Fusionsbetriebene Kohlediesellokomotiven

6 12 2023

„… sich der komplette Stillstand der Bahn vor allem in Bayern fortsetze. Nach Auskunft der Sprecherin des Unternehmens sei auch in den kommenden Wochen nicht mit einer Normalisierung des Zugverkehrs zu rechnen, da die meisten Strecken noch von nicht vorhersehbaren…“

„… habe Verkehrsminister Bernreiter darauf hingewiesen, dass zahlreiche schneebedingte Schadenfälle keine Verbindung zur Deutschen Bahn AG hätten. So sei die Einsturzgefährdung mehrerer Eissporthallendächer durch Schneelasten in den Sommermonaten nicht erkennbar gewesen. Diese Objekte habe man durch eine witterungsangepasste Bahnpolitik nicht vor einer plötzlichen…“

„… wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe beklage. Die Zugverbindungen im Pendelbereich der Landeshauptstadt einschließlich der S-Bahnen seien auch Tage nach den ersten Schneefällen nicht wieder betriebsbereit. Wirtschaftsminister Aiwanger habe angekündigt, dass die intensive Suche nach einem Schuldigen bereits begonnen habe, um eine Normalisierung des politischen Diskurses in Bayern so schnell wie möglich in die…“

„… nicht als bayerisches Problem bezeichnet werden dürfe. Söder habe darauf hingewiesen, dass Bayern als größtes Bundesland eine statistisch viel höhere Quote an ausgefallenen Zugverbindungen haben müsse, während Bremen durch die günstige Lage im Bundesgebiet einen strategischen und…“

„… die geradezu auf Ausgaben um jeden Preis versessenen linksgrünen Haushaltschaosparteien für den Kollaps verantwortlich gemacht habe. Merz fordere eine jährliche Investition von mindestens 600 Milliarden Euro in den Autobahnausbau, ohne den eine Anbindung ländlicher Räume niemals den Anforderungen eines Industrielandes in der…“

„… die erforderliche Anzahl an Schneefräsen nicht im Einsatz gewesen sei. Dies habe nach Auskunft von Bernreiter daran gelegen, dass mit weiteren Schneefällen im Verlauf der kommenden Tage habe gerechnet werden müssen, so dass ein verfrühter Einsatz eine sicherheitstechnische Fehlplanung zumindest im Bereich der möglichen Gefahren für das Schienennetz rund um den…“

„… an der Vernachlässigung durch sämtliche Verkehrsminister der letzten Bundesregierungen liege. Söder könne sein eigenes Regierungshandeln rechtfertigen, habe aber nie Einblick in Planungen des Bundes gehabt, die er heute als sinnlose Geldverschwendung zulasten der bayerischen Bevölkerung und ihres traditionellen…“

„… auch durch Schneebruch von Baumkronen am Rande der Bahntrassen habe befürchtet werden müssen. Für die Bayerische Staatsregierung habe allerdings keine Gefahr bestanden, da nicht habe geklärt werden können, wem diese Bäume gehören würden und ob man zur Beseitigung der Gefahren auf Asylanten hätte zurückgreifen dürfen, wie es Aiwanger in seiner Erklärung zum…“

„… liege die derzeitige Verzögerung auch an externen Effekten, die sich negativ auf die Bahn auswirken würden. Bernreiter habe durch eine im Auftrag der CSU erstellte Studie herausgefunden, dass die Überlastung der vielen ausgefallenen Züge vor allem an der großen Zahl an Bahnreisenden liege. Dies untermauere eine Vergleichsstudie, nach deren Ergebnissen der Individualverkehr in der Münchener Innenstadt so gut wie überhaupt keine Bahnreisenden aufweise und daher viel schneller und umweltschonender in der…“

„… der Flugbetrieb in Teilen wieder habe aufgenommen werden können. Merz fordere eine schnellere Erteilung privater Fluglizenzen für Schüler aus der gehobenen Mittelschicht, um die Schulpflicht, die angesichts vieler fehlender Lehrer nicht durch linksgrüne Mittel wie Distanzunterricht ausgehebelt werden dürfe, wieder vollständig in die Verantwortung der Obrigkeit zu…“

„… mit Windenergie fahrende Elektrotriebzüge hauptverantwortlich für die Zugausfälle seien. Der CDU-Experte für Lufthakenverschraubung Spahn wolle fusionsbetriebene Kohlediesellokomotiven einsetzen, die mit beheizbaren Schneepflügen ganzjährig auf sämtlichen…“

„… große Investitionen wie in Österreich in der Bundesrepublik nicht möglich seien. Wissing sehe eine Gefahr darin, dass Verbesserungen des Netzes sowie bei der Ausstattung mit moderneren und zuverlässigeren Zügen eine nicht zu bewältigende Nachfrage auslösen würde, die nur durch eine Erhöhung der Fahrpreise um mindestens 500% und eine Ausdünnung des Fahrplans auf höchstens eine Verbindung pro Woche wieder zu einer Benutzung des Autos durch die normale…“

„… dass Winterwetter im Koalitionsvertrag nicht vereinbart worden sei. Lindner habe jeder Investition ins Schienennetz daher bereits eine klare Absage erteilt und werde sinnvolle Subventionen für den straßengebundenen Reiseverkehr nicht für nicht mehr wettbewerbsfähige Staatskonzerne…“

„… sei das Klima der Hauptverantwortliche für das Bahnchaos in Bayern, dies falle bekanntlich unter Bundesgesetze. Merz fordere Scholz daher auf, durch seinen unverzüglichen Rücktritt den Weg freizumachen für den Bau neuer Atomkraftwerke, die genug Strom für ein vollständig elektrisch beheizbares Schienennetz im gesamten…“

„… den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG zur kriminellen Vereinigung erklären lassen wolle. Aiwanger habe genug belastende Beweise, die für eine vorsätzliche Beeinträchtigung des Autoverkehrs durch die ausgefallenen Züge sprechen würden, so dass eine Verurteilung wegen schwerster staatsgefährdendster…“





Fluchthelfer

15 11 2023

Der Eingangsbereich sah aus wie eine aus dem Ruder gelaufene Dekorationsabteilung im Möbelhaus, in die sich ein Unternehmensberater verirrt hatte; seltsam bunte Plastikformen, wie aus den 1970er-Jahren in den ehemaligen Kindergarten gebeamt, standen auf Kunstrasen, ab und zu eine psychedelisch anmutende Sitzschale, dazu an den Wänden die üblichen Motivationsbilder mit Steinen und Sandstrand nebst pseudoasiatischen Sprüchen. Ich fühlte mich spontan unwohl, dabei war ich doch gerade hier, um das Gegenteil zu erreichen.

„Sie dürfen gerne die Schuhe ausziehen“, teilte mir die Therapeutin mit. Da ich vermutete, dass ein Teil der Besucher genau dies tun würde, nahm ich lieber Abstand davon. Wir gingen in den Flur, wo die kleinen Zimmerchen, abwechselnd bunt oder neutral verziert, die Gäste bei den unterschiedlichen Verrichtungen zeigten. „Dies hier zum Beispiel ist unsere Blumenmeditation.“ Eine Frau im lockeren Gewand steckte allerhand Plastikblumen in eine Reihe von Plastiktöpfen, aber immerhin sah sie bei der Übung recht entspannt, wenn nicht schon leicht schläfrig aus. „Wir achten immer auf Befreiung von den täglichen Anspannungen“, erklärte die junge Dame in der pink-orangen Bluse mit dem Logo der Einrichtung. „Nur so sind Sie nach einer Einheit in unserem Haus wieder in der Lage, am normalen Leben teilzunehmen, ohne dass es sofort wieder zu Rückfällen kommt.“

