupt werden abzahlen können.“ „Dann wird Immobilienbesitz zum Armutsrisiko.“ „Für Banken erst recht.“

„Ganze Landstriche werden entvölkert.“ „Die Industrie zieht natürlich nach, wer will schon seinen Arbeitern einen Anfahrtsweg von mehreren hundert Kilometern zumuten.“ „Dann haben wir noch mehr strukturschwache Gebiete.“ „Das wird auch den Steuerzahler freuen.“ „Weil der die ganzen Ausfälle ausgleichen darf.“ „Irgendwer muss schließlich für die Fehler der Politiker gerade stehen, also nimmt man die, die sie gewählt haben.“ „Hatten wir das nicht alles schon mal?“ „Eine Immobilienkrise, die das ganze Finanzsystem beschädigt und Millionen in Armut getrieben hat?“ „Genau.“ „Diesmal wird es ganz anders, weil wir diesmal vor dem Tunnel stehen und den Zug, der uns überrollen wird, schon von Weitem sehen.“ „Meine Güte, kann man denn da gar nichts mehr machen?“ „Um Gottes Willen, dazu müsste man sich ja bewegen.“

„Das wird uns viel Wohlstand kosten.“ „Das hoffe ich auch.“ „Was?“ „Bisher hieß eine Krise im Bankensystem immer, dass Kleinsparer sich ihre Altersvorsorge in die Haare schmieren konnten.“ „Die Kleinsparer haben ja kaum noch etwas, also im Vergleich zu Großaktionären.“ „Und wo haben die Großaktionäre ihr Kapital versenkt?“ „In den fossilen Konzernen.“ „Plus Automobilbauer, plus andere fossil ausgerichtete Transportmittel, plus Immobilien und Versicherungen.“ „Wenn jetzt die Banken wieder über die Klinge springen…“ „… ist eine Menge Geld weg.“ „Wen die Banken das tun würden, wäre das Selbstmord aus Angst vor dem Tod.“ „Wenn die Konzerne ihren Wert plötzlich um die Hälfte senken, haben die Banken nicht einmal mehr Zeit, sich für eine Todesart zu entscheiden.“ „Dann werden milliardenschwere Kredite wertlos, die ganze Volkswirtschaft schmiert ab…“ „… und wir haben Tag X, den die braune Brut herbeisehnt.“ „Ihre plötzlich verschwundenen Vermögen werden den Führerchen viel wichtiger sein als das darbende Volk.“ „Hoffentlich haben wir dann endlich kapiert, dass es kein wichtigeres Ziel geben kann, als die Klimakatastrophe aufzuhalten.“ „Abgesehen davon, dass wir sie höchstens ein bisschen eindämmen und verlangsamen können, haben wir eine derartige Wirtschaftskrise, dass wir zur Schadensbegrenzung schlicht kein Geld mehr zusammenkriegen.“ „Dann wird die FDP höchstwahrscheinlich mal über die Schuldenbremse nachdenken müssen.“ „Falls es sie dann noch gibt.“

„Andrerseits, warum malen wir immerzu diese Horrorszenarien?“ „Weil sich die Menschen nicht ändern.“ „Warum ändern sie sich nicht?“ „Weil sie noch zu wenig Jahrhundertkatastrophen erlebt haben und erst reagieren, wenn sie die Existenz und Wirkungsweise von Kipppunkten an ihrer eigenen Existenz feststellen.“ „Und der Staat?“ „Welcher Staat?“ „Ich sehe schon, es ist aussichtslos.“ „Das klingt plausibel.“ „Dann werde ich für mich die Konsequenzen ziehen, man muss ja irgendetwas tun, solange man noch lebt.“ „Und wie sieht das in Ihrem Fall aus?“ „Ich kaufe mir einen SUV.“





Flexible Richtwerte

10 10 2022

„… die Temperatur am Arbeitsplatz auf 19 °C regeln wolle, um die Energiekosten im Sommer auf ein erträgliches Maß zu beschränken. Es sei allerdings keine Einigung mit den…“

„… werfe der CDU-Vorsitzende der Regierung gezielte Sabotage an der deutschen Wirtschaft vor. Es sei so weit unterhalb der Wohlfühltemperatur nicht möglich, gute Arbeitsleitungen zu erbringen, die den Fortbestand der Mittelschicht garantieren werden. Dies könne überhaupt nur durch die totale Streichung sämtlicher Sozialleistungen und den…“

„… und keiner allein gehe. Scholz habe den Bürgerinnen und Bürgern versprochen, dass auch die Mitglieder der Bundesregierung sich solidarisch an der Mindesttemperaturregelung beteiligen würden. Er selbst werde in Zukunft weder warmes Bier trinken noch die Heizkörper im…“

