Nationalcharakter

7 11 2023

„Man kann doch nicht den Asylanten hinten und vorne Geld reinstopfen, dann bleibt für die deutsche Bevölkerung überhaupt nichts mehr übrig.“ „Sie wollen uns doch nicht weismachen, dass Migration plötzlich auch noch an der beschissenen Lage im deutschen Verkehr schuld ist?“ „Wir sind doch bald wieder so weit, dass man in der Bäckerei Englisch sprechen muss!“ „Das spielt bei der Finanzierung des Deutschlandtickets gar keine Rolle.“ „Weil die Bundesregierung die Freiheit der Bürger gefährdet, wo sie nur kann!“ „Was reden Sie da für einen Quatsch, Sie sind selbst Teil der Bundesregierung!“

„Es kann doch nicht sei, dass wir 400 Millionen Euro ausgeben, nur weil die Leute alles umsonst haben wollen.“ „Wieso umsonst?“ „Wer zahlt denn den Rest, der Papst?“ „Haben Sie nicht behauptet, das Deutschlandticket sei überwiegend für Pendler da?“ „Behauptet!?“ „Das sind Fakten!“ „Wenn die Leute angeblich alle Arbeit haben, dann verdienen sie doch Geld, oder?“ „Was hat das damit zu tun?“ „Dann sollen sie nicht jammern, sondern sich ein Auto kaufen.“ „Sie verstehen das Problem nicht, es geht hier um…“ „Entlastungen für die Bürger, ich weiß – was meinen Sie, wer die Pendlerpauschale bezahlt oder das Dieselprivileg?“ „Das hat damit doch gar nichts zu tun, es geht um den öffentlichen Nahverkehr!“ „Sie meinen, man soll die Förderung von Dienstwagen in Busse stecken, die eh immer zu spät kommen?“

„Was meinen Sie, was passieren würde, wenn plötzlich die Benzinpreise um vierzig Prozent steigen?“ „Meine Güte, dann sollen die Leute doch nur noch für fünfzig Euro tanken!“ „Sagen Sie mir, dass Sie das nicht ernst meinen.“ „Ich weiß selbst, dass das unrealistisch ist – wenn sich der Sprit auf einmal so verteuern würde, dann müssen wir als Bundesregierung eine Preisbremse einlegen, weil sonst die Börsenkurse abstürzen.“ „Ist das Ihr Ernst!?“ „Ich jedenfalls habe Ölaktien in meinem Portfolio – vielleicht schaffen Sie sich auch mal ein bisschen Wirtschaftswissen drauf, bevor Sie mir mit Ihrem Gerede weiter auf den Geist gehen.“ „Die meisten Arbeitnehmer würden sich ein teureres Ticket gar nicht mehr leisten können.“ „Hindere ich sie, sich einen Job zu suchen, in dem man ein paar Tausend Euro mehr im Monat verdient?“

„Wenn das Deutschlandticket weiter finanziert wird, könnte man auf lokaler Ebene auch Stellen in den Verkehrsverbünden einsparen.“ „Sie verlangen also von der Bundesregierung, dass wir uns aktiv am Abbau von Arbeitsplätzen beteiligen?“ „Das tun Sie doch sowieso.“ „Und Ihr Gerede vom schlanken Staat ist ja eh nur für den Wahlkampf.“ „Weil Sie den leistungslosen Wohlstand einer Verwaltung zu schätzen wissen.“ „Ich verbitte mir diese böswillige Hetze – mein Schwager würde einen großartigen Job als Staatssekretär machen, wenn seine ganzen Nebentätigkeiten ihm die Zeit dazu ließen.“ „Wir hätten mehr Fachkräfte für andere Aufgaben.“ „Und wozu stecken wir Milliarden in die Zuwanderung von Ausländern, die alles das geschenkt bekommen, was ein Deutscher nie kriegen würde?“ „Was zum Beispiel?“ „Deutschkurse.“

„Man kann ja schon froh sein, dass Sie nicht aus Bayern kommen.“ „Wieso?“ „Weil Sie dann gar nicht mehr nachschauen würden, wie viele Milliarden Sie wohin schaufeln und wer die kassiert.“ „Ich habe Ihnen schon mal gesagt, lassen Sie meinen Schwager aus dem Spiel!“

„Warum funktioniert das eigentlich in fast allen anderen europäischen Ländern, nur hier nicht?“ „Der deutsche Nationalcharakter wehrt sich halt gegen eine Verbotspartei, die den Bürgern ihr Auto mit Gewalt wegnehmen will.“ „Vielleicht sollte man den Preis verzehnfachen, dann würden sich die Millionäre ein Deutschlandticket als Statussymbol leisten.“ „Gar keine schlechte Idee, dann hätten wir einen ganz ordentlichen Einnahmeüberschuss, den wir in die Pendlerpauschale stecken könnten.“ „Sie meinen, in den Ausbau der Schienenwege und der Busverbindungen, richtig?“ „Wenn nur noch die Millionäre mit dem Bus fahren können, dann fährt gar keiner mehr, und wozu brauchen wir dann noch mehr Busse, die sowieso immer zu spät kommen?“ „Das Geld ließe sich sicher sinnvoller einsetzen.“ „Natürlich, da haben Sie recht – haben Sie eine Ahnung, was ein Kilometer Autobahn kostet?“

„Warum endet eigentlich jede halbwegs vernünftige Innovation in Deutschland in einer parteipolitisch motivierten Katastrophe?“ „Machen Sie nicht mich dafür verantwortlich, die Grünen wollen Sie zwingen, ein Lastenrad zu kaufen, wenn Sie Ihre Waschmaschine zur Reparatur mit in die Kreisstadt nehmen müssen.“ „Das ist doch völlig unrealistisch.“ „Meinen Sie, die kriegt man so einfach in den Omnibus?“ „Lassen Sie ihn, er will es nicht kapieren.“ „Ihm hat es ja nicht einmal gereicht, dass der Vorgänger einfach am Automaten erhältlich war und keine Kündigungsfrist hatte.“ „Das war der totale Kontrollverlust, wir wussten nicht einmal, ob die Spritpreisbremse sich dagegen durchsetzen würde!“ „Kommen Sie, wir haben uns eine bayerische Lobbymarionette nach der anderen geleistet, den hier kriegen wir auch noch weg.“ „Was schneller passieren könnte, als ihm lieb ist.“ „Dann gibt’s wieder richtig aufs Maul.“ „Dafür zahle ich gerne das Doppelte.“ „Wie meinen Sie das denn jetzt?“ „Haben Sie sich mal die Sonntagsfrage angesehen?“ „Wir liegen stabil bei vier Prozent – und wenn wir über die Klinge springen, diesmal nehmen wir dies Scheißland mit!“