Im Hof schmiss ein Mann Steine gegen einen Blecheimer. Zunächst hatte ich angenommen, er würde sie in den Eimer werfen, doch die Steine wurden zusehends größer, und der Eimer wies auch schon etliche Beulen auf. „Das ist normal?“ Sie nickte vorsichtig. „Wir haben viele therapeutische Wege, und wenn Sie sich danach besser fühlen, ist das vollkommen okay.“ „Darf ich fragen, mit welcher Diagnose er Sie aufgesucht hat, oder unterliegt das der Schweigepflicht?“ Sie druckste ein bisschen herum, doch dann antwortete sie. „Er wollte sich Solarzellen aufs Dach bauen, aber der Antrag wurde ständig zurückgewiesen, weil die Ämter die Fristen verpasst hatten und ihre eigenen Formulare nicht mehr lesen konnten.“ Ich stutzte. „Ihre Zeitungsanzeige hatte doch mit ganz anderen Therapieformen geworben?“ Sie nickte. „Er ist ein Altfall, wir behandeln inzwischen größtenteils die Besucher, die einer Alltagsentlastung bedürfen.“

Sinnfällig wurde das in einem anderen Zimmer, wo zwei kräftige Männer in Schutzkleidung auf einen alten Fernseher eindroschen. „Ich kenne das von technischen Geräten“, sinnierte ich, „man haut auf einen Drucker, weil aus dem Mistding einfach nichts rauskommt.“ „Das war unsere Inspiration“, bestätigte meine Führerin, „allerdings haben wir diese Behandlung, weil aus dem Fernseher eben doch noch etwas kommt.“ Ich begriff. „Man ist heute täglich Nachrichten ausgesetzt, die man kaum noch erträgt, aber wer würde schon seinen eigenen Fernseher eintreten?“ Dass man das im Affekt tun würde, hätte ich tatsächlich für möglich gehalten, nur eben nicht mit voller Absicht. „Sie dürfen hier auch Radios vom Dach schmeißen“, informierte sie mich, „allerdings wird das eher selten nachgefragt.“

Aus einem der Zimmer roch es süßlich, ich wollte gar nicht wissen, was die beiden Frauen da drinnen rauchten. Aus einem anderen Raum tönte markerschütterndes Geschrei. Ich sah auf den leicht angeschmutzten Kunstrasenteppich. „Haben Sie eventuell etwas Meditatives, das nicht so viel Krach macht?“ Die Therapeutin überlegte kurz. „Wir bieten fast alles an, was von uns verlangt wird, aber es sind ja auch meist Dinge, die man zu Hause so nicht tun kann.“ Ich verstand. „Wenn man seinen Fernseher nicht zertreten will.“ Sie nickte. „Oder andere Sachen raucht.“

Zu Hause würde ich den Fernseher gar nicht erst anschalten, die Zeitung nicht lesen, die Reklame auf den Tafeln am Hauptbahnhof ignorieren und auch ansonsten jedem Gespräch aus dem Weg gehen, um mich aus der Wirklichkeit herauszuhalten. Dazu bedurfte es dieses Hauses nicht, das sich in seiner bunten Einrichtung ausnahm wie ein Spielplatz zur mittelfristigen Aufbewahrung von Kindern, die nicht nach Hause wollten. „Wir sind hier eine Art Fluchthelfer“, erklärte sie. „Die Leute kommen auf die verrücktesten Ideen, um sich die Außenwelt vom Leib zu halten, und wir arrangieren es, so gut wir können.“ Ein Blick in den Hof verriet mir, dass es nicht nur mit Steinen getan war; inzwischen schmiss der Mann Stühle und schrie das Gerümpel auf dem Boden an, als würde er damit irgendetwas an der Realität ändern können. Aber vielleicht war es auch komplizierter, als es für mich aussah. Ich hatte ja auch bisweilen die Vorstellung, diese Leute, die im Fernsehen zwanghaft ihre Dummheit unter Beweis stellen mussten, zusammenzuschlagen und aus dem Dachfenster zu schmeißen. Die Steine und Stühle wären nur ein Ersatz dafür, aber immerhin würde ich danach dieses Haus ohne größere Schwierigkeiten wieder verlassen können.

„Mein Vorschlag“, begann ich, „ich würde mir gerne etwas überlegen, das sich ohne größere Mühe für Sie realisieren ließe, und dann melde ich mich noch einmal.“ Sie blickte skeptisch; sicher hatte sie schon zu oft nach einem Erstgespräch keine weitere Sitzung mehr mit den Kunden. Da wurde eine Tür aufgerissen. Zwei kräftige Männer zerrten einen älteren Herrn über den Kunstrasen. „Ausländer raus“, kreischte er, während sie ihn in Richtung Ausgang stießen. „Ausländer raus!“ „Sie sehen“, konstatierte die Therapeutin, „die Menschen haben eine durchaus individuelle Art, die Wirklichkeit zu verdrängen.“





Gernulf Olzheimer kommentiert (DCLXXVIII): Die Polykrise

25 08 2023
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Das muss man der Mythologie ja lassen: die Art, wie die Apokalypse ihre einzelnen Bestandteile aus unterschiedlichen Posaunen über die Zivilisation kübelt, Hunger und Seuchen, Flut, Feuersbrunst und Wirbelstürme, ist weder übertrieben noch unrealistisch, nur etwas ungenau. Unter Umständen wussten aber die Autoren der Endzeitfantasy noch nichts von Gletscherschmelz oder der unbedingten Notwendigkeit, mit dem Auto in der Innenstadt eine Waschmaschine spazieren zu fahren. Während wir uns lautstark darüber aufregen, dass man gar keine Bratwurst mehr essen darf, und noch viel lauter schreien, dass man sich gar nicht mehr so laut über ein Verbot aufregen darf, nur weil es nicht existiert, schwappen Pandemien über Kontinente, die wir nur aus dem Urlaub kennen, weil der ja Menschenrecht ist, wenigstens für die, die auf diesen Kontinenten nicht leben müssen, die man hier bräuchte, die aber besser dort leben, wo sie jetzt sind, noch besser: die da auch sterben sollten, damit wir nicht auch noch das erledigen müssen. Wir haben es schwer genug in dieser Polykrise.

Am schwierigsten ist es, sich zurechtzufinden in den kausalen Zusammenhängen, die alle irgendwas mit der Natur zu tun haben, wir wissen nur nicht, was. Würde man die Erderwärmung an den schönen Freibadtemperaturen erkennen – alles gut, das ließe sich ignorieren, notfalls schwiemeln wir uns ein Modell zurecht, in dem die anderen schuld haben, fernöstliche Länder, die in unserem Auftrag einen Haufen Plastik produzieren. Aber zwischendurch fegt diese Natur Dörfer weg, kippt Landstriche von der Kante, fackelt Wälder ab, lässt Inseln absaufen und irgendwann die Wahrzeichen unserer Heimat, die das doch im Gegensatz zu unterentwickelten Völkern nicht verdient haben kann. Währenddessen retten wir ständig Banken, um ein System zu erhalten, in dem man ständig Banken retten muss. Weil wir nichts begreifen; die Tatsache, dass dieser Planet eine Kugel mit relativ einheitlicher Gashülle ist, wird nicht aus Zufall bezweifelt.

Wir begreifen nicht, dass auf jedem Feld unserer humanoiden Betätigung Trümmer bleiben, die den kommenden Generationen das Leben schwer bis unmöglich machen werden. Der Straßenverkehr pumpt ungehindert Treibhausgase in die Luft, nebst Reifenabrieb und Oberflächenversiegelung das beste Rezept für sozialversicherungsverträgliches Frühableben einer heute schon bocklosen Kohorte, die beschimpft wird, wenn sie ausländische Städte mit den offensichtlich von höheren Wesen selbst gebauten Stahlbetonmetropolen vergleicht. In der Luft schädigt der Bekloppte zusätzlich den eigenen Etat durch sinnlose Steuererleichterung für Kerosin, klatscht Flughäfen in jeden freien Winkel zwischen Meer und Touristenhalde, lärmt durch den Himmel und zieht Schneisen der Vermüllung quer über jedes noch so idyllische Biotop. Auf dem Wasser fräst der Kreuz-und-Querfahrer Korallenriffe weg, treibt Wale akustisch in die Hirnembolie, verklappt seine Fäkalien in die Tiefsee und verziert den restlichen Strand mit Ölteppichen. Der Mensch, diese alte Pottsau, steht im Mittelpunkt, und damit überall im Weg. Wir kriegen nicht die Krise, wir sind sie.