„… da der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sich ebenfalls für Maßnahmen zum Energiesparen ausgesprochen habe. Unionsenergieexperte Spahn sei von dieser Haltung tief enttäuscht, da seiner Ansicht nach mit rationalen und zweckmäßigen Anregungen eine für die CDU geradezu verheerende…“

„… durch technische Regelungen bestimmt seien, die jedoch auf flexiblen Richtwerten für die Temperaturuntergrenzen am Arbeitsplatz beruhen würden. So sei eine arbeitsgerichtliche Klage über Minusgrade bei einem Schneeräumdienst bisher in erster Instanz als vollständig…“

„… nicht zuzumuten sei, wenn man noch nie die Angriffe ostischer Ballastrassen auf das Deutsche Reich habe durchstehen müssen. Gauland fordere die sofortige Kapitulation der Feindmächte, um die uneingeschränkte Gasversorgung der Heimatfront wieder auf eine erträgliche…“

„… sei der mitfühlende Liberalismus in der Lage, die Situation der hart arbeitenden Menschen draußen im Land zu würdigen. Lindner wolle unter Einhaltung der Schuldenbremse sowie vorbehaltlich der Finanzierung eine Einmalzahlung in Höhe von zwei Euro prüfen, die dem Steuerfreibetrag für die Anschaffung eines Pullovers in der jeweiligen Größe sowie ein Paar Handschuhe aus…“

„… zusätzlich zu den gesundheitlichen Risiken der Pandemie erfolge. Merz werfe der Koalition vor, nicht genügend zum Ausbau der erneuerbaren Energien unternommen zu haben, durch die sich die Raumtemperaturen innerhalb weniger Tage auf ein sehr viel stabileres…“

„… nicht durchdacht sei. Weidel sehe bereits die schlimmsten Schäden für das Gemeinwesen, wenn die linksextremistische Einheitsregierung in den Kühlräumen für Lebensmittel oder Leichen die Temperatur auf identische 19 °C einstellen lasse, um den kalten Krieg gegen das Volk im Auftrag der afrikanischen Austauschindustrie zu…“

„… empfehle der Arbeitssicherheitsfachmann der Union Spahn in Handwerksbetrieben oder Pflegeeinrichtrungen den kostenlosen Ausschank von Alkoholika. Dies sei seiner Erfahrung nach ein geeignetes Mittel, um in unangenehmen Situationen bei hoher Arbeitsverdichtung eine reibungslose…“

„… in erbarmungslosester Zernichtung des von Juden gesteuerten Widerstandes gegen die Ehre der Deutschheit vorgehen werde, um die Männlichkeit der arischen Herrenrasse, die dem ganzen Weltall überlegen sei, vor der baldigen Zerstörung durch die linksgrünen Volkfeinde zu erretten. Höcke selbst sei durch heimtückische Frostzustände, die er in seiner eigenen Hose habe, vor dem Genozid an der germanischen…“

„… sich Porsche-Vorstände mit dem Vorschlag auseinandergesetzt hätten, in ihren Büroräumen die Temperaturen auf 16 °C abzusenken. Es sei ihnen jedoch nicht plausibel geworden, wie die Arbeiter in der Automobilfertigung dieses Verhalten als vorbildlich wahrzunehmen, da das Management es als überflüssig empfinde, sich mit Arbeitern zu beschäftigen, die nicht in ihrer unmittelbaren…“

„… habe Precht in zehn deutschen Zeitungen einen Artikel veröffentlichen wollen, in dem er das Mitführen eines erwärmten Ziegelsteins als eine autonome, nicht vom linksautoritären Mainstream verordnete Handlung der Rebellion gegen die von den 68-ern als quasi übergesetzlichen Notstand befohlene Pseudofreiheit analysiere. Da der Essay nicht in Auftrag der Verlage entstanden sei, habe der Autor über diese konzertierte Zensuraktion ein Buch veröffentlicht, das inzwischen auf dem…“

„… bereits die Landesarbeitsgerichte erreicht habe. Zwar bestehe möglicherweise ein Anrecht auf Teilerstattung des Kaufpreises einer elektrisch betriebenen Heizdecke für den Fußraum unter dem Schreibtisch, doch könne der Arbeitgeber das im Homeoffice verwendete Gerät wegen Gefahren für den Brand- und Unfallschutz in seinen Büroräumen keinesfalls einfach…“