Das Märchen vom ökologischen Fußabdruck: geschenkt, auch wenn uns dafür die Individualität zusteht, über die wir sonst nur feiertags verfügen, denn wir würden die Krisen zwar geregelt kriegen, wenn man uns als Kollektiv denn ließe, aber die Steuerungskräfte Wirtschaft und Politik – wobei letztere auch nur das tut, was die Wirtschaft zulässt – vergeigen regelmäßig und mit Bravour sämtliche Lösungen, statt uns den Mist vom Hals zu schaffen. Man kann eine Systemkrise nicht durch säuberlich fragmentierte Einzelmaßnahmen der Individuen lösen, solange das System sich nicht ändern will. Die Gier in Gestalt der kapitalistischen Religion ist der Fluchtpunkt, an dem sich alles trifft.

Schon barmt man, Europas Bevölkerung sei traumatisiert, weil bald der Sommerurlaub flöten geht – die Bewohner asiatischer Küstenregionen werden zusammenlegen für eine Runde Mitleid, wo doch der alte weiße Mann so nötig ist, um den Status quo zu erhalten. Natürlich gab es immer schon Pandemien, doch ist uns noch nicht klar genug, dass sie denselben Ursprung haben wie Dürre und Armut, Buschfeuer, Jahrhundertfluten und Nahrungsmittelpreise jenseits des Denkbaren. Unser Gefühl von Ohnmacht, vor allem die in der angeblich so aufgeklärten Mittelschicht verbreitete Panik, unsere Privilegien würden von unserer lange erarbeiteten Schuld zermalmt, dazu der Schrecken einer nicht mehr sorgsam im Kasten getrennten Bevölkerung, die immer etwas unter sich hat, was sie treten kann, alles das mündet in die Erkenntnis, dass wir die Absurdität erreicht haben, in der es Freiheit nur als Revolte geben kann. Immerhin ist es darin möglich, Verantwortung zu übernehmen, womit wir denen etwas voraus haben, die uns den ganzen Dreck verursachen. Solange wir noch schnell auf die Inseln jetten, die bald im Ozean versinken, weil wir noch schnell dahin jetten müssen, bekommt die Menschheit eben genau das, was sie verdient. Und wenigstens das ist, so kurz vor dem Ende der Welt, doch auch ganz tröstlich.





Mit dem Feuer leben

9 01 2023

„… bereits ein Fünftel der deutschen Gebäude ein Raub der Flammen geworden seien. Es könne nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, was die derart massive Ausbreitung der Brände verursacht habe, so dass die Gegenmaßnahmen sich noch im…“

„… zeige sich die Bundesregierung mit der Arbeit von Feuerwehr und Hilfskräften zufrieden. Scholz wisse zwar um die angespannte Situation auf den Feuerwachen, werte die Entwicklung aber als positiv, solange sich keine dramatische…“

„… im Durchschnitt 1,3% der Häuser zeitgleich in Flammen stehen würden. Für Buschmann sei dies ein erträgliches Maß, mit dem Feuerwehr und Rettungsdienste gut zurechtkommen müssten. Der Bundesjustizminister wolle nicht durch überzogene Sicherheitsvorschriften in den Gang der…“

„… Hausbrände historisch verbürgt seien. Es hätten teilweise ganze Städte gebrannt, was in der heutigen Ausdehnung und dank vieler moderner Brandschutzvorkehrungen nicht mehr möglich sei. Gerade im internationalen Vergleich dürfe sich Deutschland, das nicht so viele Metropolen wie andere Staaten besitze, jetzt auf einem guten Weg in die…“

„… aber nicht nur Bürger in Mitleidenschaft gezogen würden. Polizisten, Feuerwehrleute sowie Sanitäter müssten in unmittelbarer Nähe zu den Bränden Hilfe leisten und würden verletzt, oftmals schwer oder sogar mit tödlichen Folgen, was sich unmittelbar auf die Personalverfügbarkeit auswirke. Die Länder seien nun gefragt, die von Faeser als Minimalziel beschlossene Anzahl erfolgreich absolvierter Einsätze so schnell wie möglich ins…“

„… es nicht zu einer übermäßigen Steigerung an neuen Brandfällen komme, da dies nach Ansicht der Bundesregierung mathematisch widerlegt werden könne. Bereits nach einem Tag würden 1,3% mal 1,3% aller neu entzündeten Gebäude nur noch 0,000169 ergeben, was keinerlei Anlass zu einer hysterischen Beobachtung der…“

„… auch auf Ladengeschäfte, Kirchen oder Sportstätten zutreffe. Scholz sehe daher die Bürger draußen im Land gut geschützt, da die bisher als Durchschnitt angenommene Anzahl der Gebäude nicht vollständig auf Wohnungen und Unterkünfte bezogen seien, so dass die Menschen sich in einem geringeren Maße als bisher angenommen in ihrem privaten Schutzbereich fürchten müssten, in die…“

„… bei einem ständig steigenden Anteil an rassefremden Scheinasylanten die Kollektivschuld für das Abbrennen deutschen Wohneigentums gar nicht mehr gesucht werden müsse, sondern es den anständigen Deutschen nicht verboten werden dürfe, zur Eigensicherung fremdartig aussehende Personen auch ohne Tatverdacht oder eine zuvor begangene Straftat anzuzünden. Spahn werde zur Säuberung des öffentlichen Raumes auch einen…“

„… die maximale Brenndauer der verbliebenen Glutnester schwer abgeschätzt werden könne, da sich viele erfahrene Brandmeister wegen schwerer Brandverletzungen sowie Rauchvergiftungen nicht im Dienst befänden. Lindner erkenne zwar das sich daraus ergebende Sicherheitsproblem, bleibe als Oppositionsführer innerhalb der Regierung aber zuversichtlich, dass innerhalb weniger Jahre eine KI-getriebene technologische Lösung für den…“

„… es auf die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger ankomme, vor allem auf solidarisches Handeln der jungen Generation, die ja am meisten ein lebendiges Interesse an einem möglichst schnell wieder bewohnbaren Land hegen dürfte. Steinmeier werbe deshalb nochmals für den Zwangsdienst im Brandschutz, zu dem alle ab dem vollendeten 18. Lebensjahr, die sich nicht auf egoistische Art aus dem gemeinsam bewirtschafteten…“

„… Zeh, Precht und Schwarzer eine offene Diskussion über den Umgang mit den Bränden in Deutschland gefordert hätten. Da sie selbst noch nicht zu Schaden gekommen seien, hätten sie sehr gute Ratschläge, wie man mit dem Feuer leben und sich in Zukunft mit einem rationalen Umgang in…“

„… seien die 40 größten Städte innerhalb des Bundesgebiets nicht mehr bewohnbar, da auch nach Wochen keine Maßnahmen zur Wiederherstellung der kritischen Infrastruktur ergriffen würden. Da die FDP sich für einen eigenverantwortlichen Umgang mit den Bränden ausspreche, dürfe man von den Bürgern erwarten, dass sie ihr eigenes Eigentum sowie das der Leistungsträger mit einer großen…“

„… schwere Strafen angedroht habe. Faeser werde es nicht länger dulden, dass selbsterklärte Brandschutzaktivisten sich unter dem Deckmantel der Verfassung auf öffentlichem Grund täglich zu nicht angekündigten Brandwachen und zum Schutz von Baudenkmälern oder…“