„… habe CDU-Sozialwissenschaftsspezialist Spahn keine Antwort auf die zu erwartenden stark steigenden Krankenstände. Es könne nur durch den vollständig wegfallenden Kündigungsschutz aller Erkrankten eine wirtschaftlich befriedigende…“

„… gebe es zwischen Union und AfD erste Gespräche, die langfristigen Bedingungen für die deutsche Wirtschaft zu planen. Durch nachhaltige Konzepte könne die Politik die Erderwärmung gezielt ausnutzen, um die Umgebungstemperaturen auch im Winter an die Erfordernisse anzupassen. Merz und Weidel seien sich einig, dass durch eine vermehrte Lüftung die Warmluft besser genutzt und die Infektionsgefahr vermindert werden könne, ohne die Arbeitgeber durch kostspielige, nur dem Wohl der Arbeitnehmer dienende Geräte oder…“





Verbales Sondervermögen

3 10 2022

„Und das heißt jetzt wirklich so?“ „Das hat der Bundeskanzler doch schon gesagt.“ „Aber das ist irgendwie komisch.“ „Meinen Sie komisch komisch oder doof komisch?“ „Geht beides?“ „Vielleicht ist das ja auch ganz anders gemeint.“ „Also wissen wir jetzt noch gar nicht, was sich dahinter verbirgt?“ „Trotzdem hatte ich etwas anderes erwartet als ausgerechnet Doppelwumms.“

„Wer denkt sich so was bloß aus?“ „Ich gehe davon aus, dass das Scholz eingefallen ist.“ „Das macht es auch nicht besser.“ „Was will er denn bloß damit kommunizieren.“ „Dass es wummst.“ „Hätte er nicht besser einen Bums nehmen können?“ „Weil der Bums wummst?“ „Bumst nicht eher der Wumms?“ „Aber doppelt?“ „Ich weiß ja nicht.“ „Wahrscheinlich ist der Bums nur die Vorstufe zum Wumms.“ „Nicht umkehrt?“ „Das hört sich nicht so seriös an.“ „Also wenn das für Sie seriös klingt, dann will ich lieber nicht wissen, was Sie als seriös empfinden.“ „Naja, Gasdeckel halt.“

„Gerade bei Gas wäre ich vorsichtig.“ „Weil das komisch ist?“ „Wenn das wummst, dann war’s das jedenfalls.“ „Das wäre ja glatter Selbstmord.“ „Ob die Ampel das hinkriegt?“ „Nicht ohne Hilfe der Union.“ „Jetzt bleiben Sie mal auf dem Teppich!“ „Also ich finde, Doppelwumms klingt irgendwie martialisch.“ „Naja, es ist halt Zeitenwende.“ „Sie meinen, wir befinden uns im Energiekrieg?“ „Es ist ja nur die Frage: gegen wen.“ „Da wummst der Kanzler dann eben zurück, wenn die Konzerne uns wegwummsen wollen.“ „Die werden ja auch nur von Putin angerummst.“ „Nicht angewummst?“ „Das ist mir jetzt zu hoch.“ „Das Niveau?“ „Meine Güte, der Mann will eben eine gute Schlagzeile in den Medien haben.“ „Und Sie meinen, da greift man schon mal nach unten?“ „Wenn Sie dieselben Medien meinen wie ich, dann ja.“

„Was ist denn jetzt mit Gasdeckel?“ „Wenn, dann müsste es ein Gaspreisdeckel sein.“ „Oder eine Gaspreisbremse.“ „Wir haben doch schon den atmenden Gaspreisdeckel vorgeschlagen bekommen.“ „Für die röchelnde Schuldenbremse?“ „Das wäre dann ein flexibler Deckel.“ „Der dann was genau deckelt?“ „Den Preis.“ „Und das heißt, dass der Deckel nur da deckelt, wo der Preis auch flexibel ist?“ „Dann deckelt der gar nichts mehr.“ „Das ist wie eine Konservendose, die sich nach und nach aufbläht.“ „Mit dem Gas können Sie nicht viel anfangen.“ „Aber der Deckel soll ja über dem Preis auf dem Weltmarkt liegen.“ „Weil die Erzeuger ihr Gas woanders verkaufen?“ „Weil die sonst nicht genug Gewinn machen.“ „Entschuldigen Sie mal, aber welche Knalltüte denkt sich so einen Bockmist aus?“ „Lindner natürlich.“ „Na dann…“

„Können wir nicht lieber das Guter-Gaspreis-Gesetz machen?“ „Ein Gasverbraucher-Stärkungs-Gesetz wäre auch okay.“ „Das macht die FDP nicht mit, weil da die Energiekonzerne diskriminiert werden.“ „Ach was.“ „Dagegen hört sich dieser Doppelwumms ja fast harmlos an.“ „Wir könnten es doch als Guter-Doppelwumms-Gesetz…“ „Sie sind mittlerweile auch im verbalen Sondervermögen angekommen, oder?“

„Warum macht man eigentlich so einen Mist?“ „Weil die Leute irgendwas brauchen, worüber sie sich aufregen können, nehme ich an.“ „Das heißt, wir regen uns nicht über die versaubeutelte Politik der Umverteilung nach oben auf, sondern nur noch über den Namen, den dieser Mist kriegt?“ „Ich halte das für durchaus glaubwürdig, dass Scholz mit dem Deckel die Belastung der Bürger vermindern will.“ „Warum gibt er dem ganzen Verfahren dann so einen bescheuerten Namen?“ „Man muss es doch irgendwie griffig benennen, dass es den Bürgern auch im Gedächtnis bleibt.“ „So, dass sie sich im nächsten Wahlkampf noch daran erinnern?“ „Eher so, dass Doofe es kapieren, aber gleichzeitig nicht die Politiker für bescheuert halten.“ „Steiles Ziel.“

„Und wenn das ganze Ding schief geht?“ „Dann war’s wenigstens ein Wumms.“ „Mit einem Bums oder Wumms macht man sich als Regierung auch ganz schön angreifbar.“ „Die Union wird so oder so alles ablehnen, was sich dahinter verbirgt.“ „Auch wenn sie es vorher genau so gefordert haben?“ „Was hat bei Merz das eine mit dem anderen zu tun?“ „Stimmt auch wieder.“ „Vielleicht hätte er ja alles besser gemacht.“ „Sie haben auch zu viel Wumms abgekriegt, oder?“

„Bleiben wir doch mal bei der Frage: was ist denn, wenn der Wumms nun nicht wummst?“ „Weil sie den Preis nicht gedeckelt kriegen?“ „Es gibt ja nun mal auf dem Weltmarkt nicht ausreichend Gas für unseren Verbrauch.“ „Das war ja schon klar, dass wir trotz Deckel Gas sparen müssen.“ „Dann deckeln wir uns, während wir gedeckelt werden?“ „Dann haben wir den Doppeldeckelwumms.“ „Weil wir sonst Wumms unterm Doppeldeckel kriegen.“ „Und wenn dieser gedeckelte Deckel…“ „Was?“ „Der Verbrauch, der ja gedeckelt wird, der kann ja bei ungedeckeltem Deckel nicht…“ „Fangen Sie am besten noch mal ganz von vorne an.“ „Wenn wir nicht sparen, dann haben wir vielleicht noch genug Gas, aber bei einigen wird dann ja der Verbrauch über das gedeckelte Maß hinausgehen.“ „Wir reizen den Anreiz aus, obwohl der nicht mehr deckelt.“ „Die Industrie ist ja auch noch da.“ „Die muss sich dann irgendwie unter so den Rettungsschirm, der ja bestimmt…“ „Was!?“ „Also was machen wir, wenn es oberhalb des Deckeldeckels teuer wird, weil der Preisdeckel da über dem Deckelpreis liegt?“ „Sie meinen, was dann auf die Verbraucher zukommt?“ „Das kann ich Ihnen sagen: ein Doppelwumms.“





Im Schutz der Dunkelheit

29 09 2022

„… dazu aufgerufen habe, in diesem Jahr die Weihnachtsbeleuchtung zu reduzieren. Würde jede Gemeinde nur jeweils einen Baum beleuchten, so die Deutsche Umwelthilfe, könne ein erheblicher Mehrverbrauch an…“

„… klar ablehne. Die Union sehe es als die unumstößliche Freiheit sämtlicher Kommunen an, Form und Größe der festlichen Beleuchtung selbst zu bestimmen, weise aber darauf hin, dass die aus einer übermäßigen Ausschmückung mit Lichtern resultierenden Mehrkosten nicht durch die…“

„… hätte Wirtschaftsminister Habeck das Land nicht in diese katastrophale Lage gebracht, wenn er in den letzten zehn Jahren die erforderlichen Kernkraftwerksneubauten vorangetrieben hätte. Söder verlange eine sofortige Umkehr, um die kulturelle Identität Deutschlands und insbesondere Bayerns in eine zukunftsfähigere…“

„… es auch innerhalb der Koalition zu keiner Einigung gekommen sei. Lindner habe den Effekt des Konsumanreizes hervorgehoben, der sich auf das anstehende Weihnachtsgeschäft nur positiv auswirken könne, und wolle keine gesetzlichen Regelungen zum Stromsparen in den privaten…“