„… es mehrere noch nicht funktionsunfähige Spezialkliniken gebe, die Brandopfer zu versorgen in der Lage seien. Wenn die Zufahrtswege durch die Folgen der Flächenbrände nicht befahrbar seien, so sehe sich Söder im Recht, wenn er die Weigerung aller bisherigen Bundesregierungen, in den Bau von Flugtaxis zu investieren, nun als maßgebliches…“

„… der Kölner Dom, das Brandenburger Tor und eine Reihe anderer Nationalsymbole von den Brandschützern gerettet worden seien. Es habe sich dabei allerdings immer um Übertretungen zuvor ausgesprochener Platzverweise gehandelt, weshalb alle Teilnehmer zu Haftstrafen von…“

„… zwei- bis dreimal abgebrannt seien. Für die Bundesregierung sei die Brandserie, die momentan maximal 1,3% aller Gebäude ständig bedrohe, so gut wie vorüber. Man werde sich darum nun auf die wirtschaftliche Erholung konzentrieren, die die Grundlage für einen weiterhin erfolgreichen…“





Kassenmonster

20 12 2022

„Fiebersaft 2018, Fiebersaft, Fiebersaft, höre ich zehn Ibu 600, zehn Stück, zwanzig, zwanzig zum erstem, zum zweiten und zum… dreißig Ibu 600, dreißig, vierzig, vierzig zum erstem, zum zweiten und zum… dritten! Glückwunsch an die Dame mit dem Kleinkind!

Das ist ja nur eine Möglichkeit, aber ich finde das super. Sie sehen ja, mit welcher Begeisterung die Menschen diese Auktionen annehmen, zum Teil haben wir mehr Angebote als Versteigerungen, aber bei bestimmten Arzneimitteln müssen wir nehmen, was man kriegt. Vier Jahre drüber, da kann man den Fiebersaft noch verwenden, wenn die Flasche gut verschlossen ist und das Zeug noch nicht ausflockt. Die Leute dürfen ruhig ein bisschen mehr Vertrauen haben, an der Imbissbude kratzt sie das auch nicht.

Nun ist der private Handel mit apotheken- oder verschreibungspflichtigen Medikamenten untersagt, eigentlich – aber schauen Sie, wir haben nun mal den Trend zur Erlebnisgesellschaft, wir haben die Eventgastronomie, Sie können überall Gutscheine kaufen für Bergklettern und Bungee, ob die dann auch eingelöst werden, ist ja nicht mein Problem. Wenn man nun Schmerzmittel im emotionalen Ausnahmezustand kauft, setzt das gleich positive Gefühle frei. Man kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen, ob man das jetzt überlebt, ist wieder eine andere Frage, aber wenn Sie hinterher noch in der Lage sind, sich an irgendwas zu erinnern, dann haben Sie wenigstens etwas, an das Sie sich noch lange erinnern werden.

Und jetzt das ganze Paket Parkinson Plus für tausend Euro, ich pack da noch Neuroleptika drauf, verdienen tu ich da nix mehr, und hundert ASS und hundert Halstabletten von Opa noch, und ich muss verrückt sein, diese Krankenhauspackung Binden, originalverschweißt, tausend Euro!

Das mit den Flohmärkten war ja eine nette Idee, aber der Typ war halt ziemlich weltfremd. Es soll ja Ärzte geben, die nicht ständig auf dem Golfplatz abhängen, dann fallen die da über die Stände her und kaufen den weihnachtlich gestimmten Leuten die Vorräte weg – die haben ja das Geld, unsereins eben nicht, und damit ist der Gedanke der Hilfe zur Selbsthilfe, der die Eigenverantwortlichkeit so nett mit der gesunden Geldgier verbindet, wie man das in der Politik nicht anders kennt, damit ist das alles auf einmal futsch und die Sache ist nur noch ein ganz normaler Markt, der ganz normal versagt.

Wenn wir immer nur nach Vernunftgründen handeln würden, was würden wir dann nicht alles machen – Maskenpflicht, Isolationspflicht, Pflege besser bezahlen, Distanzunterricht, Luftfilter, und dann kann man beispielsweise Medikamente oder überhaupt Güter für den Gesundheitsbedarf mal in Deutschland oder zumindest in der EU herstellen und in ausreichender Menge lagern. Aber wo bliebe da bitte der Nervenkitzel? So eine Blinddarm-OP ist heutzutage ein Routineeingriff, da macht man sich keine großen Gedanken mehr. Aber wenn man nicht sicher sein kann, ob die Anästhesie auch genügend Narkosemittel vorrätig hat, dann ist da Musik drin!

Alles verstaatlichen? Ja, hört sich vernünftig an. Das wird aber auch an irgendwelchen Sachzwängen scheitern, weil es sich kurzfristig nicht rechnet. Sie müssen ja bei Börsenbewegungen, und das löst ja immer irgendwelche Börsenbewegungen aus, ganz schnell vorher kaufen und dann noch schneller alles wieder abstoßen. Das ist bei Klima und Energie vermutlich nicht anders bei Corona.

Sie haben 800 Punkte, wählen Sie zwischen Tür A, Tür B und Tür C – wo sind die Betablocker? Sie haben sich entschieden für Tür B! Tür B, und unser reizender Assistent aus der Bundesärztekammer wird Ihnen die Lösung verraten! Tür A – Glück gehabt, da sitzt das Kassenmonster! Meine Damen und Herren, das Spiel geht weiter! Tür C – jetzt öffnen wir Tür C, und was verbirgt sich hinter Tür C? Da sind sie, eine Großpackung Betablocker, in Ihrer Dosierung! Schade, schade, das wäre jetzt Ihre Chance gewesen, aber wir haben ja noch Tür B – und das verbirgt sich hinter Tür B! Gebissreiniger! Viel Spaß mit Ihrem Gebissreiniger! Applaus!

Ihnen macht das keinen Spaß, aber man muss die nötige Neigung für solche Sachen mitbringen. Neulich hatten wir eine Kandidatin, die hatte schon seit einer Woche kein Asthmaspray mehr. Die erste Hälfte war ganz okay, dann wurde sie ein bisschen kurzatmig, und dann war hier richtig Action. Ich sage Ihnen, dagegen ist so ein Flohmarkt gar nichts. Wir müssen ja das Gesundheitssystem auch etwas interessant gestalten, sonst haben wir alle Angst vor der Krise und bewegen uns gar nicht mehr. Mit dem Mindset haben wir mehrere Kriege durchgestanden, da laufen wir doch jetzt nicht weg, oder?

Frau Mickeleit hat noch zwei ganze Packungen Blutdrucksenker im Nachttisch gefunden – ihr Mann ist ja nun nicht mehr, und jetzt wollen wir mal sehen. Schade, als Erwerbsminderungsrentner hat Herr Krechler da leider das Nachsehen, aber das Ehepaar Carla und Hans-Peter Wenzkaus nimmt dieselben Tabletten. Wie gut, dass Sie beide noch den Bausparkredit… – Können Sie mich verstehen? Sie waren für das Hörgerät hier? Ja, hätte mir auch auffallen können. Mein Fehler.