„… nichts damit zu tun habe, aber weiterhin notwendig sei. Kretschmer wolle sich auch ohne eine Weihnachtsbeleuchtung in Sachsen für die Öffnung von Nord Stream 2 und sämtliche…“

„… von mindestens einer Million 100-Watt-Glühlampen anbringen lasse. Kubicki wolle die Lichtinstallation, die aus dem Weltraum zu sehen sein werde, direkt im Vorgarten seines…“

„… es zu den westlichen Werten gehöre, die deutschen Innenstädte mit Illuminationen in der Weihnachtszeit auszustatten. Weidel sehe in der Verbotsdebatte ein klares Anzeichen der von den Grünen geförderten Zwangsislamisieriung, die daneben auch für die Dunkelheit sorge, in deren Schutz nordafrikanische Messerstecher sich an deutschen Frauen und…“

„… für weitere Insolvenzen sorgen werde, wenn sich Schausteller auf den Weihnachtsmärkten die Beleuchtung nicht mehr leisten könnten. Lindner sehe immerhin die Möglichkeit, durch eine Steuersenkung für Spitzenverdiener die Kaufkraft etwas zu erhöhen, wenn im Gegenzug der Betrieb von Atomreaktoren bis mindestens…“

„… zu einem Kompromiss in der Versorgung mit Elektrizität bereit sei. Giffey könne sich zur Entlastung des Berliner Haushalts eine temporäre Abschaltung des Stromnetzes in der Hauptstadt vorstellen, die auch während der Feiertage eine…“

„… es nicht der Markt sei, der die Strompreise regele, sondern eine Marktverzerrung, die höheren Verbrauch durch komplizierte Mechanismen mit höheren Kosten beantworte. Lindner habe gute Erfahrungen mit der Spritpreisbremse gemacht, die er auch hier für ein geeignetes Mittel halte, die in den Weihnachtstagen entstehenden Belastungen der Energiekonzerne mit einem deutlichen…“

„… nicht mehr sein Bayern sei, wenn dieser linksfaschistische Terror der Bundesregierung per Gesetz über die Menschheit hereinbreche. Alle mit dem christlichen Glauben verbundenen Bräuche wie Winnetou, das Oktoberfest und die straffreie Vergewaltigung in der Ehe würden für Aiwanger untrennbar zum weihnachtlichen Fest in der…“

„… Merz darauf hingewiesen habe, dass durch die Abwärme der Straßenbeleuchtung auch ein entscheidender Teil des Beheizungsproblems in den Wohnungen gelöst werden könne. Er werfe der Regierungskoalition vor, nicht nachhaltig genug zu denken und keine technologieoffenen Ansätze in…“

„… bestehe für Weidel Verdunkelungsgefahr im Verzuge. Der Bundeskanzler müsse augenblicklich von seinem Amt zurücktreten und sich vor dem Volksgerichtshof dafür verantworten, dass er die Zerstörung der BRD GmbH mit dem…“

„… die Feuerwehr insbesondere vor den selbst gebauten Alternativen zur elektrischen Beleuchtung warne. Es müsse daher weiter erlaubt bleiben, seine Wohnung mit handelsüblichen Lichterketten zu dekorieren, da die brandbedingte Übersterblichkeit sonst ein erhebliches Maß an…“

„… zu einem innerparteilichen Zerwürfnis gekommen sei. Anders als andere AfD-Führer sei für Gauland eine abgedunkelte Innenstadt durchaus angenehm, da sie ihn an die größte Zeit im Reich erinnere. Dazu halte er es für einen großen Vorteil, durch Lichtabschaltung die alliierten Flieger über dem deutschen Luftraum in die Irre zu…“

„… in einem offenen Brief gegen diesen Akt staatlicher Bevormundung protestieren wollten. Zeh, Precht und Schwarzer hätten zwar keinerlei argumentative Basis, es sei ihnen aber wichtig, dass ihre Namen in einem offenen Brief gegen die…“

„… habe Gauland seinen Standpunkt vor der AfD-Führung verteidigt. Er halte eine Aufhebung der Beleuchtung rund um die Wintersonnenwende für kulturell geboten, werde als Ehrenvorsitzender die Inszenierung eines Fackelzugs durch Berlin, einen Aufmarsch auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg und eine gemeinsam mit Querdenkern und PEGIDA geplante…“

„… insgesamt elf Geldauszahlungsautomaten in Schleswig-Holstein durch Gaseinleitung gesprengt worden seien. Die Polizei habe Kubicki auf frischer Tat ertappt. Er habe neben den Beschaffungskosten für die Leuchtmittel eine Nebenkostennachzahlung sowie eine Stromrechnung in Höhe von…“