So, dann gucken Sie mal, ob Sie irgendwas von den Rückläufern gebrauchen können. Die sind zum Beispiel sehr gut bei Durchfallerkrankungen, die sind eigentlich für Malaria und so ein Zeugs, aber wenn man nichts anderes hat, gehen die auch. Bis 03/1999 waren die auch noch okay, vorher waren die rot, aber das ist nur der Überzug, also greifen Sie zu. Was das hier werden soll? Na, Sie stellen ja Fragen. Haben Sie noch nie Lotterie gespielt?“





Dunkeldeutschland

13 12 2022

„… die Weihnachtsbeleuchtung in den Innenstädten nicht einer gesetzlichen Verordnung unterlägen. Das Bundeswirtschaftsministerium sei nicht befugt, den Stromverbrauch zu regeln, weise aber darauf hin, dass die Kosten nicht von der Regierung…“

„… sich mehrere Gemeinden in Niedersachsen entschlossen hätten, auf die diesjährigen Lichter zu verzichten. Der Handelsverband Deutschland werde dies allerdings nicht tolerieren und habe bereits eine Klage vor dem Bundesgerichtshof und der…“

„… eine Straßenumfrage ergeben habe, dass die Verbraucher auch in der aktuellen Energiekrise nicht auf die Festbeleuchtung verzichten würden. Die unter zwei zufällig ausgewählten Personen im Eingangsbereich eines Hamburger Geschäfts, das die Erhebung in Auftrag gegeben habe, sorgfältig durchgeführte Befragung sei mit einer…“

„… habe Chrupalla vor dem Blackout gewarnt, der technisch eintreten müsse, sobald die linksgrüne Regierung unter dem Bolschewisten Scholz die Beleuchtung abschalte. Die AfD fordere ab sofort kostenlosen Strom für alle Einzelhändler, die ohne fremdländisches Personal in die…“

„… die Ladengeschäfte als sozialen Ausgleich betrachten müsse. Lindner rufe alle Privathaushalte zum Stromsparen auf, damit die Wirtschaft in diesem Jahr mehr Flexibilität bei der Planung ihrer Werbemaßnahmen für einen…“

„… es auch in Nordrhein-Westfalen zu einer Diskussion über den Stromverbrauch komme. Die CDU-geführte Landesregierung könne vorerst keine Subventionierung der Beleuchtung versprechen, der grüne Koalitionspartner sei aber gesprächsbereit, wenn es sich um ökologisch erzeugte Energie aus Wind- oder Wasserkraft und eine faire…“

„… der Fachverband der Sportartikelhändler die Weihnachtsbeleuchtung für eine psychologische Notwendigkeit halte. Gerade bei Kindern, die durch Maskenzwang und Schulschließungen traumatisiert seien, könne das elektrische Licht eine sehr gute therapeutische Wirkung entfalten, die nur noch durch den Erwerb von Sportartikeln zu…“

„… vor dem Verbot elektrischer Geräte in der Sozialistischen Ökodiktatur Dunkeldeutschland nicht zurückschrecken werde. Die bei Springer erscheinende Zeitung habe den Wirtschaftsminister in einem anderen Beitrag als ‚linken Hitler‘ bezeichnet, der auf dem elektrischen Stuhl…“

„… vorerst keine Preiserhöhung geplant sei. Um die Tarife für Großverbraucher wie beispielsweise kommunale Handelskooperationen verlässlich auf einem niedrigen Niveau zu halten, müsse es den Energiekonzernen erlaubt sein, die Preise für Bürger in einem deutlichen Schritt um etwa…“

„… die Kosten für die diesjährige Illumination nicht auf die Verbraucher umlegen dürften. Lindner wisse zwar, dass dies weder nachprüfbar noch im Fall einer Zuwiderhandlung bestraft werden könne, er sei jedoch zuversichtlich, dass die Märkte dies im Sinn einer eigenverantwortlichen Lösung…“

„… hätten die Energiekonzerne ihr Vorgehen gegenüber den Verbraucherschutzorganisationen verteidigt. Im Gegensatz zum häuslichen Einsatz sei die öffentliche Beleuchtung für alle Menschen gut sichtbar und sei daher im Pro-Kopf-Verbrauch viel günstiger als eine Deckenlampe, ein Staubsauger oder eine…“

„… könne der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels sich keine Weihnachten ohne eine flächendeckende Beleuchtung vorstellen. Vor allem für Senioren, die wegen stark angestiegener Kosten für Verbrauchsgüter nicht mehr so häufig in den Supermarkt gehen könnten, sei ausreichendes Licht vor den Geschäften eine tröstliche Erfahrung, die ihnen die Inflation ein kleines bisschen…“

„… werde es täglich mehrere tausend Tote geben, die nur die Grünen zu verantworten hätten. Wendt wisse von zahlreichen Berichten aus Kreisen der deutschen Polizei, dass es durch mangelhafte Beleuchtung an Fahrzeugen immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen komme. Sollte auch nur ein einziges unbeleuchtetes Ladengeschäft sich mit überhöhter Geschwindigkeit auf eine Gruppe von mehreren tausend Passanten zu bewegen, so müsse man mit einer fürchterlichen…“

„… liege es dem Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels sehr am Herzen, dass Frauen in die richtige Kauflaune versetzt würden. So könne die Frau nach wissenschaftlichen Erkenntnissen berühmter Marketingpsychologen überhaupt nur dann einkaufen, wenn sie genug Licht hätten, um die angebotenen Waren auch zu sehen. Dies sei ein Grund, das schleppende Weihnachtsgeschäft durch eine motivierende Beleuchtung noch einmal in…“

„… der Bundesregierung ein geradezu elendes Versagen vorwerfe. Merz fordere die Koalition auf, zur Deckung des unbedingt erforderlichen Bedarfs bis zum Jahresende mindestens fünfhundert neue Kernkraftwerke zu errichten, die seines Wissens nach sofort einsetzbar seien und damit die von den linken Chaoten geplante Zerstörung Deutschlands durch Millionen von Windrädern unverzüglich…“

„… wisse aus absolut sicherer Quelle, dass der für die Weihnachtsbeleuchtung erzeugte Strom aus gegenderten Solarterrorfabriken in Wirklichkeit an islamistische Scheinasylanten verschenkt werde. Weidel werde dies noch vor dem nächsten Putsch im Deutschen Bundestag auf die…“

„… die energieeffiziente Beleuchtung durch LED-Ketten bereits vor mehreren Jahren in den Innenstädten von Hamburg und Berlin eingesetzt habe. Die von der Union lancierten Meldungen, der Einzelhandel werde aus dem Bundeskanzleramt gesteuert, entbehre damit jeglicher…“





Gernulf Olzheimer kommentiert (DCXXXVIII): Die Trägheit der Dummen

28 10 2022
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Die poröse Stelle an der Höhlendecke war Rrt schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge gewesen. Was, wenn der beständig herabtropfende Niesel die ohnehin brüchige Struktur herauslöste und in die Tiefe stürzen ließe? Natürlich war der Platz an der Feuerstelle begehrt, auch hatte der Sippenälteste wenig Lust, sich von der mit Jagdszenen anmutig geschmückten Wand zu entfernen, die gleichzeitig bei gutem Wetter ein laues Lüftchen und Wärme im Winter bot. Er machte also Gebrauch von seiner Richtlinienkompetenz und entschied, dass nichts geschehen solle. Satt und schläfrig lag er auf einer Lage Bärenfell, als leises Knistern einsetzte. Wenig später bollerten ein paar Tonnen Gestein und Reste von Anhydrit auf den Alten, der sich schon in den ewigen Jagdgründen befand. Nicht mangelhafte Kenntnisse der Mineralogie hatten die Katastrophe befördert, sondern die bräsige Ignoranz eines wie immer nicht an der Umwelt interessierten Deppen, der letztlich für sein eigenes Schicksal und das der gesamten Sippe verantwortlich war. Die Trägheit der Dummen hatte wieder einmal gesiegt.

Es gibt viele Arten, auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren. Manche beglücken die wehrlose Menschheit mit Hysterie, mit tumben Lügen, mit aggressiver Verleugnung, abhängig von Erkenntnisfähigkeit und Interessenlage. Ab und zu schlägt auch eins Profit daraus, entweder aus dem drohenden Unheil oder aber aus der Tobsucht der Menge und viele sind schlicht gelähmt, weil sie die Angst vor dem Unbekannten und seinen Folgen in Haft nehmen. Nichts aber ist so unverständlich wie die dusselige Ignoranz, die Phlegma und weißes Rauschen zwischen den Ohren erzeugen. Ja, es ist Pandemie, aber wir haben jedes Jahr Weihnachten in der Großfamilie gefeiert. Sicher, man merkt im Sommer die klimawandelbedingte Hitze, aber wie kommen wir denn sonst nach Mallorca? Der in Denken und Handeln verfaulte Honk aus der Mitte der Gesellschaft hält sein Abwägen zwischen den Chancen und Risiken bereits geschehener Havarien gar für vernunftorientiert und beweist messerscharf, dass ein Tempolimit auf deutschen Straßen ja gar nicht durchzusetzen wäre, denn sonst hätte man es längst beschlossen. Er hat die Ruhe weg, hält er sie doch für die einzig notwendige Bürgerpflicht.