Schnaps und Kippen

28 09 2022

„Aber gucken Sie sich doch mal die Preise an! Das ist doch alles nicht mehr normal, ich meine, wer soll das denn noch bezahlen? Und dann dürfen Sie natürlich nicht den Fehler machen und sagen, die Nudeln sind aber nur fünfzig, sechzig Cent teurer geworden – die prozentuale Steigerung, das ist der entscheidende Punkt! Wie soll man denn sonst die Inflation verstehen, wenn nicht in der prozentualen Steigerung? Das bildet doch die Kaufkraft ab!

Wir haben seit gefühlt drei Jahren eine einzige Krise, die immer mehr an der Lebensgrundlage der Mittelschicht knabbert. Das muss doch die Politik endlich mal einsehen! Und wir reden hier nicht von einem herbeigeschriebenen Wohlstandsverlust, das sind die Grundbedürfnisse der Bevölkerung. Die Leute wollen zur Arbeit und wieder nach Hause kommen, eine warme Mahlzeit am Tag, Heizung, Strom, und da reden wir noch nicht einmal über solchen Luxus wie einmal im Monat ins Kino, ins Restaurant oder regionales Bio-Gemüse. Wenn Sie sich ausrechnen, was alleine Grundnahrungsmittel inzwischen kosten, dann muss Ihnen doch klar sein, dass es hier nicht mehr über Jammern auf höchstem Niveau geht – ich möchte nicht wissen, wie sich der Einzelhandel beschwert, wenn in diesem Jahr zu Weihnachten kaum hochpreisige Parfüms oder Schmuck gekauft werden, weil die Leute lieber satt ins Bett gehen wollen, solange sie noch nicht im Dunklen hocken. Der Binnenkonsum geht den Bach runter, das hat offensichtlich keiner von diesen Finanzgenies in der Regierung kapiert!

Deshalb sehe ich das auch nicht ein, dass der Staat unter Druck gesetzt wird, die Stromrechungen von Arbeitslosen zu übernehmen. Die bekommen ja zweihundert Euro einfach so, weil angeblich die Kosten so gestiegen sind – die warme Mahlzeit war in den Regelsätzen bisher auch schon drin, und ich kann mir einfach nicht erklären, wozu man denen auch noch Mobilität bezahlt, als müssten die zur Arbeit und wieder nach Hause kommen. Und Kino, Restaurant, regionales Bio-Gemüse, das kann doch kein Staat ernsthaft der Mittelschicht erklären, dass man sich das jetzt leisten können soll, wenn man bisher keinen Anspruch darauf hatte. Dass die sich von den Kosten für Bildung und Haushalt Schnaps und Kippen kaufen, das kann man ja aus deren geistigem Horizont noch nachvollziehen, aber wenn ich jetzt sehe, dass die vom Geld für Strom ins Kino gehen, dann frage ich mich schon, ob Arbeitslager nicht die bessere Alternative wären.

Es hat ja in der Pandemie schon angefangen, da gab es nicht genug Waren, die preiswerten waren schneller ausverkauft, und dann kamen die sozialen Verwerfungen, weil die Leute aus völlig irrationalen Gründen alles gehamstert haben, was sie kriegen konnten. Das kann man nicht bekämpfen, wenn die Situation eh schon aus dem Ruder gelaufen ist, aber man kann doch jetzt gegensteuern, wo die Politik die ganzen Mechanismen kennt und weiß, wie sich der Energiemarkt, die Lieferketten und nicht zuletzt die Verschränkung der ganzen Krisenbestandteile auf die Volkswirtschaft auswirken. Wenn wir jetzt schon wissen, wie sich die Energiekonzerne in der komfortablen Lage der Spritpreisbremse verhalten haben, dann wird die Politik es hoffentlich auf die Kette kriegen, sowohl den Gaspreisdeckel als auch eine Strompreisobergrenze so zu gestalten, dass die Wirtschaft nicht auf Kosten des Staates Dividenden mit Goldrand raushaut. Ich meine, das ist doch schließlich und endlich immer noch eine soziale Marktwirtschaft, oder hatte ich irgendwas verpasst?