Diese Bequemlichkeit, die sich allerlei Gründe zurechtschwiemelt, um aus dem Bezugssystem auszusteigen, betrifft dabei nicht nur den Einzelnen, sondern im Zweifel die ganze Menschheit, die mit der trägen Masse wie mit einem Gewicht um die Füße laufen muss, weil einige offensichtlich zu behämmert sind, um die Kausalketten zu kapieren. Nicht wenigen reicht ein einziges Motiv, das sie mit gewohntem Hirnplüsch entkräften oder gleich in die Richtung des Verschwörungsgelabers drücken, denn wer will sich schon nachsagen lassen, dass er seine eigenen Interessen verriete.

Dabei ist ἀκήδεια, die negative Verknotung von Begehren und Zorn, genau diese Selbstzerstörung, die eine ganzheitliche Lähmung erzeugt, und so hocken die dünn gestrickten Nachtjacken auch nicht einmal mehr wie das Kaninchen vor der Schlange, sie legen sich zur guten Ruhe und hoffen, dass der Weltuntergang schon nicht so schlimm wird. Ist die Dummheit ohnehin selten eine löbliche Eigenschaft und versteckt sich gern hinter der Absonderung von verbalem Bauschaum, die Gruppendynamik in der Krise verträgt intentionstransparente Bremser nicht, die gerade die Mutlosen noch davon überzeugen, dass ein Schiff, das mit ordentlich Schlagseite im Eismeer trudelt, erst ab einem Neigungswinkel von mindestens soundsoviel Grad verlassen werden dürfe, da alles andere die Konfrontation mit kalter Seeluft nach sich zöge. Es ist die Unelastizität, die auch dieses System aus Politik und Technokratie in einen Betonklotz verwandelt, auf dem sämtliche Kackbratzen bis zum Erbrechen diskutieren, ob auch ja alle Interessen von Staat und Wirtschaft in ausreichendem Maße berücksichtigt worden seien, bevor der Meteroit diesen zweifelhaften Planeten aus der Umlaufbahn befördert.

Möglicherweise ist der gesellschaftliche Gehalt an Schnarchschaben unter den Querkämmern schon ein verlässlicher Indikator, wie weit es noch sein kann bis zum Aufprall. Man könnte sie nutzen wie einen Kompass, der beharrlich nach Süden zeigt. Aber es ist komplexer, denn sie sitzen oft an den Schlüsselstellen von Macht und Verantwortung, wo sich die Gleichgültigkeit auf die Überlebenschancen der restlichen Menschheit direkt auswirken könnte, wenn man ihnen nicht im entscheidenden Moment das Messer an die Kehle setzt. Und nicht einmal dann wäre klar, ob wir uns aus der festgefressenen Situation befreien könnten, die uns die Knalltüten eingebockt haben, weil ihnen eine Flasche Bier, ein schnelles Auto, der Fernsehabend wichtiger waren, die Umgehungsstraße, der Grillabend mit jüngst infizierten Nachbarn, die Gasheizung, ihre billige Entschuldigung, die Gläubigkeit an die Errettung in letzter Sekunde, Zweifel an der Selbstwirksamkeit, Skifahren, Charity, das neue Smartphone, Bioobst und zehn Euro im Monat für arme Waisenkinder in Bangladesch. Es ist uns allen scheißegal. Wenn es kippt, haben wir ja immer noch die Opferrolle.





Sintflut AG

20 10 2022

„Und mit einem Bausparvertrag ist da auch nichts zu machen?“ „Hat Ihr Kunde einen Bausparvertrag über fünfhundert Milliarden Euro abgeschlossen?“ „Keine Ahnung.“ „Dann sollten Sie sich besser kurzfristig von ihm trennen.“ „Irgendwo wollen die Leute doch wohnen.“ „Vielleicht hätten sie sich das vor hundert Jahren überlegen sollen, als wir das Klima noch nicht ruiniert hatten.“

„Also noch mal langsam: Sie wollen nach und nach Gebäudehaftpflichtversicherungen kündigen, weil Sie die Schäden nicht mehr bezahlen können?“ „Sie können Ihre Versicherungen gerne bei uns weiterlaufen lassen, aber gezahlt wird nicht.“ „Und Sie gehen aus dem Hypothekengeschäft?“ „Für die paar Kröten, die Sie für ein Einfamilienhaus noch kriegen, lohnt sich das nicht mehr.“ „Wie stellen Sie sich das denn vor?“ „Keine Ahnung, vielleicht ziehen demnächst alle in unterirdische Bunker, aber die saufen bei einer Überschwemmung auch ab.“ „Dann kann man bald nirgends mehr leben in Deutschland.“ „Mit dem nötigen Kleingeld haben Sie vielleicht noch Chancen auf ein Hausboot mit Liegeplatz, da ist der Anstieg des Meeresspiegels nicht ganz so bedrohlich.“ „Hochgebirge?“ „Falls wir in absehbarer Zeit die Alpen schneefrei kriegen, sinkt die Lawinengefahr natürlich beträchtlich, was sich aber auch im Preis niederschlagen dürfte.“

„Wo kriegen wir denn das ganze Geld her, und viel wichtiger: wozu?“ „Die Jahrhunderte werden kürzer.“ „Was?“ „Mit Jahrhundertkatastrophen ist künftig alle fünf bis zehn Jahre zu rechnen.“ „Dann hat man als Eigentümer gerade alles wieder neu aufgebaut, wenn die Flut kommt.“ „Wirbelsturm, Tsunami, Bodenerosion, irgendwas in der Art.“ „Ihre Versicherung zieht sich komplett zurück aus dem Bereich?“ „Wenn wir uns nicht mit riskanten Objekten überheben wollen, müssen wir diesen Schritt tun.“ „Und der Staat?“ „Keine Ahnung, wir könnten vielleicht nebenbei eine Airline gründen, die regelmäßig Subventionen einstreicht.“ „Als Mischkonzern?“ „Wir nennen uns ‚Sintflut AG‘.“

„Damit kollabiert die Immobilienwirtschaft.“ „Gut möglich, vorwiegend zieht es dem Markt den Boden unter den Füßen weg.“ „Weil die Preise ins Bodenlose fallen.“ „Der eine oder andere Pfiffikus wird zu den geschrumpften Bewertungen seiner Luxusbauten eine Versicherung abschließen, die ihm im Schadenfall nicht einmal die Gardinen ersetzt.“ „Dann sind viele Eigentümer pleite.“ „Wo sie vorher schon Kredite laufen hatten, bekommen sie dann keine neuen – falls sie die alten Kredite überhaupt werden abzahlen können.“ „Dann wird Immobilienbesitz zum Armutsrisiko.“ „Für Banken erst recht.“

„Ganze Landstriche werden entvölkert.“ „Die Industrie zieht natürlich nach, wer will schon seinen Arbeitern einen Anfahrtsweg von mehreren hundert Kilometern zumuten.“ „Dann haben wir noch mehr strukturschwache Gebiete.“ „Das wird auch den Steuerzahler freuen.“ „Weil der die ganzen Ausfälle ausgleichen darf.“ „Irgendwer muss schließlich für die Fehler der Politiker gerade stehen, also nimmt man die, die sie gewählt haben.“ „Hatten wir das nicht alles schon mal?“ „Eine Immobilienkrise, die das ganze Finanzsystem beschädigt und Millionen in Armut getrieben hat?“ „Genau.“ „Diesmal wird es ganz anders, weil wir diesmal vor dem Tunnel stehen und den Zug, der uns überrollen wird, schon von Weitem sehen.“ „Meine Güte, kann man denn da gar nichts mehr machen?“ „Um Gottes Willen, dazu müsste man sich ja bewegen.“