Deshalb sollten wir das mit dem Bürgergeld auch nicht übertreiben. Wenn der Abstand zwischen Lohn und Transferleistung kaum noch sichtbar ist, dann brauchen wir hier auch keine künstlich in der Presse aufgeblasenen Rechenexempel, wie wenig das doch prozentual ist – das sind fünfzig Euro, die einfach mal so rausgehauen werden für alle, die die Arbeit nicht erfunden haben. So muss man das nämlich rechnen, und wenn man es gleich richtig macht, dann muss man auch ausrechnen, wie viele Leute in diesem Land – Menschen will ich das gar nicht nennen! – dieses Geld ohne Gegenleistung Monat für Monat, Jahr für Jahr einfach ausgezahlt bekommen. Und dann überlegen Sie sich auch, was diese fünfzig Euro für einen Unterschied machen. Das sind ja aufs Jahr gerechnet sechshundert Euro, das macht also ungefähr das Doppelte von dem, was der Staat den Rentnern zahlt, wobei die es auch nur einmal erhalten. Sie merken das hoffentlich selbst, hier wird mit zweierlei Maßstab gemessen: die Rentner sind offensichtlich für diese Regierung nicht mehr viel wert, weil sie nicht produktiv in der Arbeitsgesellschaft sind, und dass in der Generation dieser sogenannten Boomer eine ganze Reihe von Leuten leben, die dieses Land aufgebaut und durch ihren persönlichen Einsatz erhebliches Vermögen erworben haben, das wird ausgeblendet. Und das ist ganz, ganz ungerecht.

Nein, jetzt mal Butter bei die Fische – ich will nicht so tun, als seien wir alle wohlhabend und wüssten nicht, wohin mit dem Geld. Das war in der DDR vielleicht so, aber das waren ja völlig andere Voraussetzungen, und das wissen auch die Idioten, die dies System hier als Sozialismus beschimpfen, weil die Wirtschaft durch staatliche Eingriffe vor dem Kollaps bewahrt wird. Aber ich kann es schon verstehen, wenn die Mittelschicht sich erst einmal in Konsumverzicht übt. Und das ist jetzt gar nicht als übertriebene Solidarität mit dem Prekariat zu verstehen, das ja angeblich kaum noch über die Runden kommt, weil die Nudeln plötzlich fünfzig Cent teurer sind. Oder sechzig. Wer nicht arbeitet, der soll eben auch nicht essen. Meine Meinung!“





Deckel

15 09 2022

„Also doch kein Kostendeckel?“ „Weil das ja sonst eine Preisbremse wäre.“ „Also statt Preisstopp?“ „Ich dachte, das wäre eine Obergrenze?“ „Das ist dann aber Marktverzerrung.“ „Wenn die Ausgaben steigen?“ „Wenn die Einnahmen nicht steigen können, weil das der Markt regelt.“

„Ich habe das nicht ganz verstanden.“ „Da sind Sie auf einem guten Weg, das geht der Regierung auch so.“ „Irgendwie müssen die doch die Kosten reduzieren.“ „Ich dachte, das machen die Bürger?“ „Nein, die Industrie.“ „Sie meinen Unkosten.“ „Das sind andere Kosten als Kosten?“ „Also ich habe noch nie von einem Unkostendeckel gehört.“ „Da werfen Sie mal einen Blick auf die Steuererklärung eines Mittelständlers mit Privatjet.“ „Haben die denn irgendwo eine Obergrenze?“ „Für Flugbenzin bestimmt, sonst hätten sie ja keinen Privatjet mehr.“

„Bleiben wir doch erst mal beim Strom.“ „Da könnte man die Atomkraftwerke…“ „Das ändert ja nichts an den Preisen.“ „Aber an den Kosten.“ „An den Kosten, die dann den Preis ausmachen?“ „Ist das nicht umgekehrt?“ „Das eine zahlt ja nicht der Verbraucher.“ „Dann müssen wir uns nur überlegen, ob das für die Wirtschaft gut ist.“ „Die soll ja durch die hohen Kosten…“ „Ich dachte, die Wirtschaft zahlt die?“ „In den Kosten stecken ja schon die Gewinne mit drin.“ „Man müsste also die Gewinne deckeln?“ „Das geht ja nicht.“ „Weil das sonst der Markt deckelt?“ „Sie meinen: regelt.“ „Oder so.“ „Man kann ja vorher nicht sagen, wo die Kosten aufhören und wo der Gewinn anfängt.“ „Ich dachte, das steht in der Bilanz?“ „Also wenn ich etwas einkaufe, dann weiß ich doch auch, wie teuer das war.“ „Vielleicht sollte man die Kosten für den Einkauf deckeln.“ „Sie meinen die Unkosten.“ „Die habe ich ja dann nicht mehr, wenn ich sie an den Verbraucher weiterreiche.“ „Aber der hat dann ja auch Unkosten.“ „Deshalb kann man ja nicht die einen Unkosten deckeln und die anderen nicht.“ „Weil das eine keine Unkosten sind?“ „Warum deckelt man dann nicht nur die Kosten?“ „Vielleicht wachsen dann die Unkosten?“ „Das klingt total bescheuert.“ „Dann könnte das wirtschaftlich sogar richtig sein.“

„Dann sollte man das mit den Deckeln vielleicht wirklich mal probieren.“ „Und auf welchem Niveau soll man dann die Preise einfrieren?“ „Wo war denn der Preis vor dem Krieg?“ „Sie meinen jetzt den Krieg gegen erneuerbare Energien in Deutschland, richtig?“ „Damals war das aber auch nicht für jeden bezahlbar.“ „Aber die Wirtschaft hat nicht ständig gesagt, dass die Kosten zu hoch sind.“ „Deshalb sollte man jetzt als erstes der Wirtschaft helfen.“ „Weil die sonst ihre Kosten an die Verbraucher weiterreichen?“ „Ich dachte, die reichen nur ihre Unkosten…“ „Fangen Sie schon wieder mit dem Unsinn an?“ „Wenn Unkosten Unsinn sind, machen dann die Kosten Sinn?“ „Wenn Sie Unsummen mit den Unkosten verdienen?“ „Das muss dann eben gedeckelt werden.“ „Deshalb ja die Preisbremse.“ „Das ist ja auch nur ein anderer Name dafür.“ „Dann kann man’s aber machen, obwohl es nicht im Koalitionsvertrag gestanden hat.“ „Stand der Krieg denn drin?“ „Die Grünen haben vorher so viel darüber geredet, deshalb konnte man das nicht ernst nehmen.“ „Vielleicht hätte man in dieser Regierung noch ganz andere Sachen deckeln sollen.“ „Hätte das Unkosten vermieden?“ „Auf jeden Fall hätten wir dann jetzt mehr Gewinne.“

„Warum haben wir uns diese ganzen Fragen eigentlich nicht damals gestellt?“ „Damals?“ „Als die Union, die jetzt radikale Maßnahmen von der Regierung verlangt, alles getan hat, um das Land in diese Scheiße zu reiten?“ „Da mussten die Minister dafür sorgen, dass die Verantwortung gedeckelt werden konnte.“ „Außerdem brauchten wir damals auch unbedingt Fachleute aus dem Mittelstand, die dafür gesorgt haben, dass der Besitz eines Privatjets jemandem als Wirtschaftskompetenz angerechnet werden konnte.“ „Und es ging damals auch schon um Unkostenvermeidung.“ „Allerdings bei den Parteien.“ „Und dann bei den Energiekonzernen.“ „Weil die ja auch irgendwie Wirtschaft sind.“ „Und theoretisch Steuern bezahlen könnten.“ „Die dann im Bundeshaushalt landen.“ „Und die kann man dann wieder für die Wirtschaft ausgeben.“ „Könnte man, theoretisch.“ „Wenn sie die nicht gedeckelt hätten.“ „Weil sie eben keine Steuern zahlen wollten.“ „Was als Wirtschaftskompetenz gilt.“ „Zumindest bei den Politikern, die das mitgemacht haben.“ „Um sich dann einen Privatjet leisten zu können.“

„Andererseits werden ja die Energiepreise auch wieder fallen.“ „Die Wirtschaft setzt jetzt schon auf erneuerbare Energien.“ „Und in der Zwischenzeit?“ „Müssten wir das deckeln.“ „Die Preise?“ „Die erneuerbaren Energien natürlich.“ „Weil sonst die Wirtschaft…“ „Also die Energiekonzerne?“ „Das ist doch dasselbe!“ „Jedenfalls haben die dadurch eine Menge Unkosten.“ „Aber auch Gewinne.“ „Die könnte man ja jetzt deckeln.“ „Damit die Unkosten für die anderen Energiekonzerne nicht mehr so hoch sind.“ „Und das verkaufen wir dann als Preisstopp?“ „Ich dachte, das sei eine Obergrenze?“ „Natürlich nicht für die Preise, die bleiben ja gleich.“ „Und was wird dann verteilt?“ „Die Gewinne selbstverständlich.“ „Warum nur die Gewinne?“ „Weil erneuerbare Energien zu wenig Unkosten abwerfen, um sie zu verteilen.“ „Das ist natürlich ein Nachteil.“ „Deshalb ist die Verteilung ja auch so gerecht.“ „Und der Deckel?“ „Welcher Deckel denn bitte?“ „Für die Gewinne?“ „Was meinen Sie wohl, wer den nicht zahlt.“