„Das wird uns viel Wohlstand kosten.“ „Das hoffe ich auch.“ „Was?“ „Bisher hieß eine Krise im Bankensystem immer, dass Kleinsparer sich ihre Altersvorsorge in die Haare schmieren konnten.“ „Die Kleinsparer haben ja kaum noch etwas, also im Vergleich zu Großaktionären.“ „Und wo haben die Großaktionäre ihr Kapital versenkt?“ „In den fossilen Konzernen.“ „Plus Automobilbauer, plus andere fossil ausgerichtete Transportmittel, plus Immobilien und Versicherungen.“ „Wenn jetzt die Banken wieder über die Klinge springen…“ „… ist eine Menge Geld weg.“ „Wen die Banken das tun würden, wäre das Selbstmord aus Angst vor dem Tod.“ „Wenn die Konzerne ihren Wert plötzlich um die Hälfte senken, haben die Banken nicht einmal mehr Zeit, sich für eine Todesart zu entscheiden.“ „Dann werden milliardenschwere Kredite wertlos, die ganze Volkswirtschaft schmiert ab…“ „… und wir haben Tag X, den die braune Brut herbeisehnt.“ „Ihre plötzlich verschwundenen Vermögen werden den Führerchen viel wichtiger sein als das darbende Volk.“ „Hoffentlich haben wir dann endlich kapiert, dass es kein wichtigeres Ziel geben kann, als die Klimakatastrophe aufzuhalten.“ „Abgesehen davon, dass wir sie höchstens ein bisschen eindämmen und verlangsamen können, haben wir eine derartige Wirtschaftskrise, dass wir zur Schadensbegrenzung schlicht kein Geld mehr zusammenkriegen.“ „Dann wird die FDP höchstwahrscheinlich mal über die Schuldenbremse nachdenken müssen.“ „Falls es sie dann noch gibt.“

„Andrerseits, warum malen wir immerzu diese Horrorszenarien?“ „Weil sich die Menschen nicht ändern.“ „Warum ändern sie sich nicht?“ „Weil sie noch zu wenig Jahrhundertkatastrophen erlebt haben und erst reagieren, wenn sie die Existenz und Wirkungsweise von Kipppunkten an ihrer eigenen Existenz feststellen.“ „Und der Staat?“ „Welcher Staat?“ „Ich sehe schon, es ist aussichtslos.“ „Das klingt plausibel.“ „Dann werde ich für mich die Konsequenzen ziehen, man muss ja irgendetwas tun, solange man noch lebt.“ „Und wie sieht das in Ihrem Fall aus?“ „Ich kaufe mir einen SUV.“





Flexible Richtwerte

10 10 2022

„… die Temperatur am Arbeitsplatz auf 19 °C regeln wolle, um die Energiekosten im Sommer auf ein erträgliches Maß zu beschränken. Es sei allerdings keine Einigung mit den…“

„… werfe der CDU-Vorsitzende der Regierung gezielte Sabotage an der deutschen Wirtschaft vor. Es sei so weit unterhalb der Wohlfühltemperatur nicht möglich, gute Arbeitsleitungen zu erbringen, die den Fortbestand der Mittelschicht garantieren werden. Dies könne überhaupt nur durch die totale Streichung sämtlicher Sozialleistungen und den…“

„… und keiner allein gehe. Scholz habe den Bürgerinnen und Bürgern versprochen, dass auch die Mitglieder der Bundesregierung sich solidarisch an der Mindesttemperaturregelung beteiligen würden. Er selbst werde in Zukunft weder warmes Bier trinken noch die Heizkörper im…“

„… da der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sich ebenfalls für Maßnahmen zum Energiesparen ausgesprochen habe. Unionsenergieexperte Spahn sei von dieser Haltung tief enttäuscht, da seiner Ansicht nach mit rationalen und zweckmäßigen Anregungen eine für die CDU geradezu verheerende…“

„… durch technische Regelungen bestimmt seien, die jedoch auf flexiblen Richtwerten für die Temperaturuntergrenzen am Arbeitsplatz beruhen würden. So sei eine arbeitsgerichtliche Klage über Minusgrade bei einem Schneeräumdienst bisher in erster Instanz als vollständig…“

„… nicht zuzumuten sei, wenn man noch nie die Angriffe ostischer Ballastrassen auf das Deutsche Reich habe durchstehen müssen. Gauland fordere die sofortige Kapitulation der Feindmächte, um die uneingeschränkte Gasversorgung der Heimatfront wieder auf eine erträgliche…“

„… sei der mitfühlende Liberalismus in der Lage, die Situation der hart arbeitenden Menschen draußen im Land zu würdigen. Lindner wolle unter Einhaltung der Schuldenbremse sowie vorbehaltlich der Finanzierung eine Einmalzahlung in Höhe von zwei Euro prüfen, die dem Steuerfreibetrag für die Anschaffung eines Pullovers in der jeweiligen Größe sowie ein Paar Handschuhe aus…“

„… zusätzlich zu den gesundheitlichen Risiken der Pandemie erfolge. Merz werfe der Koalition vor, nicht genügend zum Ausbau der erneuerbaren Energien unternommen zu haben, durch die sich die Raumtemperaturen innerhalb weniger Tage auf ein sehr viel stabileres…“

„… nicht durchdacht sei. Weidel sehe bereits die schlimmsten Schäden für das Gemeinwesen, wenn die linksextremistische Einheitsregierung in den Kühlräumen für Lebensmittel oder Leichen die Temperatur auf identische 19 °C einstellen lasse, um den kalten Krieg gegen das Volk im Auftrag der afrikanischen Austauschindustrie zu…“

„… empfehle der Arbeitssicherheitsfachmann der Union Spahn in Handwerksbetrieben oder Pflegeeinrichtrungen den kostenlosen Ausschank von Alkoholika. Dies sei seiner Erfahrung nach ein geeignetes Mittel, um in unangenehmen Situationen bei hoher Arbeitsverdichtung eine reibungslose…“

„… in erbarmungslosester Zernichtung des von Juden gesteuerten Widerstandes gegen die Ehre der Deutschheit vorgehen werde, um die Männlichkeit der arischen Herrenrasse, die dem ganzen Weltall überlegen sei, vor der baldigen Zerstörung durch die linksgrünen Volkfeinde zu erretten. Höcke selbst sei durch heimtückische Frostzustände, die er in seiner eigenen Hose habe, vor dem Genozid an der germanischen…“

„… sich Porsche-Vorstände mit dem Vorschlag auseinandergesetzt hätten, in ihren Büroräumen die Temperaturen auf 16 °C abzusenken. Es sei ihnen jedoch nicht plausibel geworden, wie die Arbeiter in der Automobilfertigung dieses Verhalten als vorbildlich wahrzunehmen, da das Management es als überflüssig empfinde, sich mit Arbeitern zu beschäftigen, die nicht in ihrer unmittelbaren…“

„… habe Precht in zehn deutschen Zeitungen einen Artikel veröffentlichen wollen, in dem er das Mitführen eines erwärmten Ziegelsteins als eine autonome, nicht vom linksautoritären Mainstream verordnete Handlung der Rebellion gegen die von den 68-ern als quasi übergesetzlichen Notstand befohlene Pseudofreiheit analysiere. Da der Essay nicht in Auftrag der Verlage entstanden sei, habe der Autor über diese konzertierte Zensuraktion ein Buch veröffentlicht, das inzwischen auf dem…“

„… bereits die Landesarbeitsgerichte erreicht habe. Zwar bestehe möglicherweise ein Anrecht auf Teilerstattung des Kaufpreises einer elektrisch betriebenen Heizdecke für den Fußraum unter dem Schreibtisch, doch könne der Arbeitgeber das im Homeoffice verwendete Gerät wegen Gefahren für den Brand- und Unfallschutz in seinen Büroräumen keinesfalls einfach…“

„… habe CDU-Sozialwissenschaftsspezialist Spahn keine Antwort auf die zu erwartenden stark steigenden Krankenstände. Es könne nur durch den vollständig wegfallenden Kündigungsschutz aller Erkrankten eine wirtschaftlich befriedigende…“

„… gebe es zwischen Union und AfD erste Gespräche, die langfristigen Bedingungen für die deutsche Wirtschaft zu planen. Durch nachhaltige Konzepte könne die Politik die Erderwärmung gezielt ausnutzen, um die Umgebungstemperaturen auch im Winter an die Erfordernisse anzupassen. Merz und Weidel seien sich einig, dass durch eine vermehrte Lüftung die Warmluft besser genutzt und die Infektionsgefahr vermindert werden könne, ohne die Arbeitgeber durch kostspielige, nur dem Wohl der Arbeitnehmer dienende Geräte oder…“





Verbales Sondervermögen

3 10 2022

„Und das heißt jetzt wirklich so?“ „Das hat der Bundeskanzler doch schon gesagt.“ „Aber das ist irgendwie komisch.“ „Meinen Sie komisch komisch oder doof komisch?“ „Geht beides?“ „Vielleicht ist das ja auch ganz anders gemeint.“ „Also wissen wir jetzt noch gar nicht, was sich dahinter verbirgt?“ „Trotzdem hatte ich etwas anderes erwartet als ausgerechnet Doppelwumms.“

„Wer denkt sich so was bloß aus?“ „Ich gehe davon aus, dass das Scholz eingefallen ist.“ „Das macht es auch nicht besser.“ „Was will er denn bloß damit kommunizieren.“ „Dass es wummst.“ „Hätte er nicht besser einen Bums nehmen können?“ „Weil der Bums wummst?“ „Bumst nicht eher der Wumms?“ „Aber doppelt?“ „Ich weiß ja nicht.“ „Wahrscheinlich ist der Bums nur die Vorstufe zum Wumms.“ „Nicht umkehrt?“ „Das hört sich nicht so seriös an.“ „Also wenn das für Sie seriös klingt, dann will ich lieber nicht wissen, was Sie als seriös empfinden.“ „Naja, Gasdeckel halt.“

„Gerade bei Gas wäre ich vorsichtig.“ „Weil das komisch ist?“ „Wenn das wummst, dann war’s das jedenfalls.“ „Das wäre ja glatter Selbstmord.“ „Ob die Ampel das hinkriegt?“ „Nicht ohne Hilfe der Union.“ „Jetzt bleiben Sie mal auf dem Teppich!“ „Also ich finde, Doppelwumms klingt irgendwie martialisch.“ „Naja, es ist halt Zeitenwende.“ „Sie meinen, wir befinden uns im Energiekrieg?“ „Es ist ja nur die Frage: gegen wen.“ „Da wummst der Kanzler dann eben zurück, wenn die Konzerne uns wegwummsen wollen.“ „Die werden ja auch nur von Putin angerummst.“ „Nicht angewummst?“ „Das ist mir jetzt zu hoch.“ „Das Niveau?“ „Meine Güte, der Mann will eben eine gute Schlagzeile in den Medien haben.“ „Und Sie meinen, da greift man schon mal nach unten?“ „Wenn Sie dieselben Medien meinen wie ich, dann ja.“

„Was ist denn jetzt mit Gasdeckel?“ „Wenn, dann müsste es ein Gaspreisdeckel sein.“ „Oder eine Gaspreisbremse.“ „Wir haben doch schon den atmenden Gaspreisdeckel vorgeschlagen bekommen.“ „Für die röchelnde Schuldenbremse?“ „Das wäre dann ein flexibler Deckel.“ „Der dann was genau deckelt?“ „Den Preis.“ „Und das heißt, dass der Deckel nur da deckelt, wo der Preis auch flexibel ist?“ „Dann deckelt der gar nichts mehr.“ „Das ist wie eine Konservendose, die sich nach und nach aufbläht.“ „Mit dem Gas können Sie nicht viel anfangen.“ „Aber der Deckel soll ja über dem Preis auf dem Weltmarkt liegen.“ „Weil die Erzeuger ihr Gas woanders verkaufen?“ „Weil die sonst nicht genug Gewinn machen.“ „Entschuldigen Sie mal, aber welche Knalltüte denkt sich so einen Bockmist aus?“ „Lindner natürlich.“ „Na dann…“

„Können wir nicht lieber das Guter-Gaspreis-Gesetz machen?“ „Ein Gasverbraucher-Stärkungs-Gesetz wäre auch okay.“ „Das macht die FDP nicht mit, weil da die Energiekonzerne diskriminiert werden.“ „Ach was.“ „Dagegen hört sich dieser Doppelwumms ja fast harmlos an.“ „Wir könnten es doch als Guter-Doppelwumms-Gesetz…“ „Sie sind mittlerweile auch im verbalen Sondervermögen angekommen, oder?“

„Warum macht man eigentlich so einen Mist?“ „Weil die Leute irgendwas brauchen, worüber sie sich aufregen können, nehme ich an.“ „Das heißt, wir regen uns nicht über die versaubeutelte Politik der Umverteilung nach oben auf, sondern nur noch über den Namen, den dieser Mist kriegt?“ „Ich halte das für durchaus glaubwürdig, dass Scholz mit dem Deckel die Belastung der Bürger vermindern will.“ „Warum gibt er dem ganzen Verfahren dann so einen bescheuerten Namen?“ „Man muss es doch irgendwie griffig benennen, dass es den Bürgern auch im Gedächtnis bleibt.“ „So, dass sie sich im nächsten Wahlkampf noch daran erinnern?“ „Eher so, dass Doofe es kapieren, aber gleichzeitig nicht die Politiker für bescheuert halten.“ „Steiles Ziel.“

„Und wenn das ganze Ding schief geht?“ „Dann war’s wenigstens ein Wumms.“ „Mit einem Bums oder Wumms macht man sich als Regierung auch ganz schön angreifbar.“ „Die Union wird so oder so alles ablehnen, was sich dahinter verbirgt.“ „Auch wenn sie es vorher genau so gefordert haben?“ „Was hat bei Merz das eine mit dem anderen zu tun?“ „Stimmt auch wieder.“ „Vielleicht hätte er ja alles besser gemacht.“ „Sie haben auch zu viel Wumms abgekriegt, oder?“

„Bleiben wir doch mal bei der Frage: was ist denn, wenn der Wumms nun nicht wummst?“ „Weil sie den Preis nicht gedeckelt kriegen?“ „Es gibt ja nun mal auf dem Weltmarkt nicht ausreichend Gas für unseren Verbrauch.“ „Das war ja schon klar, dass wir trotz Deckel Gas sparen müssen.“ „Dann deckeln wir uns, während wir gedeckelt werden?“ „Dann haben wir den Doppeldeckelwumms.“ „Weil wir sonst Wumms unterm Doppeldeckel kriegen.“ „Und wenn dieser gedeckelte Deckel…“ „Was?“ „Der Verbrauch, der ja gedeckelt wird, der kann ja bei ungedeckeltem Deckel nicht…“ „Fangen Sie am besten noch mal ganz von vorne an.“ „Wenn wir nicht sparen, dann haben wir vielleicht noch genug Gas, aber bei einigen wird dann ja der Verbrauch über das gedeckelte Maß hinausgehen.“ „Wir reizen den Anreiz aus, obwohl der nicht mehr deckelt.“ „Die Industrie ist ja auch noch da.“ „Die muss sich dann irgendwie unter so den Rettungsschirm, der ja bestimmt…“ „Was!?“ „Also was machen wir, wenn es oberhalb des Deckeldeckels teuer wird, weil der Preisdeckel da über dem Deckelpreis liegt?“ „Sie meinen, was dann auf die Verbraucher zukommt?“ „Das kann ich Ihnen sagen: ein Doppelwumms.“